Science Fiction
Kugelförmig

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"Kugelförmig"
Veröffentlicht am 07. Januar 2007, 32 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

Bin blos ein Hobby-Autor, der Spaß am Schreiben hat.
Kugelförmig

Kugelförmig

Beschreibung

Eine riesige Kugel aus den Tiefen des Alls kommt und umkreist die Erde, was will sie?

Kugelförmig

Früher wurde die Zeit in „Vor“ und „Nach“ Christi Geburt eingeteilt, zumindest in der sogenannten westlichen Welt, andere Kulturen benutzen andere Zeitrechnungen, doch nun verwenden alle Völker die selbe Einteilung der Zeit: „Vor der Kugel“ und „Nach der Kugel“.
Es gibt kein Ereignis, das die Welt mehr erschüttert, verändert und in Ratlosigkeit gestürzt hat wie die „Große Kugel am Himmel“, so wie sie auch noch genannt wurde. Nun, sie hatte viele Namen und wird noch viele Namen von uns Menschen bekommen, doch den EINEN Namen, der uns wirklich interessiert, nämlich der, den sie sich selbst gegeben hat, den haben wir nie erfahren.
Alles begann vor vielen Jahren, ich war ein Kind von 7 Jahren, nun bin ich der Forscher, der sich mit der Himmelskugel seit Jahrzehnten auseinandergesetzt hat. Ich konnte mir ein Leben ohne Kugel gar nicht vorstellen und doch, so plötzlich wie sie gekommen war, so schnell verschwand sie wieder in den Tiefen des Alls. Wird sie wiederkommen? War sie schon einmal hier, in ferner Vergangenheit? Hat sie die Entwicklung der Menschheit beeinflusst oder gar die Geschichte des Lebens? Ich bin einer der anerkanntesten Wissenschaftler auf diesen Planeten und doch muss ich erkennen, dass es Fragen gibt, die über den menschlichen Verstand hinausgehen, die wir niemals beantworten werden können und wer weiß, vielleicht ist das gut so!
Vor etwas mehr als 39 Jahren entdeckte ein Teleskop auf der Suche nach Apollo-Objekten, das sind kleine Asteroiden, die der Erde gefährlich werden können, eine Anomalie im Sternbild Löwe. Zuerst wurde eine Fehlfunktion in der Bilderkennungssoftware vermutet. Es war einfach ein schwarzer Fleck, der die Sterne verdunkelte. Andere Teleskope wurden auf die betreffende Stelle des Himmels gerichtet und sie konnten nichts entdecken. Die Sache wurde schon fast zu den Akten gelegt als der schwarze Fleck einige Wochen später an einer anderer Stelle wieder auftauchte, diesmal im Sternbild Adler, das schwarze Nichts wurde nun auch von starken Teleskopen diverser privater Astronomievereinigungen erkannt. Der kreisförmige dunkle Punkt war deutlich größer gegenüber dem Fleck bei der ersten Sichtung. Es war, als ob sich ein Loch im Weltall befand. Die Sache von diesem „Loch im Weltall“ verbreitete sich windschnelle über das Internet in die ganze Welt. Die Wissenschaft begann nun mit Radioteleskopen und anderen Detektoren, zum Beispiel mit Infrarotsensoren von militärischen Satelliten die betreffende Stelle zu untersuchen. Es konnte jedoch nur das normale Hintergrundrauschen des Universums festgestellt werden. Optische Untersuchungen offenbarten sehr schnell, dass das sogenannte Loch im Universum perfekt kreisförmig ist, schnell größer wurde und sich über dem Himmel bewegte. Ein in einer Umlaufbahn stationiertes optisches Teleskop mit sehr starker Vergrößerung gelang es über einige Wochen Bilder des Objektes zu schießen, da es sich in dieser Zeit sehr schnell weiterbewegte und es auf den Fotos immer kreisförmig blieb, kam man zu dem Schluss, dass dieses fremdartige Objekt eine perfekte Kugel sein musste, da man es ja nun aus verschiedenen Winkeln betrachtet hatte und das einzige Objekt, das von allen Seiten kreisförmig aussieht, ist eine Kugel. Man versuchte mittels Radarpeilung die Entfernung festzustellen, allerdings schien das Objekt keinerlei Radarechos zu reflektieren und somit war es nicht möglich die Entfernung oder die Geschwindigkeit zu messen. Sehr spät gelang es einer Sonde, die zum Jupiter unterwegs war und sich zu dieser Zeit ca. auf der Höhe der Marsbahn befand, Fotos von der schwarzen Kugel zu machen. Mit Hilfe dieser Bilder und der Bilder der Teleskope auf der Erde war es nun möglich, mittels einer Dreieckspeilung die Entfernung der Kugel von unserem Planeten zu bestimmen und des weitern auch ihre Größe zu berechnen und daraus ergab sich aus den Beobachtungen der letzten Monate, durch die Veränderung der Größe des Objektes die Möglichkeit, die Geschwindigkeit des schwarzen Balls zu bestimmen. Man stellte fest, dass die Kugel mit kosmischer Geschwindigkeit aus Richtung des Zentrums der Galaxie heranflog und man errechnete, das sie mit gewaltiger Verzögerung die Geschwindigkeit reduzierte und genau Richtung Erde flog.
Auf unserem Planeten begann eine Mischung aus Angst und Hochgefühl um sich zu greifen. Während ein Teil der Menschheit auf den ersten Kontakt zu einer außerirdischen Zivilisation hoffte, sahen andere das Ende der Welt kommen. Selbsternannte Propheten verkündeten die Rückkehr von Jesus, des Teufels, Mohammed, Buddha oder aller möglichen anderen Gottheiten und Dämonen die irgendwann einmal die Mythologie der Erde bevölkert hatten. Die Militärs verschiedener Länder erarbeiteten Pläne für einen Nuklearangriff auf die Kugel, sollte sie eine, wie auch immer geartete Gefahr darstellen. Nur sehr wenige blieben gelassen. Die Wissenschaftler aller Länder versuchten mit verschiedenen Methoden mehr über die Kugel herauszufinden. Man versuchte noch einmal mit allen möglichen Radargeräten in die Kugel „hineinzusehen“ aber es stellte sich heraus, das woraus auch immer die Kugel bestand, es jegliche Form der Radarstrahlung verschluckte. Es galt nicht nur für Radarwellen, auch Laserstrahlen zur Entfernungsmessung wurden nicht reflektiert. Lediglich im Infrarotbereich stellte man fest, daß die Temperatur der Kugel genau bei der kosmischen Hintergrundstrahlung, nämlich 4 Kelvin, also 4 Grad über dem absolutem Nullpunkt lag, das entspricht ungefähr –269°C and dass das thermische Spektrum genau dem eines schwarzen Strahlers entsprach. Einige Wochen später war sie in der Nacht mit freien Auge sichtbar oder besser gesagt nicht sichtbar, man sah lediglich wie die Sterne verschwanden, wenn sich der schwarze Ball vor sie schob. Kurz Zeit darauf trat die Kugel in eine Umlaufbahn um die Erde ein, sie lag genau über dem Äquator in ca. 18000km Höhe. Die dunkle Sphäre war von der Erdoberfläche aus ungefähr so groß anzusehen wie der Mond. Am eindruckvollsten war ihr Anblick wenn sie im Sternenband der Milchstraße stand. Da dort die Sternendichte am höchsten ist, sah man den schwarzen Kreis in klaren Nächten am deutlichsten, weil er dort die meisten Sterne verdeckte. Während des 37jährigen Aufenthaltes der Kugel in der Erdumlaufbahn kam es auch zu einigen durch sie verursachten Mond- und Sonnenfinsternissen. Schon als das Objekt im Anflug war, versuchten Wissenschaftler, Hobbyastronomen und natürlich Esoteriker Kontakt aufzunehmen. Natürlich gab es auch eine Reihe von Menschen die gegen die Kontaktaufnahme waren, ja regelrechte Hasspredigten dagegen richteten, aber diese Stimmen gingen in der allgemeinen Euphorie des scheinbar kurz bevorstehenden Erstkontaktes mit einer außerirdischen Zivilisation unter. Ich gehe hier nur auf die ersten naiven Versuche der Kontaktaufnahme ein. Man richtete ein paar zusammengeschaltete Sender auf die Kugel und sendete die ersten 100 Primzahlen. Nichts geschah, keine Antwort, keine Regung nichts, die Kugel umkreiste die Erde wie ein zweiter Mond. Danach versuchte man es weiter mit verschiedenen mathematischen Reihen, modulierte das Signal auf die unterschiedlichsten Arten, probierte alle möglichen Frequenzen durch und versuchte es auch mit Pulsen von Laserstrahlen, man erhielt keine Antwort. Nun gab es die Theorie, dass die Fremden vielleicht ihrerseits versuchten, mit uns Kontakt aufzunehmen, aber wir nicht über die Technologie verfügen um diese Kontaktversuche wahrzunehmen, zum Beispiel mit Hilfe von Neutrinos. Diese Teilchen durchdringen locker einen Bleiblock von ein paar Lichtjahren Dicke ohne mit ihm zu reagieren, so wie sichtbares Licht Glas durchdringt. Da es aber sehr viele Neutrinos im Universum gibt, Wechselwirken sie doch hin und wieder mit anderer Materie und zwar dann wenn sie sehr nahe dem Atomkern kommen. Da aber die Atome zum großen Teil aus Nichts bestehen kommt es nur sehr selten vor, das Neutrinos so nahe an einem Atomkern vorbeifliegen. Neutrinos entstehen bei den Fusionsprozessen in der Sonne und den Sternen, in jedem Atomreaktor, sie erfüllen das gesamte Universum. Die Frage, ob sie eine von Null verschiedene Ruhemasse haben, und sei sie auch noch so klein, ist für die Zukunft des Universums von entscheidender Bedeutung. Auf der Erde gibt es einige Neutrinodetektoren, riesige aufgelassene Bergwerke gefüllt mit einer speziellen Flüssigkeit, die hin und wieder Neutrinos auffangen, das geschieht aus oben genannten Gründen sehr selten. Nachdem die Kugel anfing die Erde zu umkreisen, stieg jedoch die Anzahl der erkannten Neutrinos in diesen Detektoren. Es gab nun eine Fraktion unter den Wissenschaftlern, die der Meinung war, es handle sich hier um den Versuch einer Kontaktaufnahme von Seite der Kugel und wir wären mit unseren Detektoren nicht in der Lage das Signal zu erfassen. Dagegen wurde jedoch gehalten, dass die Kugel über Vorrichtungen verfügen müsse, die in der Lage sind gewaltige Mengen Energie umzuwandeln, zum Beispiel Kernfusionsreaktoren, die natürlich Neutrinos produzieren, diese Neutrinos sind aber das einzige, das die Kugel verlässt und unsere Detektoren spürten in der Zeit tatsächlich signifikant mehr Neutrinos auf, als in der Zeit, in der die Kugel nicht über unseren Himmel schwebte. Über 37 Jahre ersonnen Wissenschaftler, private Vereine, Esoteriker, Priester, Propheten und wahrscheinlich jeder andere Mensch auf diesen Planeten zahlreiche Methoden für die Kontaktaufnahme. Ich möchte hier nur einige exemplarisch nennen:

Die klassischen Methoden:
- Radiosignale
- Laserstrahlen
- Entwicklung eines Neutrinosenders


Die „innovativen“ Methoden:
- „anklopfen“ mit konventionellen Geschossen
- Morsen mit Atomsprengköpfen vor der Flugbahn des Objektes
- Bildung von Lichterketten auf der Erde durch kurzfristiges Ein- und Ausschalten der Stromversorgung von Städten auf einem Kontinent
- Entwicklung eines „Tachyonen“ Senders
- Entwicklung eines Gravitationswellensenders
- Mit Hilfe von Flugzeugen erzeugten Kondensstreifen werden Zeichen in den Himmel geschrieben


Die esoterischen Methoden:
- Beten
- Telepathie
- Telepathie durch eine Gruppe (man erhoffte sich dadurch eine Verstärkung der Signale)
- Vollbringen von „Guten Taten“, um die Aufmerksamkeit der Kugel zu erregen
- Vollbringen von „Bösen Taten“, um die Aufmerksamkeit der Kugel zu erregen


Doch das einzige, was wir jemals von der Kugel empfingen, waren die Neutrinos und von diesen Teilchen wissen wir nicht, ob sie nicht durch Energieumwandlungsprozesse, innerhalb der Kugel entstanden sind.
Natürlich wurde eine Expedition zur Kugel in Angriff genommen, da man nicht wusste wie lange sie bei der Erde verweilen würde, war man in großer Eile, aber es gelang mit bemannten Kapseln die große Kugel zu Umkreisen und zwar auf verschiedenen Flugbahnen. Das war sehr schwierig, da man zuerst natürlich unbemannte Sonden schickte, von denen einige verloren gingen, da sie auf der Oberfläche der Kugel zerschelten. Die Ursache war die überaus große Masse der Kugel. Die Masse war auch eines der wenigen Fakten, die man bestimmen konnte, sie lag bei einer Dichte von weit über 40t /Kubikmeter. Das bedeutete, das im Inneren der Kugel eine gigantische Materieansammlung vorhanden sein musste. Es gab nur zwei Möglichkeiten, wie diese hohe Materiedichte entstanden sein konnten, eine Quantensingularität oder eine kleine Kugel Neutronium. Eine Quantensingularität ist eine Art Schwarzes Loch, allerdings verfügen „normale“ Schwarze Löcher, die man im Weltall findet über sehr viel Masse, eine Quantensingularität hat den Radius eines Elementarteilchens und zum Beispiel die Masse eines kleines Asteroiden. Dieser müsste auf die Größe eines Elektrons verdichtet werden, um eine Quantensingularität, also ein kleines Schwarzes Loch zu erzeugen. Nach unserem Wissensstand ist nicht einmal eine Supernova in der Lage so hohe Drücke zu erzeugen, lediglich nach dem Urknall herrschten Bedingungen, die Quantensingularitäten erzeugen konnten. Neutronium ist die verdichtete Masse eines Neutronensternes. Wenn ein Stern der genug Masse hat kollabiert, verdichtet er sich immer mehr, ist die Masse des ursprünglichen Sternes und damit die Gravitationskraft groß genug um einen so hohen Druck auf die Materie auszuüben, dass die Atome ihre Elektronenhüllen verlieren, bleiben nur die Atomkerne übrig, da sie gegenüber dem Atom sehr klein sind, entsteht eine sehr kompakte Form von Materie, sie wird auch noch entartete Materie genannt, man könnte sogar sagen, dass ein Neutronenstern ein einziger riesiger Atomkern ist. Ein Teelöffel dieser Materie hätte eine Masse von mehreren Tausende Tonnen. Aus genauen Vermessungen des Gravitationsfeldes schlossen einige Wissenschaftler, das in der Kugel nicht nur eine punktförmige Masse vorhanden ist, sondern derer Drei und zwar wurde errechnet, dass diese drei Punktmassen, auf einer Linie angeordnet sind. Zwei bilden die Endpunkte der Linie und einer ist auf der Linie angeordnet, allerdings teilt er die Linie nicht in der Mitte, sondern so, dass sich der goldene Schnitt ergibt. In der Natur stolpert man überall über den Goldenen Schnitt, sei es bei Pflanzenwachstum, bei den Proportionen des menschlichen Körpers oder im Wachstum von Kristallen, ja sogar bei den Planetenbahnen kann man ihn finden.
Warum er allerdings gerade in der Großen Himmelskugel auftrat, darüber gab es zahlreiche Theorien. Einige sind sehr esoterisch angehaucht und auf sie wird nicht näher eingegangen. Der goldene Schnitt kann aus einem unendlichen Doppelbruch gebildet werden und zwar aus

1
1 + ---------------------------------------------
1
1+ -------------------------------------
1
1+ ----------------------------
1
1 + ---------- ……. Usw.

Beim Goldenen Schnitt sind die ersten Zahlen vor den Plus Zeichen alle Einsen. Man kann jede irrationale Zahl durch einen unendlichen Doppelbruch darstellen, nur sind dann die ersten Zahlen keine Einsen sondern je nachdem welche irrationale Zahl man annähern will irgendwelche beliebige Zahlen. Je nach dem, um welche Zahle es sich handelt wird die Irrationale Zahle mehr oder weniger schnell durch diesen unendlichen Doppelbruch angenähert. Die Irrationale Zahl, die sich am langsamsten durch diesen unendlichen Doppelbruch annähert ist eben diejenige, die nur Einsen hat, eben der Goldenen Schnitt, anders ausgedrückt ist der Goldenen Schnitt die Irrationalste aller Zahlen. Es entwickelte sich daraus auch ein Ansatz einer zum Teil philosophischen und zum anderen Teil physikalischen Theorie, die zu klären versuchte, warum der Goldene Schnitt überall in der Natur auftritt. Auf diesem Gebiet wird zur Zeit sehr intensiv geforscht. Ich versuche hier mit verständlichen Worten den Ansatz der Theorie darzulegen. In der Natur kann man sehr viel auf Wellen und Schwingungen zurückführen. Zum Beispiel verfügen alle Elementarteilchen unter bestimmten Bedingungen auch über die Eigenschaften von Wellen. Dabei kommt es zu Überlagerungserscheinungen. Schwingungen können sich gegenseitig aufschaukeln oder im anderen Extrem, auslöschen. Die Frage ist nun, bei welchen Verhältnis der Frequenzen, sich die Wellen am wenigsten gegenseitig beeinflussen und damit auslöschen. Dieses „Minimal“ – Verhältnis ist die Irrationalste Zahl die es gibt, eben der Goldene Schnitt. Alle sogenannten Elementarteilchen haben auch Welleneigenschaften. Im Anbeginn des Universums entstanden alle Frequenzen gleichzeitig. Durch gegenseitige Auslöschung haben nur diejenigen „überlebt“, und Teilchen gebildet, die im größtmöglichen irrationalen Verhältnis zueinander standen. So kann man aus einer rein mathematischen Theorie alle Elementarteilchen erklären, die wir heute kennen und das ist auch der Grund, warum wir überall in der Natur den Goldenen Schnitt finden. Diese Theorie ist einer der größten Gewinne, den wir durch die große Himmelskugel gewonnen hatten, und das, obwohl nicht ein Bit an Kommunikation stattfand!
Doch dann kamen die Katastrophen. Im 14. Jahr ihrer Anwesenheit erblindeten in einigen Städten im Kaschmir Gebiet, und zwar sowohl im indischen Teil, wie auch im pakistanischen Teil alle Menschen. Die Ursache kannte nicht festgestellt werden. Man vermutete einen biologischen oder chemischen militärischen Kampfstoff, der irgendwo „entkommen“ war. Indien und Pakistan beschuldigten sich gegenseitig eines Angriffes. Es kam zum Krieg, bei dem auch einige Atomwaffen sowohl gegen pakistanische Städte, als auch gegen indische Metropolen eingesetzt wurden, bevor der Wahnsinn gestoppt werden konnte. Der Krieg war zwar kurz und heftig kostete, aber mehr Opfer als der 2. Weltkrieg. Die islamische Welt rief zu einem Heiligen Krieg gegen Indien auf. Angesichts der mit Atombomben zerstörten Städte auf beiden Seiten wurde allerdings ein Waffenstillstand vereinbart an dem sich beide Seiten seitdem halten. Die eigentliche Ursache des Krieges wurde schnell vergessen und es konnte nie geklärt werden, wie es zu den Erblindungen kam, da die Region seitdem radioaktiv verseucht ist.
Im Jahr 25 der Anwesenheit der Kugel, der Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan war 8 Jahre vorbei, brach plötzlich ohne Vorwarnung der Vesuv aus und vernichtete Neapel und die umliegenden Landschaften und die Asche fiel auf große Teile Europas, Asiens und Afrikas. Das Warnsystem hatte total versagt und Experten sagten, dass es sehr unwahrscheinlich sei, aber eben doch vorkommen kann, da man solche komplexen Systeme wie Vulkane niemals genau berechnen werde können. Zwei Jahre später stürzte ein Meteorit ungefähr am Äquator zwischen Afrika und Südamerika in den Atlantik und löste einen schrecklichen Tsunami aus, der auf allen Küsten Amerikas, Afrikas und Europas Millionen Opfer kostete, da das Wasser teilweise kilometerweit in das Land stürzte. Wieder fragten sich sehr viele, warum das System zur Erkennung von gefährlichen Himmelskörpern diesen besondern nicht entdeckt hätte. Die Experten sagten, das der Himmel sehr lückenhaft überwacht würde und das man nie alle Meteore finden wird können, die eine Gefahr darstellen.
Im Jahr 33 nachdem die Kugel in eine Umlaufbahn um die Erde geschwenkt war, brach der große Staudamm in China und die Wassermassen verschlangen alles auf ihrem Weg durchs untere Jangtse Tal, es gab wiederum Millionen Tote. Experten vermuteten, dass bei dem gigantischen Bauprojekt schlechtes Baumaterial zum Einsatz kam, teilweise wegen Korruption, aber auch um die Projektkosten zu minimieren und den Bau, der auch ein gewaltiges Prestigeprojekt für China war zu beschleunigen. Die offiziellen Stellen sprachen eine kurze Zeit von Sabotage durch feindlich gesinnte Länder, als aber Sabotage ausgeschlossen war, hüllte man sich in Schweigen und versuchte die Aufmerksamkeit auf die Hilfsmaßnahmen zu leiten.
Aufgeputscht durch die Medien und eine gewaltige Hetze im Internet auf der ganzen Welt wurde schnell ein Schuldiger für die Häufung an Katastrophen gefunden: Die Kugel!
Militärs aller Länder bereiteten einen Angriff auf den schwarzen Ball am Himmel vor. Das interessante dabei war, dass dabei zuvor unversöhnliche Feinde plötzlich mit einer Zusammenarbeit, die noch kurz zuvor undenkbar war, begannen. Die Planungen sahen einen massiven Angriff mit allen zur Verfügung stehenden atomar bestückten Raketen vor, die in der Lage waren die Strecke zur Kugel zu schaffen und zwar wenn sie in ihrer Umlaufbahn am weitesten von der Erde entfernt war um schädliche „Nebenwirkungen“, wie Stromausfälle durch einen elektromagnetischen Impuls, auf die Erde zu vermeiden. Im Jahr 34 war dann ein beeindruckendes Schauspiel am Himmel zu sehen. Ein schwarzer Schatten zwischen sehr vielen Lichtblitzen. Insgesamt wurden ca. 50 Wasserstoffbomben mit jeweils mindestens 10 Megatonnen zur Explosion gebracht. Die Menschheit hielt den Atem an, sehr viele zogen sich in Atombunker oder Höhlen zurück, einige verschwanden auch in ihren Weinkellern. Andere wiederum gingen auf die Berge um das Schauspiel möglichst gut beobachten zu können. Es zeigte sich keinerlei Wirkung. Die Kugel zog weiter auf ihrer Bahn dahin, als ob es den Angriff nie gegeben hätte. Nun brach Panik aus, die Menschen fürchteten einen Gegenschlag mit futuristischen Waffen oder andere Vergeltungsmaßnahmen, doch nichts geschah. Es war wie bei den Kontaktversuchen, die Kugel regte sich nicht, als ob es die Menschheit für sie einfach nicht geben würde. An der Kugeloberfläche wurde nicht einmal eine Erwärmung festgestellt. Es war, als ob sie die gesamte Energie geschluckt hätte. Die Menschheit fühlte sich total hilflos, es gab Massenselbstmorde, viele sahen entgültig das Ende der Welt kommen. Die Kugel berührte das alles nicht, sie schwebte wie ein ewig drohender Schatten über unseren Köpfen. In der westlichen Hemisphäre nannten sie sehr viele Ereschkigal, nach der babylonisch, sumerischen Todesgöttin. Nach und nach gewöhnten sich die Menschen wieder an den Anblick. Eine ganze Generation war herangewachsen und für sie war die Kugel so selbstverständlich wie die Sonne und der Mond. Doch dann im Jahr 37 geschah es. Ein inzwischen entwickelter Detektor für Gravitationswellen meldete einen gewaltigen Anstieg dieser Schwingungen. Die Kugel verließ die Umlaufbahn um die Erde und zog mit einer sehr großen Beschleunigung durch das Sonnensystem. Nach einigen Wochen hatte sie schon eine Geschwindigkeit von über 50000km/h erreicht und beschleunigte weiter sehr schnell. Sie verließ das Sonnensystem Richtung des inneren Spiralarms unserer Galaxie. Die Menschen waren genauso verstört und überrascht, wie bei ihrer Ankunft. Zurück blieben sehr viele Rätsel, an denen die Menschheit wohl noch Jahrhunderte arbeiten wird.
Eines der größten Rätsel ist und bleibt wer sie, es, das war?
Dazu gibt es einige Theorien. Erstens, dass es sich lediglich um eine unbemannte Sonde mit dem Auftrag bewohnte Planeten zu suchen und einige Zeit Daten zu sammeln gehandelt hat. Pessimisten behaupteten, diese Daten würden zu Vorbereitung einer Invasion zusammengetragen, das ist aber reine Spekulation. Die 2. Theorie besagt, dass es kein von einer intelligenten Zivilisation gebautes Schiff war, sondern eine Art im Weltraum lebendes Tier, das aus welchen Gründen auch immer unser Sonnensystem besucht hat und das uns als menschliche Zivilisation gar nicht war genommen hat. Dagegen spricht natürlich, dass die Kugel nur die Erde umkreiste und alle anderen Planeten ignoriert hat. Die 3. Theorie meint dagegen, das es sich um eine Art organisches Raumschiff gehandelt hat, also nur um ein einziges Individuum, das vielleicht das ganze Schiff ausgefüllt hat, wie eine Art Schleim und das der ganze Planet, von dem die Kugel kam, von Schleim erfüllt ist und nur ein einziges Individuum darstellt. Daher konnte die Sphäre nichts mit unseren Signalen anfangen, da es keine Ahnung von Zivilisationen hat, die aus vielen Milliarden Einzelwesen besteht. Selbstverständlich gab und gibt es sehr viele Ausprägungen jeder Theorie, aber mir erscheint die 4. Theorie am plausibelsten, erklärt sie doch meiner Meinung nach am Besten, warum unsere Kontaktversuche fehlgeschlagen sind.
Hat die Menschheit schon jemals versucht mit der Zivilisation der Ameisen Kontakt aufzunehmen?
Mir ist kein einziger Versuch der Kontaktaufnahme bekannt. Warum sollten wir auch versuchen mit den Ameisen zu kommunizieren? Wir beobachten sie, wir analysieren sie und ich denke, viele Menschen und Forscher sind von den Ameisen fasziniert, immerhin ist ihr Verbreitungsgebiet fast die gesamte Erde und sie leben seit vielen Millionen Jahren auf dieser Welt und sie haben mehrer globale Katastrophen überlebt. Die Ameisen haben keine „zentrale“ Intelligenz und doch funktionieren sie hervorragend, wenn man ihren Erfolg an ihrer Überlebensfähigkeit misst. Doch kein Mensch ist je auf die Idee gekommen mit Ameisen zu sprechen. Die Vierte Theorie meint nun, wir sind für die Kugel nichts weiter als Ameisen, interessant zu beobachten und zu studieren, aber nichts weiter und schon gar nicht der Mühe Wert, Kontakt aufzunehmen. Was aber hat die Katastrophen verursacht, die vielen Millionen Menschen das Leben gekostet hat? Jeder Wanderer oder Spaziergeher hat schon mal mit einem Ast in einem Ameisenbau herumgestochert. Es ist faszinierend und auch sehr lustig anzusehen, wie sie planlos rumlaufen und beginnen den Schaden zu reparieren oder versuchen ihre Eier in Sicherheit zu bringen. Hat dabei schon irgendjemand jemals versucht keine Ameise zu töten? Nein, ein paar tote Ameisen sind jedem Menschen egal. Kinder spielen oft mit einer Lupe wenn die Sonne scheint und halten den Brennpunkt auf eine Ameise bis sie kurz aufkocht und tot ist. Es gibt Menschen welche Zigarettenstummeln in die Ameisennester schmeißen. Wenn die Ameisen „zurückschlagen“, indem sie ihre Säure versprühen ist es uns auch egal, erwischen sie etwas Haut, dann juckt es kurz, das war es. Niemand hat deswegen Gewissensbisse oder gar schlaflose Nächte wegen ein paar Ameisen. Für die Kugel waren wir nur Ameisen, man spielt ein bisschen rum, schaut sich die Reaktion an, nennt es vielleicht sogar Forschung und das war es! Ich halte diese Theorie für die wahrscheinlichste.
Was passiert, wenn sie wieder kommt? Sollten die Katastrophen wirklich durch die Kugel ausgelöst worden sein, welche Möglichkeiten der Verteidigung haben wir? Atomwaffen waren total wirkungslos. Im Moment ist die Menschheit gegenüber der Kugel völlig machtlos. Das einzige, das sie vielleicht beschädigen könnte, ist der Beschuss mit Anti-Materie, obwohl das längst nicht gesichert ist. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass sie ihre Energie aus Antimaterie gewinnt und dazu muss sie so „gelagert“ werden, dass sie nicht mit Materie in Berührung kommt. Jemand, der über eine solche Technologie verfügt kann evt. den Beschuss durch Antimaterie ablenken. Derzeit können wir auf der Erde nur winzige Mengen von Antimaterie erzeugen, ein Transport ist vollkommen ausgeschlossen. Um eine „Antimaterie-Kanone“ zu bauen, müsste man in einer Erdumlaufbahn ein gewaltiges Labor errichten in dem mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern Antimaterie aus Energie „kondensiert“ wird. Antimaterie müsste gelagert werden um sie von der „normalen“ Materie zu trennen und man benötigt eine Vorrichtung sie abzufeuern. Das Ganze ist mit dem heutigen Stande der Technik nicht machbar. Vielleicht in einigen Hundert Jahren, aber dann müsste eine gewaltige, teure Anlage gewartet werden, von der man nicht weiß, ob sie überhaupt bei der Kugel funktioniert oder ob sie jemals benötigt wird. Es könnte ja sein, dass der Große Ball nie wieder zur Erde zurückkommt. Allerdings gibt es Hinweise, dass sie in der fernen Vergangenheit schon einmal hier bei der Erde war. Die Analyse weltweiter, prähistorischer Mythen kommt zu dem Schluss, dass das Auftauchen der Kugel ein Faktor bei der Entwicklung erster Religionen war. Es hat zwar auch damals keinen Kontakt gegeben, allerdings hat ihre Anwesenheit die Menschheit beeinflusst, so wie heute. Die Menschen begannen über Dinge nachzudenken, über die sie ohne Himmelskugel nicht nachgedacht hätten. So gesehen hat die Kugel sehr wohl einen Einfluss auf die Entwicklung der Menschen genommen. Sie hat uns gezwungen Dinge zu hinterfragen, die scheinbar feststanden. Sie hat uns gezeigt, das wir nur Staubkörner im Universum sind und das uns trotz unserer Technik und Wissenschaft Grenzen gesetzt sind, aber sie hat uns auch in dem Willen bestärkt diese Grenzen weiter auszuloten und zu erweitern.
Sollten wir es schaffen so lange zu überleben bis sie vielleicht eines Tages wiederkommt, wer weiß, vielleicht können die Ameisen dann auf sich aufmerksam machen!
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TschieTie
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Nikci Wow, wenn man mal über alles nachdenkt, gibt wirklich nichts einen Sinn^^ Wirklich gut geschrieben, Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
Superfant Liest sich ein bißchen wie eine Mischung aus Stanislaw Lem und Arthur C.Clarke
Gerne gelesen
Vor langer Zeit - Antworten
btwchief Sehr interessant und äußerst authentisch.
Wie kommst du auf sowas?
Vor langer Zeit - Antworten
TschieTie Re: flüssiger Schreibstil! -
Zitat: (Original von Leos am 27.03.2011 - 01:32 Uhr) Teils sehr ausführlich, aber durch den flüssigen journalistischen Schreibstil sehr gut zu lesen! Es wirkt tatsächlich so wie ein Artikel, der von einem Historiker dieser (futuristischen) Zeit wenige Jahre nach der Kugel lebt. Wirklich das Beste, was ich bis jetzt in diesem Forum gelesen hab:) Allerdings hätten ein paar Absätze mehr und weniger Nebensatzgefüge dem Lesefluss nicht geschadet:)
Mfg Leos



Hallo Leos,
da schau ich nach langer Zeit wieder hier rein und finde doch tatsächlich Kommentare zu meiner Geschichte ;-)
Freut mich, dass es dir gefallen hat.
Die Geschichte ist schon uralt und da hatte ich hier auf dieser Seite noch so Probleme mit den Absätzen (im Word hab ich viel mehr Absätze)
Leider finde ich, dass diese Seite hier sehr umständlich geworden ist, drum hab ich meine Geschichten bis auf die hier gelöscht.
Ich glaube die wird auch bald folgen ;-)
LG
TschieTie
Vor langer Zeit - Antworten
Leos flüssiger Schreibstil! - Teils sehr ausführlich, aber durch den flüssigen journalistischen Schreibstil sehr gut zu lesen! Es wirkt tatsächlich so wie ein Artikel, der von einem Historiker dieser (futuristischen) Zeit wenige Jahre nach der Kugel lebt. Wirklich das Beste, was ich bis jetzt in diesem Forum gelesen hab:) Allerdings hätten ein paar Absätze mehr und weniger Nebensatzgefüge dem Lesefluss nicht geschadet:)
Mfg Leos
Vor langer Zeit - Antworten
Patanostra Infoflut... Aber sonst sehr gut!
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Der Autor freut sich über deinen Kommentar.
Vor langer Zeit - Antworten
Gast lol - tja, sehr informativ...:)
Vor langer Zeit - Antworten
TschieTie Re: Kugelförmig - Dankeschön,
war meine erste Geschichte nach Jahren Schreibabstinenz (und auch die erste, die ich fertig geschrieben habe ;-)

Rama kenn ich nicht, habs aber bei Amazon gefunden, das mit den 2 Kugeln ist auch lustig, denn ich habe einen Plan für Kugelförmig Teil 2, aber ich fürchte das wird schwierig.
LiGru
G.T.
Zitat: (Original von Forticus am 12.08.2008 - 08:26 Uhr) Wowww !

Ich hatte vor Jahren mal einen interstellaren Flugplan in Händen, der von Arthur C. Clark und einem Kollegen zusammengestellt war (Rama). Demnach sollten noch mindestens 2 Kugeln kommen.
Vor langer Zeit - Antworten
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