Fantasy & Horror
Phylogenese - 2. Kapitel

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"Phylogenese - 2. Kapitel"
Veröffentlicht am 21. Juli 2009, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Phylogenese - 2. Kapitel

Phylogenese - 2. Kapitel

Beschreibung

2. Kapitel

William blätterte in seinen Unterlagen. "Tagesplan... Hm, wo war der noch gleich?", stellte er sich selbst nachdenklich die Frage und kramte weiter auf seinem völlig chaotischen Schreibtisch herum. Ich musste lächeln und ertappte mich dabei, wie ich ihn bei seinem Treiben musterte. Sein kurzes blondes Haar und der durchaus gut gebaute Körper waren schon etwas, was Frau sich gerne ansah. Wenn er denn nur ein paar Jahre jünger gewesen wäre, hätte Matt wohl eine ordentliche Konkurrenz gehabt, dachte ich noch so bei mir, als er plötzlich jubelnd wie ein kleines Kind ein Blatt hochhielt. "Tada… hier ist es ja. Der Einsatzplan für diese Woche. Also mal sehen!" Er musterte sofort das Papier und war völlig vertieft darin. Ich setzte mich auf den Platz der mir zugewiesen wurde und wartete darauf was er sagte.

"Hm ja. Also so wie es aussieht wird es langweilig für dich werden!", stieß er mit einem Atemstoß aus als würde es ihm schwer fallen. "Ich werde jetzt gleich mit meinem Team zu einem Riff hinausfahren, aber Professor Adams hat wohl andere Absicht für dich, denn du bist den ganzen Tag hier in den Labors." Ich schaute ihn mit einem zaghaften Lächeln an. "Wissen Sie, Mr. Scofield… !", doch weiter kam ich gar nicht erst da er mich unterbrach. "Nenn mich einfach nur Will, okay? Sonst komm ich mir wirklich alt vor." Zunächst war ich verwundert, da ich das nicht erwartete, antwortete ihm dann aber mit einem Lächeln: "Okay, Will! Es ist zwar schade, dass ich nicht mit raus kann, da ich es mir sehr gewünscht hätte, aber vielleicht ergibt es sich ja noch ein andermal." Er stand auf und schaute auf die Uhr. "Ja. Es wird sich bestimmt noch ergeben. Aber jetzt muss ich auch gleich schon los, also werde ich dich erst mal zu Grace Malone bringen. Sie ist unsere Cheflaborantin hier." Ich nickte und antwortete: "Klingt doch gut!", woraufhin Will aber plötzlich lachte. "Das klingt aber nur so lange gut bis du sie kennengelernt hast, glaub mir." Mit einem fragenden Blick sah ich ihn an, doch er grinste nur und ging voraus. "Würde mich nicht wundern, wenn du dir nach dem Tag mit ihr noch mal überlegst, ob du wirklich Meeresbiologin werden willst.", prustete er im Weitergehen, doch ich ließ mich nicht davon irritieren.

Wir erreichten einen kleinen Vorraum, der sich bei näherer Betrachtung als Umkleidekabine entpuppte. "Zieh dir einen der weißen Kittel an, denn sonst würdest du zu sehr auffallen in den Labors.", warf er mir bestimmend entgegen. Ich griff einen der Kittel die dort an den Haken hingen und streifte ihn mir über. Kaum hatte ich dies getan ging es auch schon weiter, durch eines der elektronischen Tore in den Forschungskomplex.

"Hier ist das Herzstück des Institutes. Alles was es zu analysieren gilt, landet früher oder später hier.", erklärte er bevor plötzlich eine weibliche Stimme hinter uns ertönte.

"Du hast nicht ernsthaft vor sie dort reinzubringen, oder Will?", sprach die unbekannte Frauenstimme in einem rauen Ton. Langsam drehten wir uns beide um und William grinste. "Ha ha! Siehst du Amanda, das ist Grace Malone. Ich sagte ja sie ist charmant." Energisch kam sie auf uns zu und stellte sich dicht William gegenüber, auch wenn sie dabei zu ihm aufschauen musste, da sie ein ganzes Stück kleiner war als er. "Du weißt wie charmant ich sein kann, aber das wäre hier fehl am Platz.", warf sie ihm in einen schnippischen Ton entgegen. "Jaaaaa! Eine Meute bellender Hunde sind nichts dagegen, meine Liebe!", entgegnet er ihr nur spöttisch grinsend. "Und dennoch wird die Kleine… ", er sah mich an, "… entschuldige, wird Amanda heute hier bei euch im Labor arbeiten." Wütend machte sie einen Schritt von ihm weg und drehte ihm den Rücken zu, bevor sie sich wieder ihm zuwandte. "Ich bin hier Chefin und lasse mir sicher nicht von dir sagen, wer hier arbeitet. Das ist meine Entscheidung." Dabei sah sie ihm entschlossen in die Augen, doch William hielt ihr nur den Tagesplan entgegen. "Es ist nicht meine Entscheidung. Die Entscheidung kommt von Adams persönlich, und ich glaube nicht, dass du dich mit ihm anlegen willst!" Überheblich drückte er ihr den Zettel in die Hand und ging dann fort. Beiläufig rief er noch: "Ich wünsche den Damen recht viel Spaß!", bevor er durch eines der elektronischen Tore verschwand.

Grace sah mich an und ich wusste nicht genau wie ich mich verhalten sollte. Sie sah gereizt aus, was nach William’s Aktion auch mehr als verständlich war. Ich befürchtete sogar, dass sich sein Satz von vor einigen Minuten bewahrheiten könnte, dass ich mir das mit der Meeresbiologin überlegen würde wenn sie mit mir fertig wäre. Plötzlich stapfte sie an mir vorbei und zischte mir nur ein "Komm mit!", zu. Ich folgte ihr in eines der Labors, in welchem gerade ein paar Wissenschaftler die Geräte vorbereiteten. "Heute ist ein wichtiger Tag. Es steht ein wichtiges Experiment an, also versuch einfach nur unauffällig zu sein und nichts anzufassen.", sagte sie als wir an einem kleinen Schreibtisch ankamen. Es klang so als sähe sie in mir ein kleines Kind, welches im Übereifer Dinge kaputt machen würde, wenn es neugierig damit herumspielte. Dennoch ließ ich mir nicht anmerken, dass mir ihr Satz nicht gefiel. "Was darf ich denn tun? Ich werde mich doch irgendwie nützlich machen können, oder?" Kaum hatte ich dies gesagt, legte sie mir einen Ordner auf den Tisch. "Darin sind Berichte der letzten stichprobeartigen Fänge. Kontrollier sie auf Rechtschreibfehler!" Ich nickte kurz und nahm mir den Ordner vor. Es war klar, dass es solche Aufgaben für mich geben würde, aber ich hoffte, dass es nicht zum Standard werden würde.

Wenige Sekunden nachdem ich begann, verschwand Mrs. Malone da sie ja auch noch ihrer Arbeit nachkommen musste. So konnte ich einige Zeit in Ruhe Arbeiten ohne dass ich mich beobachtet fühlte. Die Berichte waren typisch für ein Meeresbiologisches Institut. Tageszusammenfassungen verschiedenster Laboranalysen. Schichtwechselberichte. Alles rund um den Verwaltungsapparat fand sich darin vor. Ich korrigierte fleißig, als sich unerwartet jemand an den gegenüberliegenden Schreibtisch setzte.

"Du bist die Praktikantin, richtig?", fragte der recht junge Mann der mir gegenübersaß und neugierig grinste. Ich wollte nicht gestört werden. "Ja, bin ich.", antwortete ich daher freundlich aber im Grunde schon wieder mit dem Kopf beim Korrigieren. Doch dabei ließ mein Gegenüber es nicht bleiben. "Und wie ist dein Name?" Ausdruckslos schaute ich auf, doch mein Blick verriet wahrscheinlich, dass ich nicht wirklich begeistert war zu Antworten. So als würde ich eine unwichtige Bemerkung machen, nuschelte ich nur ein "Amanda" vor mich her und sah wieder in die Unterlagen. Komischerweise schien er es mir nicht übel zu nehmen und lachte.

"Oh Amanda. Ein sehr schöner Name. Weißt du meine...", begann er zu erzählen, doch ich unterbrach ihn rasch um nicht seine Lebensgeschichte hören zu müssen. "Wie ist denn dein Name?" Er fühlte sich überrumpelt. "Ja… weißt du… also ich heiße… öhm… mein Name ist Flynn. Flynn McBoyle." Flynn McBoyle. Gut. Nun wusste ich wenigstens den Namen von der Nervbacke. Tja, Flynn war der typische Streberjunge der sich wahrscheinlich durch sein Wissen diesen Platz hier im Institut erarbeitet hatte. Durch sein Aussehen konnte er es nicht geschafft haben, da er sehr dünn war und rote Haare mit viel zu weit abstehenden Ohren hatte. Nicht zu vergessen die Hornbrille Marke Großvaters 2. Weltkriegsbrille und der pickeligen und fettigen Haut. Doch Flynn machte keine Anstalten aufhören zu wollen und redete weiter.

"Fährst du in der Pause nach Hause essen, oder bleibst du hier?", fragte er mit einem Leuchten in den Augen. In dem Moment wünschte ich mir, dass ich es nicht soweit bis nach Hause hätte, aber noch viel mehr wünschte ich mir, dass ich einfach log. Jedoch drang mir ein viel zu schnelles "Nein, ich bleibe hier." heraus und Flynn strahlte als er das hörte. "Klasse, dann können wir ja vielleicht… ." Er konnte den Satz nicht beenden, da ihn ein Wissenschaftler unterbrach und zu sich rief. Da es dringend war stand er mit einem Grinsen auf. "Na, das können wir ein andermal noch bereden. Ich muss los!", hetzte er beim Weggehen hinaus. Ich war dankbar, dass es dazu kam, denn ich wollte gar nicht wissen wie seine Frage ausgesehen hätte, wenn er sie mir gestellt hätte.

Ich korrigierte weiter die Berichte und war völlig vertieft in den Fakten. Natürlich versuchte ich ebenso ein wenig etwas aus dem zu Lernen was ich da zwangsläufig las. So stieß ich auch auf ein Dokument, welches auf den heutigen Tag und die von Mrs. Malone angekündigte wichtige Analyse verwies. Man fand wohl vor der Küste in einem Riff eine noch unbekannte Fischart. Optisch glich sie einem Barrakuda, aber anscheinend wies sie darüber hinaus untypische Merkmale auf die man hier im Labor genauer betrachten wollte. Zudem konnte man hier besser die Zellstruktur analysieren, was auf See sehr schwer gefallen wäre, da man dort nicht die nötigen hochentwickelten Geräte gehabt hätte. Daher brachte man sie in Labor "21-MM" unter. Kaum hatte ich dies gelesen, ertönte das Pausensignal und alle strömten aus den Labors zu den Aufenthaltsräumen.

Ich folgte dem Strom, doch schon bevor ich die Labore verlassen konnte, erblickte ich Flynn, der an einem der Tore schon nach mir Ausschau hielt. Das fehlte mir gerade noch. Ich wollte meine Pause nicht mit ihm verbringen und ebenso wenig sein Fragen hören. Es nervte mich. Um dem zu entgehen versteckte ich mich in einem angrenzenden Labor bevor er mich sah und wartete bis er verschwand. Doch er blieb hartnäckig am Tor zum Aufenthaltraum stehen und wollte einfach nicht weiterziehen. Ich schnaubte und drehte mich um. Mein Blick richtete sich nun in das kleine Labor, doch zunächst schenkte ich dem Ganzen keine Aufmerksamkeit da ich zu aufgebracht war. Erst nach erneutem Blick auf die Geräte und weiteren Objekte hier, fiel mir auf, dass es der Raum war der in den Berichten erwähnt wurde. An der Wand prangerte in kaum zu überlesbaren Buchstaben "21-MM". Sofort schweifte mein Blick umher, jedoch waren meine Gefühle in einem Zwiespalt. Einerseits fühlte ich mich unbehaglich in diesem Raum zu sein, da er durch das abgedämmte Licht bedrohlich wirkte, aber andererseits schürte es auch meine Neugierde einen Blick auf den Fisch erhaschen zu können.

In der Mitte des Raumes war eine rote Box aus der soetwas wie Rauch zu kommen schien. Natürlich war es keiner, sondern nur aufsteigender kalter Dampf, da es eine Kühlbox zum Lagern von noch frischen Forschungsexemplaren war. Ich kannte diese Boxen noch aus dem theoretischen Unterricht an unserer Universität und näherte mich daher mit zaghaften Schritten. Vielleicht würde sie ja offenstehen und ich könnte einen kleinen Blick auf das Fundstück werfen. Doch so war es leider nicht und die Box war verschlossen. Ich spielte zwar kurz mit dem Gedanken sie zu öffnen, doch ließ es dann lieber bleiben, da ich nicht schon am ersten Tag irgendetwas riskieren wollte. Die Vernunft siegte und ich war gerade im Begriff mich umzudrehen als plötzlich eine Hand meine Schulter berührte und ich vor Schreck gegen die Box stieß.

Ich befürchtete ich würde sie umreißen und griff sofort nach ihr, doch sie stand fest auf dem Tisch und nur ein leises Zischen war vernehmbar. Erleichtert atmete ich kurz auf, doch dann vernahm ich hinter mir schon eine aufgebrachte Stimme. "Was haben Sie hier verloren?", fragte sie und ich erkannte sofort wer dort sprach. "Hören Sie Mrs. Malone, ich kann das erklären. Es war nur...", doch sie ließ mich gar nicht erst ausreden. "Es war nur was? Hm? Ihre Neugierde? Ich habe mir doch gleich gedacht, dass das nicht gutgehen kann, wenn William mir einen Neuling in mein Labor setzt." Aufgebracht packte sie mein Handgelenk und wollte mich aus dem Labor ziehen doch ich riss mich los. "Lassen Sie mich doch erklären. Es war nicht so." Ich ließ mir ja viel gefallen, aber das ging zu weit. Ich wollte wenigstens sagen können warum ich hier war ohne das man mir das Wort abschneidet. "Ich bin nicht in diesen Raum gegangen um hier meine Neugierde zu stillen. Ich wollte einem Mitarbeiter ausweichen der mir auf die Nerven fiel." Sie schaute mich ernst an und legte die Hände in die Hüften. Dann lachte sie plötzlich. "Kindchen, ich kann dich zwar verstehen, weil mich die meisten hier auch Nerven, aber dennoch Kauf ich es dir nicht ab. Also werden wir beide nun schön zu Mr. Adams gehen.", brachte sie mir triumphierend lächelnd entgegen. Doch keine Sekunde später öffnete sich die Tür zum Labor und Mr. Adams samt Flynn betraten den Raum. "Sie wollen zu mir, Grace? Was ist denn los?", fragte Mr. Adams erstaunt, während Flynn mir zugrinste. Ich verdrehte die Augen und dachte mir noch, dass der erste Arbeitstag kaum schlimmer beginnen konnte.

Grace wandte sich überrascht Mr. Adams zu. "Ja, entschuldigen Sie, Jacob. Aber es gab hier einen kleinen Zwischenfall. Mrs. Philips hat sich unbefugten Zutritt zu dem Labor hier verschafft und ich wollte sie daher zu ihnen bringen." Mr. Adams sah zu mir herüber und fragte mit ruhiger Stimme: "Was haben Sie dazu zu sagen, Mrs. Philips?" Die Situation war mir unangenehm, zumal Flynn ebenfalls im Raum war. Auch wenn er mich nervte, so wollte ich ihm auch nicht weh tun, doch es war wohl unvermeidlich. Ich wollte mich gerade äüßern als Flynn mich schon vor meinem ersten Satz unterbrach. "Hey, wer hat an der Kühlbox rumgespielt? Die Regulatoren sind ausgefallen!" Alle Blicke richteten sich sofort auf mich. "Okay, hören Sie, ich habe wirklich nichts angestellt. Ich bin vor Schreck gegen die Box gekommen als mich Mrs. Malone hinterrücks antippte und mich erschreckte." Sofort hakte Mr. Adams nach. "Aber wieso waren Sie denn überhaupt hier drin, Amanda?" Ich sah zu Flynn und zögerte eine Sekunde. "Ich bin heute den ersten Tag hier, wissen Sie, und die Tore sehen alle gleich aus. Ich war als eine der Letzten aus dem Labor gegangen und habe mich daher wohl verlaufen. Als ich den Fehler erkannt hatte, fand mich aber auch schon Mrs. Malone hier drin vor."

Ich brachte es nicht fertig den wahren Grund zu sagen, da Flynn es wahrscheinlich nicht so leicht weggesteckt hätte. Daher war eine Lüge wohl besser angebracht, dachte ich mir. "Glauben Sie denn, dass das nochmal vorkommen wird, Mrs. Philips?", fragte Mr. Adams mich, bevor sich Flynn plötzlich räusperte. "Entschuldigen Sie, Mr. Adams, aber hat das nicht Zeit bis nach der Analyse? Ich will sie nicht unterbrechen, Sir, aber wir sollten uns beeilen wenn wir noch brauchbare Daten aus dem Fisch gewinnen wollen. Da er schon aufzutauen scheint wird die Zeit knapp." Mr. Adams sah zur Box und bemerkte dass Tauwasser aus der Seite floß. "Gut, Sie haben wohl Recht, Flynn. Holen Sie den Fisch aus der Box und bringen Sie ihn rüber ins Labor. Die Geräte sind schon vorbereitet." Daraufhin lächelte Flynn und stieß ein grinsendes "Zu Befehl, Sir!" aus.

Er wandte sich der Box zu und öffnete den Deckel, bevor er den Fisch vorsichtig mit beiden Händen hinausnahm, ohne das man ihn Sehen konnte. Erst als er sich wieder zu uns drehte, hielt er uns den barrakudaähnlichen Fisch hin und sprach mit leicht verstellter Stimme: "Hallo, mein Name ist Schuppi, und ich bin ein wirklich hässliches Vieh!", wobei er Ober- und Unterkiefer bewegte. Mr. Adams ermahnte ihn, dass er nicht rumspielen solle, doch mir kam bei der Aktion nur ein böser Gedanke in den Sinn. So dachte ich, dass ich den Fisch doch glatt bevorzugen würde bei einem Kuss als unseren lieben Flynn. Daher grinste ich wohl auch ein wenig vor mich her, was Flynn aber wohl falsch interpretierte und es als Sympathielächeln für seine schauspielerische Fischdarstellung verstand. Seine grinsende Freude darüber verblasste aber abrupt als der Fisch in seinen Händen zu zappeln begann.

"Was in aller...? Wie kann das sein? Der Fisch ist doch tot. Er kann sich doch nicht... .", doch bevor er den Satz beenden konnte, schnappte das Meerestiere nach Flynns linkem Zeigefinger und verbiss sich mit seinen scharfkantigen Zähnen darin, woraufhin Flynn sofort einen Schrei ausstieß. Erschrocken machte Mr. Adams einen Satz zurück, während Grace sofort Flynn zu Hilfe eilte. Ich stand wie gebannt am selben Fleck und konnte gar nicht realisieren was da gerade geschah. Flynn zerrte am Fisch herum, doch dieser löste seinen Biss nicht von seinem Finger. Grace versuchte ihn zu beruhigen und hinderte ihn daran noch weiter an dem Fisch zu zerren. Stattdessen nahm sie ein Skalpell auf, welches auf einem der Tische lag, und stach es dem Schuppenvieh in eines der Augen. Doch das machte ihn scheinbar noch aggressiver, da Flynn nun schrie, dass er noch fester zubiss. Blut sprudelte aus der Seite vom Fischmaul, sodass man wirklich davon ausgehen musste, dass Flynn ernsthaft verletzt wurde. Wieder stieß er einen Schrei aus und versuchte sich erneut loszureißen, als es plötzlich scheinbar gelang, da der Fisch im hohen Bogen durch den Raum flog und in der Nähe des Eingangstores landete. Wie gebannt sahen wir dem Fisch bei seinem Flug nach und achteten zunächst nicht auf Flynn, bis dieser plötzlich wieder aufschrie und uns aus unserer Fassungslosigkeit riss.

"Oh mein Gott! Er hat mir... er hat... ahhhhhhh!", stieß er aus und hielt seine linke Hand hoch, sodass wir sahen was los war.

Dort wo einst sein Zeigefinger war, klaffte jetzt eine pochende Wunde von einem abgebissenen Finger. Grace stürmte zu ihm. "Beruhige dich Flynn! Das kriegen wir wieder hin, hörst du!", schrie sie ihn förmlich an und gab ihm eine besinnende Ohrfeige. Dann rannte sie zur linken Wand und riss die Notfallbox von selbiger. Sie warf einen Blick zu mir. "Willst du nur herumstehen, oder kannst du mir helfen?", warf sie mir erbost rüber. Ich fasste mich und ging zu Flynn um die Blutung zu stoppen. "Ich werde das Krankenhaus informieren.", rief Mr. Adams uns zu und verschwand durch das Tor.

"Also schön, jetzt liegt es an uns. Wir müssen die Blutung stoppen, dazu legen wir dir ein Druckverband an.", sprach Mrs. Malone beruhigend auf Flynn ein. "Kannst du das?", erkundigte sie sich mit Nachdruck und sah mich an. Ich nickte verstört, besann mich aber auf die Dinge die ich in meinem Studium lernte. Zum Glück hatten wir dort einen Erste Hilfe Kurs absolviert, welcher nun Früchte tragen konnte. Ich handelte fast schon automatisch und verpflegte mit Mrs. Malone die Wunde bis wir die Blutung stoppen konnten. Dennoch verlor Flynn einiges an selbigem und man merkte es ihm an.

"Ich hab nicht aufgepasst. Man muss immer vorsichtig sein. Erstes Gebot eines Wissenschaftlers. Ich war unachtsam.", nuschelte Flynn schon fast wie in Trance vor sich her. "Denkst du wir schaffen es, ihn bis zur Krankenstation zu tragen?", fragte mich Mrs. Malone besorgt und ich nickte nur. So versuchten wir ihn gemeinsam zu stützen und schafften es in einigermaßen stabil transportieren zu können. Mit seinen Füßen schleifte er über den Boden, doch bald hatten wir den Gang zur Krankenstation erreicht. Doch schon bevor wir dort ankamen, liefen uns die Sanitäter des herbeigerufenen Rettungswagens von Mr. Adams entgegen. Sofort nahmen Sie ihn in Empfang und ich war erleichtert. Doch plötzlich machte Flynn einen Aufstand und schrie wie am Spieß, weil er nicht abtransportiert werden wollte. Er bestand darauf, dass ich ihn ins Krankenhaus begleite.

Die Sanitäter sahen mich an und ich wußte, dass dieser Blick hieß dass ich ihm doch den Gefallen tun sollte, damit er sich nicht weiter aufregte. So stieg ich gemeinsam mit Flynn in den Rettungswagen und hielt seine Hand, während wir zum Krankenhaus transportiert wurden.
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Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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PhanThomas Es geht los... - ... würde ich sagen. :-) Alles beginnt mit einem Fisch. Find ich gut. Hab mich ohnehin schon gefragt, wie du wohl den Auftakt hinbekommen würdest. Find ich bisher klasse. Auch dieser Teil ist sehr gelungen! :-)

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Hihi - Wer war nur die Vorlage für diese Zicke? Die ist ja unmöglich. *prustet*

Coole Story, ich geh dann mal voten :)
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi Lieber Daniel, - immer wenn es spannend wird hört die Geschichte auf. Bin auf den nächsten Teil gespannt. Laß uns nicht zu lange warten.

GGGLG, Karsten
Vor langer Zeit - Antworten
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