(Eine Fabel mit einer fordernden Po-Ente)
Im Morgengrau saß die Amsel auf ihrem Lieblingspfahl, die Brust geschwellt, das Lied im Hals.
„Also wirklich!“, schimpfte sie. „Ich singe den Himmel auf, ich bringe den Menschen den Morgen – und trotzdem krieg ich keinen Preis? Wo bleibt mein Lorbeerkranz? Gebt mir den Preis!!!“
Aus dem Schatten eines alten Baumes schwebte die Waldohreule herab.
„Pah“, flüsterte sie und rollte die bernsteinfarbenen Augen. „Ich sehe in der Finsternis, ich jage Mäuse, ich halte das Gleichgewicht des Lebens – und
niemand dankt es mir! Wo sind meine Ehrungen, meine Urkunden, meine Laudatio?! Gebt mir den Preis!!!“
Da raschelte es im Gras.
Das Rebhuhn trat hervor – rundlich, erdfarben, kaum beachtet.
„Ihr Lieben“, sagte es bescheiden, „ich wollte gar keinen Preis. Ich wollte nur, dass man mich nicht übersieht, wenn der Wind durchs Feld geht.“
Doch da reckte die Amsel den Hals:
„Na wunderbar! Bescheidenheit ist also das neue Schwarz!“
Und die Eule schnaubte: „Demütig sein ist jetzt offenbar en vogue!“
Das Rebhuhn lächelte mild, drehte sich um, plusterte die Federn –
und zeigte, mit stolzem Schwung, seinen rundesten Trumpf:
die Po-Ente. 🍑✨
Die Amsel schnappte nach Luft. Die Eule prustete.
Dann rief das Rebhuhn über die Wiese:
„Na schön – wenn ihr schon schreit nach Ruhm und Glanz … dann gebt mir den Preis für den schönsten Abgang!“
Und während die Sonne über den Feldern aufstieg, funkelte im Morgentau eine leise Moral: Wer wirklich strahlt, braucht keine Krone – nur Haltung.