Kurzgeschichte
Am Ende der Zukunft

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"Am Ende der Zukunft"
Veröffentlicht am 11. Oktober 2009, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Am Ende der Zukunft

Am Ende der Zukunft

Beschreibung

Nach langem mal wieder etwas von mir. Hätte ich mehr Zeit gäbs öfter etwas. ;)

Der Lärm der vorherigen Minuten war vorüber.
Trügerische Stille lag in der Luft des kleinen kahlen Raumes, in dem ich zusammengekauert in einer Ecke hockte. Es war stickig, da zuvor Putz von der Decke fiel, aufgrund der Vorgänge die Draußen stattfanden. Nur zögerlich erhob ich mich und starrte vor mich her. Ein paar Sekunden lang. Bis mich ein Mix aus Verzweiflung und Erleichterung erfasste. Es war nur Glück, dass ich es bis hierher schaffte. Oder war es letztendes doch keines?

Vor zwei Tagen hätte ich nicht einmal daran zu denken gewagt. Und jener Tag begann wie alle anderen vorherigen Tage auch. Ich erwachte auf meinem Bett, zu lustlos um aufzustehen. Dennoch hatte ich die Augen geöffnet und sah aus dem Fenster meiner kleinen Wohnparzelle. Draußen regnete es, doch das war ich nicht anders gewohnt. Seit nun schon knapp 24 Jahren hat es nicht mehr damit aufgehört, also war es ein vertrautes Bild. Die Menschen huschten in ihren Schutzanzügen über die Straße. Bemüht ihre Arbeitsstelle rechtzeitig zu erreichen. Saurer Regen. Wir waren es selbst Schuld, dass es soweit kommen musste. Doch niemand beklagte sich, denn alles hatte eine Automation. So lange alles in geregelten Bahnen verlief, war es egal es sauren Regen gab. Hauptsache man konnte sich davor schützen. Doch Schutz war in Zeiten wie diesen nur eine Illusion.

Als meine ZR-Einheit ihren Alarm auslöste, war ich gezwungen aufzustehen. Scheißteil. Doch es war die aufgedrückte Diktatur der Regierung, die uns zwang diesem zu groß geratenen Wecker zu gehorchen. Allein schon der Name "Zeit-Regulierungs-Einheit". Das einzige was sie regulierte, war dass man zeitig seine Parzelle verließ, damit jemand anderer sie nun zum Schlafen nutzen konnte. Privatbesitz? Sowas gab es schon lange nicht mehr. Das einzige private was einem blieb, waren die Sachen die man mit sich trug. Und aufgrund des viel zu kleinen Lebensraums namens "Erde", hat man nichtmals so etwas wie eine Heimat. Jeden Tag bezog man ein neues Quartier, welches einem von der Regierung vorgegeben wurde. Dazu musste man nur zur ZaLr-Behörde im Laufe des Tages. Die ZaLr-Behörde, was für Zeitabschnitt und Lebensraum Behörde steht, regelte die Verteilung verfügbarer Wohnflächen. Auf 24 Millionen Menschen kamen nur rund 6 Millionen Wohnparzellen, somit war die Regulierung nötig. Würde man es nicht so handhaben, würden sich Zustände ereignen wie in der Zeit nach der Selektion im Jahre 2012. Damals waren die Menschen uneinsichtig und glaubten nicht an die Zeichen die ihnen gegeben wurden. Doch der uralte Kalender einer alten Menschenrasse hatte Recht. Aber mir liegt es fern davon erzählen zu können, denn das Jahr 2012 lag nun auch schon mehr als 3 Jahrhunderte hinter uns.

Kaum hatte ich meine Sachen übergestreift und meine Tasche mit meinem Hab und Gut gepackt, öffnete sich auch schon die Eingangsschleuse der Wohnparzelle. Wortlos stand ich auf und zog an dem erschöpften Mann vorüber, der sich schon auf seinen wohlverdienten Schlaf freute. Immer noch regnete es, und so setze auch ich meine Atemmaske auf um geschützt durch den Regen ziehen zu können. Hastig lief ich die verfallene Straße hinunter und nur ein paar Skycars schwebten rasch aber lautlos an mir vorbei. Der Himmel war genauso finster wie in der Nacht bevor ich die Wohnparzelle betrat. Es drückte aufs Gemüt, auch wenn man es gar nicht anders kannte. Irgendwie sehnte man sich doch nach den Dingen, die man aus vergangenen Zeiten kannte. Nach der Sonne, die ich sah als ich noch ein Kind war. Doch auch wenn die Sonne schien, so tobte damals schon ein Krieg. Und der trabte so hoch, dass es beinahe zur Auslöschung allen Lebens auf dem Planeten kam. Es waren die Waffen der Menschen, die die Atmosphäre vergifteten und die einen Großteil der Ozeane verdampfen ließen. Seuchen fegten über jedes Land hinweg und nur die Stärksten überlebten. Damals floh ich mit meiner Familie von einem Land ins Andere. Mein Vater versuchte uns so zu schützen, doch irgendwann erlag auch er den herrschenden Gewalten. So verlor ich nach und nach alle meine Verwandten, bis zu guter Letzt nur noch ich übrig war.

Nach mehreren Meilen erreichte ich mein Ziel. Ein großes metallenes Gebäude, dessen Wände schon völlig korodiert waren. Der Rost zerfraß die äußere Struktur, so wie bei all den anderen Gebäuden auch, die dauerhaft dem Regen trotzen mussten. Man sah einige Arbeiter an der Fassade arbeiten, welche neue Metallplatten anbrachten. Eine zwecklose Arbeit die nur den Verfall ausbremst, denn aufzuhalten war er ohnehin nicht. Ich betrat das Gebäude und stand sofort in einer Schleuse. Ein großer Heizstrahler trocknete meine Kleidung, sodass ich meine Maske gefahrlos abnehmen konnte. Dann scannte man mich, um biologische und chemische Defekte feststellen zu können. Ein heikler Moment, denn würde man tatsächlich eine Anomalie bemerken, würde man mich ohne weiteres exekutieren um das Gefahrenrisiko einer Verseuchung zu reduzieren. Dass die Technik jedoch nicht fehlerfrei war, war ein unausgesprochenes Geheimnis, da es schon desöfteren zu falschen Ergebnissen kam, welche Exekutionen zur Folge hatten, die nicht von Nöten waren. Als der Scanvorgang abgeschlossen war, und ich ein erleichterndes positives Signal vernahm, konnte ich endlich den wahren Eingang durchschreiten. Im Innern herrschte Chaos und Hektik, doch auch das wunderte mich nicht.

Die "ZaLr" war immer überrannt. Viele Menschen kamen einfach nur her um nicht draußen dem Regen ausgeliefert zu sein. Doch auch hier war Zeit nur etwas sehr eingeschränktes. Man hatte 1 Stunde Zeit um seinen neuen Wohngenehmigungsschein zu bekommen. Wer länger brauchen würde, der würde vom Wachpersonal rausgeworfen werden. Und das ohne seine Schutzkleidung. Ich schlenderte durch die Halle und suchte ein Terminal zum schnellen Durchführen. Doch alle waren belegt und so stellte ich mich kurz in eine Reihe an. Es ging zum Glück sehr schnell und so konnte ich auch bald samt neuem Wohngenehmigungsschein wieder aufbrechen. Ich wollte meine Zeit nicht weiterhin hier verschwenden, denn es gab noch wichtigeres zu tun. Mein plötzlich auftretendes Magengrummeln erinnerte mich auch prompt wieder daran, dass ich nun schon seit knapp 2 Tagen nichts mehr gegessen hatte. Nahrung war knapp, denn es gab kaum noch Tiere die man hätte Essen können. Ebenso wenig Pflanzen gab es, bis auf ein paar staatliche Zucht- und Gewächshäuser, welche aber sehr häufig überfallen wurden. Die Notlösung waren Präparate die von der Regierung hergestellt wurden und unter das Volk verteilt wurden. Medikamente die den Hunger ausschalten und den Körper mit allen nötigen Mineralien versorgten die man brauchte. Doch dabei traten häufig Nebenwirkungen auf. Dieses Leben schien daher eher wie ein Tod auf Raten zu sein. Kaum noch lebenswert, wenn man es nüchtern betrachtete. Auch wenn man bemüht war eine neue Ordnung herzustellen.

Als ich die "ZaLr" verließ stand mir noch ein langer Tag bevor. Sorgfältig kramte ich meine Newspads hervor. Zwei längliche Stäbe die man parallel zu einander halten musste, damit sich zwischen ihnen ein holografisches Feld erzeugte, auf dem alle Nachrichten des Tages angezeigt wurden. Ebenso konnte man sein privaten Nachrichten abrufen und erhielt hierüber seinen Arbeitsauftrag für den Tag von der Regierung. Alles sprachgesteuert. Ich schaute in mein Postfach, doch ausser ein paar Spammails war nichts zu finden. Je mehr sich die Zeiten änderten umso gewisser konnte man sich sein, dass manches gleich blieb. Somit öffnete ich meine Arbeitsanweisung für den heutigen Tag und las mit unbeeindruckt meine Aufgabe durch. Wartungsarbeiten der Radaranlage am Stadtrand. Na immerhin mal etwas vernünftiges, dachte ich mir noch bevor ich die Pads wegsteckte und sogleich aufbrach. Ein weiter Weg zur Radaranlage lag vor mir.

*To be continued bei Interesse*

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Hörbuch

Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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MarianneK Zukunft ... - Eine grausame Vorstellung, aber so könnte es wirklich kommen, wenn die Menschheit nich aufwacht.

Lieben Gruß Marianne
Vor langer Zeit - Antworten
rainbow Hilfe, das ist ja beängstigend, Daniel. Aber klasse geschrieben, ich fühlte mich beinahe dorthinversetzt....zum Glück nur beinahe..;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek ZR - ich hoffe, so weit wird es nie kommen, mein Lieber. Gott sein Dank, dass ich schon etwas älter bin, da werde ich wohl nicht mehr erleben, wie jedem Neugeborenen ein Chip einbgepflanzt wird.

LG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
anteus So - Möchte ich nicht leben!
Doch leider könnte es so oder so ähnlich einmal sein, wenn wir so weiter mit unserer Erde umgehen.
Du hast es sehr realistisch beschrieben.
Meine Annerkennung!
Anteus
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Das ließt - sich wirklich klasse.
Ich würde auf jeden Fall gerne die Fortsetzung lesen. Allein die Tatsache, dass sie neue Metallplatten anbringen, lässt mich stutzen, da dies einen ungeheuren Erzvorrat beinhalten müsste, was aber eher unwahrscheinlich ist. Vor allem mit den Scannern und Skycars hätte ich gedacht, dass irgendwie ein Mittel erfunden wurde, was schüzt, aber nicht lange anhält und deshalb in regelmäßigen Abständen aufgetragen wird.

LG
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Erinnert mich... - ... rein vom Setting her an Filme wie "Blade Runner" oder "Das fünfte Element". Ich mag diese Neopunkszenerien, wie man sie nennt, wenn ich mich nicht irre. Hast ein paar tolle Ideen verbaut, bei denen mich schon interessieren würde, wie es denn weitergeht. Diese ganze Verstaatlichungsgeschichte interessiert mich besonders. Hat der Kommunismus seine Renaissance erlebt? ;-) Liest sich fast wie eine Kritik auf selbigen. Also von mir aus kann's jedenfalls weitergehen.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
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