Moskau
Wie kann man Moskau beschreiben?
Wie kann man der Stadt gerecht werden?
Und was kann man über eine knappe Woche schreiben?
Wenig und viel.
Wenig betrifft den Kremel – dort wollten Hartmut und ich eindringen. Hartmut hatte eine kurze Hose an und der Wachhabende am Eingangstor skandierte kurz : „ Schortich nasad!“, was soviel heißt, Leute mit kurzen Hosen habe hier keinen Eintritt.
Warum wir allein diesen Vorstoß wagten, ist nicht überliefert.
Jedenfalls waren wir bei dem „Mäuseverkäufer“ im Mausoleum oder voller Respekt bei Wladimir Iljitsch Lenin, der ja der Chef der Oktoberrevolution war.Wir hatten einen extra Eintritt und eine eigenen Schlange, denn wir waren ja Touristen. Da fällt mir das Lied von R. Andert ein, „…Macht Platz Genossen für den da, der kommt weit her aus Berlin – Er will mit uns Genossen gemeinsam zu Lenin…“Weit kamen wir ja nicht an den Lenin ran, er ist bleich und sicher der best bewachte Leichnam der Welt. Doch man muss dort gewesen sein.
Und den Fernsehturm Ostankino muss man gesehen habe – wir waren natürlich oben. Genauso die Allunionsausstellung, die ein Riesenareal umfasst und wo man aus dem Staunen nicht heraus kommt.
Das Schlachtengemälde von Borodin war ein „Muss“ auf der Tour und die Metro sollte man nicht vergessen, denn das Erlebnis vergisst man nicht.
Man vergisst auch nicht die Sauberkeit und die alten Mütterchen, die überall dafür sorgen.Wir haben im Wohnheim der Mathematischen Universität gewohnt und von dort aus die Hauptstadt erobert. Wir waren immer mit den beiden Mädels Almut und Bärbel zusammen, die somit nicht so allein waren.
Heute würde ich die Großstadt mit anderen Augen sehen, wie viel habe ich zwischenzeitlich gelesen!
Heute würde ich den Rat des Prof. Kartte befolgen und einen Fremdenführer nehmen, denn jeder Tourist hat wenig Zeit.
Damals hatten wir Zeit, wir waren jung. In uns war noch kein Wissen angehäuft, wir lebten den Tag und manchmal auch in ihn hinein.
Später bin ich noch einmal in Moskau gewesen, habe die Parade zum 1.Mai miterlebt, bekam einen Asthmaanfall und alle rundherum handelten mit Jeans.Es war im Jahr 1979, in Moskau wurde gebuddelt und gebaut, um die separaten Olympischen Spiele vorzubereiten und wir durften so ein Hotel einwohnen.Alle waren wild auf „Boney M.“ und die Westmusik hatte alle Diskotheken voll im Griff.
2003 kam ich noch einmal dienstlich nach L., dass heute St. Petersburg heißt, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.