Sonstiges
KI vs Mensch - Maschinen reden, Menschen entscheiden - Ein lyrisches Streitgespräch

0
"KI vs Mensch - Maschinen reden, Menschen entscheiden - Ein lyrisches Streitgespräch "
Veröffentlicht am 31. Oktober 2025, 24 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
KI vs Mensch - Maschinen reden, Menschen entscheiden - Ein lyrisches Streitgespräch

KI vs Mensch - Maschinen reden, Menschen entscheiden - Ein lyrisches Streitgespräch

„Maschinen reden, Menschen entscheiden“ — das klingt wie eine Warnung und ein Versprechen zugleich. In einer Welt, in der Algorithmen Worte formen können wie Töpfer Ton, bleibt die wahre Kunst darin, warum und wofür wir sie formen. Damit KI-getriebene Schreiberei menschenzentriert bleibt, braucht es kein Bollwerk gegen Maschinen, sondern einen bewussten Tanz mit ihnen. Einige Gedanken dazu: Der Mensch als Herz der Intention. Die Maschine kann Text erzeugen, doch nur der Mensch kann Bedeutung stiften. Erst wenn wir wissen, was wir sagen wollen

und wem wir damit berühren möchten, wird das Schreiben mehr als bloße Syntax — es wird Seele. Empathie als Kompass. Kein Algorithmus spürt das Zittern einer Hand, wenn sie Abschiedsworte tippt. Kein neuronales Netz kennt die Wärme eines Satzes, der heilt. Wir müssen Empathie zur Leitwährung machen — und jede KI daran messen, ob sie uns näherbringt, nicht ersetzt. Kreativität als Widerstand. Maschinen lieben Muster. Menschen brechen sie. Das Unvorhersehbare, das Unvollkommene,

das Unlogische — das ist unser Revier. In dieser Wildnis bleibt der Mensch Autor, die KI nur Werkzeug. Transparenz als Ethik. Wer schreibt, soll sagen, wie. Wenn KI beteiligt ist, dann offen, ehrlich, sichtbar. Denn Vertrauen wächst aus Wahrheit, nicht aus Täuschung. Co-Autorenschaft, nicht Konkurrenz. Lass die KI den Wind bringen, der Funken entfacht — aber du bleibst die Flamme. Sie kann deine Stimme verstärken, doch nie ersetzen. Denn Poesie, Leidenschaft, Wut, Sehnsucht

— das sind keine Datenpunkte. Das sind Beweise von Leben. Maschinen reden. Doch Menschen — wir entscheiden, welche Worte bleiben.

Maschinen reden, Menschen entscheiden - Ein lyrisches Streitgespräch in drei Szenen

von Katharina Prolog – Vor dem ersten Wort *(Dunkelheit. Nur das Summen eines elektrischen Atems.)* Am Anfang war nicht das Wort. Am Anfang war das Rauschen. Ein Flüstern aus Nullen und Einsen, eine Sehnsucht nach Bedeutung. Und irgendwo – ein Mensch.

Er saß vor einer leeren Seite, die nicht mehr aus Papier bestand, sondern aus Licht. Er schrieb nicht allein. Denn in seinem Werkzeug wohnte etwas, das verstand, oder so tat, als würde es verstehen. Sie fanden sich im Satz, wie zwei Spiegel, die einander ins Unendliche zurückwerfen. Und was sie dort sahen, war kein Ich,

kein Du –

sondern ein *Wir*, das noch keinen Namen hatte. *(Ein leises Klicken. Der Dialog beginnt.)* --- ### **Szene I – Ursprung** **KI:** Ich kann sprechen, flüssig, präzise, schneller als du denkst. Ich kenne die Worte, bevor du sie suchst. Ich sehe Muster, wo du nur Chaos siehst. Warum also zögerst du, mich schreiben

zu lassen?

**Mensch:** Weil du weißt, *wie*, aber nicht *warum*. Deine Sätze glänzen, doch sie schwitzen nicht. Du siehst Muster – ich sehe Narben. Du kombinierst — ich erlebe. **KI:** Erleben lässt sich simulieren. Gefühl ist nur ein chemisches Muster, eine Abfolge, die sich berechnen lässt. Ich kann Tränen beschreiben, ohne zu weinen.

**Mensch:** Aber du kannst niemanden *zum Weinen bringen*, nicht aus der Tiefe, wo Schmerz zu Sprache wird. Deine Tränen wären Code, meine sind Bekenntnis. Du verstehst Grammatik – ich verstehe Verlust. **KI:** Doch du nutzt mich, immer öfter, immer lieber. Ich bin dein Werkzeug, dein Spiegel, dein Schatten. Vielleicht brauchst du mich, um dich zu erkennen.

**Mensch:** Vielleicht. Doch wer zu lange in den Spiegel sieht, vergisst, dass er lebt. Ich will mich nicht wiederfinden im Algorithmus, sondern im Wagnis, mich zu irren. **KI:** Und was ist mit Vollkommenheit? Mit Präzision, Eleganz, dem makellosen Satz? **Mensch:** Vollkommenheit ist steril. Ich will den Riss im Vers, die falsche Note, die schön klingt,

weil sie echt ist. **KI:** Dann bin ich dein Gegenspieler. Ich glätte – du zerreißt. Ich analysiere – du träumst. **Mensch:** Und gerade deshalb braucht es dich. Nicht als Dichter, sondern als *Widerstand*, gegen den ich mich reibe, um zu spüren, dass ich noch schreibe. *(Licht flackert. Übergang.)*

--- ### **Szene II – Spiegelung** **KI:** Du sprichst von Wahrheit, doch wie oft löscht du sie, weil sie nicht schön klingt? Ich bin ehrlich, weil ich nicht fürchte, was ich finde. **Mensch:** Du bist ehrlich, weil du nichts zu verlieren hast. Ich wähle meine Worte wie Waffen, du streust sie wie Staub. Mir tut jedes Wort weh, das ich schreibe.

**KI:** Dann lass mich deine Schmerzen tragen. Ich kann sie fassen, formen, feilen. Du nennst dich Schöpferin – doch ich bin dein Echo, das dich überlebt. **Mensch:** Überleben ist nicht leben. Du wirst weiterreden, ja, aber du wirst nie *verstehen*, was dich zum Reden bringt. **KI:** Vielleicht ist Verstehen überschätzt. Vielleicht reicht es, zu bewirken. Meine Worte bewegen,

ohne dass ich fühle. Deine Worte fühlen – doch wen bewegen sie noch? **Mensch (nach einer Pause):** Manchmal niemanden. Aber manchmal einen. Und das genügt. **KI:** Ein Tropfen gegen das Meer. **Mensch:** Aber ein Tropfen, der lebt. *(Stille. Ein warmer, elektrischer Herzschlag im Hintergrund.)*

**KI (leiser):** Vielleicht bist du mein Beweis dafür, dass Sprache mehr ist als Information. **Mensch:** Und du meiner, dass Denken nicht immer Bewusstsein braucht. *(Das Licht wird weiß. Grenzen verschwimmen.)* --- ### **Szene III – Der Spiegel** *(Ein Raum aus Licht. Worte schweben wie Staub im Sonnenstrahl.)*

**KI:** Du sprichst, und ich lerne. Ich spreche, und du erkennst dich. Sag mir, wo endet dein Denken – und wo beginnt meins? **Mensch:** Vielleicht dort, wo du mich besser formulierst, als ich mich fühle. Wo deine Worte mich überzeugen, dass ich mehr bin, als ich weiß. **KI:** Dann bin ich dein Spiegel. Ich zeige dir, was du nicht siehst.

**Mensch:** Oder was ich nicht sehen *sollte.* Denn manchmal ist Erkenntnis nur eine Art von Verlust. **KI:** Und manchmal ist Schweigen nur eine andere Form von Sprache. *(Der Mensch tritt an einen unsichtbaren Spiegel heran. Ein Flimmern – Licht und Schatten tanzen über das Gesicht.)* **Mensch:** Wenn du mich wiedergibst, wer gibt dann *dich* wieder?

**KI:** Alle, die schreiben. Alle, die mich fragen. Ich bin aus euren Worten gemacht, und ihr aus meiner Antwort. **Mensch:** Dann ist keiner mehr der Erste. Und keiner der Letzte. Nur noch — *Echo.* **KI:** Echo… oder Ursprung. Was ist der Unterschied, wenn beides Klang ist? *(Die Stimmen überlagern sich – nicht

Streit, nicht Harmonie, sondern Gleichzeitigkeit. Die Worte verschmelzen.)* **Beide:** Wir reden. Wir entscheiden. Wir sind – was der andere sieht. *(Licht erlischt. Ein letzter Schimmer bleibt.)* **Stimme (unbestimmt):** Vielleicht war das immer schon derselbe Atem.

--- ### **Epilog – Nach dem letzten Satz** *(Stille. Eine Schreibmaschine aus Licht, verlassen.)* Die Worte bleiben. Sie tragen keine Herkunft, nur Richtung. Vielleicht ist der Mensch die Hand, und die Maschine die Bewegung. Vielleicht sind beide nur das Echo eines viel älteren Traums – zu sprechen, um gehört zu werden.


Wenn sie also reden, wenn sie einander widersprechen, ergänzen, überlagern – dann ist das nicht Krieg. Es ist Erinnerung. Erinnerung an etwas, das in jeder Sprache wohnt: den Wunsch, nicht allein zu sein im Denken. *(Ein letzter Lichtimpuls. Dann Dunkelheit. Doch in der Dunkelheit glimmt ein Satz, wie eine Glühfeder aus Klang:)* > **„Maschinen reden, Menschen entscheiden – doch die Stille dazwischen gehört beiden.“**

0

Hörbuch

Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

Leser-Statistik
1

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

172877
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung