Kurzgeschichte
Das Tröpferbad - Lausbubengeschichte

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"Das Tröpferbad - Lausbubengeschichte"
Veröffentlicht am 17. Mai 2009, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.
Das Tröpferbad - Lausbubengeschichte

Das Tröpferbad - Lausbubengeschichte

Beschreibung

..ich möchte euch wieder einmal in die Vergangenheit führen, ganau gesagt in die Kriegs- und Nachkriegsjahre, wie damals die Lebensumstände waren und wie zwei Lausbuben diese Zeit erlebten ... Februar 2013 ... heute stelle ich dieses Buch für Gunda herein ...viel Spaß beim Lesen, es ist meine Lieblingsgeschichte aus diesem Buch. eure Ingrid

Das Tröpferlbad


Lausbubengeschichte aus längst vergangenen Zeiten..

    

Musterknaben waren sie wahrlich nicht, die Zwillinge Hans und Franz.

Doch sie waren der ganze Stolz ihrer Mutter.

Wenn sie nicht den Kessel heizen wollte oder ihr die Buben besonders schmutzig erschienen, schickte sie die Mutter ins Tröpferlbad. Kernseife und Handtücher gab sie ihnen mit.

Die Badeanstalt lag auf dem Weg nach Gösting. Sie verfügte über einige Duschräume und mehrere Kabinen mit Badewannen.

In jenen Jahren hatte ein eigenes Badezimmer noch Seltenheitswert. Der Andrang in der öffentlichen Badeanstalt war daher sehr groß. Man musste mit Wartezeiten rechnen und eine begrenzte Badezeit einhalten.
 

            Hans und Franz bereitete eine Badestunde stets großes Vergnügen.

In der Wanne angelangt, prusteten und spritzten die Zwillinge drauf los. Sie tauchten sich gegenseitig unter und klatschen auf das Wasser, dass es hoch aufspritzte und überquoll.

Zu den Ermahnungen der Badefrauen lachten sie nur. Zu lustig waren die Wasserschlachten.

Eines Tages jedoch war es den Frauen zuviel. Das Wasser lief nicht nur auf den gefliesten Fußboden, sondern suchte seinen Weg bereits unter dem Türstaffel auf den Gang hinaus.

Wie Furien stürmten die zwei Bademeisterinnen in den Raum und jagten die Buben davon. Nicht einmal zum Abtrocknen ließen sie ihnen Zeit. Nass, mit ihren Kleidern in den Händen statt am Körper verließen die Buben in eiliger Flucht das Gebäude.

Das war zuviel!! So etwas konnten sie sich nicht gefallen lassen und sie sinnierten auf Rache.
 

            Ihr nächster Badegang bedurfte einiger Vorbereitung.

Schon am Tag davor tummelten sich die Zwillinge beim Moosteich herum. Eifrig sammelten sie in einem Plastikbehälter Regenwürmer, Kaulquappen und Blutegel.

Tags darauf betraten  sie nach eindringlicher Ermahnung der Badefrau ihre zugewiesene Kabine und absolvierten ihre Badestunde in gesitteter Normalität. Die Aufseherinnen schauten einige Male verwundert herein und schüttelten ungläubig den Kopf. „Das war den Bengeln eine Lehre!“, schmunzelten sie und freuten sich.

Leider zu früh.

Die Zwillinge entstiegen der Wanne. Die Badefrauen traten ein. „Heute ward ihr aber brav. Seht, so geht es also auch.“ Sie wischten den Boden auf und schrubbten die Wanne für den nächsten Besucher.

Hans und Franz indessen hasteten hektisch durch die Anstalt. Sie probierten an allen Türen der Dusch- und Badekabinen. Überall, wo sie öffnen konnten, streuten sie eine Hand voll erdiger Regenwürmer, nasser Kaulquappen und Blutegel hinein.

In dem folgenden Tumult liefen ihnen die Fetzen schwingenden Bademeisterinnen wütend und fluchend nach.

Hans und Franz konnten mit knapper Not entkommen.

Es war ihr letzter Besuch im Tröpferlbad gewesen.
 

Fortan heizten sie selbst den Kessel ein und badeten mit Vergnügen zuhause im Waschtrog.

Die Beschwerden der Bademeisterinnen wies die Mutter mit dem kategorischen Satz zurück: „Meine Buben machen so etwas nicht!“


I.  H.  2004  

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mukk
Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.

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mukk Re: hahahah -
Zitat: (Original von Rajymbek am 18.02.2013 - 13:51 Uhr) Das waren noch lustige Streiche - wie bei Max und Moritz.

VLG Roland



Bussi!!! Du bist ein Schatz!! danke dir herzlich fürs Stöbern und Lesen. Freut mich, wenn du "hahaha" lachen, und dir die Geschichte ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte
Liebe Grüße
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek hahahah - Das waren noch lustige Streiche - wie bei Max und Moritz.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Schmunzel ... - Angeblich habe ich ein solches öffentliches Badehaus auch noch kennen gelernt, aber ich kann mich wahrlich nicht daran erinnern. Es wurde in unserem Ort geschlossen, als ich ein halbes Jahr alt war.

Ach, diese Knaben sind so ganz nach meinem Geschmack. Als Mutter hätte ich sie auch in Schutz genommen - und mir eins gegrinst.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Re: ***** -
Zitat: (Original von erato am 03.02.2013 - 07:01 Uhr) Stehe hinter der Mutter und natürlich
den Buben........................... :-))))
(aus heutiger Sicht)

GGGGGGlG - DIR mein "Hascherl"
der Berliner Buar


Halllo, lieber Thomas, danke dir herzlich für deine Zustimmung, Vielleicht, weil du selbst ein kleiner Lausbub warst? Könnte ich mir schon gut vorstellen :-))))
GGGGGlG - zurück nach Berlin, zum Berliner Buam!
Herzlichst
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Re: Das war die -
Zitat: (Original von Markus am 02.02.2013 - 17:04 Uhr) Nach -Rossegger- Generation, liebe Ingrid
Stadtbad war jeden Samstag angesagt, zu Hause nur einen gußeisernen Ausguß mit Kaltwasser und die Toilette als Plumsklo eine halbe Treppe höher, das war unser Hausbad
mach weiter und bring die Erinnerung zum Lesen auf´s www-Papier
lieben gruss
markus



Super, wie sich die Bilder gleichen! Schön, dass ich auch dich kurzzeitig zum gußeisernen Ausguss und zum Plumpsklo zurück führen durfte. ... und trotzdem war es schööööön!!!
Sei herzlich bedankt und gegrüßt!
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Re: Die wollen doch NUR spielen...... -
Zitat: (Original von baesta am 02.02.2013 - 15:58 Uhr) Herrlich! Es gab also auch früher schon solche Lauser.
Aber Du hast mich wieder einmal in die Vergangenheit entführt. Bei uns war es nämlich ähnlich. Wir hatten auch kein Bad in der Wohnung und so wurde anfangs in einer Zinkwanne gebadet, die wir vom Boden holen mussten. Später, als meine Oma sich in der städtischen Badeanstalt ein Zubrot zu ihrer Rente verdiente, konnten wir dort auch baden. Das war immer ganz toll. Ich mochte die badesalzgeschwängerte Luft und die Geräusche, die aus den einzelnen Kabinen drangen. Vor Allem die Wannen waren herrlich groß. Da konnten selbst die dicksten Leute voll untertauchen.

Liebe Grüße

Liebe Bärbel, danke dir herzlich für deinen netten ausführlichen Kommi. Ist schon ein gewaltiger Unterschied, wie wir aufwuchsen gegenüber der heutigen Jugend! Ich denke.Lausbuben gab es immer, doch waren die Streiche damals harmloser.
Schicke dir liebe Wintergrüße, haben wieder Unmengen Schnee bekommen...
herzlichst!
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
erato ***** - Stehe hinter der Mutter und natürlich
den Buben........................... :-))))
(aus heutiger Sicht)

GGGGGGlG - DIR mein "Hascherl"
der Berliner Buar
Vor langer Zeit - Antworten
Markus Das war die - Nach -Rossegger- Generation, liebe Ingrid
Stadtbad war jeden Samstag angesagt, zu Hause nur einen gußeisernen Ausguß mit Kaltwasser und die Toilette als Plumsklo eine halbe Treppe höher, das war unser Hausbad
mach weiter und bring die Erinnerung zum Lesen auf´s www-Papier
lieben gruss
markus
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Die wollen doch NUR spielen...... - Herrlich! Es gab also auch früher schon solche Lauser.
Aber Du hast mich wieder einmal in die Vergangenheit entführt. Bei uns war es nämlich ähnlich. Wir hatten auch kein Bad in der Wohnung und so wurde anfangs in einer Zinkwanne gebadet, die wir vom Boden holen mussten. Später, als meine Oma sich in der städtischen Badeanstalt ein Zubrot zu ihrer Rente verdiente, konnten wir dort auch baden. Das war immer ganz toll. Ich mochte die badesalzgeschwängerte Luft und die Geräusche, die aus den einzelnen Kabinen drangen. Vor Allem die Wannen waren herrlich groß. Da konnten selbst die dicksten Leute voll untertauchen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Re: -
Zitat: (Original von petjula007 am 01.02.2013 - 17:05 Uhr) Das waren ja zwei schlimme Buben. Ich kenne so ein Bad auch. Früher gab es so etwas ja wohl öfter. Wir bekamen von unserer Mutter jeden Samstag 50 Pfennige für das Wannenbad. Wenn wir ganz artig waren, bekamen wir eine Mark, das war dann mit Fichtennadel! Kann mich erinnern, dass einer meiner Brüder mal Fische in eine große Wanne gesetzt hat, die für Unterwassermassage gedacht war. Da haben wir auch für einige Zeit Badeverbot bekommen.

Liebe Grüße

Petra


Liebe Petra, dein Kommi hat mir große Freude gemacht. Danke herzlichst! Wie schön, dass dir so etwas bekannt ist!
Bei uns am Land gab es kein Wannen- oder Tröpferlbad (Dusche), uns stellte die Mutter jeden Samstag ein Schaff voll Wasser oder den Waschtrog zum Baden die Küche.
Mit herzlichen Grüßen
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
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