Romane & Erzählungen
Ein Apophyllit erzählt - Die Geschichte eines Kristallsteines

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"Ein Apophyllit erzählt - Die Geschichte eines Kristallsteines"
Veröffentlicht am 11. Juli 2009, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.
Ein Apophyllit erzählt - Die Geschichte eines Kristallsteines

Ein Apophyllit erzählt - Die Geschichte eines Kristallsteines

Ein Apophyllit erzählt
     

            Ich bin ein Kristallstein und heiße Apophyllit.

Im Laufe von Jahrmillionen wuchs ich in einer Felsspalte und kristallisierte zu einer bizarren Kristallgruppe.

Manche Apophyllit-Steine sind rosa, andere hell- oder smaragdgrün; ich jedoch bin milchig weiß. Doch egal, ob rosa, grün oder weiß, der Apophyllit ist ein kräftiger Schutz- und Heilstein für den Menschen.

Mich schlug vor vielen, vielen Jahren ein Jogi in Indien aus dem Gestein des Berges.

Er war in die Einsamkeit gegangen, um zu meditieren. Bei der Suche nach einem besseren Verständnis und einer höheren Bewusstseinsebene konnte ich ihn mit meinen sanften Schwingungen unterstützen.

Doch eines Tages legte sich der Jogi zur Ruhe und stand nicht mehr auf.
 

Unbeachtet lag ich lange Zeit in der weiten Bergeinsamkeit.

Ein rauer Winter brach herein. Schnee bedeckte mich.
Im kommenden Frühjahr aber, als die Schneeschmelze einsetzte, trugen mich die Wassermassen talwärts auf einen Wiesengrund. Nachts im Mondenschein tanzten dort zauberhafte Wesen.
Eines dieser elfengleichen Geschöpfe hob mich auf, wickelte mich behutsam in seinen Schleier und sprach:  „Du bist ja ein wunderschöner Apophyllit! Sicher bist du auf dem Weg zu den Menschen, um ihnen zu helfen. Ich werde dich zu ihnen bringen.“

Und ehe ich es recht begriffen hatte, befanden wir uns am Rande einer großen Stadt an einem breiten Strom.

Ich staunte nicht schlecht!
 

Hier sah es ganz anders aus! Tausende und abertausende Menschen hasteten durch überfüllte Straßen. Es waren schöne, dunkelhäutige Menschen mit meist glattem, schwarz glänzendem Haar. Viele von ihnen hatten auf der Stirn einen Punkt aufgemalt.

Da es sehr warm war, trugen sie Sandalen. Die Frauen waren in schöne, bunte Saris gewickelt, während die meisten  Männer Hemden und leichte, helle Hosen trugen.

Dazwischen drängten sich zerlumpte Bettler und verwahrloste Straßenkinder, die um Almosen baten. Am Straßenrand hockten Fakire und ließen in großen Körben Schlangen nach ihren Flötenmelodien tanzen.  –  Es war wahrlich ein buntes Bild!

Das elfenhafte Wesen schwebte mit mir ans Flussufer und ließ mich sachte fallen.

„Viel Glück!“, rief es mir zum Abschied zu.

Ich sah mich um.

Träge floss das schmutzige Wasser in einem breiten Bett dahin. In den Fluten jedoch standen wiederum tausende Menschen und badeten. Sie wuschen ihre Körper in einem bestimmten Ritual und hoben die Hände gegen den Himmel.

„Das ist der Ganges!“, hörte ich sie sagen. Aus ihren Gesprächen entnahm ich, dass er der heiligste Fluss der Inder sei und sein Wasser sie von ihren Sünden reinige.

           

Nun fiel der Blick eines jungen Mannes auf mich. Erfreut hob er mich auf und trug mich nach Hause. Er trat zu seiner Frau und machte mich ihr zum Geschenk.

Endlich hatte ich wieder eine Aufgabe!
 

Die junge, hübsche Inderin war Angehörige einer höheren Kaste. In ihrem Heim stellte sie mich auf einen kleinen Hausaltar neben eine Buddha-Statue aus Jade.

Wenn sie ausging, steckte sie mich in die Tasche ihres Saris und vergaß nie, mich dabei um Schutz zu bitten.

Ich habe ihr viele Jahre lang mit Freuden gedient.
 

Als ihr jüngster Sohn nach Europa ging, um zu studieren, gab sie mich als Schutzstein auf die weite Reise mit. Als Talisman sollte ich ihrem Jüngsten in allen Gefahren zur Seite stehen.

Der junge Mann empfand sich als „modern“ und „aufgeklärt“. Er lächelte ein bisschen über die Ansichten und den unerschütterlichen Glauben seiner Mutter.

Nach einigen Jahren schenkte er mich weiter.

Ich wurde von Hand zu Hand gereicht.
 

Schließlich jedoch habe ich meinen Platz in Wien auf einer Kommode gefunden.

Es ist ein schöner, harmonischer Ort. Es sind gute, freundliche Leute – und es gefällt mir hier.

Ich liebe es, wenn mich die Hausfrau  unter fließendem Wasser reinigt.

Ich will ihr dafür danken und mit den Schwingungen meiner Kristallenergie dienen, so gut ich kann.

Ich hoffe, ich darf nun einige Zeit an diesem Ort, bei diesen Menschen verweilen, ehe meine unendliche Reise weiter geht. Wer weiß, wohin mich mein Schicksal noch führt?


(C )  I.  H.

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Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.

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mukk Re: Wow -
Zitat: (Original von Shari am 12.07.2009 - 10:49 Uhr) Das ist eine wunderschöne Geschichte aus der Sicht des Steins erzählt... Da kommt man in´s Nachdenken, wenn man dann so einen Stein in die Hand nimmt und überlegt, wo er wohl herkommen mag.
Wem er schon mit seinen Schwingungen Energie Heilung gespendet hat. Du hast so lebendig geschrieben, daß ich das Gefühl hatte, ich wäre auch dort in Indien gewesen und würde die Menschen und die Szenerie dort sehen, die Luft atmen, die flirrende Hitze dort spüren... Einfach genial.
Ich selbst habe einen schönen grossen Rosenquarz geschenkz bekommen. Er steht im Wohnzimmer.

GGLG Deine Heidi


Meine liebe Heidi, ich freuee mich immer, wenn du bei meinen Geschichten so mitgehen, sie so miterleben kannst. danke dir dafür ganz herzlich - das ist schön. Mit lieben Grüßen
deine Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Re: Bei Ingrid hab ich Platz gefunden.... - Zitat: (Original von erato am 12.07.2009 - 13:05 Uhr) fühle mich dort wunderbar,
werde Schutz ihr immer geben,
schenk auch Stunden sonnenklar.
Die Ingrid ist ein liebes Wesen,
drum soll sie immer schnell genesen.

GggglG Thomas

Danke dir für die liebe gereimte Antwort, die Genesungs- und Schutzwünsche wirken schon - fühle mich wunderbar! Und auch der Apophyllit wird sich bei mir und meiner kleinen Steine-Sammlung wohl fühlen.
Ggggherzlich
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Re: Cool dass mal jemand -
Zitat: (Original von Feuersturm am 12.07.2009 - 13:16 Uhr) was über Edelsteine schreibt,find den Text sehr gelungen und als Steinfreak so wie ich ist dies natürlich sehr erfeulich ..

Danke Mfg Patricia


Liebe Patricia, über deinen Besuch habe ich mich sehr gefreut, und dass du Steine magst, auch. Ich habe auch ein Faible für sie.Liebe Grüße
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
Feuersturm Cool dass mal jemand - was über Edelsteine schreibt,find den Text sehr gelungen und als Steinfreak so wie ich ist dies natürlich sehr erfeulich ..

Danke Mfg Patricia
Vor langer Zeit - Antworten
Feuersturm Cool dass mal jemand - was über Edelsteine schreibt,find den Text sehr gelungen und als Steinfreak so wie ich ist dies natürlich sehr erfeulich ..

Danke Mfg Patricia
Vor langer Zeit - Antworten
erato Bei Ingrid hab ich Platz gefunden.... - fühle mich dort wunderbar,
werde Schutz ihr immer geben,
schenk auch Stunden sonnenklar.
Die Ingrid ist ein liebes Wesen,
drum soll sie immer schnell genesen.

GggglG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Shari Wow - Das ist eine wunderschöne Geschichte aus der Sicht des Steins erzählt... Da kommt man in´s Nachdenken, wenn man dann so einen Stein in die Hand nimmt und überlegt, wo er wohl herkommen mag.
Wem er schon mit seinen Schwingungen Energie Heilung gespendet hat. Du hast so lebendig geschrieben, daß ich das Gefühl hatte, ich wäre auch dort in Indien gewesen und würde die Menschen und die Szenerie dort sehen, die Luft atmen, die flirrende Hitze dort spüren... Einfach genial.
Ich selbst habe einen schönen grossen Rosenquarz geschenkz bekommen. Er steht im Wohnzimmer.

GGLG Deine Heidi
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