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Gedicht an meinen Feind

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"Gedicht an meinen Feind"
Veröffentlicht am 05. September 2009, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Gedicht an meinen Feind

Gedicht an meinen Feind

Einst war ich normal, nun bin ich es nicht mehr.

Die Erinnerung an das was war, schmerzt so sehr.

Und aus dem Schmerz heraus geboren wird auch Angst.

Angst vor jenem Moment in dem Du um dein Leben bangst.


 

Du hattest mich am Boden – mich in die Knie gezwungen.

Hattest mich mit deiner Tat in Verzweiflung gedrungen.

Du raubtest mir die Luft die ich zum Atmen brauchte.

Und meine Angst war immer dort wo ich auch auftauchte.


 

Du hast mich verletzt und mir meine Würde genommen.

Mit Dir sind meine schlimmsten Alpträume gekommen.

Nur wenige erfahren so viel Leid wie ich es tat.

Leid, um welches ich Dich nie drum bat.


 

Und so bin ich geprägt von Dir – mein Leben lang.

Mein einst sonniges Leben ist nun ein Schattengang.

Gezeichnet von Narben und fahler Blässe.

Wie in Zement gepresst, damit ich sie nie vergesse.


 

Wohin willst Du fliehen vor deiner Erinnerung? Wohin gehen?

Du entkommst ihr nicht und musst sie in Gedanken immer sehen.

Doch ich sehe mehr als Schmerz – mehr als bloss das.

Ich sehe in mir auch den aufkeimenden blanken Hass.


 

Ich würde Dich eiskalt ertrinken lassen, wenn Du untergehst.

Ich würde Dir einen Schubs verpassen, wenn Du am Abgrund stehst.

Dir langsam beim Sterben zusehen, wenn Du elendig verreckst.

Dir Mund und Nase zuhalten, wenn Du in Atemnot steckst.


 

Keiner kann nachvollziehen wenn ich so denke.

Wenn ich von meiner netten Seite ablenke.

Ich bin nicht krank oder gar böse.

Es ist nur ein Weg mit dem ich mich erlöse.


 

Erlöse, von dem was mir angetan wurde.

So schreibe ich Gedichte – wenn auch absurde.

Aber ihr könnt nicht verstehen wie man sich fühlt.

Wie man sich fühlt, wenn jemand mit seinem Leben spielt.


 

Was man empfindet, wenn man alles erdulden muss.

Wie es in einem aussieht, nach der Qualen Schluss.

Man ist gezeichnet und kennt in sich neue Dimensionen.

Dimensionen der Angst und des Hass, die in einem wohnen.


 

Damit umzugehen ist nicht so leicht, und viele scheitern.

Sie verfallen in Depression und nichts kann sie erheitern.

Der einzige Ausweg ist dann sein Leben zu beenden.

Ein Leben, dass sie sonst mit ihrer Angst verschwenden.


 

Und die wahren Monster, die Täter, leben weiter als wenn nichts war.

Geniessen ihr Leben in vollen Zügen – Jahr für Jahr.

Was muss ein Opfer erdulden bevor man erkennt wie sehr es leidet?

Erkennt man es erst, wenn es in Einsamkeit und Furcht dahin scheidet?


 

Keiner bemüht sich um die Leiden derjenigen, die leiden mussten.

Und keiner von den Leuten kann sich einreden, dass sie es nicht wussten.

Man befasst sich nicht mit dem Problem, solange es selbst keinen ereilt.

Und für die Opfer bleibt es weiterhin so: Ihr Leid bleibt ungeteilt!


 

Auch wenn man niemanden zum Feind haben will.

Die Erinnerung steht leider niemals still.

Und so bleibt der Feind in deinem Kopf.

Schlägt Dir ins Genick und packt Dich beim Schopf.


 

Du kannst ihm nicht entfliehen, wenn er einmal in Dir ist.

Weil Du allein mit deinen Ängsten und deinem Hass bist.

Und solange Du diese Gedanken nicht unter Kontrolle hast,

hat dein Feind Dir die schlimmste Wunde von allen verpasst.


 

Die Wunde, niemals glücklich zu werden.

Allein zu wandeln auf Erden.

Geißel deiner selbst zu sein.

Und die Furcht dringt in Dich ein.

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Hörbuch

Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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Clairchen Wow .. das ist ganz schön Krass ! Und es tut mir in der Seele weh so etwas zu lesen ! Zu wissen, das es Menschen gibt die solch ein Schicksal erfahren haben und Tag ein Tag aus mit diesen Gefühlen leben müssen macht mich Unsagbar traurig. Ich kann's nicht nachvollziehen da mir so etwas Schlimmes nicht passiert ist ... Und auch wenn das jetzt Absurd klingt, aber ich wünsche diesen Menschen wirklich das die Zeit die Wunden heilt und sie eines Tages ihren Frieden finden und damit abschließen können. Denn ein jeder hat das Recht auf ein Glückliches Leben ...
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Mein Lieber... -
Zitat: (Original von Salija am 06.09.2009 - 13:45 Uhr) ...Freund.
Wieder mal ein wunderschönes Gedicht von Dir.
Wenn auch nicht immer richtig.
Natürlich bleiben die Erinnerungen aber sie werden irgendwann so blass, dass sie Dein Leben nciht mehr beeinflussen.
Du kannst dem entfliehen wenn Du Freunde hast die zu Dir stehen und Dir helfen.
Ich war in so einer Situation, gequält von einem "Freund", ich wusste keinen Weg und suchte den Suizid.
Doch dann nahm mich jemand an die Hand und zeigte mir wie schön das Leben ist und das es Menschen gibt, die immer an Deiner Seite sind.
Ich habe viel durchmachen müssen bis ich das erkannt habe.
Ich kann Dir eins sagen, die Täter gewinnen nicht immer.
"Mein" Täter ist vor 8 Wochen gestroben und ich lebe immer noch und das glücklich.

Ich bin immer für Dich da, mein Freund.
Wann immer Du mich brauchst ruf mich an, ich komm zu Dir, auch Mitten in der Nacht.
Ich lasse Dich nicht alleine. Versprochen.

LG Ramona


Ich danke dir, mein Herzblatt. :)
Dein gesamter Kommentar tut gut, aber vor allem zu wissen, dass du für mich da bist. Werde ich ebenso auch für dich sein.

Ich weiß ja, dass du es auch nicht leicht hattest, aber ich denke mal, dass wir auf dem gemeinsam Weg der noch vor uns liegt uns sicher gegenseitig tragen können. :)

Liebe Grüße,
Daniel

P.S.: Diese Frau kann man doch einfach nur lieben, oder Leute? ;)
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: UNd so wird der Feind... -
Zitat: (Original von punkpoet am 05.09.2009 - 22:46 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 05.09.2009 - 22:40 Uhr) ..., der einst eine Person war zu einem selbst, weil man letztlich doch nur noch gegen seinen eigenen (Un)Verstand kämpft. Doch, ich kann das schon nachvollziehen, kann es verstehen. Ich hab so etwas nie erlebt, aber abseits dessen, was mit gescheiterten Beziehungen einher geht, hab ich auch Dinge erlebt, die mich lange Zeit geplagt und mich selbst zu meinem größten Feind gemacht haben. Doch, durchaus nachvollziehbar. Glücklicherweise sind wir - und das sage ich oft - stärker im Ertragen von Dingen, als wir zu akzeptieren oder zu glauben bereit sind. Hm.

Liebe Grüße und alles Gute
PhanThomas


Manche Schatten auf meiner Seele vermögt ihr alle noch nicht zu kennen, mein lieber Thomas. :) Aber es war ein finsteres Ereignis, welches mir immer anhaften wird.

Das Problem ist eigentlich mehr die momentane Angst die aufkeimt. Die Angst, die aus dem was damals geschah resultiert. Ich kann es nicht so wirklich erklären. Tut mir leid. Ohnehin entgleitet mir gerade so ziemlich alles an Emotion.

Liebe Grüße,
Daniel
Du musst nicht alles erklären, und wir müssen nicht alles wissen. Gewisse Dinge gehören einem immer ganz allein. Die guten und leider wohl auch die schlechten. Lass dich nicht unterkriegen. Du weißt ja, wir Unkräuter sind bekannt dafür, nicht zu vergehen. :-)
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: UNd so wird der Feind... -
Zitat: (Original von PhanThomas am 05.09.2009 - 22:40 Uhr) ..., der einst eine Person war zu einem selbst, weil man letztlich doch nur noch gegen seinen eigenen (Un)Verstand kämpft. Doch, ich kann das schon nachvollziehen, kann es verstehen. Ich hab so etwas nie erlebt, aber abseits dessen, was mit gescheiterten Beziehungen einher geht, hab ich auch Dinge erlebt, die mich lange Zeit geplagt und mich selbst zu meinem größten Feind gemacht haben. Doch, durchaus nachvollziehbar. Glücklicherweise sind wir - und das sage ich oft - stärker im Ertragen von Dingen, als wir zu akzeptieren oder zu glauben bereit sind. Hm.

Liebe Grüße und alles Gute
PhanThomas


Manche Schatten auf meiner Seele vermögt ihr alle noch nicht zu kennen, mein lieber Thomas. :) Aber es war ein finsteres Ereignis, welches mir immer anhaften wird.

Das Problem ist eigentlich mehr die momentane Angst die aufkeimt. Die Angst, die aus dem was damals geschah resultiert. Ich kann es nicht so wirklich erklären. Tut mir leid. Ohnehin entgleitet mir gerade so ziemlich alles an Emotion.

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: wenn -
Zitat: (Original von seelchen am 05.09.2009 - 21:54 Uhr) ich es nicht wüsste, würde ich es nicht sagen. aber es gibt tatsächlich wege da raus :-)

schon beim ersten mal lesen hat es mich erschüttert - beim zweiten und beim dritten mal genau so....

lg seelchen


Der Weg ist finster und man sieht ihn kaum.
Will man ihn begehen erfordert es Mut. Und die Angst ist wie ein Gefängnis.

Ich danke dir sehr für dein Lesen und kommentieren!

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Lieber Daniel -
Zitat: (Original von ConnyB am 05.09.2009 - 21:42 Uhr) In solchen Momenten frage ich mich, wie ich tragen helfen kann! Indem ich an Dich denke?!
glg von mir, Conny


Wenn du an mich denkst, liebe Conny, werd ich nur geschmeichelt und mit rotem Kopf umherlaufen, da es eine Ehre ist, dass eine so hüsche Frau an einen denkt. :)

Man kann da gar nicht soviel tun. Vielleicht nur die Werke lesen die da noch kommen mögen um mich besser zu verstehen?

Man muss es so sehen:
Ich stehe eigentlich als lebensfreudiger und heiterer Mensch in dieser Welt. Aber in mir ist diese verfluchte Angst die wohl kaum einer verstehen kann. Ich kann nicht gut mit Einsamkeit umgehen und dennoch will ich meist das mir die Menschen fern bleiben. Paradox, aber so ist es.

Das alles macht es so unglaublich schwer für mich Gefühle zuzulassen. Ich habe Angst, wirklich Angst dass ich nicht lieben kann. Und ich befürchte, dass man mich deswegen nicht lieben kann. Auch wenn mir jetzt wieder gesagt werden wird, dass ich spinne. Aber das tue ich gar nicht. Es ist nur mein Empfinden.

Hm. *seufz* Ich tue mir selber gerade nicht gut...

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas UNd so wird der Feind... - ..., der einst eine Person war zu einem selbst, weil man letztlich doch nur noch gegen seinen eigenen (Un)Verstand kämpft. Doch, ich kann das schon nachvollziehen, kann es verstehen. Ich hab so etwas nie erlebt, aber abseits dessen, was mit gescheiterten Beziehungen einher geht, hab ich auch Dinge erlebt, die mich lange Zeit geplagt und mich selbst zu meinem größten Feind gemacht haben. Doch, durchaus nachvollziehbar. Glücklicherweise sind wir - und das sage ich oft - stärker im Ertragen von Dingen, als wir zu akzeptieren oder zu glauben bereit sind. Hm.

Liebe Grüße und alles Gute
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Bei der ... -
Zitat: (Original von Gunda am 05.09.2009 - 20:29 Uhr) .. Überschrift dachte ich zunächst, das Werk schon aus Poezio-Zeiten zu kennen, aber da habe ich mich wohl geirrt.
Ich denke, Daniel, du hast das richtige Ventil gefunden, um diesem Feind zu begegnen ... schreiben.
Und inzwischen hat man von dir ja auch schon wesentlich positiver Angehauchtes gelesen.

Lieben Gruß
gunda


Dein Gedanke war gar nicht mal so falsch, liebe Gunda. Damals im Poezio gab es ein Gedicht welches ein recht ähnlichen Titel hatte. Dort blieb es alles in allem noch recht harmlos, da ich zu Poeziozeiten schon sehr viel besser damit umgehen konnte was mir geschah. Aber die Gedichte auf die ich nun stieß... nunja... es war gerade mal ein paar Monate nachdem es geschah. Die Emotionen waren andere als es jetzt sind.

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: Feind ... -
Zitat: (Original von MarianneK am 05.09.2009 - 20:17 Uhr) Solch eine Abrechnung ist sehr gut und muss sein, ansonsten zerfrißt es einen innerlich und man wird nie darüber wegkommen. Kann diese Wut sehr gut verstehen, denn auch in mir brennt eine Wut, die ich lange unterdrückt hatte. mit dem schreiben konnte ich es verarbeiten, aber nicht vergessen.

Ganz lieben Gruß Marianne


Vergessen wird man manche Dinge nie können, meine Liebe. Aber du hast schon recht, man kann sie damit verarbeiten. Zum Glück stieß ich auf LadyLy. Denn erst sie brachte mich auf das Gedichte schreiben. Vorher war ich sehr selbstzerstörerisch.

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
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