Gedichte
Am Fenster

Ich sitze hier am Fenster und schaue zu den Sternen raus.
Die Heizung unter mir ist kalt und hart.
Im Grunde stört sie mich nicht, doch die Gesellschaft verlangt es. 
So hart wie das Leben und so kalt, wie die Jahreszeit.
Es sollte im Zimmer eigentlich warm sein, doch das Fenster ist undicht.
Ein feiner Wind lässt immer wieder die Vorhänge zittern.
Oder zittern sie vielleicht, weil sie das Zimmer selbst spüren?
Denn auch das Zimmer ist nicht anders als die Umgebung draußen.
Es ist dunkel.
Es ist kalt.
Es ist einsam.

Doch ich sitze hier am Fenster und schaue zu den Sternen.
Die Fensteröffnung gibt nur wenig Platz frei um dort zu sitzen.
Die Vorhänge wiegen, mit ihrem dunklen Stoff, schwer von den Seiten.
Kein Laut ist zu vernehmen, obwohl es ein lebendiges Wohngebiet ist.
Es sollte eigentlich ein Auto zu hören sein oder das Schreien eines Kindes.
Vielleicht schlafen auch alle schon und haben schöne Träume, wo doch kein Licht zu sehen ist.
Nicht auf der Straße.
Nicht in ihren Fenstern.
Nicht in meinem Zimmer.

Ich sitze hier am Fenster und die Sterne schauen zu mir.
Sie durchbrechen die dicke Wolkendecke.
Der Nebel hält sie nur bedingt auf.
Sie treffen auf das Fenster und leuchten auf mein Gesicht.
Mein Gesicht,
wo sie die Tränen trocknen.