Wort zum Sonntag
Manchmal braucht die Welt kein Donnerwort, sondern einen leisen Klang.
Ein Wort, das sich setzt wie Abendlicht
auf müde Gedanken.
Dieses Wort zum Sonntag ist kein Predigttext, kein Ruf von der Kanzel.
Es ist ein Innehalten –
ein Atemzug zwischen Schmerz und Hoffnung,
zwischen Trennung und Verbundenheit.
Es erinnert daran,
dass Frieden nicht gepredigt,
sondern gelebt werden will.
Dass wir, in all unserer Zerbrechlichkeit,
doch die Steuermänner sind –
und jede Bewegung unserer Hände
das Meer verändert.
Wort zum Sonntag
Die Zeit geht dahin,
leise, unaufhaltsam,
und lässt ein paar Tränen zurück –
manchem zur Freude,
dem andern zum Leid.
Das Trennende
soll überwunden sein.
Der Feind, in uns und im Anderen,
möge zum Freund werden.
Die Krisen –
menschengemacht,
naturgegeben –
sie sollen sich mit den freudigen Ereignissen zusammentun;
denn nur dann überwinden sie sich selbst.
Die Hoffnung trage uns,
das Mitgefühl begleite uns.
Wir sind Menschen,
Steuermänner einer schwankenden Welt.
Unsere Hände am Ruder,
unsere Herzen im Sturm.
Ob wir das Ziel erreichen,
liegt allein darin,
welcher Art unser Ziel ist.
Hass und Gewalt
sind keine Antwort.
Sie sind das Dynamit,
das – geworfen in Zorn –
wie ein Bumerang
zu uns zurückkehrt.
Gehet hin in Frieden. Ein alter Segensspruch, der selbst einem kirchenfernen Herzen gefällt. Gerade jetzt, da die Marschrichtung der Welt
eine andere scheint.
Nachbemerkung
Vielleicht ist Frieden kein Ziel, sondern eine Richtung.
Kein Zustand, sondern ein tägliches Erwachen – in uns, füreinander.
Denn was wir säen, kehrt zu uns zurück:
im Blick,
im Wort,
im Schweigen.
Und so bleibt am Ende nicht das Urteil,
sondern das Mitgefühl.
Nicht der Lärm, sondern das Leise.
Vielleicht ist genau das der Anfang von allem.