Kurzgeschichte
SKI-Ferien

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"SKI-Ferien"
Veröffentlicht am 26. September 2009, 28 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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SKI-Ferien

SKI-Ferien

Langsam drehte sich alles, ich spürte einen leichten Luftzug und dann verschwamm um mich herum. Ein dumpfes Dröhnen holte mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Dieses Dröhnen war mein Aufprall auf dem Boden und ich war soeben vor versammelter Mannschaft zusammengebrochen. Peinlich. Irgendwie schienen Hunderte von Köpfen über mir zu schweben, obwohl das ja gar nicht geht. In meinen Bein machte sich ein kleines stechendes Gefühl breit. Doch bewegen konnte ich mich nicht. Ich wollte sprechen und sie alle beruhigen doch kein Wort kam über meine Lippen. Panik stieg in mir hoch. Was war los? Der Schmerz lies allmählich nach und auch die Gesichter verringerten sich. Ich fühlte mich einsam, denn nach und nach verschwand alles um mich herum.
Später wachte ich in unseren warmen Berghütte auf. Ich war auch nicht allein, neben mir lag Joe. Er hatte den Arm um mich gelegt und schaute auf mich herunter. Als ich seinen Blick erwiderte verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln. „Du bist wieder wach. Das ist schön, wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ Mit diesen Worten kuschelte er sich näher an mich heran und ich muss gestehen das war mir mehr als recht. Ich genoss seine Wärme und seine Nähe. Joe schien es ähnlich zu gehen. Zögerlich, um die Situation nicht zu zerstören, fragte ich ihn was den passiert sei. Und er berichtete von meinen morgendlichen Zusammenbruch. Nun machte ich mir schwere Vorwürfe das wegen mir alles zum erliegen kam. Alle hatten sich geweigert nach meinen Aussetzer noch auf die Piste zu gehen. Mein Körper verkrampfte sich vor Unbehagen. „Dann hab ich euch den Tag verdorben.? Das tut mir echt ganz doll leid.“ Beschwichtigend legte Joe seine Hand in meine, „Nein das hast du nicht, um Gottes Willen das darfst du nicht glauben. Du musst das so sehen, durch dich sind wir alle mal in der Hütte und nicht in alle Winde verweht.“ Zögernd löste ich meine Verkrampfung und lehnte mich zurück in seine Arme, die sich wie automatisch wieder fester um mich schlossen.
So vergingen wohl einige Minuten, in denen wir nichts sagten und einfach nur zusammen gekuschelt dasaßen. Ich fühlte mich wohl und am liebsten hätte ich jetzt die Zeit angehalten. Aber dieser Schmerz in meinen Knöchel kam wieder zum Vorschein. Mit schmerzverzerrten Blick versuchte ich mich aufzurichten. „Nein du musst liegen bleiben. Der Arzt meinte dein Knöchel wäre verstaucht und du sollst ihn ruhig halten.“ Für mich brach eine Welt zusammen, es war erst der vierte Tag von drei Wochen Ski-Urlaub, und ich sollte ans Bett gefesselt sein. „Nein das darf nicht wahr sein!“ Trotz der Worte versuchte ich aufzustehen und aufzutreten. Wobei ich kläglich versagte. Joe war derweil aufgesprungen und versuchte mich, gegen meinen Willen, zu stützen. Den Krach den wir dabei verursachten, konnten die anderen nur schwer überhören. So kamen sie ins Zimmer und beobachteten belustigt die Szene. „Kaum aufgewacht und schon wirft sie sich an den nächst Besten ran.“
Diese bissige Bemerkung von Bella verwies mich darauf zurück, das es schlimmeres gibt als ein verstauchter Fuß im Urlaub. Nämlich eine eifersüchtige Freundin. Bella und ich kennen uns schon ewig, aber diese komische Freundschaft haben wir erst seit sie mit meinen EX zusammen ist. Die Beziehung mit Chris war nicht das wahre für mich und ihn also trennten wir uns. Eine Woche später kamen die zwei zusammen. Trotzdem sind Chris und ich noch richtig Dick miteinander und das verkraftet Bella nur schwer.
Joe hatte meine kurzfristige Verwirrung dafür genutzt um mich sanft zurück zum Sofa zu heben. „Bella, Süße, du weißt doch den einzigen den ich will ist Chris.“ Das saß. Schnell schob sie sich vor ihren Liebsten, mit der unmissverständlichen Aussage ‚Der gehört mir’. Endlich war die Situation entschärft und alle kicherten vor sich hin. Für mein Bein war es eine Erleichterung wieder zu sitzen aber was mich verunsicherte das Joe direkt vor mir kniete und kritisch meine Fuß betrachtete. Danny, mein großer Bruder, bekam wohl bei diesen Anblick einen Raster, er stürmte zielstrebig nach vorn und drängte Joe von seinen Platz weg. Beruhigend sprach er auf mich ein und versuchte damit Joe zu provozieren. Irritiert schaute ich zwischen den beiden hin und her und schüttelte dann nur den Kopf um wieder klar zu werden. „Ihr könnt ruhig ohne mich zum Boarden. Ich möchte nicht das ihr wegen mir so einen herrlichen Tag verpasst.“ Kam es wie selbstverständlich aus meinen Mund. Diesmal mischte sich Sara ein und meinte so was wie, das kommt doch gar nicht in Frage, wir kümmern uns um dich und lassen nicht noch mal zu das du hier wegklappst und so weiter. Natürlich wollten mich alle bemuttern aber das wollte ich nun mal nicht. Danny war indessen mit der Betrachtung meines Fußes fertig und wirbelte um mich herum. „Nein ihr geht, keine Wiederrede. Und vor allem nehmt ihr Danny mit, sonst schwör ich euch, ich lauf nach hause.“
Weitere Diskussionen wie der heutige Tag verlaufen sollte ließen mich kalt, ich hatte meinen Standpunkt klar gemacht und ich war auch gewillt ihn notgedrungen durch zusetzen. Natürlich musste ich nicht lang überlegen um mir einen Grundriss für den heutigen und die nächsten Tage zurecht zulegen. Wohl oder übel musste ich mich entspannen und damit würde ich gleich jetzt anfangen. Ich werde mich im Bad verschanzen und bei einem Schaumbad möglichst alles vergessen was passiert ist. Schließlich entschlossen sie sich doch noch eine Runde boarden zu gehen, wollten mich aber nicht alleine lassen also wurde darüber philosophiert wer den am besten bei mir bleiben sollte. Alle Einwände von wegen mir ginge es gut und ich bräuchte keinen Aufpasser, wurden einfach außer Acht gelassen. „Danny kannst du mir mal helfen, ich müsste mal ins Bad“, kaum war der Satz ausgesprochen, sprang er auf und versuchte mich bestmöglich zu stützen. Ich dachte ernsthaft meine Flucht ins Bad wäre das beste für uns alle, also erklärte ich ihn, ich würde jetzt ein Schaumbad nehmen und danach will ich keinen mehr in der Hütte vorfinden. Wäre ja noch schöner wenn mir später alle vorwerfen würden, wegen mir in dieser Hütte festzusitzen.
Die Geräusche im Haus wurden immer weniger und ich fühlte mich immer besser. Sicherlich war es ein lustiges Bild wie ich in  der Wanne lag. Nur der Kopf und den verbundenen Fuß sah man durch die Schaumberge. Aber lustiger sah bestimmt noch aus wie ich in die Wanne gekommen bin. Auch will ich gar nicht daran denken wie ich hier wieder rauskomme.
Ein plötzliches Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Mehr als ein zögerliches „Ja“ war von meiner Seite nicht zu hören. Wieso hatte ich eigentlich nicht die Tür zugeschlossen, ach ja  die Auseinandersetzung mit Danny der darauf bestanden hat das die Tür offen bleibt. Kerle.
Joe huschte zur Tür herein, blieb stehen und wurde tatsächlich rot. „Wurdest du also dazu abgeordnet auf mich aufzupassen. Tut mir echt leid das ich dir den Tag versaut habe“ Als er näher kam uns sich sogar auf den Beckenrand setzte, wurde mir schon etwas mulmig. Oder wie soll ich dieses Kribbeln im Bauch verstehen? „Nein du hast mir den Tag nicht versaut. Eigentlich bin ich ganz froh das ich eine Ausrede hatte um hier zubleiben. Da ich momentan schon genug blaue Flecken hab.“ Dabei hob er sein Shirt und entblößte seinen schönen Bauch der mit Hämatomen überseht war. „Uh was hast du den gemacht?“ Aus den Schaumbergen heraus fasste ich einen seiner Flecken an, wobei Joe etwas zusammenzuckte und das Shirt fallen ließ. Danach schilderte er seine Begegnung  mit einen Busch. Auch wenn ich wusste das es sich nicht gehörte musste ich lachen und entschuldigte mich etwa zwanzigtausendmal bei ihm für mein Verhalten. „Ach Schwamm drüber, wie geht’s dir und deinen Fuß?“ Mit einem Handwinken tat ich alles als Lappalie ab und meinte nur mein Knöchel würde noch leicht drücken, was natürlich mehr als untertrieben war. Wenige Sekunden später spürte ich seine Finger an meinen Fuß. Die langsamen kreisenden Bewegungen linderten die Schmerzen und ich sank beruhigt in die Wanne zurück. „Mhm das tut richtig gut, woher kannst du das?“ „Ich kann das doch gar nicht wirklich, ich versuche dir nur nicht weh zutun und vielleicht etwas zu helfen. Du was war denn heute früh los?“ Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt aber zu einer richtigen Antwort bin ich nicht gekommen also wie sollte ich ihn nun sagen das ich keinen Schimmer habe, am besten die Wahrheit. Also wich ich zwar leicht mit meinen Blick aus sagte aber ich hätte keine Ahnung. Zwischen uns entstand eine richtig vertraute Situation. Wie er so auf den Beckenrand saß und meinen Fuß massierte und ich ihn hinter meinen Schaumbergen anlächelte. Das musste unbedingt beendet werden nicht das ich mir noch falsche Hoffnung machte. „Du ich muss jetzt langsam hier raus und dazu brauche ich keine Zuschauer.“ Ich finde es immer wieder süß wie Joe von einen Moment auf den anderen rot werden kann. Entschuldigend blickte er zu Boden und verschwand dann. Es war zu einfach gewesen fand ich. Nun kam der große Kampf und tatsächlich nach einer Stunde war ich komplett angezogen und mit den Nerven fertig. Mit den Laufen musste ich mir unbedingt etwas einfallen lassen, das ging gar nicht. Ich glaube sogar eine Schildkröte in gehobenen Alter könnte mich überholen. Aber langsam und nicht gerade sicher schlich bzw. teilweise kroch ich in Richtung Wohnzimmer. Auf halben Weg kam mir Joe entgegen. Dieses Haus war so groß aber wenn man hier nur zu zweit ist muss man sich wohl zwangsläufig über den Weg laufen. Er wollte mich zum Essen holen, also Kehrtwende  und zurück. Zum Glück half mir Joe obwohl wir uns schon wieder viel zu nah kamen. Das musste aufhören. Eindeutig. In der Küche roh es herrlich nach Bratkartoffeln. Joe sprach kein Wort mit mir, das machte mich traurig obwohl ich doch wusste das es besser so ist. Hatte ich ihn vielleicht vorhin verletzt. Ich war bestimmt zu grob zu ihm gewesen. Erst hatte ich ihn den Tag versaut und dann nöle ich ihn auch noch voll. Was bin ich eigentlich für ein Mensch. Ich bin viel zu egoistisch ich denke immer nur an meine eigenen Vorteile und einer davon wäre das Joe wieder mit mir spricht, immerhin würde ich mich dann nicht mehr so allein fühlen und auch nicht so elend. Ich muss versuchen mich auf etwas anderes zu konzentrieren nur wie... „Lela, hallo, alles ok?“ Joe schaute mich besorgt an. Mist ich war in Gedanken abgeschweift. „Jaja alles ok“ Kein guter Versuch ihn davon zu überzeugen aber immerhin ein Anfang. „Verdammt noch mal was ist nur mit dir los? Du klappst weg und bist total abwesend, soll ich vielleicht den Doc holen?“ „Nein, Joe glaub mir, mir geht’s gut.“ Um meine Aussage noch zu verstärken griff ich nach seiner Hand und hielt sie für wenige Sekunden gedrückt. Es fühlte sich fantastisch an seine Hand in meiner zu spüren und als ich ihn ansah, merkte ich wie die Röte in mir hochkam und sofort zog ich meine Hand zurück. Diesen Ausdruck in seinen Augen werde ich wohl nie vergessen. Ich glaube zwar ich wollte einfach in diesen Moment nur in seine Augen lesen, das er sich meine Hand zurückwünschte aber vielleicht irre ich mich da auch und er hatte tatsächlich diesen sehnsuchtsvollen Blick. Irgendwann später fanden wir zu normalen Gesprächsthemen zurück und  quatschten belanglos miteinander. Doch da lag etwas in der Luft.
Ich dankte mir innerlich dafür dieses Buch mitgenommen zu haben. Es würde mich den restlichen Nachmittag ablenken bis die anderen da waren und zwischen Joe und mir nicht mehr diese Spannung lag. So schmiegte ich mich in das große Sofa  vor dem Kamin und drang in eine andere Welt ein. So bemerkte ich auch nicht das er den Raum betrat und war sichtlich erschrocken als sich Worte an mich richteten. „Ich habe noch nie jemanden gesehen der so fasziniert ein Buch ließ. Was ist so ergreifend das man nicht einmal merkt das man weint?“ Unwillkürlich griff meine Hand zur Wange um die Träne wegzuwischen. „Ich wusste nicht das du hier bist.“ Meinte ich entschuldigend. „Hey das soll kein Vorwurf sein. Liest du mir etwas vor, ich weiß es klingt blöd und ich bin auch wirklich kein Analphabet aber ich höre Geschichten lieber.“ Wieso ich einwilligte weiß ich nicht aber es war wunderschön. Joe setzte sich auf die andere Seite der Couch und fing an meinen Fuß zu massieren, während ich ihm vorlas. So verbrachten wir den Nachmittag miteinander und ich wünschte er wäre nie vorbei gegangen. Nun kann ich aber nun mal nicht die Zeit anhalten also ging sie weiter und die anderen kamen wieder und schon war es mit Ruhe oder sogar romantischer Atmosphäre vorbei. Danny tat sein bestes um mich von Joe fern zu halten, hatte aber dabei immer noch diesen besorgten Blick ‚Ich bin doch dein Bruder ich muss auf dich aufpassen’. Irgendjemand hat sogar eine Krücke für mich besorgt und so konnte ich mich sogar ohne fremde Hilfe bewegen. So verlief der Abend damit das alle ihre Storys erzählten und wir gemütlich bei einander saßen und ich gegen drei auch endlich zu Bett ging. Meine Gedanken kreisten aber immer noch um Joe, dieser Tag hatte mich einfach zu sehr beeindruckt. Irgendwann schlief ich dann doch ein.
Am nächsten Morgen hatte ich beschlossen das es nicht so weiter gehen sollte. Noch ein Tag mit Joe allein und ich wäre hoffnungslos verliebt. Nicht das, das nicht schön wäre aber es passte doch so gar nicht in meinen Plan. Die Beziehung mit Chris war schön aber noch mal zu merken das es nicht klappt würde ich momentan nicht verkraften. Die Trennung hatte mich wohl doch mehr mitgenommen als ich dachte. Naja dann ist wohl ein wink des Schicksals das ich zur Ruhe gezwungen wurde. Am Frühstückstisch wieder die all morgendliche Diskussion was den heute anstand. Das Wetter war herrlich also hieß es wieder ab auf die Piste. „Ich habe mich entschlossen heut zum Doc zu gehen, immerhin könnt ihr mir viel erzählen, ich hab ja nicht gehört was er gemeint hatte. Also braucht ihr auch kein Kindermädchen für mich hier lassen.“ Eigentlich sollte es nicht ganz so böse rüberkommen. Alle schauten mich an und lachten. „Du wir hatten eigentlich gedacht das wir dich heute in die Skihütte auf der Piste setzten und dann dich immer abwechselnd besuchen kommen. Aber wenn du nicht willst um so besser“ meinte Bella etwas gehässig. Also hatte Joe nicht noch einmal angeboten hier zu bleiben. Ich bin ihn doch gestern auf die Nerven gegangen. Ist doch egal, ich wollt doch nicht mehr an ihn denken. Die anderen machten sich gegen Mittag fertig für die Piste und ich humpelte zum Arzt. Der hatte nicht wirklich gute Nachrichten für mich. Der Knöchel war nicht mehr zu gebrauchen. Statt den Verband bekam ich aber wenigstens eine Stütze mit der ich ins Wasser gehen könnte. Da war der Urlaub ja nicht ganz umsonst. Mit der Mahnung mein Fuß auf keinen Fall zu viel zu belasten verließ ich die Praxis und war ganz erstaunt das Danny auf mich wartete. „ich wollte nur sehen ob du auch wirklich zum Arzt gehst“ meinte er beschwichtigend. Ich war überhaupt nicht böse sondern auch ein bisschen froh nicht alleine zu sein. „Ist schon in Ordnung, ich freu mich sogar dich zu sehen.“ Er schaute mich beängstigt an und fragte ob es denn wirklich so schlimm gewesen wäre. „Ja der Fuß ist hin, der Urlaub für mich gelaufen. Wahrscheinlich werde ich wohl schon früher nach Hause fahren.“ Meine Worte knickten ihn ganz schön. Immerhin hatte ich alle dazu überredet diesmal in die Berge zu fahren. Also versuchte ich ihn wieder etwas aufzubauen indem ich ihn die guten Seiten daran schilderte. Mich überzeugten Sie zwar nicht ganz so aber ich muss schon sagen ich kann sehr überzeugend sein. „Mach also nicht so ein Gesicht ein paar Tage werde ich schon noch bleiben, immerhin darf ich wenigstens schwimmen gehen.“ Zwar hatte ich es nicht ganz geschafft Danny aufzubauen aber immerhin lächelte er ein wenig. Schließlich verabschiedete er sich und ich ging zurück in unsere Berghütte. Ich hätte ja mit jeden gerechnet aber nicht mit Chris. Sichtlich verwirrt schauten wir uns gegenseitig an. Es war das erstemal das wir seit unserer Trennung allein aufeinander trafen. Komisch ist glaube ich das falsche Wort aber es war anders. „Wenn du möchtest kann ich auch gehen“. Mir war es ziemlich egal und das sagte ich ihn auch. Aber er blieb und wir unterhielten uns über alles und jeden und auch über unsere Beziehung. Es tat gut seine Meinung darüber zu hören weil sie meiner ziemlich glich. Es war schön einfach so zu reden aber es bestätigte mir auch das Chris nur ein Freund bzw. Kumpel ist. Ich glaube zu dieser Erkenntnis ist er auch gelangt. Was mir aber am besten an diesen Gespräch gefallen hat, ist das Gesicht von Bella als sie uns beide plaudernd in der Küche vorfand. Am Abend setzte ich mich dann ein bisschen mit Sara von der Gruppe ab und mit ihr mal über alles zu reden. Ich erzählte von dem Gespräch mit Chris und das Danny sich wirklich um mich sorgte und auf einmal wollte ich auch von Joe erzählen. Meine Entscheidung fiel aber so das ich dieses Thema nur kurz anriss. Dabei wurde Sara erst bei diesen Thema hellhörig, was mich schon sehr wunderte. Natürlich war ich viel zu feige sie direkt zu fragen was sie zu diesem Thema wusste. So blieb diese Frage für mich an diesem Abend unbeantwortet. Joe beschäftigte mich sogar in meinen Träumen also beschloss ich am nächsten Morgen mich Joe mal zusammenzusetzen, aber aus welchen grund.
So kam der Morgen und mir wurde eine große Last von den Schultern genommen als es hieß Joe und ich sollten einkaufen gehen. So hatte ich Zeit und Gelegenheit mit ihn in Ruhe zu reden.
Zu Anfang war wieder diese komische Stimmung zwischen uns keiner wagte so wirklich etwas zu sagen. Um diese bedrückende Stille zu unterbrechen erkundigte ich mich nach seinen blauen Flecken. Wie sehr hätte ich mir gewünscht das er noch mal sein Shirt gehoben hätte. So aber erklärte er mir das alles soweit wieder ganz ok sei und lächelte mich an. Das brach das Eis endgültig und wir alberten die ganze Zeit herum wie kleine Kinder oder wie zwei frisch verliebte. Es war so einfach schön und ich hatte schon ganz vergessen das ich ja eigentlich mich etwas von ihm fern halten wollte weil ich mich doch nicht in ihn verlieben wollte. Ich fühlte mich wohl beim ihm und so störte es mich auch nicht das Joe seinen Arm um mich legt, natürlich nur um mich gegebenenfalls zu stützen. Als wir dann gemeinsam die Einkäufe ins Auto laden wollten, gab es so einen Moment. So einen Moment wo mich nichts anderes da war außer du, alles andere war ausgeblendet und langsam bewegten sich unsere Gesichter aufeinander zu. Und da passierte es, mein Handy klingelte und Danny fragte ob wir auch an die Äpfel gedacht hatten. Damit war die Vertrautheit verschwunden und wir machten uns auf den Weg zurück zur Berghütte. Kurz vor unserer Einfahrt hielt Joe einfach und schaute zu mir herüber. „Lela, .. ich weiß nicht so recht wie ich es ausdrücken soll aber ich glaube wir sollten reden“ Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf, was sollte ich sagen und was fühlte ich. Die Sachen wuchs mir über den Kopf. Joe schaute mich an und plötzlich drehte sich bei mir wieder alles. Wieso musste das gerade jetzt passieren, ich wollte etwas sagen aber mir blieb die Luft weg und zum zweiten mal in diesen Urlaub sah ich nur noch schwarz. Dieses dumpfe Dröhnen kam mir viel zu bekannt vor und auch diesmal holte es mich zurück in die Wirklichkeit. Wo war ich hier? Ich schaute mich um und plötzlich kam es mir wieder in den Sinn, ich war schon einmal hier gewesen um mich nach meinen Fuß zu erkundigen. Ich war also beim Doc, wenigstens hatte ich diesmal keine Begleiterscheinungen wie ein pochenden Köchel. Ich setzte mich langsam auf und sondierte meine Umgebung nach irgendwelchen Personen aber da war keiner. Da hatte mir mein erstes Aufwachen aber wesentlich besser gefallen. Gerade als ich aufstehen wollte, kam der Doc ins Zimmer „Na sie machen es mir aber auch nicht gerade einfach. Hatte ich ihnen nicht gesagt das sie sich ausruhen uns entspannen sollen?“ Mhm, ja das hatte er wirklich und ich nickte zurückhaltend. „Dann muss ich Ihnen das also noch mal veranschaulichen. Ihr Körper ist in einen sehr schlechten Zustand, ich weiß nicht was sie die letzten Wochen getan haben aber es war eindeutig nicht gut für sie. Sie befinden sich auf einen Tiefpunkt und müssen nun neue Energie tanken. Das heißt kein Stress, keine Anstrengungen und ganz viel Ruhe. Verstanden?“ Ich nickte wieder und stellte kleinlaut die Frage die mich am meisten interessiert „Und das ist der Grund für meine Zusammenbrüche?“ Der Doc schaute mich an als wäre ich vollkommen blöd und sagte einfach nur ja. Nach einer nochmaligen Predigt über Ruhe entließ er mich und ich humpelte aus dem Raum heraus. Alle meine Hoffnungen das Joe nicht auf mich gewartet hatte, waren schon in der ersten Sekunde wie weggeblasen. Er kam mit sorgenvollen Blick auf mich zu, stellte aber keine Fragen. „Es tut mir leid“ sagte ich als wir wieder auf den Weg zur Berghütte waren. Er sagte nichts. In der Berghütte angekommen hätte ich Joe am liebsten erwürgt, natürlich erzählte er den anderen das ich wieder weggeklappt bin. Dieser Mensch war einfach zu ... ehrlich. Glücklicherweise hatte ich mich zu dieser Zeit mal wieder im Bad verschanzt. Ich glaube das wird in diesem Urlaub noch mein Lieblingsort. Mit mir selbst wette ich, wer mich wohl als erster finden würde. Ich tippte auf Danny und hatte recht. „Kleines, möchtest du mir erzählen was los wahr?“ Ich überlegte kurz und meinte dann nein. „Und wieso nicht?“ Seine Stimme klang einfühlend aber ich wusste das dies nur oberflächlich so wahr, innerlich kochte er. „Ich habe dem Arzt versprochen mich nicht mehr aufzuregen, und dir es doch wohl klar das wenn ich mich in die Situation vor meinen letzten Zusammenbruch versetzte dass unweigerlich zu einen neuen führen würde“ Also für mich klang das ziemlich einleuchtend. Aber ich wusste damit würde sich Danny niemals zufrieden geben und so kam es das er die Frage stellte die ihn am meisten interessierte: „Hat er dich irgendwie belästigt?“ Herr im Himmel, wie kommen Männer nur auf solche Gedanken „Natürlich nicht“ Ich sah eine riesige Last von Danny fallen, sodass ich unwillkürlich lachen musste, das war also das einigste was ihn interessiert hatte. Ich glaube ich überschätze Kerle ganz gewaltig. „Hey für mich war das wichtig zu erfahren, ich habe mir halt sorgen gemacht“ Nun hatte ich ein schlechtes Gewissen und erzählte Danny doch von der ganzen Geschichte, das wir uns fast geküsst hätten, wenn er nicht angerufen hätte und das Joe mit mir dann reden wollte, ich nicht wusste was ich sagen sollte und sich in meinen Kopf alles gedreht hat. Schlicht und einfach das ich mit der Situation überfordert war und mein Körper dann auf „Stand By“ geschaltet hat. Danny hörte sich das alles geduldig an und meinte zum Schluss das er froh sei das ich so ehrlich zu ihm gewesen bin. Über Joe redeten wir nicht mehr. Ich erzählte ihn auch was der Doc gesagt hatte. Da packte er mich und umarmte mich fest. „Kleines, du solltest wirklich mehr auf dich achten.“ Nach über zwei Stunden Gespräch fühlte ich mich fertig und wollte schlafen. Danny brachte mich zu meinen Zimmer, vor der Tür stand Joe als hätte er auf mich gewartet. Als er mich mit Danny sah wollte er schon die Flucht ergreifen aber Danny hielt ihn zurück, drückte mir ein Kuss auf die Wange und verschwand mit Joe mit den Worten: „Lela hat mir alles erzählt, ich glaube wir müssen mal miteinander reden“ Wie ich mich schämte einen großen Bruder zu haben. Aber da half alles nichts, ich war viel zu geschafft um jetzt darüber nach zudenken also kuschelte ich mich in mein Bett und gab mich dem Schlaf hin. Als ich wieder erwachte war es fast fünf Uhr abends. Das hieß ich hatte noch mindestens eine Stunde das Haus für mich ganz allein und so entschied ich mich schwimmen zu gehen. Wozu hatten wir den schließlich den Pool. Ich trotte langsam durchs Haus um zu überprüfen ob auch wirklich alle gegangen waren als ich Joe entdeckte. Prima toll, wieso ist gerade er hier geblieben. Bis jetzt hatte er mich noch nicht entdeckt, also könnte ich noch flüchten aber spätestens wenn ich im Pool wäre würde er mich hören. So blieb mir wohl keine andere Wahl als ihn wenigstens zu zeigen das ich wieder auf den Beinen war. „Hi“ Dieser Blick als er sich umdrehte, Mensch ich hatte schon wieder weiche Knie. Ich wartete einen Moment ob er etwas sagen wollte. Nach ewigen Sekunden und noch immer keinen Wort wurde mir die Situation mal wieder zu viel. Glücklicherweise klappte ich diesmal nicht weg, sonst hätte er das wahrscheinlich persönlich genommen. Ich verließ nur fluchtartig den Raum. Naja wahrscheinlich nicht die beste Lösung und auch nicht die schnellste, dank meines Knöchels, aber eine Zweckmäßige. So zog ich meinen Bahnen im Pool und hoffte diese Stunde würde schnell vergehen. Ich entschied mich auch Sarah direkt nach Joe zu fragen. Sie wusste irgendwas und ich hatte keine Lust auf Rätsel raten. Voll in meinen Gedanken versunken stieß ich gegen etwas oder besser gesagt gegen Joe. Er war mir gefolgt und hatte sich mitten in meine Bahn gestellt. Nun hielt er mich fest, sagte aber wieder keinen Ton. Er war einfach nur da und hielt mich, das war ein schönes Gefühl aber es verunsicherte mich auch gewaltig. Wieso sagte er nichts? Nach einigen Minuten verließ mich der Mut was sinnvolles zu sagen und auch die Kraft noch länger auf einer Stelle zu schwimmen. Leider war er größer und konnte stehen, weshalb ihm das wohl keine Probleme bereitete. Ich dagegen sah aus wie ein Fisch auf Land und paddelte damit ich nicht unterging. Als er merkte das ich fort wollte zog er mich richtig an sich ran. Jetzt also hang ich an ihn, die arme um seine Schultern geschlungen. „Lela, Danny hat mit mir gesprochen“ Das konnte ja nichts gutes sein was jetzt kommen würde „Ich mag dich, ich mag dich wirklich sehr, Danny hat mir aber klar gemacht das dich die Situation aber leicht überfordert und da stimme ich ihn voll und ganz zu“ Er schob mich ein wenig von sich weg um mir die Augen zu sehen. Ich erwiderte sein Blick zaghaft. Wieso war ich mir nur so unsicher, bei allen anderen konnte ich immer alles klar und deutlich aussprechen nur bei Joe fiel mir das schwer. „Ich weiß nicht wie das weitergehen soll Lela. Das kannst nur du entscheiden“ Er zog sich zurück, und erst jetzt merkte ich das er in seinen ganz normalen Klammoten ins Wasser gekommen war. So blieb ich verwirrt zurück im Pool. Wenig später kam der Rest der Truppe zurück in die Berghütte. Das Gespräch mit Sarah hatte sich ja nun auch erledigt. Aber für die Abendplanung war schon gesorgt weil heute Apreski im Dorf sein sollte. Darauf hatte ich ja überhaupt keine Lust, ich fühlte mich eh schon wie ein halbes Krüppel mit dem Fuß und leider sah es emotional auch nicht besser aus. Also blieb für mich mal wieder nur die Berghütte und mein Bett. Gegen drei Uhr morgens hörte ich die Stimmen der Zurückkehrer und wollte mich noch kurz zu ihnen gesellen. Auf dem Flur entdeckte ich Joe mit Sarah in einer Ecke tuscheln. Peinlich berührt drehte ich mich um und wollte ohne Aufsehen verschwinden. Wieso tat es nur so weh, die zwei so zu sehen. Als ich gerade um die Ecke huschen wollte entdeckten sie mich. Beide schauten ziemlich bedröppelt drein. Mal wieder musste ich das schlechte Gewissen von anderen klein reden. „Lasst euch durch mich nicht stören, ich bin so gut wie weg“ und das meinte ich wörtlich den morgen würde ich mich in den nächsten Zug nach hause setzen und würde mich dann zuhause entspannen. Sarah reagierte als Erste: „Nein du bleibst hier, los komm her, ich kann das jetzt langsam nicht mehr Mitansehen, Joe quält sich hier einen ab damit du ihn bemerkst und du gibst ihn noch nicht einmal eine Antwort“ „Er hat mir keine Frage gestellt“ gab ich leicht schüchtern und leicht patzig zurück. Ich schaute ihn tief in die Augen. Ich weiß nicht wann aber Sarah auf einmal nicht mehr da und ich war (mal wieder) allein mit Joe. Ich humpelte ein paar Schritte auf ihn zu. „Warum tust du das?“ fragte ich sanft als ich fast beim ihm angekommen bin. Er hob seine Hand und strich mir leicht über die Wange. Ich schloss die Augen um die ganze Intensität dieser Berührung zu genießen, als ich sie wieder öffnete stand Joe ganz dicht vor mir. „Weil ich mit dir zusammen sein möchte, möchtest du das auch?“ Da war also die Frage, seine wichtigste Frage. Ich antworte ihn wieder nicht sondern drückte mich an ihm. Endlich legte er seine Arme um mich und wir küssten uns. „Ich hoffe das war jetzt ein Ja“ sagte Joe mit halb verwegenen Grinsen. „Ja, das war es“ meinte ich glücklich lächelnd und kuschelte mich in seine Arme.

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Dinili

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