Fantasy & Horror
Dreizehn

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"Dreizehn"
Veröffentlicht am 23. August 2009, 4 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Iakov Kalinin - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin jemand der das Morbide und Düstere mag, sich gerne im Grusel wälzt - aber es auch schön findet dieses Gefühl wieder zu verlassen. Jemand, der so ganz zufällig zum schreiben gekommen ist. Vielleicht ist noch zu erwähnen, das ich meistens das Gefühl habe das "etwas" durch mich hindurch schreibt. Anders kann ich es nicht erklären. Ich halte mich nicht für einen der wirklich schreiben kann aber wenn ich Bilder durch meine Worte in Köpfe ...
Dreizehn

Dreizehn

Einleitung

-Zwölfmal hatte er es jetzt schon getan. Das dreizehnte Mal war ein wenig anders als sonst...-

Es war eine neblige und unfreundlich kalte Nacht. Von der Turmuhr schlug es gerade zwölf. Mitternacht. Klirrend kalte Geisterstunde.
Vom nahen Stadtpark schrie ein Käuzchen seinen unheimlichen Ruf, durch die sich zerfasernden Nebelschwaden.
Der Stadtpark war auf seltsame Weise grau und leer. Grau und leer, wie der Mann der gerade über die Straße ging.
Er war ein besonderer, seltsamer Mann. Denn er hatte ein furchtbares Hobby. Kein Mensch wußte wer oder was er war.
Doch er selbst wußte was er war. Ein Mörder. Er würde wieder morden.
Heute sogar schon zum dreizehnten Mal. Wenn alles gutging. Er mußte Lächeln. Ein eiskaltes Lächeln. Er tötete
immer an diesem Tag. Immer am 13. Dezember. Warum er das tat, wußte er selber nicht genau.
Aus Frust? Aus Langeweile? Aus Faszination am Tod?
Das erschloß sich ihm nicht. Er wußte nur das ihn dieses Gefühl dazu zwang. Dieses graue leere Gefühl. Diesmal hatte er ein Klappmesser dabei. Seine Hand berührte das kalte Metall der Klinge, die er in der Seitentasche seiner Jacke verbarg.
Er tötete immer auf verschiedene Art. Mal erwürgte er seine Opfer, mal erschlug er sie. Das hatte er mal irgendwo gelesen. Er hielt sich für schlau. Sie würden ihn nie kriegen. Und so war es auch. Doch das wußte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Das letzte Mal hatte er einen Hammer benutzt, doch diesmal war es ein Messer. Aufgeregt biß er sich auf die Unterlippe.
Das machte er immer wenn er nervös war.  Wenn er doch nur einen Moment, die Gelegenheit bekäme, auf irgendein Opfer einzustechen. Dann würde es ihm besser gehen. Dann würde er diese beschissene Welt wieder ein Jahr lang ertragen können.
Er würde in dieser Nacht wieder jemanden töten. Für sein Seelenheil. Gedankenverloren und mit sich selbst beschäftigt, ging er
durch das schmiedeeiserne Tor des Stadtparks. Vielleicht lag ja ein  Penner auf einer Bank.

Soviel Glück wie letztes Jahr würde er wohl nicht haben. Letztes Jahr hatte er eine junge Frau mit dem Hammer
getötet. Sie war torkelnd aus einer Kneipe gekommen. Sie hatte sich Kopfhörer aufgesetzt. Er konnte den "Melodic Metal" bis zu sich plärren hören. Er hasste Musik. Sie hatte nichts mehr von ihrer Umwelt wargenommen. Er hatte sie eine kleine Weile verfolgt und schließlich mit dem Hammer erschlagen. Er erinnerte sich noch genau. Gerade als er mit ihr fertig gewesen war, kam  ein Mann auf ihn zu. Dieser Mann humpelte und schrie etwas unverständliches. Er selber war geflüchtet, der andere Mann war ihm nicht gefolgt.
Seltsam, dieses Mal war überhaupt niemand zu sehen. Der Park, der Platz, wie leergefegt. Er gab dem Wetter die Schuld. Welcher normale Mensch ging schon bei diesem Wetter vor die Tür? Er mußte leise lachen.
Ja, nur er. Jedenfalls wenn ihn das Gefühl wieder dazu zwang. Mittlerweile war er schon zwei Stunden unterwegs, doch ihm war
gar nicht kalt. Er dachte an sein Vorhaben, und das machte ihn warm. Er blickte über die weiße nebelschwadenverhangende Wiese.
Saß dort nicht jemand auf einer Bank? Ein Mann mit Hut?
Er spähte genauer durch den wabernden Nebel. Wie ein Tier das auf Beute aus war. Doch da war nichts. Die Bank war leer.
Da hatte er sich wohl getäuscht. Er ging langsam weiter durch den Park. Seine Schritte knirschten auf dem eisigen Kies. Das Käuzchen rief wieder alles Grauen dieser Welt an einen Ort. War da nicht doch jemand?

Hagen stand am Fenster und blickte hinüber zum Stadtpark. Trotz des Nebels und der diesigen Nacht hatte er ihn sofort erkannt.
Es war derselbe Mann. Derselbe Mann wie letztes Jahr. Auf den Tag genau. Der 13.Dezember. Der Tag an dem er seine
Tochter verlor. Sie war sein ein und alles gewesen. Bis zu jenem Tag an dem sie bestialisch ermordet worden war.
Von dem Mann der dort unten lief. Das fiel ihm jetzt wie Schuppen von den Augen. Hagen fühlte wie Hitze in ihm aufstieg. Und Wut.
Seine Prothese schmerzte. Das Raucherbein hatten sie ihm vor drei Jahren entfernen müssen. Es war nie richtig verheilt. Es schmerzte ständig. Doch der Schmerz war nichts gegenüber dem Schmerz, den er über den Verlust seiner Tochter empfand.
Sie hatte ihn damals angerufen, und gebeten sie doch aus der Kneipe abzuholen, wo die alljährliche Weihnachtsfeier stattfand. Denn sie hatte in einer großen Firma einen Teilzeitjob in der Buchhaltung gefunden. So hatte sie mit den lieben Kollegen ein paar Gläser Sekt getrunken. Wohl auch ein Glas zuviel. Es war weit nach Mitternacht gewesen als sie anrief. Sie hatte ihm gesagt das sie nun langsam losgehen würde.  Er war ihr entgegen gegangen. Er hatte die Abkürzung durch den Park genommen, denn die besagte Kneipe wo seine Tochter feierte lag gleich dahinter. Damals war es erstaunlich klar und hell gewesen. Auf halben Weg hatte Hagen sie dann gefunden. Seine Tochter. Sie war blutüberströmt. Eine ganze Welt brach in diesem Moment für ihn zusammen.
Er sah gerade noch wie ein Mann wegrannte. Eben jener Mann den er jetzt dort auf der Straße laufen sah. Sein Gang, seine eigenwillige Kleidung, einfach die ganze Erscheinung, hatte sich in seine Seele eingebrannt. Er war sich ganz sicher.
Das war das Schwein. Kein Zweifel.
Eilig humpelte er zur Kommode und riß die Schublade auf. Dort lag er, sein kleiner Revolver. Hagen nahm ihn hastig an sich, warf sich seine Jacke über, und lief so schnell er eben konnte die Treppen hinab. Die Nacht empfing ihn mit ihren eisigen Armen. Er ignorierte es. Er mußte sich beeilen. Bevor der Mörder ihm entkam. Der Mörder der seine Tochter auf dem Gewissen hatte.
Er hastete weiter in Richtung Park. Er durfte ihn nicht entkommen lassen.



Ja, da war jemand. Endlich. Er würde wieder töten können, endlich würde er nicht mehr grau und leer sein, endlich hätte er sein Opfer gefunden,  und das freute ihn. Er klappte sein Messer auf. Die Gestalt die sich ihm näherte, schien es eilig zu haben. Sie näherte sich ihm mit schnellen Schritten. Mit humpelnden schnellen Schritten?! Das erinnerte ihn an etwas, doch er konnte nicht sagen, an was.

Sechs Schüsse peitschten durch die Nacht. Ihr donnernder und endgültiger Hall verlor sich in der eisgrauen Nacht.
Eisgrau, wie die Augen des Mannes der gerade den Stadtpark verließ. Er zog sich seinen grauen Hut etwas tiefer ins Gesicht.
Schlug den Kragen seines Mantels hoch. Gott wußte, das war nun wirklich nicht sein Wetter. Gott? Das amüsierte ihn. 

Zwei Seelen, auf einen Streich. Er mußte lächeln.

 

 

(c) DGL 2009

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Hörbuch

Über den Autor

Doctor
Ich bin jemand der das Morbide und Düstere mag, sich gerne im Grusel wälzt - aber es auch schön findet dieses Gefühl wieder zu verlassen. Jemand, der so ganz zufällig zum schreiben gekommen ist.
Vielleicht ist noch zu erwähnen, das ich meistens das Gefühl habe das "etwas" durch mich hindurch schreibt. Anders kann ich es nicht erklären. Ich halte mich nicht für einen der wirklich schreiben kann aber wenn ich Bilder durch meine Worte in Köpfe projezieren konnte, dann habe ich meinen Zweck erfüllt.

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Doctor Re: Re: Re: Re: Re: Das hat mir auch gut gefallen und... -
Zitat: (Original von ShouCi am 03.10.2010 - 21:48 Uhr)
Zitat: (Original von Doctor am 03.10.2010 - 14:40 Uhr)
Zitat: (Original von ShouCi am 02.10.2010 - 18:35 Uhr)
Zitat: (Original von Doctor am 02.10.2010 - 15:45 Uhr)
Zitat: (Original von ShouCi am 30.09.2010 - 23:23 Uhr) es erinnert mich was an die Comic-Gespenster-Geschichten, die ich früher immer so gerne gelesen habe, mit meiner Schwester zusammen :-) (Weiß gar nicht, ob es die heute noch gibt). Vielleicht hab ich deswegen einen Hang zu Grusel/Horror. Die fand ich immer ganz gespensterhaft und mysteriös, genau wie Deine Geschichte und so soll es sein.


Hallo liebe Maske,
naja, darauf bin ich schon stolz, es ist ein wenig verwirrend geschrieben, so sagte man mir mal, aber ich mag es,....habe auch meinen Onkel (Hagen) mitspielen lassen, ab und zu mach ich das mal, *grins*
Auch hier meinen Dank an dich, und noch mal drübergeflogen finde ich deinen Vergleich mit den alten Gespenstergeschichten gar nicht so verkehrt, wenn man es nur bildlich auf sich wirken läßt.
- Der Vater, der Mörder und der böse "Einfluß" -
-DOC- ; )


Hallo Doc,
ja das meinte ich damit, die Bilder braucht man nicht dazu, wie in den Heftchen, die verpflanzt du einem mit dem Text schon direkt in den Kopf.


*Huch*....also das du mir sowas zutraust, so...Bilder verpflanzen und ähnliches, also ....ich weiß ja gar nicht was ich sagen soll ?!!
Ich bin geehrt !!!
DANKE !!!
(tja, bin halt´der Gärtner) : )
Maskenhafte Grüße
-DOC-


Hm, ich dachte eher weil du der Doc bist.
Aber waaas Du bist der Gärtner? Der kommt auch bei mir gerade in einer Geschichte vor, aber keine Sorge, nicht als Mörder -lach-
Liebe Grüße
von der Maskenfrau


Na...*ein wenig schüchtern* ....ich bin ja nicht immer der Gärtner,
urrgs, jezz komms - manchmal bin ich auch der Daniel - Gregor, oder der DOC, dann wieder das "Schwarze Tier", genannt INFERNO, oder aber ich bin das Dicke Ding, evtll. auch "Ey, Langer !!!" naja, du siehst:
Ich bin nie ganz alleine.
*lach*
LG an dich,
OCB - DOC
Vor langer Zeit - Antworten
Doctor Re: Re: Re: Das hat mir auch gut gefallen und... -
Zitat: (Original von ShouCi am 02.10.2010 - 18:35 Uhr)
Zitat: (Original von Doctor am 02.10.2010 - 15:45 Uhr)
Zitat: (Original von ShouCi am 30.09.2010 - 23:23 Uhr) es erinnert mich was an die Comic-Gespenster-Geschichten, die ich früher immer so gerne gelesen habe, mit meiner Schwester zusammen :-) (Weiß gar nicht, ob es die heute noch gibt). Vielleicht hab ich deswegen einen Hang zu Grusel/Horror. Die fand ich immer ganz gespensterhaft und mysteriös, genau wie Deine Geschichte und so soll es sein.


Hallo liebe Maske,
naja, darauf bin ich schon stolz, es ist ein wenig verwirrend geschrieben, so sagte man mir mal, aber ich mag es,....habe auch meinen Onkel (Hagen) mitspielen lassen, ab und zu mach ich das mal, *grins*
Auch hier meinen Dank an dich, und noch mal drübergeflogen finde ich deinen Vergleich mit den alten Gespenstergeschichten gar nicht so verkehrt, wenn man es nur bildlich auf sich wirken läßt.
- Der Vater, der Mörder und der böse "Einfluß" -
-DOC- ; )


Hallo Doc,
ja das meinte ich damit, die Bilder braucht man nicht dazu, wie in den Heftchen, die verpflanzt du einem mit dem Text schon direkt in den Kopf.


*Huch*....also das du mir sowas zutraust, so...Bilder verpflanzen und ähnliches, also ....ich weiß ja gar nicht was ich sagen soll ?!!
Ich bin geehrt !!!
DANKE !!!
(tja, bin halt´der Gärtner) : )
Maskenhafte Grüße
-DOC-
Vor langer Zeit - Antworten
Doctor Re: Das hat mir auch gut gefallen und... -
Zitat: (Original von ShouCi am 30.09.2010 - 23:23 Uhr) es erinnert mich was an die Comic-Gespenster-Geschichten, die ich früher immer so gerne gelesen habe, mit meiner Schwester zusammen :-) (Weiß gar nicht, ob es die heute noch gibt). Vielleicht hab ich deswegen einen Hang zu Grusel/Horror. Die fand ich immer ganz gespensterhaft und mysteriös, genau wie Deine Geschichte und so soll es sein.


Hallo liebe Maske,
naja, darauf bin ich schon stolz, es ist ein wenig verwirrend geschrieben, so sagte man mir mal, aber ich mag es,....habe auch meinen Onkel (Hagen) mitspielen lassen, ab und zu mach ich das mal, *grins*
Auch hier meinen Dank an dich, und noch mal drübergeflogen finde ich deinen Vergleich mit den alten Gespenstergeschichten gar nicht so verkehrt, wenn man es nur bildlich auf sich wirken läßt.
- Der Vater, der Mörder und der böse "Einfluß" -
-DOC- ; )
Vor langer Zeit - Antworten
Doctor Re: -
Zitat: (Original von Schlauchen am 12.01.2010 - 16:41 Uhr) Schöne Geschichte, mit einer tiefen Verzwieflung die sich die ganze Zeit über verständlich macht.
Die Unzufriedhenheit des Mannes, und die Wut über seine jetztge Situation überträgt er auf den "Möder seiner Tochter".
Für mich durchaus verständlich, aber irgendwie auch sehr traurig.

Danke für deinen Tipp, hat mir gut gefallen!

Liebe Grüße
Schlauchen :-)


Keine Ursache, Schlauchen....
So, und nun noch " Ich und das Tier ", und dann hast Du schon mal ein gutes Prisma von mir aufgenommen, okay?
*g*...dank dir schön, fürs lesen ! :) :) :)
--- DOC ---
Vor langer Zeit - Antworten
Doctor Re: Re: Re: wirklich gern gelesen =) - Das kann nur noch schlimmer werden.
Ich hoffe Du fühlst Dich hier wohl.
Warst ja schon fleißig.

Mittagsmonster.....DOC
Vor langer Zeit - Antworten
CrazyRitterin Re: Re: wirklich gern gelesen =) -
Zitat: (Original von Doctor am 01.09.2009 - 19:30 Uhr) Dank Dir schön, werte Rittersfrau.
Dein eigenes Pferd? Das braune?
Willkommen in der "Com" meine gute.

Herzlichen Glückwunsch, Toi, Toi, Toi...DOCTOR



Joa *grins* mein eigener kleiner dickkopf ;)
danke schön fürs willkommen heißen,
bis jez sind hier ja alle sehr nett gewesen ;)
Lieben Gruß
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