Beschreibung
Die hundeähnlichen Wesen wurden abgewehrt, aber noch ist es nicht vorbei. Cian ist schwer verwundet und auch Kisu und Fey scheinen in Schwierigkeiten zu stecken...
Wie immer würde ich mich über Kritik/Lob oder einfache Kommentare freuen. :-)
Kapitel 7
Das Ende?
Mit letzter Kraft und einem erneuten Adrenalinschub kam ich wieder auf die Beine und torkelte den Flur entlang. In der Mitte blieb ich wie angewurzelt stehen. In der Tür zum Gästezimmer stand ein Kerl. Ich konnte ihn nur verschwommen erkennen, aber er war groß, schlank, blond, trug einen eleganten Umhang und lächelte mich auf eine bedrohliche Art an. Plötzlich tat er so, als würde er vornehm in die Hände klatschen, verbeugte sich und nahm dann eine Kampfhaltung ein. Mir wurde klar, dass er diese Bestien kontrolliert haben musste. Trotz eines Schwindelanfalls hob ich erneut meine rechte Hand und warf meine Waffe auf den Fremden. Ich konnte in meiner Verfassung keinen sauberen Wurf erwarten, doch das Messer traf ihn auf Hüfthöhe. Hätte ihn treffen sollen. Es glitt einfach durch seinen Körper hindurch, als bestünde er aus Luft. Der Mann lachte geräuschlos und machte eine wegwerfende Handbewegung. Dann wurde er wieder ernst, nickte mir und löste sich dann in Luft auf. Ein ungutes Gefühl sagte mir, dass ich ihn nicht zum letzten Mal gesehen habe.
Doch plötzlich wurde mir mein schmerzender Körper bewusst. Fast knickten mir meine Beine ein, doch plötzlich tropfte mir etwas warmes auf den Kopf. Ich sah hoch und musste mit blankem Entsetzen feststellen, dass die Blutlache an der Decke immer größer wurde. „Nein... Das kann nicht sein! Ich habe doch alle erwischt.“ keuchte ich ungläubig. Schuldgefühle überkamen mich und gaben mir Kraft. Mühsam stieg ich über die Leiche des Monsters hinweg und kämpfte mich mit Hilfe der Wand bis zum anderen Ende des Flurs vor. Links von mir, kurz vor dem Gästezimmer enthüllte eine versteckte Öffnung in der Wand eine schmale Treppe, die nach oben führte. Nach den ersten Schritten musste ich mich ducken, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen. Panik überkam mich und ich beschleunigte meine Schritte so weit ich es vermochte. Ich stieß immer wieder gegen die Wand und hinterließ eine breite Blutspur. Nach einer halben Wendung der Treppe erreichte ich das obere Stockwerk. Ein kleiner Flur erstreckte sich vor mir und auf beiden Seiten waren etwa in der Mitte zwei Türen. Sie standen beide offen. Fluchend humpelte ich gebückt, um mir nicht den Kopf an der niedrigen Decke zu stoßen, weiter und wollte gerade den rechten Raum betreten, als ich ohne Vorwarnung zu Boden geworfen wurde. Mein Hinterkopf schlug hart auf dem Boden auf und alles wurde schwarz. Ich vernahm nur eine schemenhafte Gestalt, die sich auf mich warf und mich mit ihrem Körper am Boden hielt, ein angriffslustiges Fauchen und mehrere spitze, nadelartige Dinger, die mir an die Pulsader gelegt wurden. Ich war hilflos. Ich hatte keine Kraft mehr mich zu aus dem Griff zu befreien und meine Sicht brauchte zu lange um wieder klar zu werden. Doch plötzlich stieß mein Angreifer einen spitzen Schrei aus: „Cian! Den Götter sei Dank, dass ich nicht so einfach töten kann!“ In diesem Moment kehrte mein Sehsinn wieder zu mir zurück und ich schaute in verängstigte, katzenhafte Augen. „Also meine Nerven hast du eindeutig umgebracht.“ scherzte ich mit einer Stimme, die nicht viel mehr als ein keuchendes Flüstern war. „Sind... Sind alle weg?“ wollte sie mit zitternder Stimme wissen. Ich nickte zur Bestätigung und bat: „Bitte... Geh von mir runter, ich krieg kaum noch Luft.“ Ihre blassen Wangen färbten sich leicht rot und gaben ihrem bleichem Gesicht ein wenig Farbe, die jedoch sofort wieder verschwand als sie meine Verletzungen entdeckte. „Kisu, bitte hol etwas Wasser. Cian braucht jetzt ganz dringend unsere Hilfe.“ Aus dem Augenwinkel heraus sah ich wie die kleine Gestalt ihrer Schwester aus dem Raum huschte. „Du hättest das nicht tun sollen!“ mahnte mich Fey, während sie meine Kleidung zerriss, um sich meine Verletzungen besser ansehen zu können. Ich drehte leicht meinen Kopf und schaute sie benebelt an: „Wieso? Ihr lebt doch noch oder?“ „Rede nicht!“ erwiderte sie darauf leicht schluchzend und ich konnte sehen wie ihre Schultern immer wieder anfingen zu zittern. Ich wollte sie beruhigen. Ihr erklären, dass es nicht alles mein Blut ist, aber da nutzte sie das erste Mal ihre Macht über mich. Die Verbindung wurde angezogen und ihre Seele zwang mich den Mund zu halten. Ein schiefes Lächeln darüber, dass sie es für solche Kleinigkeiten nutzte stahl sich auf mein Gesicht, während sie dankbar eine Schüssel mit Wasser von Kisu an nahm, die gerade wieder in den Raum gekommen war. Sie wusch mir das noch warme Blut von Brust und Armen, betastete mich vorsichtig und legte dann ihre Hände nebeneinander auf meinen rechten Arm. Sie summte eine mystisch anmutende Melodie und plötzlich leuchtete der Raum zwischen ihren Handflächen und meinem Arm in einem freundlichen Gelb auf. Der Schmerz in dem Arm verging in Sekunden. Neugierig drehte ich meinen Kopf und staunte nicht schlecht, als ich sah, dass sie meinen Arm in Art magische Schutzhülle, die sich mit einem schwachen glimmen über meinen kompletten Arm erstreckte und die Blutungen stillte, eingeschlossen hatte. Sie wandte sich nun dem anderen, meinem tauben Arm zu und zog ohne Vorwarnung den unterarmlangen Holzsplitter heraus. Der Schmerz schoss mir durch den Körper und ließ mich krampfhaft aufbäumen. Erneut legte sie die Hände auf die Wunde, aber diesmal summte sie eine ruhigere und hoffnungsvolle Melodie und es erstrahlte kein Licht. Ich spürte einfach nur wie die einzelnen Muskelfasern wieder zusammen wuchsen und der Schmerz sich halbwegs legte. Plötzlich fasste sich Fey an den Kopf und schwankte kurz hin und her. Ich glaubte, dass sie gleich umkippen würde, aber im letzten Moment fing sie sich wieder und schenkte mir ein beunruhigendes Lächeln. Dann legte sie, obwohl ich mir sicher war, dass sie meine protestierenden Gedanken spüren konnte, die Hände auf die Brust und summte erneut die gleiche Melodie. Die Wunden schlossen sich langsam, aber der Schmerz verschwand nicht ganz. Sie hatte keine Kraft mehr. Da fing Fey erneut an zu schwanken, doch diesmal fing sie sich nicht, sondern kippte vorne über auf mich drauf. Während sie stürzte meinte ich an ihrem Arm eine lange und frische Narbe zu sehen. Dann spürte ich wie sich der Seelenbann, den sie mir auferlegt hatte schwand und sich ihr Brustkorb gleichmäßig auf meinem hob und senkte. Ihre weiche Haut schmiegte sich an die meine und ihr frischer Duft kitzelte meine Nase und übertünchte den beißenden Gestank des Tierblutes. Ich versuchte erfolglos mich zu bewegen, zwar fühlte ich meinen Körper wieder, aber gehorchen tat er mir nicht. Entweder war ich erschöpfter als ich dachte, oder aber Fey hatte mich mit ihren Zaubern ruhig gestellt, was ich mir auch nur zu gut vorstellen konnte. „Kisu? Könntest du deine Schwester von mir runter nehmen?“ bat ich das kleine Mädchen, dass uns die ganze Zeit über mit großen Augen zugesehen hatte. Sie zuckte überrascht zusammen, als ich sie angesprochen hatte, kam aber dann nach einem kurzen Zögern näher und kniete sich neben mich. „Nur wenn ich dann ein kleines Brüderchen bekomme!“ flüsterte sie und versuchte es so verschmitzt und frech wie möglich klingen zu lassen, um ihre Angst, die ich in ihren Augen lesen konnte zu überspielen. „Du brauchst keine Angst mehr haben. Die blöden Köter sind tot, Siva hält Wache und ich bin doch auch noch hier.“ versuchte ich sie zu beruhigen. Ein kleines, ungezwungenes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und sie fragte: „Ganz sicher? Alle 4?“ „Alle 4! Mit meinen eigenen Händen!“ bestätigte ich sie und lächelte aufmunternd, „Und jetzt tu mir den Gefallen und schieb deine Schwester von mir runter.“ Doch Kisu dachte nicht im Traum daran. Im Gegenteil, sie krabbelte zu mir, kuschelte sich an meine freie Seite und gähnte frech: „Nein, nicht bevor ich ein kleines Brüderchen bekomme!“ Stumm sah ich zu, wie ihr langsam die Augen zu fielen und als sich ihre Atemzüge beruhigten fühlte ich mich zwischen den beiden Mädchen ein wenig hilflos. Ich versuchte eine von ihnen aufzuwecken, aber meine Stimme hatte nicht mehr die nötige Kraft. Erschöpft resignierte ich und wartete geduldig darauf, dass mich der Schlaf zu sich holte. Langsam beruhigte sich mein Puls, das Adrenalin wich aus meinem Blutkreislauf, die Schwüle wich aus dem Zimmer, der Wald fing erneut an zu leben und die Wärme der beiden Mädchen hüllte mich ein. Ein Gefühl der Geborgenheit begleitete die aufkommende Müdigkeit und ich schlief mit einem zufriedenen Lächeln ein.