Das Räuchermännchen
Es stand da, kaum größer als eine geschlossene Hand, mit kugelrundem Bauch, geschnitztem Lächeln und einer Pfeife, die mehr wusste als jedes Menschenwort. Wenn man es anzündete, begann es zu murmeln — nicht laut, nicht deutlich, sondern wie ein Holzwesen, das Geschichten eher ausatmet als erzählt.
Mit jedem Wölkchen, das sich kräuselnd in die Stube hob, öffnete sich ein unsichtbarer Vorhang.
Plötzlich roch die Luft nach Waldwegen, nach Harz und alten Werkbänken, nach dem Schimmer von Erinnerung. Und wer
sich traute hinzusehen, sah es manchmal: ein Funken Stolz im Blick des kleinen Mannes, der wusste, dass er etwas viel Größeres hütete als nur Glut.
Denn das Räuchermännchen brannte nie einfach ab.
Es schenkte.
Es verwandte seinen kurzen Atem, um Wärme zu streuen, Mut zu wecken und einem langen Dezember die Schwere zu nehmen.
Und vielleicht — wenn man ganz nah heranrückt, den eigenen Atem zurückhält und dem kleinen Wesen lauscht — erzählt es dir im zarten Rauchschleier, dass selbst das Kleinste im Dunkel ein Leuchten entfachen kann.
Ein Leuchten, das dir zuflüstert: Nimm den Tag, wie er kommt. Du hast mehr Glut in dir, als du glaubst.