Kurzgeschichte
Das Kind, das zu viel sieht

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"Das Kind, das zu viel sieht"
Veröffentlicht am 27. November 2025, 82 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
Das Kind, das zu viel sieht

Das Kind, das zu viel sieht

das Kind, das zu viel sieht

Sie kamen den Hang hinunter wie vergessene Erinnerungen, sorgsam in Menschenhaut geschnürt. Niklos vorneweg, mit der ruhigen Art eines Mannes, der früher Schweigegebete sprach. Bartl, deren Schritte immer noch zu leicht waren – zu lautlos. Klas, der die Augen gesenkt hielt, als müsste er sie vor etwas in sich selbst schützen. Piet, der sich am schwersten tat, seinen Puls zu verbergen. Ihre Masken waren schlicht: ein Tuch, ein Hut, eine Kapuze, ein

abgewetzter Mantel. Kleinigkeiten, die jedem anderen nicht einmal auffielen. Doch es war nicht die Kleidung, die trügen musste – es war das Herz, das den Morgen überstehen musste. Im Dorf roch es nach warmem Brot und frischem Stroh, nach einem Leben, das ihnen einmal gehörte und nun für immer vor ihnen verschlossen war. Die Menschen nickten ihnen zu, freundlich, beiläufig. Nur Kinder sahen immer länger hin. Kinder spürten, wenn etwas atmete wie die Nacht. Am Brunnen stand ein kleiner Junge, die Hände rot vor Kälte, die Augen groß wie

frisch geschliffene Steine. Er starrte nicht auf Niklos, nicht auf Bartl, nicht auf Klas. Er starrte auf Piet. Piet lächelte. Oder versuchte es. Doch das Lächeln hielt nicht – es fiel ihm vom Gesicht wie eine Schuppe. Der Junge flüsterte, kaum hörbar: „Du klingst… anders.“ Piet erstarrte. Der Tag horchte auf. Niklos trat vor, ruhig wie ein alter Baum. „Jeder klingt anders, Kleiner.“ Doch das Kind wich nicht zurück. Es trat sogar näher. „Ich hör’ deinen Schatten.“ Bartl fuhr das Blut in die Wangen. Klas presste die Lippen zusammen. Der Satz traf Piet wie ein Huftritt.

Denn Kinder konnten hören, was Erwachsene längst verlernt hatten: den Laut hinter der Gestalt. Den Laut der Nacht. Der Junge hob eine Hand und berührte Piets Mantel. Nur einen Atemzug lang. Piet riss sich nicht los. Er konnte nicht. Etwas in ihm war starr vor Angst und zugleich hungrig nach dieser Berührung von reiner, ungetrübter Wahrnehmung. Es begann mit einem Kribbeln. Zuerst in den Fingerspitzen. Dann im Nacken. Ein Ziehen, ein Locken, ein Ruf. Der Tag sprach. Nicht mit Worten. Mit Licht Die Sonne glitt über sie, ein einziges blendendes Alphabet – und suchte.

Arvid. Ein Name, den er längst vergessen wollte. Niklos, ein Name, der pochte, als würde jemand an die Tür seines Schädels klopfen. Jorun. Ein Flüstern in ihrem Bauch, warm, schmerzlich süß. Der Name, der einst in einem Liebesbrief gestanden hatte. Klas. Ein Riss durch seine Stimme, als würde ein alter Lehrer ihn rufen. Piet. Ein Stich, tief, im Innersten, wo das Kind in ihm noch existierte. Der Tag wollte sie zurückwerfen in das, was sie waren. Der Junge blinzelte, unruhig. Er spürte die Spannung in der Luft, aber er verstand sie nicht.

„Warum zittern eure Schatten?“ fragte er. Da riss Jorun ihn sanft zurück, flüsterte ihm etwas zu, das selbst der Morgen nicht verstand – ein kleiner, warmer Zauber des Vergessens, den nur die Nacht kennt. Der Junge ließ los. Sein Blick trübte sich, neigte sich wieder dem Brunnenwasser zu. Die vier aber mussten sich sammeln, atmen, ihre Masken festhalten wie letzte lose Fäden. Niklos sprach zuerst. Seine Stimme war brüchig wie altes Holz: „Wir müssen hier weg. Der Tag weiß zu viel.“ Klas nickte, obwohl sein Brustkorb schmerzte, als müsste er einen Namen verschlucken.

Piet stand am längsten still. Er sah dem Jungen nach – und das Kind drehte sich kein einziges Mal um. Erst als sie die Dorfgrenze erreichten, sprach Bartl das aus, was allen im Herzen brannte: „Der Tag erkennt uns noch. Und er vergisst nie, was er einmal gesehen hat.“ Niklos strich mit den Fingern über die Luft, als würde er einen unsichtbaren Faden zerschneiden. „Dann erinnern wir ihn daran, dass die Nacht stärker ist.“ Und sie verschwanden wieder zwischen den Nadelbäumen, die sie wie alte Freunde empfingen.

Der Tag hatte sich gehoben, doch die Welt war noch nicht bereit für sie. Das

Licht tastete vorsichtig, aber jeder Strahl war eine Gefahr für die Frische der Verwandlung. Und doch wussten sie: der Ruf würde sie führen. Niklos spürte ihn zuerst. Kein Wort, kein Laut, nur ein Ziehen im Herzen, in den Gliedern, in den Zahnradflanken seiner Hand. Norden war sein Weg, die Ketten der Reue schwebten hinter ihm wie Nebelschwaden. Er ging nicht, um gefunden zu werden – er ging, weil der Ruf in ihm brannte, unaufhaltsam. Bartl spürte dasselbe, in westlicher Richtung. Das Eis unter ihren Füßen knirschte, der Berg flüsterte alte Lieder, doch nicht die Welt rief sie – die Pflicht in ihrer Brust, die Erinnerung an die

verlorenen Seelen, die sie bewachen musste, führte sie Schritt für Schritt. Klas wandte sich nach Osten. Sein Pfeifen trieb die Wolken an, neckte den Wind, lockte die Schatten aus den Bäumen. Jeder Schritt ein Spiel, jede kleine Rebellion gegen das Licht war ein Fingerzeig auf die Pflicht, die ihn rief, die ihn zusammenbringen würde. Piet ging nach Süden, die Ketten klirrten leise, jede Glocke ein Herzschlag, der ihn trieb. Die stillen Schuldigen der Welt würden ihn nicht sehen – doch der Ruf in seiner Brust ließ ihn gehen, zog ihn durch Nebel, Schnee und Stille. Und so bewegten sie sich aus eigenen Antrieben, jeder auf seinem Pfad, doch

immer in Richtung des alten Zufluchtsortes. Kein Zwang, kein Zeichen – nur die Nacht, der Ruf, die Pflicht. Als sie sich schließlich in der Hütte versammelten, atmete sie still. Holz, Rauch, Schatten – alles schien zu wissen, dass sie angekommen waren, weil sie es selbst wollten. Kein Wunder, kein Zauber, nur die Verwandlung, die Pflicht und der Wille der vier Hüter, sich zu finden, um erneut das Dunkel zu tragen. Die Flammen flackerten, als begrüßten sie alte Freunde. Niklos, Bartl, Klas und Piet setzten sich um das Feuer. Jeder war noch eigen, jeder war noch auf seinem Weg, doch die Hütte – der stillste Zeuge

– hielt sie für einen Moment zusammen, als wäre sie Atem und Herz zugleich. Und draußen, in der wachsenden Welt des Tages, flüsterte der Wind: „Sie kamen, weil sie es mussten. Und sie kamen, weil sie es waren.“ Die Dörfer riechen nach Holzrauch und feuchtem Laub. Die Luft ist kalt genug, um Atem zu sehen, warm genug, um den ersten Schnee zu erwarten. In der Hütte sitzen sie, Niklos, Bartl, Klas und Piet, die Flammen tanzen in ihren Augen und spiegeln die Pflicht, die sie tragen. Niklos überprüft leise seine Kette, jeder Zahn ein Maß für noch offene Reue. Bartl hört die Stille, spürt die

verborgenen Herzen der Verirrten, deren Schatten sie in der kommenden Zeit leiten muss. Klas lacht leise, ein Pfeifen entfloht durch die Dielen, neckt die Glut und prüft, ob der Geist der Menschen bereits zucken wird. Piet sitzt still, zählt die kleinen, verborgenen Schuldigkeiten, die nur er sieht, und sorgt dafür, dass die Erinnerung nie verlischt. Draußen weht der Wind, trägt die ersten Blätter durch die Gassen. Die Dörfer schlafen noch, ahnungslos. Drinnen atmen die vier Krampusse gemeinsam, doch jeder spürt den eigenen Puls, das eigene Herz, die eigene Pflicht. Sie sind bereit. Nicht aus Zwang, nicht aus Angst – sondern aus Wissen, aus

Verantwortung, aus dem uralten Ruf der

Nacht. Ende November. Die Zeit beginnt. Seid wachsam – und seid gut, nicht aus Furcht, sondern weil selbst die Schatten sehen.

Beginn der Staden Zeit

Die Berge atmen Frost, die Täler füllen sich mit Nebel. Bartl tritt aus dem Wald, sein Atem wie Dampf, der über die Dächer steigt. Kinder, die sich noch an Sommer erinnern, hören das leise Knarren der Ketten und spüren das Flüstern in den Schatten der Gassen. Sie wissen nicht, was sie fürchten sollen – nur, dass die Nacht selbst plötzlich Aufmerksamkeit fordert. Alte Türen knarren, kleine Lichter flackern, und Bartl prüft die Verirrten: wer ist verloren, wer braucht Reinigung. Kein Schrecken, nur ein klarer Spiegel, der Herzen wie Eis formen kann.

Der Wind trägt Blätter durch die Straßen, und zwischen ihnen tanzt ein Pfeifen, ein neckisches, warmes Lied. Klas streift durch die Dörfer, verteilt kleine Wunder, wirbelt den Rauch aus Kaminen auf, und wer genau hinsieht, bemerkt die winzigen Zeichen: ein Tannenzapfen, eine Münze, ein Augenblick der Erkenntnis. Wer lacht, der lernt, wer zögert, spürt die Pflicht in der Luft. Der Winter ist noch sanft, doch Klas‘ Lachen kündigt an, dass die Prüfungen beginnen. Dort, wo die Schneedecke schon erste Spuren trägt, zieht Niklos durch die stillen Straßen. Das Zahnrad in seiner Hand dreht sich leise, jedes Umdrehen ein Maß für noch offene Schuld. Seine

Pfeife raucht Gesichter, die sich im Fenster spiegeln – flüchtige Geständnisse, verborgene Reue. Niemand sieht ihn kommen, doch alle spüren, dass die Nacht ihr eigenes Auge über die Dörfer legt. Niklos prüft, lenkt, offenbart, ohne zu strafen. Die Felder sind noch weich, der Tau glänzt wie Silber, und Piet schreitet durch Dörfer, in denen die Menschen die Ruhe der frühen Vorweihnachtszeit genießen. Seine Ketten klirren wie leise Herzschläge, die Glocken rufen Erinnerungen hervor, die sonst ungesagt blieben. Jede kleine Pflicht, jede noch so verborgene Schuld wird gezählt. Und wer aufmerksam ist, spürt den Hauch seiner

Gegenwart, als würde jemand mit Blick aus Stein über sie wachen – Chronist und Mahner zugleich. Die vier bewegen sich getrennt, jeder in seiner Himmelsrichtung, doch das Band bleibt ungebrochen: die Pflicht der Nacht, das Flüstern der Schatten, die Verheißung der kommenden Weihnacht. Die Hütte wartet in der Erinnerung, nicht als Finder, sondern als stiller Anker, zu dem sie alle zurückkehren, wenn die Zeit des Lichts droht, sie zu entblößen.


Die Nacht legt sich schwer über die Dörfer, Nebel steigt aus den Wiesen, der Atem des Winters zieht durch die Gassen. Vier Krampusse wandeln

getrennt, doch verbunden durch ein unsichtbares Band, das nur sie selbst spüren können. Im Westen prüft Bartl die Türen, deren Schatten sich im Schein von Kaminfeuer bewegen. Sie hört das leise Klirren der Ketten, doch es ist nicht ihr eigenes – ein Echo der anderen, das ihr sagt: „Sie sind auch da.“ Ihre Augen glimmen wie Kohlen, jeder Atemzug wie ein leises Lied für die Verirrten und Vergessenen. Im Osten spielt Klas sein neckisches Spiel. Er wirbelt durch die Straßen, verteilt kleine Wunder, flüstert leise Mahnungen in Rauch und Wind. Zwischen den Pfeifenstößen spürt er den Takt von Niklos’ Zahnrad und das leise

Klingen von Piets Glocken – ein Rhythmus, der ihn lenkt, obwohl keiner ihn befiehlt. Im Norden gleitet Niklos durch die stillen Gassen, der Rauch seiner Pfeife malt flüchtige Gesichter an die Fenster. Jedes Gesicht spiegelt Schuld oder Reue, und in der Tiefe seines Blickes erkennt er die Arbeit der anderen. Ein Funke von Bartls Fürsorge, ein neckischer Zug von Klas’ Pfeifen, das leise Mahnen von Piet – alles fließt wie ein Atemzug durch ihn hindurch. Im Süden zählt Piet leise die kleinen, verborgenen Fehler, die niemand bekennt. Die Glocken an seiner Brust klingen im Rhythmus der anderen, als

hätten die Ketten die Fäden unsichtbarer Verbundenheit aufgenommen. Er weiß, dass Niklos voranschreitet, Bartl die Verirrten prüft, Klas die Herzen neckt – und dass sie zusammen wirken, obwohl sie tausend Schritte voneinander entfernt sind. Und so webt sich in dieser Nacht das erste Netz der „staden Zeit“. Nicht sichtbar, nicht greifbar – nur spürbar in Herzschlägen, Atemzügen, Klirren, Pfeifen, Rauch. Die Pflicht der Nacht zieht sich wie unsichtbare Fäden durch alle vier, verbindet die Himmelsrichtungen zu einem ganzen Kreis, der über die Dörfer wacht.

Die Welt ahnte nichts, die Menschen schliefen, und doch wurden sie von den Schatten beobachtet, die sanft, unerbittlich und leise über die Stadt wanderten. Die Krampusse spürten einander, jede Bewegung, jedes Zeichen, als hätte die Nacht selbst ihre Schritte choreografiert. Am Ende der Nacht, als der Nebel sich verdichtete und das erste Licht noch fern war, zog jeder Krampus in die Stille zurück, erfüllt von der Gewissheit: Die anderen tun dasselbe. Das Netz war gewoben, die stille Zeit hatte begonnen, und der Winter wusste nun, dass die Schatten über die Dörfer wachten.


Die Dörfer schliefen, noch, doch in den Fenstern flackert es seltsam. Ein Tannenzapfen liegt auf der Schwelle, den niemand dort hingelegt hat. Rauch steigt aus den Kaminen, der auf merkwürdige Weise in Form von Gesichtern zu tanzen scheint. Ein leises Pfeifen treibt durch die Gassen, neckisch, warm – es kitzelt die Ohren der Menschen, als wollten die Schatten ihnen ein Lächeln abverlangen. Im Norden finden Hausbewohner im Schnee kleine, glitzernde Spuren, die wie ein Zahnrad geformt sind. Wer genauer hinsieht, erkennt flüchtige Muster, die sich mit Schuld und Reue verbinden. Ein stiller Spiegel, der ihnen sagt: „Erkenne

dich selbst, ehe du weitergehst.“ Im Westen öffnen Kinder die Augen und sehen den Nebel dichter werden, als würde er ihre Schritte begleiten. Alte Türen knarren, obwohl kein Wind weht, und irgendwo zwischen den Schatten ertönt ein leises Klirren, das tief ins Herz dringt – eine Mahnung, die sie nicht ganz verstehen, und doch fühlen sie sie. Im Osten fliegt ein leichter Wind durch die Gassen, wirbelt Laub und Rauch auf. Eine Münze liegt vor der Haustür, ein Stück Holz geschnitzt, ein kleines Geschenk, das niemand zu erwarten gewagt hätte. Die Menschen spüren ein neckisches Ziehen im Herzen, eine

Ahnung, dass die Nacht mehr weiß als sie selbst. Im Süden klirren leise Glocken im Dorf, kaum hörbar, doch die Luft wird dichter, als hielte sie den Atem an. Wer genau hinhört, spürt, dass jemand zählt – kleine Untaten, ungesagte Worte, verlorene Chancen. Ein Augenblick der Stille reicht, und die Menschen verspüren Reue, noch bevor sie wissen, warum. So zieht die erste Welle der Stade Zeit durch die Dörfer: leise, unsichtbar, aber spürbar. Kein Mensch sieht die Krampusse, und doch sind ihre Taten allgegenwärtig. Ein Netz aus Pflicht, Mahnung und kleinen Wundern, das die Welt ein wenig anders zurücklässt, wenn

der Tag beginnt. Die vier Krampusse waren getrennt, jeder in seiner Himmelsrichtung, doch das unsichtbare Band der Nacht zog sie zusammen. Die stade Zeit hat begonnen, und die Welt spürt die Anwesenheit von Niklos, Bartl, Klas und Piet – sanft, unerbittlich, unvergessen.


Die Dämmerung legte sich über die Hütte, als Niklos, Bartl, Klas und Piet aus ihren Himmelsrichtungen zurückkehrten. Jeder war von der Nacht geprägt, jeder trug seine Spuren: feiner Nebel in den Haaren, Ketten, die leise klirrten, Rauch, der noch an der Kleidung haftete. Sie setzten sich um das

Feuer, das flackernd die Wärme der Gemeinschaft ausstrahlte. Niklos legte sein Zahnrad auf den Tisch, die feinen Umdrehungen ein Maß für die Schuld, die er in den Dörfern gespürt hatte. „Sie lernen langsam“, murmelte er, und in seinem Blick glomm die Freude, die Macht der Nacht zu sehen – nicht als Zwang, sondern als Spiegel. Bartl lächelte still. „Die Verirrten reagieren, doch sie wissen noch nicht, dass wir da sind. Bald werden wir sie auf die Spur bringen.“ Ihr Atem stieg wie Dampf in die Hütte, und die Ketten klirrten rhythmisch, als wollten sie die kommenden Tage zählen. Klas lehnte sich zurück, die Pfeife

zwischen den Lippen, und ein neckisches Lächeln spielte um seinen Mund. „Der Advent wird köstlich“, flüsterte er. „Die Lichter, die Aufregung, die kleinen Geheimnisse – die Menschen wissen nicht, dass wir zuschauen, dass wir prüfen. Es wird lustig, wunderbar lustig.“ Piet saß still, die Glocken an seiner Brust summten leise. „Sie werden Fehler machen“, sagte er, „kleine, unbedachte Dinge. Ich werde zählen, ich werde erinnern. Aber…“ Seine Stimme senkte sich, „ich freue mich darauf, zu sehen, wie sie es besser machen können, bevor sie merken, dass wir da sind.“ Die Hütte atmete mit ihnen, jedes Brett,

jeder Balken schien die Vorfreude auf die kommenden Wochen zu spüren. Sie waren getrennt gewesen, hatten ihre Richtungen durchwandert, die ersten Zeichen der stillen Zeit gesät – und nun, vereint, spürten sie die Energie des bevorstehenden Advents, das Licht, das bald in den Fenstern flackern würde, die Türen, die aufgehen würden, die kleinen und großen Geheimnisse der Menschen. Niklos erhob die Hand, das Zahnrad glänzte im Feuerlicht. „Bald werden wir überall sein, sichtbar und unsichtbar zugleich.“ Bartl nickte, Klas kicherte leise, Piet lauschte auf den Klang der Glocken im Feuer. Sie waren bereit – voller

Vorfreude auf das Gewese, auf das menschliche Treiben, auf die Prüfungen, die kleinen Wunder, die Lachen, die Reue. Die Hütte war still, aber voller Erwartung. Und draußen wehte der erste Hauch des Advents über die Dächer, als flüstere der Wind: Die Schatten sind bereit. Das Spiel beginnt.

Die Lichterketten flackerten in den Fenstern, und der Duft von gebrannten Mandeln und Tannennadeln lag schwer über den Dächern. Die Dörfer waren noch ruhig, doch unter der Oberfläche regte sich die erste Welle – und mit ihr die vier Krampusse. Im Norden trat Niklos durch die Gassen,

die Pfeife rauchend, das Zahnrad in der Hand. Jedes Fenster, jedes Fensterlicht spiegelte ihm kleine Verfehlungen, flüchtige Geständnisse, die die Bewohner noch nicht ausgesprochen hatten. Er ließ Rauchgesichter tanzen, die wie flüchtige Spiegel wirkten: ein Kind, das seine Tat verschwiegen hatte, ein Erwachsener, der ein Wort nicht gesagt hatte. Nur ein Augenblick, und die Menschen spürten, dass sie beobachtet, dass sie geprüft wurden – doch niemand sah ihn. Im Westen schritt Bartl/Jorun durch den Frostnebel, die Ketten summten leise. Sie fand die Verirrten: diejenigen, die sich in Kleinigkeiten verloren hatten, die ihre eigenen Fehler nicht sahen. Eine Tür

quietschte, ein Schatten wischte vorbei, und plötzlich spürte das Herz der Menschen Wärme, eine Ahnung von Führung. Kein Schrecken, nur ein stiller Hinweis, ein Spiegel der Pflicht. Im Osten huschte Klas zwischen den Häusern, sein Pfeifen mischte sich mit dem Wind. Er hinterließ kleine Wunder: eine Münze auf der Schwelle, einen Tannenzapfen auf der Fensterbank, einen leisen Windstoß, der das Kaminfeuer wieder zum Lodern brachte. Die Menschen bemerkten es kaum – nur das leise Gefühl, dass jemand ihnen freundlich, doch aufmerksam über die Schulter sah. Sein Neckspiel prüfte, wer die kleinen Freuden erkannte, wer die

Verantwortung tragen konnte. Im Süden wanderte Piet durch die Dörfer, die Glocken an seiner Brust summten wie Herzschläge. Er zählte, was verborgen blieb: eine vergessene Bitte um Hilfe, ein nicht ausgesprochenes Danke, ein vergessenes Versprechen. Wer aufmerksam war, spürte das Mahnen, die Erinnerung, die Pflicht. Niemand sah ihn, aber jeder, der genau hinhörte, fühlte die Präsenz der stillen Ordnung, die er bewahrte. So floss die erste Welle durch die Dörfer – sichtbar nur in den kleinen Wundern, spürbar in der Pflicht, unsichtbar in den Schatten der Krampusse. Die Menschen ahnten nichts von den vier Gestalten, die

zwischen den Häusern wandelten, und doch veränderte sich die Welt ein wenig: leiser, achtsamer, aufmerksamer. Als diese Nacht endete, zog jeder Krampus zurück in seine Richtung, zurück in die Stille, erfüllt von der Freude über die Wirkung der Nacht. Das Netz war gewoben. Der Wind flüsterte durch die Dächer: Die Schatten sind da. Sie prüfen, sie lenken, sie wachen – und sie freuen sich auf das Gewese, das kommt.


Die Straßen waren vom Winterdunst verhangen, die Fenster noch matt vom frühen Frost. Doch hier und da spürte jemand plötzlich ein Flirren in der Luft –

ein Herzschlag, ein Atemzug, der nicht von ihnen selbst kam. Im Norden begegnete Niklos einem Jungen, der sich heimlich aus dem Haus geschlichen hatte, um auf das Schneefeld zu treten. Niklos’ Rauchgesichter formten sich um ihn, flüchtige Bilder seiner kleinen Lügen und Versäumnisse. Der Junge erstarrte, doch statt Angst spürte er eine seltsame Wärme, ein Verstehen. „Vergib, bevor du vergisst“, flüsterte der Wind, und Niklos verschwand, bevor das Kind ihn sehen konnte. Aber die Lektion blieb. Im Westen traf Bartl eine Frau, die in ihrer Verzweiflung ein altes Versprechen vergessen hatte. Bartl trat aus den

Schatten, ihre Ketten summten wie leise Herzschläge. Die Frau sah einen flüchtigen Schatten in der Flamme ihres Kamins – ein Fingerzeig, der sie an ihre Pflicht erinnerte. Keine Strafe, nur Erinnerung. Ein Hauch von Wärme, der sie wissen ließ: Jemand wacht. Im Osten lachte Klas über die überraschte Reaktion eines alten Spielmanns, der dachte, sein Tannenzapfen sei vom Wind gefallen. Klas hatte ihn sanft platziert, ein neckischer Hinweis auf kleine Vergesslichkeiten. Der Spielmann lächelte ratlos, doch die Freude in seinem Herzen wuchs. Die Prüfung war subtil: erkenne das kleine Wunder, nimm

es an, und das Herz bleibt offen. Im Süden beobachtete Piet einen Mann, der sich über eine verpasste Gelegenheit ärgerte, einem Nachbarn zu helfen. Piets Glocken summten leise in der Luft, und der Mann spürte einen Druck auf der Brust, eine Erinnerung, die nicht zu ignorieren war. Kein Krampus sichtbar, nur das Gefühl, dass etwas oder jemand die Welt genauer zählte, als er es selbst konnte. So begannen die ersten Begegnungen der Krampusse: sanft, unsichtbar, doch spürbar in Herz und Geist. Die Menschen ahnten nicht, dass sie geprüft, begleitet und geleitet wurden. Die Magie der Nacht wirkte durch kleine Wunder,

Mahnungen und Spiegelbilder der Seele Und als die Krampusse sich in die Dunkelheit zurückzogen, wussten sie: die Vorweihnachtszeit hatte begonnen, und die Menschen würden spüren, dass etwas anders war – etwas, das ihre Herzen prüfen und erwärmen konnte, ohne dass sie es je ganz sahen.

Lichterketten hingen wie Sterne über den Gassen, Duft von gebrannten Mandeln, Zimt und Tannennadeln legte sich schwer in die Luft. Menschen drängten sich um Stände, lachten, tauschten kleine Geschenke, riefen einander zu. Sie sahen, sie prüften, und sie staunten. Niklos blieb am Rand eines Karussells stehen, das Kinder im Kreis drehte. Die

Lichter spiegelten sich in seinen Augen, und er erkannte ein neues Muster: Freude, die aus Unschuld und Staunen entsteht, ohne dass Schuld und Reue hier sofort wirken mussten. Er blies Rauch aus seiner Pfeife, und flüchtige Gesichter der Kinder formten sich darin, als wolle er sie sanft auf die Wege der Erkenntnis lenken, ohne den Zauber zu zerstören. Bartl wanderte zwischen den Ständen, die Ketten summten leise. Sie beobachtete Erwachsene, die an den Glühweinbuden verweilten, Kinder, die sich Geschenke wünschten, Paare, die einander die Hände hielten. „So viele kleine Wünsche“, murmelte sie. „So viele kleine Wege, das Herz zu öffnen.“

Und sie spürte die Menschen wie kleine Verirrte, die sie mit sanftem Fingerzeig begleiten konnte – ohne Schrecken, nur durch die leise Präsenz der Nacht. Klas lachte leise bei einem Stand voller Spielzeuge und Nüsse, die Kinder staunend betrachteten. Er wischte mit der Hand über eine Lichterkette, und ein Windstoß ließ die Flamme einer Kerze tanzen. „So viel Freude, so viel Neugier“, flüsterte er. „Aber wissen sie, warum sie sich freuen? Wissen sie, dass Weihnachten mehr ist als Licht und Zucker?“ Sein Pfeifen trug die Frage durch die Menge, und einige spürten die leise Aufforderung, über das Staunen hinauszugehen.

Piet blieb bei einem kleinen Stand, an dem ein alter Mann sein handgeschnitztes Holzspielzeug präsentierte. Er zählte die stillen Gesten: die Kinder, die fasziniert zusahen, die Erwachsenen, die den Moment wahrnahmen, und die kleinen Fehler, die vergessen wurden, als sie lachten. Jede Glocke summte ein wenig, als wollte sie sagen: „Erinnert euch an alles, jedes Herz zählt.“ Die Krampusse schritten durch die Märkte, staunend über die Farben, Geräusche und Düfte, aber stets wachsam. Sie merkten, dass das menschliche Gewese mehr war als Chaos: Es war die Bühne, auf der Hoffnung,

Freude, Fehler und Reue zusammenkamen. Und in diesem bunten Durcheinander sahen sie, dass Weihnachten nicht nur das Licht oder die Gaben war – sondern die kleinen Geschichten der Menschen, die sich entfalten, während sie lachten, staunten, sich versöhnten oder sich erinnerten. Als die Nacht sich verdichtete und die Märkte langsam leerer wurden, verschwanden die Krampusse wieder in den Schatten. Doch die Erinnerung an die Farben, die Düfte und das Staunen blieb in ihren Herzen.


Die Hütte lag still im Schnee, die Dunkelheit dicht und warm wie ein

Mantel aus Samt. Doch drinnen war sie alles andere als still: Niklos, Bartl, Klas und Piet kehrten zurück, ihre Schritte leise, die Präsenz jeder noch vom Duft der Märkte begleitet. Niklos stellte sein Zahnrad auf den Tisch, die kleinen Gesichter der Rauchbilder glimmten noch nach.

„Die Kinder… sie erkennen mehr, als wir gedacht hätten“, sagte er leise. „Sie staunen, sie fühlen, auch wenn sie uns nicht sehen.“ Ein Funkeln in seinen Augen zeigte die Freude über das stille Spiel der Erkenntnis. Bartl setzte sich gegenüber, die Ketten summten, als wollten sie die Geschichten der Erwachsenen erzählen. „Die Märkte

sind voller Menschen, voller Leben“, flüsterte sie. „Aber jeder Moment birgt die Chance auf Einsicht. Ich habe kleine Fingerzeige hinterlassen, die noch wirken werden.“ Sie lächelte bei dem Gedanken, wie viele Wege sich durch kleine Hinweise klären würden, und wie die Menschen ein Stück Verantwortung für ihre eigenen Herzen tragen konnten. Klas ließ die Pfeife im Feuer glimmen, das Pfeifen war nur ein sanftes Echo der Freude. „Ich habe gesehen, wie sie lachen, wie sie staunen, wie sie das Kleine bemerken und das Große vergessen. Es ist köstlich!“, rief er. „Aber es ist auch ein Spiegel. Wer das Kleine erkennt, kann das Große

verstehen. Weihnachten ist mehr als Kerzen und Zucker – es ist die Aufmerksamkeit der Herzen.“ Piet saß still, seine Glocken summten leise in der Wärme. „Ich habe gezählt“, murmelte er. „Jede kleine Untat, jede übersehene Geste, jedes nicht ausgesprochene Danke. Aber auch das Staunen, die Freude, die kleinen Augenblicke des Lichts. Alles wird registriert. Alles wird beobachtet.“ Seine Stimme war ernst, aber in den Augen glomm ein Funke der Vorfreude: Die Menschen würden bald merken, dass mehr hinter dem Advent lag, als sie ahnten. Sie saßen zusammen, teilten Geschichten

der Nacht, lachten leise über kleine Überraschungen, die niemand bemerkt hatte, und spürten die wachsende Spannung der kommenden Wochen. Die Märkte hatten ihnen gezeigt, wie bunt, chaotisch und lebendig die Menschen waren – und wie viel Freude, Staunen und kleine Wunder sich darin verbargen. Niklos hob das Zahnrad, Bartl die Ketten, Klas die Pfeife, Piet die Glocken. „Bald wird jede Nacht voller Prüfung, Mahnung und kleiner Wunder sein.“ Sie spürten es alle: Die Vorfreude war greifbar, ein Puls in der Hütte, ein Atemzug der gemeinsamen Pflicht. Weihnachten nahte, die Menschen waren

in Bewegung, und die Krampusse würden ihre Arbeit tun – jedes Herz berühren, jedes Gewissen prüfen, jedes Staunen beobachten. Die Hütte selbst schien zu lächeln, als wüsste sie, dass die vier Schatten bereit waren. Der Schnee draußen glitzerte, als hätte er das kommende Gewese vorausgeahnt, und der Wind flüsterte: Die Krampusse sind zurück. Die Hochphase beginnt. Das Spiel wird leuchten.


Die Luft war gefroren und klar, und jeder Atemzug war sichtbar, wie kleine Schleier aus Licht. Die Märkte glühten, die Häuser waren geschmückt, und die

Menschen spürten die bevorstehende Heilignacht in jedem Herzschlag. Die Krampusse waren überall, ihre Wege kreuzten sich unsichtbar, und jeder Schritt hinterließ einen Hauch von Prüfung, ein leises Echo von Staunen, ein flüchtiges Wunder. Niklos glitt durch die Straßen des Nordens, das Zahnrad in der Hand drehte sich schneller als je zuvor. Die kleinen Rauchgesichter tanzten um die Menschen, Spiegel ihrer Taten, flüchtige Erinnerungen an verschobene Geständnisse und ungelebte Reue. Kinder lernten, dass Wahrheit nicht nur aus Angst erwächst, Erwachsene merkten,

dass Einsicht manchmal leise kommt, bevor sie greifbar wird. Niklos beobachtete, wie Augen aufleuchteten, wie Herzen kurz stolperten – und ein stilles Lächeln spielte um seinen Mund. Bartl wanderte durch die Häuser des Westens, die Ketten summten wie ein Herzschlag im Frost. Sie spürte die Verirrten, die noch immer kleine Fehler in Handlungen und Worten trugen, und leitete sie sanft. Kein Schrecken, nur ein Fingerzeig, ein warmer Hauch, der zeigte: Es gibt Wege zurück. Sie sah, wie Menschen aufblühten, wenn sie die kleinen Hinweise annahmen, wie das Leben leichter wurde, wenn Schuld erkannt, aber nicht erdrückend war.

Klas schwebte zwischen den Ständen und Fenstern des Ostens, sein Pfeifen durchzog die Luft wie ein leises Lied. Er spielte mit Lichtern, ließ Kerzen flackern, Tannenzapfen rollen, kleine Geschenke wandern. Kinder lachten, Erwachsene wunderten sich – und doch war alles durchdacht, jede Bewegung eine Prüfung, jede Freude ein Spiegel der Seele. Klas selbst staunte über die Menschen, über ihre Neugier, ihr Staunen, ihre kleinen Wunder. Weihnachten war für ihn ein Kaleidoskop aus Licht, Klang und Lachen. Piet zählte im Süden, jede Glocke ein kleines Echo der verpassten Chancen, der

nicht ausgesprochenen Worte, der stillen Hilfe, die verweigert wurde. Doch er registrierte auch das Staunen, die Freude, die Augenblicke, in denen Menschen aufblühten. Die Welt war voller Details, und Piet hörte alles, zählte alles, machte alles sichtbar in seinem stillen Rhythmus. Kein Herz blieb ungesehen, kein Fehler unregistriert, kein Staunen unbemerkt. Die vier Krampusse bewegten sich wie ein unsichtbares Netz durch die Dörfer, ihre Wege parallel und doch miteinander verbunden. Die Hütte wartete still auf sie, ein sicherer Ort, an dem sie ihre Erfahrungen austauschen konnten. Als

sie sich zurückzogen, sprachen sie leise über die Ereignisse: über Lachen, über kleine Wunder, über leise Reue, über Augenblicke des Staunens. „Es ist beinahe soweit“, flüsterte Niklos, „die Tage bis Weihnachten sind die kostbarsten. Jeder Augenblick zählt.“ „Und wir zählen mit“, ergänzte Piet, das Summen seiner Glocken wie ein sanfter Herzschlag. Bartl nickte, Klas lachte leise: „Die Menschen ahnen nicht, wie lebendig sie die Welt machen. Wir dürfen uns nur freuen, staunen und leiten.“ Draußen glitzerte der Schnee im Licht der Straßenlaternen, und der Wind trug ein Flüstern durch die Gassen: „Die

Schatten sind bei euch. Sie prüfen, sie führen, sie staunen – und sie freuen sich auf das Fest.“ In der letzten Woche vor Weihnachten verschmolzen Prüfung, Wunder und Staunen zu einem Tanz der Schatten, der die Menschen vorbereitete, ihre Herzen öffnete und die Krampusse selbst in Erwartung der kommenden Nacht leuchten ließ.


Weihnacht


Die Nacht war tiefer als alles, was zuvor gewesen war, als hätten die Sterne selbst den Atem angehalten. Schneeflocken tanzten langsam vom Himmel, glitzerten im Licht der Fenster, und die Dörfer schienen in einem stillen Bann gefangen. Die Menschen feierten, lachten, schenkten, staunten – und zugleich ahnten sie nichts von den unsichtbaren Augen, die über sie wachten. Niklos glitt durch die Straßen des Nordens, das Zahnrad in seiner Hand drehte sich lautlos. Die Rauchgesichter formten Geschichten aus allen Tagen des

Advents, verschmolzen Erinnerungen, kleine Geständnisse, flüchtige Reue. Kinder, die in den Tagen zuvor noch gezögert hatten, spürten nun die Wahrheit in ihren Herzen; Erwachsene fühlten die Last kleiner Fehler wie eine Feder, die plötzlich leicht auflag. Niklos’ Augen glühten wie heimliches Licht – voller Geduld, voller Weisheit. Bartl wanderte durch die westlichen Häuser, ihre Ketten summten in einem warmen, tiefen Rhythmus. Sie führte die Verirrten, zeigte die Wege zurück zu Freundlichkeit, Verständnis, zu den kleinen Pflichten, die im Trubel des Alltags vergessen waren. Ihre Präsenz war wie ein warmer Hauch, der die Kälte

der Nacht durchbrach und Herzen öffnete, ohne Furcht zu säen – nur leise Führung. Klas huschte durch die Ostgassen, Pfeifenklang wie ein leises Lied. Er legte kleine Wunder auf Fensterbänke, ließ Kerzen flackern, Tannenzapfen rollen, kleine Spielsachen scheinbar von selbst wandern. Kinder lachten, Erwachsene wunderten sich, Herzen wurden leicht. Sein neckisches Spiel prüfte, wer offen blieb, wer Freude erkennen und annehmen konnte. Das Staunen war ein Geschenk – und zugleich eine Prüfung. Piet wanderte im Süden, Glocken und Ketten zählten alles: kleine Sünden, nicht ausgesprochene Worte, vergessene

Bitten. Aber er zählte auch Freude, Lachen, Staunen. Jeder Herzschlag wurde registriert, jede Tat, jedes kleine Licht. Wer genau hinsah, spürte die Präsenz der Ordnung, die Erinnerung an alles, was wichtig war, und dass niemand unbemerkt blieb. Die vier Krampusse bewegten sich wie ein unsichtbares Netz durch die Dörfer. Prüfungen, kleine Wunder, Mahnungen und Staunen verschmolzen zu einer großen, stillen Symphonie. Kein Mensch bemerkte sie direkt – doch jeder, der die Nacht aufmerksam durchlebte, spürte die Magie. Als die Mitternacht nahte, zogen sich die Krampusse in die Hütte zurück, die

immer wieder wie ein Herz inmitten der Welt auf sie wartete. Sie setzten sich, jedes Artefakt in der Hand: Zahnrad, Ketten, Pfeife, Glocken. Schweigend teilten sie die Eindrücke, die kleinen Geschichten, die flüchtigen Wunder. Die Luft war erfüllt vom Staunen, der Freude über die Wirkung ihrer Arbeit, vom sanften Glanz des Festes. Niklos hob das Zahnrad: „Die Nacht ist erfüllt. Die Menschen haben gesehen, gespürt, gelacht, gezittert. Alles ist in Bewegung.“ Bartl nickte: „Wir haben die Wege gezeigt, kleine Fingerzeige gesetzt, Herzen geöffnet. Sie sind bereit.“ Klas kicherte: „Und sie haben das

Staunen nicht verloren! Das ist das Schönste.“ Piet summte seine Glocken: „Alles ist gezählt, registriert, bewahrt. Die Erinnerung lebt in jedem Atemzug der Nacht.“

Draußen fiel der Schnee weiter, glitzernd wie die Sterne, die über die Dächer blickten. Die Krampusse saßen zusammen, still, erfüllt von der Gewissheit, dass ihr Werk getan war – dass ihre Prüfungen, ihre kleinen Wunder, ihr Staunen, ihre Mahnungen den Menschen die wahre Essenz von Weihnachten nähergebracht hatten Und irgendwo, im leisen Wind, in den flackernden Kerzen, in den glühenden

Herzen der Menschen, flüsterte es: „Die Schatten haben gesehen. Sie haben geprüft. Sie haben gestaunt – und sie haben mitgefreut.“


Der Schnee funkelte im ersten Licht des Tages, als würde jede Flocke ein kleines Geheimnis tragen. Die Dörfer waren still, nur das leise Knirschen der Schritte durch den frischen Schnee kündigte an, dass das Leben wieder erwachte. Die Krampusse hatten sich zurückgezogen, doch ihre Präsenz lag wie ein unsichtbarer Schleier über allem. Niklos stand am Rand eines Hofes, das Zahnrad in der Hand. Kinder blickten aus den Fenstern, die Augen noch glänzend

vom Staunen der Nacht. Sie lachten, erzählten von kleinen Wundern, die sie gesehen hatten, von Geschichten, die sie nicht erklären konnten. Niklos lächelte still. Alles, was er hinterlassen hatte, wirkte nach – kleine Funken der Einsicht, flüchtige Spiegelbilder der Wahrheit. Bartl wanderte durch die noch leeren Gassen des Westens. Sie spürte die sanften Bewegungen der Menschen, die bereits aufgestanden waren, ein Kind, das das erste Mal freiwillig ein Versprechen hielt, eine Frau, die einem Nachbarn half, ohne dass es jemand sah. Ihre Ketten summten leise – das Echo der stillen Prüfungen, die sie gesetzt hatte.

Die Welt war ein kleines Stück ehrlicher geworden, und die Menschen ahnten nicht, dass eine sanfte Hand sie durch die Nacht geführt hatte. Klas kicherte leise, als er einen kleinen Tannenzapfen aufhob, der noch vom Fensterbrett gefallen war. Kinder fanden ihn später, strahlten, ohne zu wissen, dass jemand ihre Freude gelenkt hatte. Klas spürte die Nachwirkung seines Spiels: Lachen, Staunen, Offenheit. Das Licht hatte die Menschen wieder erfasst, doch in jedem Herz war ein Funken des Abends, der nicht verschwinden würde. Piet zählte leise die Schritte der Erwachten, das Rascheln von Kleidung, das Flüstern der Kinder. Jede kleine

Handlung, die Reue oder Dankbarkeit zeigte, hinterließ ein Echo in seinem Rhythmus. Niemand sah ihn, doch jeder spürte die unsichtbare Ordnung, die nach der Nacht herrschte. Er summte leise, zufrieden: Die Erinnerung lebte weiter. In der Stille tauschten sie kaum Worte, doch das Wissen, dass ihre Arbeit nachklang, reichte aus. Niklos legte das Zahnrad ab, Bartl die Ketten, Klas die Pfeife, Piet die Glocken. Die Schatten hatten getan, was sie tun sollten: geleitet, geprüft, gestaunt, bewahrt. Und während die Sonne höher stieg und das Licht die letzten Schatten des Abends vertrieb, flüsterte der Wind durch die Gassen: „Die Krampusse haben gesehen,

sie haben geführt, sie haben gestaunt – und ihre Schatten verweilen, solange ihr Herz das Staunen nicht verliert.“ Die Menschen lebten ihren Tag, ahnungslos, und doch ein wenig offener, ein wenig wacher. Und die Krampusse, zufrieden und still, bereiteten sich schon auf das nächste Jahr vor – auf das Wiederkehren der Märkte, auf das Staunen und Prüfen der Herzen, die niemals endet.


Die Welt war still, als die erste Raunacht hereinbrach. Schnee fiel leise, nur der Atem des Windes bewegte die Kronen der Bäume. Niklos, Bartl/Jorun, Klas und Piet traten aus ihren Schatten und

blickten auf die Dörfer, wie sie einst waren: karg, dunkel, erfüllt von Angst und Aberglaube, von Feuerflackern in Fenstern, die Geschichten von Schutz und Gefahr erzählten. Niklos erinnerte sich, wie die Menschen damals in der Nordnacht zitterten. Die Raunächte waren Prüfungen, Furcht und Mahnung zugleich. Sie fürchteten die Geister der Vergangenen, die flüsterten, straften und mahnte. Niklos war damals noch Arvid – ein Mensch, der lernte, dass Weisheit auch in der Stille wächst, dass Schuld und Reue Formen des Lichts tragen können. Heute geht er durch die Nächte, das Zahnrad in der Hand, und zeigt den Menschen den Spiegel ihrer

Taten, ohne Schrecken, nur mit Erkenntnis. Bartl spürte die Kälte der alten Westnächte. Damals waren die Menschen verloren, gefangen zwischen Furcht und Hoffnung. Sie selbst war noch Jorun, eine Seele, die auf den Ruf der Nacht hörte, und langsam erwachte, formte sich zu Bartl – Hüterin der verlorenen Pfade, Bewahrerin der Erinnerung. Heute führt sie die Menschen sanft durch die Raunächte, lenkt sie von Fehlern ab, zeigt Wege zurück, wo einst nur Angst herrschte. Klas erinnerte sich an das Lachen, das damals selten war. Die Ostnächte waren rau, die Kinder ängstlich, die Alten

wachsam, doch die Magie des Spiels war schon da – klein, versteckt, wie eine Kerze, die hinter Türen flackerte. Heute streift Klas durch die Gassen, bringt Staunen und Freude, legt kleine Wunder zwischen die Menschen, neckt und prüft zugleich. Die Raunächte sind ein Spiel, aber ein Spiel, das Herzen öffnet und Sinne schärft. Piet hörte das leise Summen der südlichen Nächte, damals und heute. Früher waren die Raunächte eine Zeit des Zählens: Fehler, Unterlassungen, verschobene Bitten. Niemand wusste, dass jedes Herz registriert wurde. Heute ist Piet der Chronist, der leise zählt, beobachtet, mahnt und erinnert. Jede

Geste, jedes nicht gesprochene Wort, jede kleine Freude hinterlässt ein Echo, das die Welt ein Stück vollständiger macht. Zusammen saßen sie in der Hütte zwischen den Raunächten, spürten die Kraft der alten Zeit und die Gegenwart, die sie selbst geformt hatte. Sie erinnerten sich an das, was war: Angst, Dunkelheit, Prüfung. Sie sahen, was sie geworden waren: Spiegel, Hüter, Führer, Bewahrer, Spieler und Chronist zugleich. Die Raunächte waren gestern noch Schrecken, heute sind sie Gelegenheiten: für Reue, für Staunen, für das Leuchten der kleinen Wunder. Und die Krampusse

wissen: So lange sie gehen, beobachten und leiten, werden die Menschen die alte Magie spüren, auch wenn sie sie längst nicht mehr benennen können. Und wenn die letzte Raunacht vorüber war, saßen sie still am Feuer, jeder erfüllt von Erinnerungen, vom Gewicht der Nacht und von der Freude, dass ihre Wege immer noch die Menschen erreichen konnten. Die Raunächte waren lebendig, gestern wie heute, und sie selbst waren das Band, das Vergangenheit und Gegenwart verband – und die Herzen der Menschen berührte.


Die Welt war heller als früher, und doch fühlte sie sich leerer an. Die Lichter der

Märkte blitzten, der Duft von Plätzchen und Glühwein hing schwer in der Luft, aber der Zauber, den einst die Raunächte getragen hatten, war oft nur noch ein leises Echo. Die Menschen hetzten von Geschäft zu Geschäft, von Termin zu Termin, die Adventskalender waren gefüllt mit Pralinen und Druck, die Tage zählten wie Münzen, deren Wert sie kaum noch spürten. Weihnachten war ein Fass ohne Boden: teuer, überladen, voll von Erwartungen, die kaum jemand erfüllen konnte, und doch so kostbar, dass man das Gefühl hatte, alles müsse perfekt sein. Die Krampusse traten durch den Nebel der frühen Novemberabende, unsichtbar,

und spürten die Wärme und die Kälte zugleich. Niklos sah die Eile, das gedankenlose Tippen auf Smartphones, die Listen, die man abhakte, und er spürte die kleinen Funken der Ehrlichkeit zwischen all dem Lärm. Hier ein Kind, das innehielt und staunte, dort ein Erwachsener, der eine flüchtige Reue empfing – winzige Lichter im Dickicht der Hektik. Bartl schritt durch die Straßen, die Ketten summten leise, fast unhörbar. Sie sah, wie Menschen aneinander vorbeigingen, oft ohne wahrzunehmen, dass jemand Hilfe brauchte, wie Worte verloren gingen, wie gute Absichten in den Strudel der Termine fielen. Und doch

entdeckte sie die Augenblicke, in denen jemand innehielt, ein Lächeln schenkte oder eine kleine Geste der Dankbarkeit wagte. Die Magie war noch da, versteckt, wie Funken unter Asche. Klas kicherte leise zwischen den Ständen der Märkte, sein Pfeifen kaum wahrnehmbar über dem Lärm. Die Kinder waren aufgeregt, die Erwachsenen gestresst, doch manchmal – ein Tannenzapfen, der vom Tisch rollte, eine Kerze, die gerade richtig flackerte – entstand Staunen. Ein Moment, kurz und flüchtig, der zeigte: Weihnachten kann noch leuchten, wenn man hinsieht. Piet wanderte durch die Gassen und hörte die unzähligen kleinen Versäumnisse, die

klagenden Seufzer, das Schweigen derer, die nicht mehr sprachen. Jede Glocke seiner Kette erzählte von Übersehenem, Vergessenem, Verpasstem. Und doch registrierte er auch die Augenblicke der Reue, der Freude, des Staunens – winzige Brocken von Erinnerung an das, was wichtig war. Die Krampusse wussten: Die Menschen hatten sich von der alten Zeit entfernt, vom Rhythmus der Raunächte, von der Stille, die alles prüft. Aber sie waren noch berührbar. Noch gab es Augenblicke, die staunen ließen, Reue, die wog, und Freude, die leuchtete – flüchtige Funken, die der Hektik trotzten. Sie selbst waren die Träger

dieser Funken, unsichtbar, doch spürbar. Ein Kind, das im Schnee innehielt und auf das Glitzern des Lichts starrte. Ein Erwachsener, der eine alte Tradition wieder aufgriff, ohne zu merken, dass er sich selbst zurückfand. Ein Lächeln, ein Atemzug, ein Blick – mehr brauchte es nicht. Die Krampusse standen in der Dämmerung der Vorweihnachtszeit, hörten das Summen der Menschen, die flüchtigen Atemzüge der Eile, und wussten: Die Magie ist nicht verloren. Sie liegt versteckt in jedem Herzen, das noch staunen kann, in jedem kleinen Akt der Aufmerksamkeit, in jedem Moment,

der das Auge öffnet und das Herz atmen lässt. Und sie, die Schatten, die Krampusse, waren da, um diese Funken zu bewahren, zu lenken und zu prüfen – damit die Menschen vielleicht wieder lernen, dass die Zeit zwischen den Jahren mehr ist als ein Kalender voller Tage, dass Weihnacht nicht nur ein Fass ist, sondern ein leises Leuchten, das in jedem von ihnen brennt, wenn man es nur sieht.


Die Hütte lag verborgen unter dem ersten Frost des Winters, ihre Schindeln glänzten im schwachen Licht, und der Rauch des Kamins zeichnete flüchtige Bilder an die Wände. Niklos,

Bartl/Jorun, Klas und Piet fanden sich dort wieder, aus allen Himmelsrichtungen zusammengezogen, als hätten die Wege selbst sie geführt. Es war still, nur das leise Knistern des Feuers und das entfernte Echo der schneebedeckten Dörfer drang herein. „Seht ihr sie?“ flüsterte Niklos und drehte das Zahnrad langsam in seiner Hand. „Jede Sehnsucht, die heute Nacht fliegt, jede Hoffnung, die sich versteckt – sie sind da.“ Bartl nickte, die Ketten summten leise. „Die Menschen suchen nach Wärme, nach Verbindung. Nicht nach Geschenken oder Glanz, sondern nach dem, was wir oft übersehen: Nähe, ein Herz, das versteht,

dass wir da sind.“ Klas ließ sein Pfeifen verstummen, als er in die flackernden Flammen blickte. „Egal, woran sie glauben, egal, welche Rituale sie pflegen oder welche Hektik sie durchleben – sie sehnen sich nach Momenten, die alles Sinnvolle übersteigen. Nach Staunen, nach Licht, nach… dem leisen Funkeln, das den Alltag durchbricht.“ Piet schloss die Augen, die Glocken an seiner Kette summten einen tiefen Ton. „Es sind die kleinen Dinge. Ein Lächeln, ein Blick, ein Wort, das bleibt. Die Sehnsucht ist universell – sie kennt weder Geld noch Kalender, sie kennt weder Zeit noch Gesetz. Sie ist der Kern,

auf den alles andere fällt.“ Niklos legte das Zahnrad beiseite und lehnte sich zurück. „Vielleicht ist unsere Aufgabe nicht, zu strafen oder zu prüfen. Vielleicht ist es, sie zu erinnern, dass Sehnsucht nicht verloren geht. Dass jeder, der innehalten kann, das Leuchten spürt, wenn auch nur für einen Herzschlag.“ Bartl lächelte sanft. „Wir tragen die Funken, und manchmal fliegen sie heimlich zwischen den Menschen, auch wenn niemand uns sieht. Wir sind Hüter der Sehnsucht, der leisen Wünsche, der unerfüllten Träume. Wir führen sie, ohne dass sie merken, dass wir es tun.“ Klas kicherte leise, ein Klang, der wie

warmer Wind durch die Hütte strich. „Und wir dürfen uns selbst freuen, dass sie noch spüren, dass es mehr gibt als Lärm, Hektik und Kalender. Dass es noch Herz gibt, Staunen, das unerklärlich schön ist.“ Piet nickte langsam. „Wir zählen nicht nur Fehler, wir zählen das Licht, das sie noch nicht verloren haben. Wir hören die Sehnsucht, die durch den Schnee zieht, die durch die Fenster späht, die durch jedes Herz atmet. Und wir tragen es zurück zu uns, um es zu bewahren.“ Die Schatten der Flammen tanzten über ihre Gestalten, jede Bewegung spürbar, jedes Flüstern wie ein Atemzug der Welt. Sie spürten die Sehnsucht, die sich

ausbreitete, unabhängig von Glauben, unabhängig von Traditionen. Sie war da, unvergleichlich, universell, und sie war schön. Und in diesem Herz, in dieser Hütte, wussten sie: Solange sie auf die Sehnsucht achten, solange sie sie tragen, ist die Welt nie ohne Licht, nie ohne Magie, nie ohne Staunen. Egal, wie laut oder leer die Menschen es manchmal erscheinen lassen.

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Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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