Fantasy & Horror
Geburtstag bei den Beloks

Einleitung

So, da habt ihr nun mein zweites, zugegeben, etwas ungelenkes, morbides Kind...

" Morgen Paps. " Mein kleiner Sohn rannte mit seinem Plastikgewehr Marke "Winchester" an mir vorbei.
" Bumm Bumm! Du bist tot ! " Es war Samstagvormittag.
Das Früchtchen hatte gerade seine "Cartoons" im TV angeschaut und war dementsprechend aufgedreht.

Mein Sohn hatte Geburtstag.
Es war sein sechster.
Wir haben nämlich eine besondere Beziehung zu dieser Zahl.
Deshalb beschloßen meine Frau und ich, das er mal einen Tag lang machen durfte, was er wollte.
Egal ob er wieder irgendetwas in Brand stecken würde, oder seiner Schwester an den Haaren zog.
Er rannte durch den Flur, danach zur Verandatür die hin zum Garten führte.

Ein schöner großer Garten. Feuerdorn, Belladonna und Trompetenblumen wuchsen wie von selbst.
Wir lebten hier zu viert, in diesem hübschen Reihenhaus.
Meine Frau, meine zwei Kinder und ich.
Im Garten spielte meine Tochter.
Lukrezia. Sie war so süß.
Gerade spielte sie Bowling mit ihren Puppen, denen sie jeder die Augen ausgestochen hatte.
Ach ja, die lieben Kleinen...

Gerade als ich es mir mit meiner morgendlichen Flasche Absinth im Garten gemütlich machen wollte, mußte mein Bübchen der Länge nach übers Rosenbeet hinschlagen. Großartig.
Ich stellte die Flasche beiseite.
Er fing natürlich an zu heulen. Ich rief ihn zu mir.
" Damien, komm doch mal her, ist doch nicht schlimm. "
" Doch is` doch schlimm. " maulte er.
" Damien Adrian!!!
Du weißt doch. Erst wenn Du gross bist, wird es schlimm. "
" Au jaaa !!!! " rief er aus.
Dann rannte er, als sei nichts gewesen zu seiner Schwester zurück.
Klappte jedesmal.
Er war mein ganzer Stolz.

Dann klingelte es an der Haustür.
Der kleine John von nebenan. Ich öffnete.
Er brachte seine schlohweißen Haare in Ordnung.
" Hallo Onkel Belok, ich möchte für Damien etwas abgeben. "
" Von Dir? "  fragte ich.
" Nein, von meinem Vater. Mit den besten Wünschen. "
Er gab mir ein Päckchen.
" Sag ihm meinen Dank. Ich werde mich dann noch um ihn kümmern, ja? "
" Ja mach ich. " antwortete er, und war schon wieder weg.
" Nette Leute, die Carpenter`s. " dachte ich so bei mir.
" Bumm! Bumm! Du bist tot! " hörte ich aus dem Garten.
Und dann noch: " Papaa... ...Damien ärgert mich schon wieder! Er ist immer so gemein! "
" Ja mein Schatz, lass Dir nichts gefallen. "
Der Junge entwickelte sich prächtig.

Ich ging in Richtung Küche.
Dort stand die Geburtstagstorte.
Meine Frau hatte sie gebacken.
Sie war reich verziert mit kandierten Augen.
Ein paar leckere Ohren mit Blutwurst lagen als Garnierung um die Torte verteilt.
Blutwurst mochte ich am allerliebsten.
Obwohl meine Frau immer ein bißchen viel Pfeffer nahm.
Aber das durfte ich ihr natürlich nicht sagen, sonst wäre gleich die Hölle los gewesen.
Meine Frau konnte sehr sturköpfig sein. Obwohl ich ihr immer wieder sagte,
das sie das nicht müßte, wenn sie nicht wollte, arbeitete sie immer noch als Kindermädchen.
Sie hatte so ganz eigene Vorstellungen von Kindererziehung.

Im Wohnzimmer stapelten sich die Geschenkpakete für meinen Abkömmling.
Ich legte das vom kleinen John dazu.
Flüchtig las ich die kleinen Schildchen und Banderolen.
Alles böse Damien.
Um der Hölle willen sei schön böse!
Deine Tante.
Für dunkle Inspiration, empfielt sich...dein Dean.
Schönen Dank für alles ! Herr Meyer.
Dunkle Wünsche dem Geburtstagskind u.s.w. und so fort.
Die meisten der Gratulanten waren aus unserer Straße.
Die Straße zur Verdammnis,1-13.
Sie alle hatten unterschrieben.
Mit Blut oder mit einem roten Stift.
Die "Raimis", Die "Kings" und die "Romeros".
Die "Bollock-Brother´s" und
Mister "Barker".
Ein kleines Notizbuch war an einem Globus angebracht:
Für schreckliche Unterstützung dankt...
Ihr Mister Gaunt.
Ein paar Geburtagskarten waren auch dabei.
Sam, Jeffrey, Jack, Ed, Robert
und ein Junge Namens "Chucky", den ich aber nicht kannte.

Langsam wurde ich ungeduldig.
Es war halb Eins und meine Frau war
vom Einkauf immer noch nicht zurück.
Bestimmt hatte sie wieder mit der alten Morlock getratscht.
Ich konnte es förmlich hören:" Also wissen sie Frau Belok, ich, würde mir ja nicht ständig Hörner aufsetzen lassen, Frau Belok.
Na DEN würde ich ja zur Hölle schicken." ...soso.
Es schloß an der Haustür. Meine Frau stand in der Tür.
Sie hatte mindestens 10 Tüten in ihren Händen.
" Da bist Du ja, Desdemona, mein Schatz. Was war denn? "
begrüßte ich meine Frau.
Sie schaute mich etwas irritiert an. Dann stellte sie die Tüten in die Küche.
" Was war denn nun? Ich hab teuflischen Kohldampf. "
" Verflucht, Luzifer...
...weißt Du wie schwer zur Zeit Feuerlöscher zu bekommen sind?
Und Sonnenbrillen mußte ich ja auch noch kaufen.
Du weißt doch,
die extra starken. Von Hoffmann´s.
Tante Medusa kommt vielleicht nachher noch. Du weisst,
was letztes mal passiert ist als sie da war. "
Ja, wußte ich.
Die Kinder standen über eine Woche als Statuen im Garten herum.
Nun ja.

" War Lukrezia... nicht lieb? Und unsere kleine Ausgebuhrt? "
" Ja , Liebling alles im roten Bereich. " antwortete ich ihr.
Manchmal konnte sie richtiggehend zur Furie werden.

" Papaa...! ...Damien hat den Schuppen angezündet! ...komm schnell. "
Gelassen nahm ich mir einen der Feuerlöscher Marke "Flammentod"
und ging hinaus in den Garten.
Da stand der Bengel, vor dem brennenden Schuppen.
Mit glänzenden Augen starrte er in die Flammen.
Ein Bild für Götter.
Eine Augenweide.
Wie bei Dantes Inferno.
Er schaute mich mit seinen blauen Augen an.
Als könne er kein Wässerchen trüben.
" War ich schon wieder schön böse? "
" Ja, gut gemacht. Du bist mein bester, Damien. "

" Ganz der Papa. "

(c) DGL 2009