Gedichte
Die tote Lichtung

Die tote Lichtung

Tote Bäume und Geäst
stehen um den Baumstumpf rum.
Zu diesem hin sie machen sich,
wie zum Schutze, für ihn krum.
Auf dem Baumstumpf sitzt ein Mann;
im Schneidersitz die Beine sind.
Und vor ihm liegt, an einem Baum,
ein vergessnes Wolfenkind.
Er starrt es hier schon lange an,
dieser nackte Sonnenfeind,
und kann nur denken stets daran,
warum empfindet er dies Leid.

Glänzendschwarz das Fell des Wolfes,
welches tot am Baume liegt.
Sein lebenlang hat es geholfen
und das ist es, was es nun kriegt.
Doch der sitzend Sonnenfeind,
will dies Leid nicht länger spüren,
aus diesem Grunde fängt er an,
den Hass im Kinde neu zu schüren.
Denn dieser nackte Sonnenfeind,
der in der Mitte sitzt so friedlich,
hat schwarze Löcher statt der Augen,
welche sind so unergründlich.

Da geht, vom schwarzen Bündelein,
ein Strahlen aus so stark wie Feuer.
Doch dieses Feuer ist nicht warm;
es ist pechschwarz und nicht geheuer.
Der Sonnenfeind nickt zu dem Feuer
und dieses krieht zum Baumstumpf hin.
Er zieht es an, mit seinen Augen,
das alles hat nur einen Sinn:
Die ganze Wut und Hass des Kindes,
saugt er in sich dort auf
und achtet stets, wie es sich windet,
das Feuer in dem Spurverlauf.

Das Feuer brennt, in das Gewächs,
Dankesworte deutlich ein.
Von oben klagen, viele Raben,
über die verhasste Schreckenspein.
Der Sonnenfeind verlässt mit Tränen,
die tote Lichtung tief im Wald
und kehrt nach Haus um Trost zu tanken,
denn die Rückkehr ist schon bald.
Und auch das Wolfenkind wird dort noch liegen;
es liegt dort schon von Anfang an.
Es ist zum Schutze da geblieben;
zum Schutze für den nackten Mann.