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Der erste weibliche Krampus - zum 5. Dezember

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"Ich nehme euch nichts. Ich gebe euch nur zurück, was man euch geraubt hat"
Veröffentlicht am 05. Dezember 2025, 6 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Ich nehme euch nichts. Ich gebe euch nur zurück, was man euch geraubt hat

Der erste weibliche Krampus - zum 5. Dezember

Der erste weibliche Krampus

Man erzählt, sie sei nicht geboren worden, sondern vom Wind freigekratzt aus einer Felsspalte, dort, wo das Grollen der Berge in den Nächten besonders tief und die Schatten besonders hungrig wirken. Ihr Name war Kramissa, und sie trug keine Hörner – nein, die Hörner trugen sie. Wie zwei alte Gedanken, die man nie ganz

loswird. Während die männlichen Krampusse polternd durch Dörfer zogen, Ruten schlenkernd, Ketten rasselnd, ging Kramissa leiser. Ihre Schritte waren kaum zu hören, eher eine Ahnung, ein Wispern, ein Versprechen. Sie suchte nicht die Kinder, die frech gewesen waren. Sie suchte die, die ihre eigenen Ängste zu lange geschluckt hatten. Die mit den stillen Blicken. Die mit dem Zittern in der

Stimme. Die, deren Träume schon Staub angesetzt hatten. »Was willst du von uns?«, fragte einst ein Junge, der sich vor ihr im Nebel verlor. Ihr Schweigen war zuerst die einzige Antwort. Dann kniete sie nieder, berührte sanft die gefrorenen Fichtenäste und sagte schließlich: Ich nehme euch nichts. Ich gebe euch nur zurück, was man euch geraubt hat: den Mut, zu

schreien, wenn die Welt euch überrennt.« Und so geschah es: Dort, wo sie erschien, wurden Nächte heller, Herzen schwerer – und seltsam freier. Die anderen Krampusse fürchteten sie. Nicht wegen ihrer Stärke, sondern wegen ihrer Klarheit. Denn während sie Strafe brachten, brachte sie Erkenntnis. Und manchmal, das wusste jeder Dämon, ist Erkenntnis der viel schärfere

Huf. Man sagt, sie wandere noch immer. Nicht laut, nicht drohend, nur mit diesem unmissverständlichen Blick, der selbst den Winter kurz innehalten lässt. Wer ihr begegnet, trägt danach eine neue Narbe – aber nie an der Haut. Nur im Herzen, an der Stelle, an der Mut geboren wird.

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Hörbuch

Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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Phantasus Hallo Katharina,

Erkenntnis ist wie Sonne, die Nebel durchdringt.

Liebe Grüße
Ekki
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