Romane & Erzählungen
Märchen über die Entstehung der Freundschaft

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"Märchen über die Entstehung der Freundschaft"
Veröffentlicht am 14. Juni 2009, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Märchen über die Entstehung der Freundschaft

Märchen über die Entstehung der Freundschaft

Beschreibung

Mit so was habe ich angfangen...

         Das Märchen über

                 die Entstehung  

                      der Freundschaft

 

 


In der Zeit, in der die ersten Geschichten erfunden wurden, war diese schon von meinen

ersten Verwandten an ihre Söhne und Töchter und von denen an deren Söhne und Töchter weitererzählt worden. Sie handelt nicht etwa von Prinz und Prinzessin, von König und Königen, denn als sie das erste Mal erzählt wurde, gab es noch keine Menschen, es gab nur Tag und Nacht, Sonne und Mond, Sommer und Winter. In einem Reich, das ein Mensch nur hätte mit Flügeln erreichen können, östlich der Sonne und westlich vom Mond, lebten eben jene zwei genannten, die Sonne und der Mond, glücklich miteinander zusammen. Tag um Tag vergingen, viele wurden zu einem Jahr und dann zu noch einem und noch einem bis der Mond und die Sonne fanden, daß die Welt zu groß für sie beide allein sei.

Zusammen hauchten sie ihren Kindern das Leben ein, immer abwechselnd ein schwarzes und ein weißes Kind. Alle wohnten in jenem Reich zwischen Gut und Böse, zwischen Trug und Schein. Sie speisten an einer langen Tafel, am Ende saßen Sonne und Mond, die weißen Kinder an der rechten Seite des Tisches, zur Seite der Sonne und links neben ihr der Mond und die schwarzen Kinder. Die Plätze an den jeweiligen Seiten wurden immer weniger und die Kinder mehr, bis nur noch ein einziger Platz am Ende der Tafel, gegenüber von Sonne und Mond, zwischen dunkel und hell, frei war.

Und dann an einem weißen Wintertag passierte es, die Sonne gebar erneut ein Kind. Es war schöner als die anderen und trug güldenes Haar, doch seine Haut war grau. So nahm es dann zwischen dunkel und hell, schwarz und weiß, platz, gegenüber von Sonne und Mond.  Die Zeit verging, das Graukind wurde größer und seine Schönheit verblaßte nicht. Aber immer wenn es in den Spiegel sah, wurde es trauriger, denn es war grau und keines der anderen Kinder wollte mit ihm spielen. Sie blieben lieber unter sich, schwarze Kinder spielten mit schwarzen, weiße mit weißen. Nur Graukind hatte niemanden zum Spielen, deshalb nannten Sonne und Mond es Einsamkeit. Dann kam eine Zeit im Leben, die sowohl für die Kinder als auch für ihre Eltern Kummer hinterlassen würde, Sonne und Mond sollten wieder ihren Dienst am Himmel aufnehmen,Tag und Nacht,  Sommer und Winter mußten unter den Kindern aufgeteilt werden. Die Kinder des Mondes bekamen die Nacht und den Winter, die Kinder der Sonne Tag und Sommer. Damit den Kindern nicht langweilig werden sollte, setzten Sonne und Mond die Menschen auf  das Land. Die schwarzen Kinder sollten auf die bösen Menschen, die weißen auf die guten Menschen aufpassen. Doch was war mit Graukind? Der Mond und die Sonne überlegten lange, Meere trockneten aus und füllten sich wieder, dann endlich fanden sie eine Lösung. Es gab nur Tag und Nacht, Sommer und Winter. Etwas Neues musste her. Und so erschufen Sonne und Mond die Dämmerung, den Frühling, den Herbst und schenkten es Einsamkeit, dem grauen Kind. Fortan wurden alle Menschen, die zwischen Tag und Nacht geboren wurden, auch Graukinder. Sonne und Mond gingen fort und ließen ihre Kinder allein. Nur noch Tag und Nacht erinnerten an ihre Eltern. Die Kinder waren nun auf sich gestellt. Da ihre Eltern nur Tag und Nacht, Sommer und Winter aufgeteilt hatten, nicht aber das Land, begannen schwarz und weiß darum zu streiten. Die Kinder mußten auf ihre Menschen aufpassen und ihnen das geben, was sie brauchten. So schufen die weißen Kinder Liebe und Freude, aber bei den bösen, dunklen Menschen entwickelte sich Neid darauf und die schwarzen Kinder

schufen darauf hin den Haß, denn sonst wären die schwarzen Menschen grün vor Neid

geworden. Nur die grauen Menschen gingen wieder leer aus. Sie lebten zwischen schwarz und weiß und da es nur so wenige waren, kamen sie sich einsam vor und wurden traurig wie einst Graukind. Jenes schöne Kind mit den güldenen Haaren und der grauen Haut konnte dies nun nicht mehr länger mit ansehen. Lange grübelte es, doch dann erschuf auch Einsamkeit etwas. Etwas, das die grauen Menschen nicht mehr traurig sein ließ, etwas, daß die wenigen verband.
Graukind nahm schwarze und weiße Farbe, mischte und formte sie. Und aus dieser grauen Farbe malte es die Freundschaft. Fortan erinnerte nur noch der Name des allerersten grauen Kindes an die Einsamkeit. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann passen die Kinder von Sonne und Mond noch heute auf ihre Menschen auf, irgendwo östlich der Sonne und westlich vom Mond.

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Glasmond

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