Sonstiges
Noch atmen, noch leben

Ich sitze am Strand, allein, wie so oft in den letzten Tagen. Der Wind wirbelt Sand um meine Füße, das Meer rauscht – alles wirkt leer. Vor wenigen Wochen war noch alles anders. Sie war hier – die Partnerin, das Mädchen, das mir wie ein eigenes Kind geworden war, lachte, und der Hund tobte am Wasser. Jetzt ist alles weg. Einfach so. Wie können Menschen einander so schnell ersetzen? Wie kann sie schon jemand Neues

lieben, während ich hier sitze, unfähig zu weinen, unfähig zu atmen? Vielleicht füllen manche die Leere, bevor sie wirklich fühlen oder begreifen, was verloren ging. Ich spüre den Schmerz in jeder Faser. Keine Partnerin, kein Kind, kein Hund, kein Alltag. Mein Glas Cognac schmeckt nach nichts, der Spaziergang am Strand fühlt sich leer an. Warum atme ich noch, wenn alles, was mir Freude bereitet hat, verschwunden ist? Doch ich bin noch da. Ich atme noch. Die Wellen schlagen gegen die Küste, der Wind bläst mir ins Gesicht. Vielleicht ist das der Sinn. Nicht Liebe, nicht Besitz, nicht Erfolg. Sondern einfach leben. Jeden Atemzug

spüren, jeden Schritt tun. Ich kann die Vergangenheit nicht zurückholen, die Welt nicht ändern. Aber ich kann noch sein, noch fühlen, noch existieren. Vielleicht ist das genug. Vielleicht besteht das Leben genau darin: kleine, flüchtige Momente, in denen man spürt, dass man lebt – selbst wenn alles andere zerbrochen ist. Und vielleicht ist genau das der Moment, in dem das Leben wieder beginnt.