Romane & Erzählungen
Irland (2) - Der Heilige Patrick - Sage

Der Hl. Patrick

 

Unsere Reiseleiterin versorgte uns während der Fahrten mit Geschichten, Märchen und Sagen - ich habe versucht, sie nachzuerzählen, hier einige Sagen vom großen Heiligen Irlands


Es war zur Zeit der Kelten, als die Römer bis nach England vordrangen. Doch auf Irland, obwohl sie von der Existenz der Insel wussten, setzten sie niemals einen Fuß. Die grüne Insel war kalt und arm. Für die Römer gab es hier nichts zu holen. So ist es eine seltsame Laune der Geschichte, dass Irlands Nationalheiliger als Sohn eines römischen Soldaten in England geboren wurde. Dort verlebte er auch seine ersten Kindheitsjahre, bis er als heranwachsender Knabe von Piraten geraubt und nach Irland verschleppt wurde. Jahrein, jahraus musste er nun Schafe hüten. Er lernte das Land und die Menschen kennen und lieben. Er lernte auch ihren heidnischen Glauben kennen und beschloss, ihnen den wahren Gott zu bringen.
Als er älter wurde, ging er nach Gallien und studierte Theologie. Als Priester kehrte er nach Irland zurück und begann, ab 432 n. Chr. die Insel vom Norden her zu missionieren.
Heute ist die freie irische Republik zu 95 % katholisch.

Der St. Patrickstag am 17. März wird überall mit großem Pomp und mit festlichen Paraden gefeiert. In Amerika begehen die ausgewanderten Iren und ihre Nachkommen diesen Tag besonders spektakulär. Sie streichen die Straßen grün an, färben das irische Bier grün und tragen grüne Kleidung. "Shamrock", das dreiblättrige Kleeblatt, das Emblem der Iren, ist allgegenwärtig. Es prangt auf T-Shirts, Geschirr, auf Tischdecken, Postkarten und Sonstigem. Die drei Blätter des Shamrocks symbolisieren die Hl. Dreifaltigkeit  - Gott Vater, den Sohn und den Hl. Geist.
Die Iren lieben ihren St. Patrick sehr. Er hat ihnen ja auch versprochen, dass die grüne Insel, ehe es zum Weltuntergang kommt, im Atlantik versinken wird. Dieser, nämlich der Weltuntergang, werde furchtbar werden, da sei das Ertrinken ein viel angenehmerer Tod. Ausserdem wird St. Patrick am Jüngsten Tag neben Gott Vater stehen und für jeden Iren bitten und beten, dass er sicher und eventuell auch schneller in den Himmel kommt.

Im Übrigen ist diesem Heiligen auch zu danken, dass es in Irland keine Schlangen gibt. Bei einer Predigt auf dem Hl. Berg warf er nämlich die Glocke in den Atlantik. Alle Schlangen, Skorpione und dergleichen Tiere folgten dem lange nachschwingenden Ton und versanken in den Fluten. Hernach aber holte ein Engel die Glocke wieder aus dem Meer heraus und übergab sie dem Heiligen Patrick.
Als der Hl. Mann alt wurde, gönnte er sich noch immer keine Rast und keine Ruh'.
Jahrein, jahraus zog er durch das Land, um zu predigen, die Kelten zu bekehren und zu taufen. So kam er eines Tages zum "Rock of Cashel".  Es war heiß und der alte Mann stieg mühsam den steilen Felsen bergan, um das Volk zu taufen. Viele waren gekommen. Unter ihnen auch der keltische König. Der Hl. Patrick taufte und taufte ....Da er schon alt und sehr müde war, stützte er sich des öfteren auf seinen Bischofsstab. Dabei schlief er wohl einen Augenblick ein. Als er die Augen wieder öffnete, sah er voll Entsetzen, dass alles voll Blut war,  und er den Stab durch den Fuß des Königs gestoßen hatte. "Um Gottes Willen!", rief der Heilige erschrocken, "Warum haben Sie denn nicht gleich geschrien oder etwas gesagt?" fragte er den König. Dieser aber stand da und zuckte, wie es sich für einen König gehört, mit keiner Wimper. "Na ja," sagte er, "ich hab'gedacht, das gehört zur Taufzeremonie dazu."
An diesem Tag und an diesem Ort ließ sich anschließend allerdings niemand mehr taufen.
Das Blut des Königs war jedoch das einzige, das bei der Christianisierung in Irland geflossen war.
Der Hl. Patrick erreichte ein sehr hohes Alter. Er wurde über 70 Jahre alt und liegt in Nordirland begraben