Vom Schreibsoldat
Schon lang hab ich dem Freunde nicht
Geschickt ein eigenes Gedicht.
Weshalb hab ich es nicht getan?
Bin ich ein solcher Liederjahn?
Es hat mich ein Infarkt erwischt,
Nun bin ich wieder aufgefrischt,
Dazwischen hab ich wochenlang
Mein Herz trainiert im Überschwang;
Ich sprang ins wasserkühle Nass,
Schwamm hin und her ohn' Unterlass,
Die Tartanbahn im Stadion
War Trainingsort für Marathon,
Dann fuhr ich stundenweise Rad,
So war es, lieber Kamerad.
Doch weiter ging es mit dem Stress,
War eingeladen zum Kongress,
Du glaubst mir nicht? Das ist kein Scherz!
Man sprach natürlich übers Herz.
So gingen Tag um Tag vorbei
Und Pillen nahm ich mancherlei,
Die schlugen schnell sich auf's Gemüt,
So dass am Abend ich stets müd.
Nun ist die Einsamkeit vorbei
Und ich mach einen Freudenschrei,
Weil morgen geht's zurück nach Haus,
Dort lebe ich in Saus und Braus,
Oh nein - ich halte mich zurück,
Genieß den Tag wohl Stück für Stück.
Damit ich zukünfütig noch bin,
Mein Leben hat doch einen Sinn,
Das Wort verlangt nach einem Reim,
Ganz offen als auch insgeheim,
So send' ich dir ganz produktiv,
Den kleinen Vers in einem Brief,
Bleib stets gesund, mein Kamerad,
Es grüßt ganz lieb der Schreibsoldat.
(c) Rajymbek
05/2007