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Der Adept (5) - Das Vermächtnis des toten Magiers (5)

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"Der Adept (5) - Das Vermächtnis des toten Magiers (5)"
Veröffentlicht am 31. Mai 2007, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ehemann, Vater, Großvater - alles optimiert: nur eine Frau, nur einen Sohn, nur eine Tochter, nur eine Enkelin, nur einen Enkel.,, nein, seit dem 24.02.08 (kurz nach 6) sind's zwei In Jahreszahlen: 57, 54, 35, 33, 12, 1 (Stand: 2007)
Der Adept (5) - Das Vermächtnis des toten Magiers (5)

Der Adept (5) - Das Vermächtnis des toten Magiers (5)

Der Adept
Das Vermächtnis des toten Magiers (5)

„Ich will euch da nix vormachen, Leute. Aber mir geht das alles ein bißchen schnell. Zu schnell, um ehrlich zu sein. Ich geb’ ja gern zu, dass ich mir selbst wie in einem falschen Film vorkomme, bei dem ich nicht weiß, welche Szene als nächste kommt, aber ich versuche auch wirklich ernsthaft zu begreifen, was hier abgeht. Ehrlich, ich versuch’s wirklich. Nur – so einfach geht das nicht. Ich tu’ mich verdammt schwer damit, zu kapieren, was hier abläuft. Ist doch verständlich, oder?!“
Luvor hatte schon eine Bemerkung auf den Lippen, die er sich allerdings verkniff, als er Ashras Blick von oben herab auf sich gerichtet fühlte.
Markus bekam von dem kurzen Gedankenaustausch der beiden nichts mit und sah Ashra fragend an:
„Was war mit mir? Ich meine, was war mit dem Markus Topas passiert, dass man ihn zu Grabe trug?“
„Später, Geliebter. Später erkläre ich dir den ganzen Hergang. Wichtiger ist im Augenblick, dich vor den direkten Attacken der Finsternis zu wappnen. Im Innern des Hauses bist du, so wie wir alle, rundherum geschützt ...“
Wie zum Hohn erfüllte im gleichen Augenblick ein Poltern und Krachen den Raum, dass selbst Ashra mit einem spitzen Aufschrei ihren Kopf zwischen die Schultern zog.
„Verdammt! Sie können die Siegel nicht durchbrechen!“ entfuhr es Luvor. „Die Amulette und Banner sind wirkungsvoller denn je!“
Was in der Tat den Tatsachen entsprach. Denn mehr als dieses fürchterliche Krachen, als würde das ganze Haus zusammenstürzen, konnten die Mächte der Finsternis nicht anrichten. Auch der nahezu eisige Windstoß, der mit einem Schlag durch das Zimmer fuhr, konnte nicht den geringsten Schaden anrichten. Und doch zeigten die Vorkommnisse überdeutlich, dass die Schattenwelt von der Existenz ihres unliebsamen Widersachers wusste und alles daransetzen würde, auch diesmal wieder einen Sieg über ihn zu erringen. Einen endgültigen Sieg vielleicht, der ihnen – der Schattenwelt – ein für allemal den Weg zur ewigen Herrschaft über die verhasste Menschheit verschaffen würde.
„Geh bitte mit ihm hinaus, Prinzessin!“ sagte Luvor in die nahezu gespenstische Stille hinein, die nach dem letzten Grollen eingetreten war: „Gib ihm sein Siegel. Es muss jetzt sein!“
Ashra dachte auch nicht lange über ein Für oder Wider nach. Sie packte Markus kurzerhand bei der Hand und zog ihn einfach hinter sich her.
Hier im Haus verzichtete sie auf ihre Fähigkeit, sich auf magische Weise von einem Ort zum anderen zu bewegen. Es würde auch zudem zu sehr an ihren Kräften nagen. Und diese brauchte sie allem Anschein nach für Wichtigeres.
Markus hatte Mühe, mit ihr Schritt halten zu können. Und erst, als sie vor Luvors Ritualzimmer angelangt waren, verlangsamte Ashra ihre Schritte. Markus Atem pfiff förmlich.
„Hättest bei der der Auswahl meines neuen Körpers ruhig darauf achten können, dass er sich – zu Lebzeiten – wenigstens ein bißchen sportlich hätte betätigen können ...!“
Beinahe wehleidig dachte Markus dabei an seinen einst besessenen Körper, der über eine ausgeprägte Kondition verfügt hatte. Er hatte Sport betrieben. Richtig. Für einen winzigen Moment flackerte in Markus die Erinnerung daran auf. Aber als er nachfassen wollte, wich diese Erinnerung auch gleich wieder in den dunklen Hintergrund zurück.
Ashra löste sich von Markus und betrat zuerst Luvors Reich. Gleich dahinter betrat dann auch Markus den Raum. Augenblicklich nahm ihn die geheimnisvolle Atmosphäre gefangen...
„Seltsam ... ich ... ich fühle mich irgendwie wie zuhause! Ich kenne diesen Raum. Und doch auch wieder nicht. Ich kann dieses Zimmer eigentlich nicht kennen – und habe trotzdem das Gefühl, dass ich’s tue ...?!“
Ashra lächelte versonnen in sich hinein. „Du kennst dich hier aus, Geliebter!“ Wie ein Hauch wehte ihre sanfte Stimme zu Markus herüber. „Was dir fehlt, ist lediglich die Erinnerung daran. Das ist alles.“
Dann blickte sie sich kurz um, fand, wonach ihre Augen gesucht hatten. Diesmal aber machte sie sich nicht die Mühe dorthin zu gehen, sondern hob nur ihre Hand in die Höhe – und augenblicklich setzte sich der flache, metallisch glänzende Gegenstand, der auf einem Regal gelegen hatte, in Bewegung, löste sich vom Regalboden und kam auf sie zugeschwebt.
Markus beobachtete den Vorgang aus großen Augen:
„Den Trick musst du mir mal bei Gelegenheit beibringen. Gefällt mir...“
„Alles zu seiner Zeit. Doch sieh her!“
Dabei hielt Ashra Markus diese flache Metallscheibe nun direkt vor Augen: „Erkennst du dein Amulett wieder, Salim?“
Dass sie Markus mit dem Namen des Magiers angesprochen hatte, fiel Markus dabei nicht einmal auf. Er streckte seine Hand nach dem Amulett aus, um den es näher zu betrachten.
„Du erkennst es also nicht“, schlussfolgerte Ashra folgerichtig. „Das war auch zu befürchten. Dann legte sie das Amulett direkt in Markus’ Handfläche.
Was dann geschah, hatte selbst die Totenpriesterin nicht erwartet!
Kaum hatte sie das Amulett in Markus Handfläche abgelegt und losgelassen, schwebte es ohne Ashras Zutun langsam wieder in die Höhe. Dicht vor Markus’ Gesicht begann es allmählich rotieren und bildete dabei eine weißlich blaue Aura, die sich wie eine Schutzhülle um das kreisende Amulett legte.
Verwirrt blickt Markus zu Ashra. Sie erwiderte seinen Blick mit gleichem Erstaunen, zuckte dabei kurz mit der Schulter, so, als wolle sie damit sagen: „Ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat!“
Markus raffte all seinen Mut zusammen und versuchte erneut, die Scheibe zu greifen. Doch gedankenschnell wich diese vor seinem Zugreifen und sandte Markus gleichzeitig einen dünnen, hell gleißenden Lichtstrahl entgegen. Und so, als ob er in ein elektrisches Energiefeld geraten wäre, umhüllte der feine Lichtstrahl augenblicklich die Konturen seines Körpers. Dann war der Spuk auch schon wieder vorüber.
Markus warf sich ächzend zurück: „Hey. Verdammt. Was war das?!“ Deutlich verspürte er das feine Kribbeln, das nachwirkend seinen Körper durchzog. „Hast du das auch gesehen?“ fragte er überflüssigerweise. Ashra nickte nur stumm und ließ die nunmehr still in der Luft stehende Scheibe nicht aus den Augen.
„Berühr es noch einmal!“ flüsterte sie dann.
„Bin doch nicht bescheuert! Wer weiß, was noch passiert...!“
„Berühr es!“
Mit klopfendem Herzen streckte Markus seine Hand aus, machte einen zaghaften Schritt zusätzlich auf die vor ihm in der Luft hängende Scheibe zu. Diesmal blieb der Lichtblitz aus. Entschlossen fasste Markus zu, hielt das Amulett in seiner Hand. Doch wie sah das seltsame Metallstück jetzt aus? Hatte es zuvor aus nur zwei nahezu glattpolierten Flächen bestanden, so wiesen beide Seiten nun eine Unmenge von Symbolen und merkwürdigen Schriftzeichen auf. Auch kam es Markus so vor, als bestünde die Scheibe nicht nur aus einer einzigen Platte, sonder aus mehreren dünneren. Wie dünne Lamellen, die in ihrer übereinanderliegenden Anordnung eine Einheit bildeten.
„Nun sieh dir das an.“ Markus hielt Ashra die veränderte Scheibe entgegen. „Und was hat das nun wieder zu bedeuten?“ fragte er. Auch Ashra machte im wahrsten Sinn des Wortes große Augen. Dann platzte es förmlich aus ihrem Mund: „Oh, Geliebter...“ Die Aufregung ließ ihre Stimme brüchig werden. Nurmehr hauchend, dafür mit um so strahlenderen Augen, sprach sie weiter: „Ich habe es gespürt. Ich habe es gewusst, dass es diesmal anders sein würde. Es würde gelingen, ich habe es gewusst! Ich habe es gewusst!“
Markus hatte gegen ihren Freudesausbruch keine Einwände. Im Gegenteil. In einer Hand das Amulett nach wie vor ausgestreckt vor sich haltend, den anderen freien Arm impulsiv um Ashras Schulter legend, presste er sie an sich ... und spürte ihre warmen Lippen an seinem Hals ... und hätte so stundenlang verharren können...
„Ts, ja, wie find’ ich denn das?!“ meldete sich da eine Stimme von der Tür her. „Ich schlage mich da wacker gegen eine Armee von Höllenkreaturen – und meine Herrschaft schmust! Ts. Und nochmal: ts!“
Ashra löste sich aus Markus’ Umklammerung, lief auf den Gnom zu: „Luvor ... Luvor ... das Amulett. Sein Amulett ist wieder aktiv!“
Mit einem Mal hatte der kleine Kerl glänzende Augen. Brachte vor Erregung kein Wort über seine Lippen, blickte nur fortan von Ashra zu Markus, von Markus zurück zu der Totenpriesterin. Doch gerade, als sich ein herzhaftes Lachen den Weg aus seinem immer breiter grinsenden Mund bahnen wollte, schien das gesamte Haus mitten in einem Erdbeben-Zentrum zu stehen! Der Boden, auf dem die drei standen, hob und senkte sich in wellengleichen Bewegungen, in den Wänden bildeten sich unter grauenvollem Knirschen und Bersten ellenlange Risse und Sprünge. Die Hölle ging mit aller Gewalt vor!
„Und es wird ihnen nichts, aber auch gar nichts nützen!“ hustete Luvor, der sich den von der Decke herabrieselnde Verputz aus den Haaren schüttelte. Während sich Markus vorzustellen versuchte, wie dieses Haus wohl inzwischen schon ausgesehen hätte, wenn es nicht von diesen ominösen Schutzbannern, untern denen er sich so absolut rein gar nichts vorzustellen vermochte, geschützt und abgesichert würde. Eine schauderhafte Vorstellung, resümierte er.
„Ich denke, das wird’s gewesen sein!“ sagte Luvor in diesem Augenblick und sah dabei Markus an: „Sie haben gemerkt, dass ihre Angriffe auf diese Art sinnlos sind. Das heißt aber auch, dass wir ab sofort auf der Hut sein müssen. Die Vielfalt ihrer Angriffsweisen ist unüberschaubar und einfach nicht berechenbar. Jede Situation, und erscheint sie auch noch so gewöhnlich und allgemein, kann von den finsteren Mächten gesteuert ... mhmm, ja: vorprogrammiert sein. Das, bitte ich meinen großen Herrn, besonders zur Kenntnis zu nehmen!“
Markus nickte: „Werd’s versuchen, mir zu merken, mein Freund.“
„Gut“, nickte der Gnom. „Dann beginnen wir auch sofort mit ... hmm, mit der ersten Lernstunde, damit du dich schonmal an und in dein neues Leben eingewöhnen kannst. Ich sehe nämlich, dass du dich immer noch für einen ... wie soll ich sagen? ... hmm, ja: dass du dich wie ein Fremder bei uns vorkommst. Richtig?“
Markus brachte ein kurzes Lachen zustande: „Na, so krass würde ich das nun nicht sehen. Obwohl ich ehrlich zugeben muss, dass das Ganze für mich völliges Neuland ist. Euch beiden gegenüber fühle ich mich aber gar nicht so sehr fremd. Und auch ...“
„Ja...?“
„Ich deutete es vorhin schon kurz an, als ich diesen Raum betrat: Ich glaubte, diesen Raum zu kennen, obwohl ich noch niemals zuvor hier gewesen bin.“
„Deine unbewussten Sinne werden noch zu sehr von deinem bewussten Denken beeinflusst und zurückgedrängt“, erklärte Luvor. „Dein Unbewusstes gewann für einen kurzen Augenblick die Oberhand und erkannte anhand der hier im Raum befindlichen Relikte den Zusammenhang zwischen Geist und Materie. Für dich, als Noch-Laie will ich’s mal so formulieren: Es, also dein Unbewusstes Ich, signalisierte dir deine Zugehörigkeit zu all dem hier“, wobei Luvor eine allumfassende kreisende Handbewegung machte. Dann fuhr er fort: „So. Genug gefaselt. Es ist an der Zeit, dich vorzubereiten. Schließlich sollen die da unten ...“ demonstrativ richteten sich seine knorrigen Finger Richtung Boden ... „nicht glauben, ihr bißchen Spektakel, das sie zu deiner Begrüßung veranstaltet haben, hätte uns Angst machen können...“
Dann wies er Markus an, in einem breiten Lehnsessel Platz zu nehmen: „Versuche, völlig locker zu werden. Entspanne dich. Mach dein Denken frei. Denn in der nächsten Zeit werde ich dir so vieles einzutrichtern haben, dass für andere Gedanken auch kein Platz sein kann! Bist du soweit?“
Luvor warte Markus’ Antwort erst gar nicht ab, sondern begab sich zu einem Bücherbord, aus dem er einen alten Folianten hievte und damit zurück an den Tisch kam, der neben Markus Sessel stand.
„Lies und lerne!“ sagte der Gnom nur knapp. Dann blickte er sich zu Ashra um: „Geh’n wir. Wir wollen den Herrn bei seiner Lektüre nicht weiter stören, meine Hochlieblichkeit...“
„Aber er wird viele Fragen haben, Luvor!“
„Gewiss, schöne Herrin, gewiss.“ Dennoch eilte er auf die Totenpriesterin zu, faßte ihre Hand, um mit ihr gemeinsam Richtung Tür zu gehen. „Aber er wird auch viele Antworten finden. Und zwar von alleine!“
Markus wollte ebenfalls seine Einwände gegen das überraschend gekommene Alleinbleiben sollen kundtun, doch Ashra legte einen Finger gegen ihre Lippen und lächelte ihm aufmunternd zu.
Markus schwieg. Und als die Beiden das Zimmer verlassen hatten, beugte er sich über den alten Ledereinband und klappte den mit unzähligen Schnörkeleien verzierten Deckel auf ...
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Ehemann, Vater, Großvater - alles optimiert: nur eine Frau, nur einen Sohn, nur eine Tochter, nur eine Enkelin, nur einen Enkel.,, nein, seit dem 24.02.08 (kurz nach 6) sind's zwei
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Jenseitiger Re: Mehr, mehr, mehr ... -
Zitat: (Original von Apollinaris am 31.05.2007 - 15:22 Uhr) ... ich freu mich darauf sehr. :)

Wenn du es schaffst das bisherige schreiben und seine Qualität zu halten ist denke ich Langeweile ausgeschlossen ;)


Eine meiner leichtesten Übungen. Allerdings war das Bisherige doch nur ein bißchen "zum Aufwärmen". Wart's nur ab und liebe Grüße
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Mehr, mehr, mehr ... - ... ich freu mich darauf sehr. :)

Wenn du es schaffst das bisherige schreiben und seine Qualität zu halten ist denke ich Langeweile ausgeschlossen ;)
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