Gedichte
Belebung

Belebung

weiß nicht,

wie lange ich in dieser Scheuche gelegen haben muss

das Schwarz trocknet und blättert

ich vertraue darauf, dass es sich schmerzlos ablöst

wie tote Haut das tut,

wenn sie auswächst

meine Fußfinger betasten den Boden

weich und schmiegsam

als wäre der Teppich Flüssigkeit

ich strecke meine Fühler aus

spüre die Luft, weil sie sich bewegt

sie fließt als wäre sie Teil von etwas Größerem

Blut in einer Körperwelt

als ich mich aus der Starre bewege

die Hüllen der Vergangenheit wie Kleidung abstreife

frage ich mich, ob ich das auch bin

Teil von etwas Größerem, weil ich Anteil fühle

als würde auch mich ein Herz

durch die Lebenstunnel flößen

als wäre ich davor nur Stein in einem Berg gewesen

und würde jetzt Wasser in einem Fluss sein

als ich das erste Mal meine Augen öffne

spüre ich den Sonnenaufgang im Sonnenuntergang

den Tag in der Nacht

und es hilft mir

an das Lächeln in meiner Traurigkeit zu glauben