In der Natur
Meine kleine Geschichte
Text und Fotos: Gerlinde K-F
Das warme, sommerliche Grün des Waldes hält jetzt, fast täglich, eine Zwiesprache mit den kühlen Winden des Herbstes. Schon deutlich präsentieren die ersten Blätter sanfte, wechselhafte Farbunterschiede.
In einigen Wochen wird der Mischwald ganz unbekleidet und trotzdem immer noch stolz dastehen. Die Natur hat ein Kommen und Gehen so eingerichtet, dass mit jedem neuen Jahr er sich stärker und stolzer präsentieren kann.
Was ein Baum mit lässigen einhundert, zweihundert oder dreihundert Jahren immer schöner werden lässt, trifft leider nicht für das Lebewesen Mensch zu.
Aber das sollte bei meiner herrlichen Wanderung in der Natur keine Rolle spielen. Denn in dem Augenblick, wo ich das lustige Laubrascheln unter den Füßen verspüre, entspringt meinem Gesicht ein Lächeln.
Das sanfte Knacken der Äste durch den Hauch eines von Wolken vorbeiziehenden Windes nehme ich mit geschlossenen Augen viel besser wahr und atme dabei tief die gute Luft ein.
Das Herz fängt fröhlich an zu springen die Seele schreit vor Freude und jubelt mir zu:
"Jetzt wirst auch Du einhundert Jahre alt."
Immer weiter tragen mich meine Füße durch die zum Teil vom Moos begrünten Wege.
Ruckzuck ziehe ich in dem Augenblick meine Wanderschuhe aus und begrüße das weiche, feuchte Moos und küsse es mit meinen Füßen.
Und wieder hüpft meine Seele vor Freude. Diese kleinen wundersamen Augenblicke des Lebens in der Natur wahrzunehmen ist für jeden Menschen bestimmt, der ein Gefühl dazu bereithält und es zulässt.
Fröhlich marschiere ich mit meinem leichten Rucksack auf dem Rücken weiter und beobachte dabei einige Vögel
am Himmel.
Ein paar Krähen scheinen mir zuzurufen. Hübsch sehen sie mit ihrem schwarzen Gefieder aus und außerdem sollen es sogar ganz schlaue Tiere sein. Ob sie mich jetzt beobachten und denken:
"Wer geht da wohl unten am Wanderweg entlang?"Spaßeshalber hebe ich ganz behutsam mein am Hals hängendes Fernglas hoch und beobachte eine Weile den Zug der Vögel.
Nach zwei Stunden Wanderzeit möchte ich mich irgendwo ausruhen und entdecke plötzlich eine kleine alte, verlassene, niedrige Bank im Grünen.
Hier nehme ich Platz und öffne den Rücksack für ein Picknick.
Die kleine Stärkung hat mir gut getan und nach einer Weile raffe ich mich mit frischer Kraft auf, um in aller Ruhe den Heimweg anzutreten.
E N D E