herbstlich
Warm eingepackt mit Mütze und Winter-mantel sitze ich auf der Schaukel.
Der Spielplatz ist leer, lediglich eine graue Katze schleicht sachten Fußes am Sandkasten vorbei.
Der unbändige Wind wirbelt die bereits auf dem Boden liegenden braunen Blätter der Eiche auf, kurz fliegen sie ungeord-net durch die Luft, bevor sie beruhigt einen neuen Platz am Rande des Zaunes gefunden haben.
Meine Beine geben der Schaukel regel-mäßig einen kräftigen Schubs, denn ich liebe es, getragen zu werden und
diese Nestschaukel ist stabil. Die frische Morgenluft streift mein Gesicht und ich genieße die Leichtigkeit, mit der ich in Bewegung bin.
Meine Augen staunen den Himmel an, klar und hellblau. Kleine Wölkchen ziehen vorüber und während ich so daher schwinge, versucht mein Kopf, Figuren aus den Wolken zu malen; eine der Vorüberziehenden schaut schon fast wie ein Bär aus, in Gedanken korrigiere ich die Unebenheiten des bauschigen Luft-gemisches. Zeitlose Ruhe erfüllt mich mit Freude auf den Tag.
Nach einer Weile habe ich keine Lust mehr auf die Schaukel und mache mich langsam auf den Heimweg zur leckeren Tasse Kräutertee mit Honig.
Da plötzlich entdecke ich ihn:
Einen noch junger Baum im Garten einer Doppelhaushälfte, er muss wohl von klein auf zurecht geschnitten worden sein, denn seine buschige Blätterpracht wirkt wie ein Herz.
Dass ist jedoch noch nicht alles, was mich vor Bewunderung stehen bleiben lässt.
Seine Blätter sind bunt.
Nicht nur einfach abgestuft in Dunkel, Mittel und Hell.
Nein, hier hat die Natur allein für die Farbe Rot einen Farbkasten von unzäh-ligen Nuancen fallen lassen. Sie sind herrlich anzusehen und nun kann ich tatsächlich die zeitlose Ruhe gebrauchen, um mir dieses herrliche Farbenspiel in Rot anzusehen:
Dieser Baum hat Blätter in Tiefdunkelrot wie das Leben selbst.
Auch Blätter in Hellrot wie die Liebe. Blätter in Fliederrot wie die Kreatiität. Und kirschrote Blätter wie die Süße des Honigs, und zarte blassrote Blätter wie
die Zärtlichkeit kann ich an ihm entdecken.
Wunderschön!
Der Tee kann ruhig noch warten. Ich genieße diese Schönheit der Natur.
Die Jahreszeit Herbst tischt noch einmal alles an Farben auf, bevor er sich für die grauen Nuancen des Winters zurück-zieht…..
Anmerkung:
Leider erkennt man auf meinem Handyfoto nicht wirklich diese Farbenpacht, sorry!