„Die Hausordnung der Hölle“
„Aus der Hölle sollst du fahren!“ Der Teufel tobte, seine Stimme bebte wie ein Beben unter der Erde. „Erst konntest du’s nicht erwarten, hereinzuschneien – jetzt winselst du, weil dir mein Feuer zu heiß ist.“
Der kleine Wicht stand zitternd im Türrahmen. Seine Augen glänzten wie nasse Kohlen. „Hätte ich das nur vorher gewusst, dann …“
„Dann was?“ Das Lächeln des Teufels schnitt wie eine Klinge durch die Luft.
„Dann wäre das alles nicht passiert.“
Ein kurzer Laut, halb Lachen, halb Donner, füllte die Halle. „Ich habe dein Heulen kommen hören. Aber bitte, geh. Der Fahrstuhl ist defekt – doch du wolltest ja ohnehin nach oben.“
Vor ihm lag das Treppenhaus, ein endloser Schlund aus glühendem Gestein. Die Stufen atmeten Hitze, in den Schatten flüsterten Stimmen, die längst keine Münder mehr hatten.
Ein Windstoß fuhr durch den Raum, roch nach Asche, nach Vergessen. Der Wicht zog seinen zerbeulten Hut tiefer, atmete
zitternd ein – und setzte den ersten Schritt.
Die Tür fiel hinter ihm zu, langsam, wie ein Herz, das aufhört zu schlagen.
Und der Teufel, allein im Dämmerrot, lächelte in die Stille.
„Manche steigen hinauf, um zu erfahren, dass oben nichts anderes brennt als unten.“