Beschreibung
Ist der Auszug aus einer neue Erzählung aus meinem neuen Buch
* HOMMAGE *
Viel Spaß beim Lesen
Der steinerne Garten
Der steinerne Garten
Umzüge! So ein Umzug ist wohl dass aufregendste für einen Menschen im Alter zwischen 15 – 20 Jahren. Das Elterliche Haus zu verlassen und den Geruch der Freiheit aufzunehmen, eine Tatkraft von ungeahnten Ausmaßen zu entdecken nur um in ein Leben einzutreten das man gar nicht kennt.
Seit drei Wochen wohnte Hugo jetzt schon in dieser Stadt von der es hieß es sei die Stadt der Liebe und der nicht enden wollenden Nächte, doch nichts hatte sich geändert. Er fühlte sich nicht besser, weit ab allem was ihn an sein altes Leben erinnerte. So weit entfernt von der Heimat, den rosêfarbenen Klippen die er so liebte, getrennt von Freunden und Verwandten. Sein Tag war trist, er suchte Arbeit, kam nach Hause, erledigte seine Hausarbeit, versuchte Kontakte zu knüpfen doch nichts geschah. Hugo fühlte sich einsam und verlassen und das obwohl es ein Gefühl war das ihm sehr vertraut war. Das änderte sich am darauf folgenden Morgen als der neue Mieter einzog. Es war etwa gegen sechs Uhr morgens als er aus dem Bett stieg um dem Grund für den Lärm auf den Grund zu gehen. Möbelwagen auf der Straße, der kleine Hausflur voll gestellt, überall hallten Rufe wie „ Vorsicht die Vase die sehr alt, oder „ das Klavier passen Sie doch auf“. Die gesamte Rue de Maubeuge schien in aller Herrgottsfrühe schon auf den Beinen zu sein. Der Mann der an diesem Tage einzog war Dr. Doug Welling, seines Zeichens Schotte und wahrhaftig verärgert. Wie er später erfahren sollte war der Doktor Pensionär, etwa 60 und alleinstehend.
„Diese Idioten, wann lernen die mal dass man Möbel auch ganz gebrauchen kann.“ Den völlig erstaunten jungen Mann beachtete er nicht. Auch Tage später zeichnete sich keine Abschwächung des Umzugs ab, der Doktor schien tausende Bücher, alte Schriften und Aufzeichnungen zu besitzen die in regelmäßigen Abständen geliefert wurden und unter seiner persönlichen Aufsicht in Holzkisten nach ober in die zweite Etage gebracht wurden. Welch ein seltsames Schauspiel und welch ein merkwürdiger Mann dieser Doktor war. Er sprach niemals auch nur ein Wort mit Hugo, wenn dieser im Flur stand und dem regen Treiben zusah. Nach weiteren vier Tage schien der Umzug des Mannes vollzogen und in der Rue de Maubeuge kehrte wieder die gewohnte Stille ein. Hugo verbrachte die Tage damit sich nach kleinen Gelegenheitsarbeiten umzusehen, schlenderte des Nachmittags meist durch Parkanlagen und öffentliche Gärten, kehrte danach zur Rue de Maubeuge zurück und verbrachte den Rest des Tages zu Hause wo er dann meist ein Buch zur Hand nahm oder den Klängen alter Chansons lauschte. Der Frühling hatte schon Abschied genommen und der Sommer brach mit all seiner Kraft in den Morgen. So ein sommerlicher Morgen war es dann auch als der Doktor und Hugo sich das erste mal begegnen sollten, wenn auch ungewollt. Es war so gegen elf Uhr als Hugo aus der kleinen zwei Zimmer Wohnung trat um seine noch immer währende
Arbeitssuche aufzunehmen. Er vernahm diesen Schrei der aus dem Hauseingang zu kommen schien und rannte zur Tür hinunter. Der Doktor lag Rücklinks auf dem Boden und bewegte sich nicht. Hugo schaute sofort auf der Straße nach und erkannte einen Mann der mit einem kleinen Päckchen zu flüchten schien. Ohne zu überlegen nahm er die Verfolgung auf und hatte den Mann eine Straßenecke weiter eingeholt. Er stellte dem Mann ein Bein und dieser stürzte wie ein fallender Baum zu Boden. Er nahm das Päckchen an sich und ließ den Mann auf offener Straße liegen. Als er zurückgekehrt war zog er den Doktor in den Hausflur und verschloss die Tür. Dann klingelte er bei Herrn Mariniere der in Erdgeschoss wohnte und beide schafften den Mann in Hugos Wohnung wo sie ihn auf das Sofa legten um im Anschluss einen Arzt anzurufen der sich des Verletzten Mannes annehmen sollte. Als der Doktor wieder zu sich kam wusste er nicht so recht wo genau er war. Die Wohnung; was war das für eine Wohnung? Er erkannte die Stimmen zweier Männer die sich zu unterhalten schienen. Der eine riet dem anderen den Mann noch eine Weile hier zu behalten bis er wieder aufwachte und stellte ihm ein Rezept für Medikamente aus. Der Doktor erhob sich und fragte die beiden wo er sei.
„ Sie sind in der Wohnung von Herrn Torant“, antwortete ihm der eine. Er hat sie gefunden und versorgt.
„Geht es ihnen besser, haben sie Schmerzen?“
„Es geht mir gut“, antwortete ihm der Doktor der jetzt den Umschlag auf dem Tisch erkannte.
„Das gehört mir“, tat er schroff kund.
„Ich habe es ihnen zurückgeholt, ein Mann hatte es bei sich und wollte damit flüchten. Es ist aber unversehrt selbstverständlich gehört es ihnen“, entgegnete ihm der andere den er nun erkannte.
„ Ach sie sind es. Würden sie mich bitte in meine Wohnung bringen, ich möchte mich hinlegen. Und vergessen sie den Briefumschlag nicht. Na was ist? Können wir?“ Der junge Mann verabschiedete sich von dem Arzt, dankte für seine Hilfe und brachte den Doktor in seine Wohnung zurück. Oben angekommen legte er ihn in sein Bett und händigte ihm den Umschlag aus. Er stellte ihm noch ein Glas Wasser auf das kleine Nachttischschränkchen und verließ die Wohnung des Doktors. So eine Wohnung hatte Hugo noch nie gesehen, überall lagen Bücher, an den Wänden Papiere und sogar kleine Lederne Teppiche mit seltsamen Schriftzügen darauf. Nun es war nicht seine Angelegenheit und da er auch kein Wort des Dankes für seine Rettung erhalten hatte, nahm er sowieso nicht an diese Wohnung jemals wieder zu betreten. Es konnte ihm also egal sein was der Doktor hier so zelebrierte. Undankbare Menschen waren ihm ein wirklicher Greul. Eine Woche nach diesem Vorfall ergab sich eine zweite Begegnung der Beiden. Spät am Abend klingelte es an seiner Tür und der Doktor stand mit einer mitleidigen Miene vor seiner Tür. Er sprach ein paar Worte der Entschuldigung und lud Hugo für den darauf folgenden Tag zu sich ein um seiner Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Hugo nahm die Einladung dankend an und so verbrachten die beiden den folgenden Abend in der Wohnung des Doktors der sich nochmals für sein unverzeihliches Verhalten entschuldigte und das mit einem köstlichen Essen sowie einer exquisiten Flasche Wein unterstrich. Der Mann erklärte sogar warum er so schroff und ungehalten reagierte indem er dem Jungen verriet dass er an einer sehr wichtigen Sache arbeitete und sich diesbezüglich keinerlei Fehler erlauben könne. Nachdem Hugo erklärt hatte niemals ein Sterbenswort über die Angelegenheiten des Doktors Preis zu geben entspannte sich die Lage und dem Doktor schien eine schwere Last von den Schultern genommen. In den folgenden Wochen und Monaten
sprachen die zwei fast ständig miteinander, grüßen sich im Treppenhaus und verbrachten gelegentlich auch einmal einen Abend miteinander wo sie dann über alte Geschichten, Geschichtliche Ereignisse oder Musik sprachen. Mit der Zeit entwickelte sich ein fast freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden .
So war es auch nicht weiter verwunderlich dass Hugo Dr. Welling oder Doug wie er ihn seit kurzem nennen durfte, ihn fragte was es mit dem steinernen Garten auf sich habe.
„ Woher weißt du davon“, fragte ihn dieser. Die Verwunderung des Doktors war nicht zu übersehen.
Hugo zeigte auf einen ledernen Teppich der an der Wand hing.
„Es steht doch da geschrieben“, antwortete Hugo und zeigte auf das Gebilde an der Wand.
„ Willst du mir damit sagen dass du es lesen kannst? Das ist doch nicht möglich!“
„ Nun Doug es ist aber so, ich kann es tatsächlich lesen.“
Auszug aus " Der steinerne Garten " aus meinem Buch HOMMAGE