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Gedichtische Skizze der kommenden 24 Tage

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"Gedichtische Skizze der kommenden 24 Tage"
Veröffentlicht am 30. November 2025, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Gedichtische Skizze der kommenden 24 Tage

Gedichtische Skizze der kommenden 24 Tage

Ein Holzboden knarrt das Metrum,

die Lampe hält Wache, milchhell, ohne Eile. Morgen lehnt sich an Gestern, wie das Kind an die Frau – schwer vor Traum, reich an Verheißung. Vierundzwanzig Türen, nicht zu öffnende Riegel, sondern Fenster, die zögernd Morgendunst einlassen. Jeder Tag ein Rahmen im Rahmen: manchmal alt und setzend, manchmal warm und neigend, immer ein Funke, der bleibt. Trag diese Zeit wie sie das Bild hält – sanft, etwas schief vielleicht, aber

leuchtend nah am Herzen. Lass Müdigkeit keine Schwäche sein, sondern eine Vorbereitung: Samen, die schlafen, wissen schon vom Frühling. 24 Tage: ein leiser Chor, kein Countdown, eher ein Hinaufzählen von Docht zu Stern. Noch ist keiner Dieb, noch ist keiner Last – sie sind Gäste, warm, mit Wollschal und Hoffnung im Blick. Also: Sitz nicht nur auf der Bank der Zeit, sondern schenk ihr dein Leuchten zurück.

Denn am Ende zählt nicht der Weg, den die Tage nehmen – sondern die Wärme, die du ihnen gibst. Mutmachender Schluss Mach die Lampe an. Jeden Tag. Auch wenn die Augen halb geschlossen sind. Gerade dann: Licht wirkt am längsten im Halbdunkel. Du hast 24 Funken. Zünd sie. Ruhig. Schön. Deine.

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Hörbuch

Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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