Kurzgeschichte
An meiner Seite - SP 112

An meiner Seite

Es soll ja Leute geben, die halten nichts von Tieren im Haus und schon gar nicht große Hunde. Diese gehören immer noch nach draußen oder sogar althergebracht in den Zwinger. Dort führen sie dann das Leben eines Häftlings hinter Gittern. Ich frage mich, was diese Tiere wohl verbrochen haben.

Nein, für mich ist mein Hund ein Begleiter, mit dem ich den Alltag teile. Er möchte und sollte immer dabei sein.

Es wäre eine Schande, dieses intelligente Lebewesen wegzusperren und vom Familienleben auszuschließen. Sie brauchen und suchen den menschlichen Kontakt.

Mein Freund, ein liebenswerter Kerl aus dem Tierschutz, heißt Cesar. Er ist vor drei Jahren bei mir eingezogen. Wir gehen seither vor und nach dem Schlafen jeden Abend und am Morgen spazieren. Die Bewegung an der frischen Luft tut uns beiden gut. Ohne ihn würde ich mich sicher nicht bei Wind und Wetter vor die Tür bewegen. Es ist einfach schön, einen Gefährten zu haben, der mich zum Lachen bringt und immer an meiner

Seite ist. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

Natürlich trage ich Verantwortung für meinen neuen Mitbewohner. Nicht nur, dass er mich während meiner Krankheit getröstet und mir in der Coronazeit Gesellschaft geleistet hat, ich bin auch für ihn da.

Cesar hatte vor kurzem eine entzündliche Veränderung an der Rute. Diese wurde unter Narkose tierärztlich versorgt. Anschließend musste er einen Kragen tragen, dass die Wunde an der Rute gut

abheilen konnte.

Er ließ alles über sich ergehen, denn ihm war klar, wir wollten nur helfen. Auf dem Nachhauseweg schnüffelte er beinahe an jedem Grashalm und ließ sich auch einige davon schmecken. Wenn es ihm gut geht, geht es mir auch gut. Wir verbringen viel Zeit zusammen. Ich arbeite von Zuhause aus und bin froh und dankbar, meinen Schatz immer um mich zu haben.