Das Feuer war klein, doch sein Schein trug weit. Kinder, kaum älter als der Mondzyklus, saßen im Kreis. Feen, junge Elben, Miraner mit wachsamen Augen – sie hörten zu, ohne ein Wort. In ihrer Mitte stand Korar. Barfuß, in das blasse Blau der Feenseide gehüllt, den Stab lose auf dem Rücken, wie etwas, das gleichzeitig Gewicht und Leichtigkeit war.
Sie hob beide Hände, langsam, die Finger gekreuzt vor der Brust, dann nach außen geöffnet.
(Sha-nú/DGS: „Ich bin hier.“)
Die Geste schwebte in der Luft wie ein Befehl an die Nacht. Erst danach sprach sie, nicht zu den Kindern allein, sondern in eine Ferne, die nur wir, die Lesenden, erfassen können.
„Dies ist die Geschichte von Talee. Niemand nannte sie Heldin, niemand erwartete sie. Sie kam, wie Federn fallen: lautlos, unscheinbar, und doch verändert ein einziger Flug den Himmel.“
Korar machte einen Kreis mit
beiden Armen, weit, als hielte sie die Welt.
(Sha-nú/DGS: „Die Federn tragen weit.“)
„Federn sind Hoffnung und Last zugleich. Sie schweben, wo andere fallen. Sie schneiden, wo andere zögern. Wer sie trägt, hört ein Lied, das nur für ihn bestimmt ist, doch jeder, der lauscht, erkennt sich darin wieder.“
Das Feuer knackte, und in ihrem Gesicht lag für einen Atemzug das Alter der Berge. Im nächsten war sie jung wie Tau.
„Talee wird nicht strahlen wie Helden der Lieder. Sie wird stolpern, sie wird lieben, sie wird irren, und gerade darin liegt ihre Wahrheit. Denn eine Heldin ist nicht die, die erwartet wird. Eine Heldin ist die, die den Schritt wagt, wenn niemand sonst ihn wagt.“
Ihre Hände sanken, ruhig, präzise, jede Bewegung geometrisch wie eine Linie im Wasser.
(Sha-nú/DGS: „So beginnt es.“)
Dann schwieg sie. Für die Kinder endete die Geschichte hier – sie
sahen nur das Flackern des Feuers. Doch ihr Blick glitt weiter, durch das Dunkel, dorthin, wo jemand anderes las.
„Hallo. Ich weiß, dass du mich liest. Du hältst das Buch, du folgst meinen Händen. Vergiss nicht: Ich sehe dich genauso, wie du mich siehst.“
Und damit war der Kreis geschlossen.
Das Winterzelt atmete mit dem Wind. Das Leder spannte sich unter dem Druck des Schnees, leise knackte das Holzgestänge. Drinnen brannte ein kleines Feuer, das mehr Rauch als Wärme schenkte.
Die Mutter lag auf Fellen, Schweiß rann über ihre Schläfen. Jeder Atemzug war ein Kampf. Die Heilerin, eine alte Elbin mit weißem Haar, hielt ihre Hände fest.
„Ya’sé hiwa,“ sprach sie ruhig.
(„Es kommt.“)
Der Vater stand am Rand des Zeltes, den Kopf gesenkt. Seine Hände krallten sich um den Schaft eines Speeres – nicht, weil er kämpfen musste, sondern weil er nichts tun konnte. Wenn sie stirbt… wenn das Kind stirbt…
Die Dorfgemeinschaft wartete draußen. Männer sangen leise ein Willkommenslied, Frauen hämmerten mit Stöcken den Rhythmus in den Schnee. Die Stimmen drangen wie ein ferner Herzschlag ins Zelt.
Dann – ein Aufschrei. Erst schwach, dann stärker, bis er das ganze Zelt erfüllte. Das Kind war geboren.
Die Heilerin hob es hoch. Blut, Nabelschnur, ein Bündel Leben. „Ya’sé Talee,“ sagte sie mit klarer Stimme.
(„Sie heißt Talee.“)
Die Mutter hob zittrig die Hände an die Brust, die Finger überkreuzt, die Handflächen nach innen.
(DGS/Sha-nú: „Ich bin ganz.“)
Als das Neugeborene an ihre Brust gelegt wurde, fühlte sie, wie der
kleine Körper bebte und Wärme suchte. Der Herzschlag des Kindes fand ihren Rhythmus.
Der Vater kniete nieder, legte die Stirn in den Schnee am Boden. Sein Atem war schwer, doch seine Augen glänzten, als er den winzigen Kopf berührte.
Draußen schwoll der Gesang des Stammes an. Die Stimmen, die Trommeln, der Schnee, der fiel – alles wurde eins.
Und dann – ein Flackern in der Luft. Über dem Kind schwebte ein
goldenes Licht, aus dem sich neun Schweife formten. Inari, der weiße Fuchsgeist, trat hervor. Rote Linien zogen sich wie Blutadern über sein Fell, die goldenen Augen ruhten auf dem Neugeborenen.
Die Mutter wagte nicht zu sprechen. Ihr Atem stockte. Sie sieht sie.
Der Geist neigte den Kopf, fast wie ein Gruß, und verschwand im Rauch des Feuers.
Nur der Schrei des Kindes blieb, getragen vom Wind durch das
Schneezelt hinaus in die Nacht, wo das Dorf ihn auffing – als Zeichen, dass ein neues Leben geboren war.Die Dorfbewohner bildeten einen Kreis im Schnee. Männer hielten Fackeln, Frauen trugen bemalte Masken aus Holz, die Tiere und Ahnen darstellten. Kinder liefen zwischen ihnen hindurch, streuten getrocknete Blüten auf das Feuer in der Mitte.
Die Heilerin trat mit dem Neugeborenen hinaus. Sie hob das Kind hoch in die Kälte, so dass der Atem als weißer Dampf aus Talees Mund stieg.
Die Dorfgemeinschaft antwortete im Chor:
„Ya’sé!“
(„Willkommen!“)
Ein Schamane malte mit roter Erde Linien auf Talees Stirn und Brust – Symbole für Erde, Wasser, Feuer, Luft.
Die Mutter erhob die Hände erneut, langsam, mit der Geste der Gebärdensprache. Die Handflächen nach innen, die Finger überkreuzt, an die Brust gezogen.
(DGS/Sha-nú: „Sie ist ganz.“)
Die Trommeln wurden schneller. Maskenträger tanzten, sprangen, ließen ihre Schatten über die Schneefläche zucken. Der Klang der Flöten mischte sich mit dem rhythmischen Schlagen der Stöcke auf das Eis.
Und während über dem Kreis die Nordlichter aufflammten, wurde Talee als Kind des Stammes, der Natur und der Ah
nen angenommen.
Die Mauern der Hauptstadt von Velramis lagen still unter der Nacht. Nur die Türme des Palastes warfen ihr kaltes Licht in den Himmel.
In der großen Halle saß Gott – Jehova, der sich Edward nannte – auf seinem Thron. Seine Hände lagen gefaltet im Schoß, die Finger bewegten sich unruhig, als striche er unsichtbare Linien in die Luft. Engel standen seitlich, streng aufgereiht, die Flügel weiß und unbewegt.
Plötzlich erzitterte der Himmel. Über der Stadt öffnete sich ein Riss aus Licht – kein Blitz, kein Stern, sondern etwas Tieferes. Der Riss zog sich über den Nachthimmel wie eine Wunde, aus der goldenes Feuer strömte.
Ein Engel wagte es, vorzutreten. „Domine… quid est hoc?“
(„Herr… was ist das?“)
Edward hob den Kopf, langsam. Seine Augen funkelten, als würde er den Riss in sich aufsaugen. Dann hob er beide Hände. Die
Bewegungen waren scharf, eckig, voller Härte.
(DGS/Sha-nú: „Ein Zeichen. Ein Kind.“)
Die Engel schwiegen, starrten auf ihn. Nur das Knacken der Fackeln war zu hören.
„Nascitur,“ sagte Edward leise, aber mit einer Stimme, die durch den Raum schnitt.
(„Es ist geboren.“)
Ein zweiter Engel trat hervor. „Domine, estne ex nobis?“
(„Herr, ist es eines von uns?“)
Edward neigte den Kopf, seine Finger zeichneten wieder schnelle Bewegungen, wie Befehle, die sich in die Luft schnitten.
(DGS/Sha-nú: „Nicht von uns. Von den Wilden.“)
Die Priester, die an den Säulen der Halle standen, senkten ihre Köpfe. Einer begann zu murmeln: „Daemonium nascitur…“
(„Ein Dämon wird geboren…“)
Edward erhob sich. Sein Gewand rauschte über die Stufen, die Augen kalt und gierig zugleich.
„Non daemon,“ sprach er laut. „Hostis.“
(„Kein Dämon. Ein Feind.“)
Er breitete die Arme aus, als wollte er den Himmel selbst umklammern. Der Riss aus Licht spiegelte sich in seinen Pupillen.
Und während die Engel in Ehrfurcht auf die Knie sanken, lächelte Edward – jenes kalte, selbstsichere Lächeln, das kein Zweifel kannte.
Er wusste, irgendwo fern, in der
Wildnis von Nehásh, war ein Kind geboren worden. Ein Kind, das ihm gefährlich werden konnte.
Und von diesem Augenblick an war Talees Leben in seinen Gedanken nicht mehr unsichtbar.
Die Nacht im roten Land stand still. Kein Wind, nur die Schwere der Hitze, die auf den Mauern des Palastes lastete. Im Inneren hallte der Gesang von Frauen, tief und getragen, altaramäisch:
„Ruḥa, ruḥa…“
(„Atme, atme…“)
Lilith lag auf einem niedrigen Lager, die Tücher um sie feucht vom Schweiß. Ihre Hände krallten sich ins Leinen, der Schmerz kam in Wellen. Ihr Atem war gepresst,
ihre Augen hart – sie würde dieses Kind nicht in Schwäche gebären.
Die Hebamme sprach im Rhythmus, in Latein, fast wie ein Gebet:
„Vita nascitur…“
(„Das Leben wird geboren…“)
Dann kam das Kind. Kein Schrei zerriss die Stille, nur ein Summen, leise wie eine Saite im Wind.
Die Frauen hielten inne. Azraels Augen öffneten sich: ein Gold, das von schwarzem Schatten durchzogen war. Zwei Welten in einem Blick.
Die Tür schlug auf. Luzifer trat ein, aufrecht, jede Bewegung beherrscht. Hände offen, Schultern gespannt, Augen blitzend. Er wirkte wie ein König, der keinen Zweifel kennt.
Seine Stimme war tief, im Latein des Hofes:
„Quod nomen habet?“
(„Welchen Namen trägt sie?“)
Lilith hielt das Kind an ihre Brust. Ihre Stimme war rau, erschöpft und doch entschlossen: „Azrael.“
Luzifer wiederholte den Namen, dehnte die Silben, als koste er Macht und Schicksal.
„Azrael.“
Dann wechselte er ins Englische, damit alle Frauen verstanden:
„Azrael, our daughter.“
(„Azrael, unsere Tochter.“)
Ein Raunen ging durch den Kreis. Manche flüsterten Segensworte, andere senkten die Blicke – das Kind war anders, gefährlich, ein Zeichen.
Liliths Lider sanken, Müdigkeit
übermannte sie, doch in ihrem Gesicht blieb Stolz. Sie wusste, dass dieses Kind nicht einfach leben würde – es würde gejagt werden, verehrt werden, gefürchtet werden.
Die Fackeln flackerten. Für einen Augenblick schien die Dunkelheit selbst das Licht zu verschlingen.
Luzifer lächelte. Es war kein sanftes Lächeln, sondern trotzig, stolz, herausfordernd.
„Seht,“ sprach er, „das erste B
lut, das Himmel und Abgrund vereint.“
Die Sonne stieg träge über die Hügel. Ihr Licht legte sich golden über das Dorf, das aus Zelten bestand, aus Fellen und geflochtenen Stangen gebaut. Zwischen ihnen kroch Rauch von den Herdstellen in den Himmel.
Kinder liefen barfuß über den Platz, jagten einander lachend. Ihre Stimmen waren hell, doch oft brachen sie ins Sha-nú, die Gebärdensprache, weil kleine Hände schneller Zeichen als Wörter formten.
Ein Junge sprang vor Talee, die noch kaum gehen konnte. Er legte die flache Hand an seine Brust, zog sie nach vorn.
(„Freund.“)
Talee kicherte, ahmte die Bewegung nach, tapsig, doch voller Freude.
Am Rand des Platzes knieten Frauen. Sie zogen Fäden aus Wolle, flochten Muster, die Geschichten erzählten: von der Jagd, vom Mond, von alten Geistern. Ihre Lippen murmelten indigene Lieder, die wie Wind über den Schnee klangen.
Die Männer kehrten von der Jagd zurück. Bögen an der Schulter, frisches Wild über den Rücken geworfen. Sie begrüßten die Gemeinschaft nicht laut, sondern mit Gebärden:
– Beide Hände kurz an die Stirn, Finger gespreizt.
(„Wir sind zurück.“)
– Eine Faust über die Brust gelegt, tiefes Nicken.
(„Die Jagd war gut.“)
Die Kinder stürmten ihnen
entgegen, berührten neugierig das Fell des erlegten Hirsches.
Am Fluss hockte eine alte Frau. Sie zeichnete mit einem Stock Linien in den Sand, während zwei Mädchen daneben saßen und aufmerksam zusahen. Ihre Hände formten Sha-nú:
Die linke Hand drehte sich langsam, wie die Sonne am Himmel.
(„Tag.“)
Dann beide Arme erhoben, als würde man ein Kind tragen.
(„Mutter.“)
Sie lehrte ihnen die Sprache der Hände, als sei sie selbst ein stilles Lied.
Talee saß schließlich am Feuer bei ihrer Mutter. Die Frau führte die Finger beider Hände über das Gesicht, zeichnete die Wangen nach und legte dann die Hände behutsam auf Talees Brust.
(„Du bist schön.“)
Talee verstand nicht jedes Zeichen, aber sie spürte die Wärme. Ihr kleiner Körper lehnte sich in die Arme, und sie lachte.
Über allem lag Stille, keine bedrückende, sondern die Stille einer Gemeinschaft, die mit der Natur im Einklang lebte. Das Rascheln des Windes in den Zelten, das Gluckern des Wassers, die Rufe der Kinder – es war ein Alltag, unscheinbar und doch voller Bedeutung.
Die Dunkelheit lag schwer über Nehásh. Nur der Fluss bewegte sich, als hätte er seine eigene Sprache. Zwischen den Zelten war Stille, doch Talee spürte etwas, das sie hinausdrängte. Ein Ziehen, tief in der Brust, stärker als Müdigkeit.
Barfuß trat sie ins Gras, der Boden kühl und feucht. Jeder Schritt war ein Geheimnis. Am Ufer blieb sie stehen. Das Wasser schimmerte wie schwarzes Glas, der Wind strich darüber – nicht kalt, sondern warm, beinahe wie eine Hand, die
sie streichelte.
Eine einzelne Feder löste sich aus der Luft. Sie taumelte über die Wellen, drehte sich, als folgte sie einem unsichtbaren Tanz.
Talee hob die Hände. Sie wusste nicht warum, aber ihr Körper tat es.
Langsam, vorsichtig. Beide Hände an die Brust gelegt, Finger überkreuzt.
(Sha-nú: „Ich bin.“)
Ein Laut antwortete – kein menschlicher, kein Tierlaut. Es war
tiefer, vibrierend, ein Atem im Wind. Er strich ihr übers Gesicht, ließ ihr Herz schneller schlagen.
Ihre Gedanken stolperten. Bin ich verrückt? Träume ich?
Zögernd formte sie eine weitere Geste.
Die Hände an die Wangen gelegt, dann geöffnet, nach außen geführt.
(Sha-nú: „Wer?“)
Das Wasser hielt still. Dann ein Glühen. Weiß, von roten Linien durchzogen, als wären es Adern aus Licht. Ein Fuchs, groß wie ein Schatten, stand auf den Wellen.
Neun Schweife flatterten, ohne Wind. Die Augen golden, wie ein zweiter Sonnenaufgang.
Talee keuchte. Angst griff nach ihr, aber auch Staunen. Ein Teil von ihr wollte schreien, der andere wollte weinen. Sie zog die Knie an die Brust, der Körper klein wie ein Kind.
Langsam führte sie die Hand über die Augen, dann nach außen.
(Sha-nú: „Geheimnis.“)
Der Fuchs sprach nicht mit Worten. Er war Stimme und Wind zugleich.
Er flüsterte nicht, er sang. Und nur sie hörte es.
In diesem Moment wusste Talee: Etwas Größeres hatte sie gesehen. Und es wü
rde nie mehr verschwinden.
Der Palast erhob sich über der Stadt wie ein steinernes Gebet. Türme ragten, Glocken schlugen. Unten in den Straßen: Hunger, Schmutz, Schreie der Sklavenmärkte. Doch im Inneren der Hallen glänzte alles: Gold, weiße Marmorplatten, Teppiche wie Blut.
Jehova saß auf dem Thron. Er trug ein schlichtes, aber makelloses Gewand – die Reinheit sollte durch seine Gestalt sprechen. Um ihn die Hohepriester, gekleidet in Purpur,
und Engel, die schweigend die Flügel anlegten.
Ein alter Priester trat vor. „Domine, signum visum est super mare Eorchet.“ (Latein: „Herr, ein Zeichen wurde über dem Eorchet-Meer gesehen.“)
Jehova bewegte sich nicht. Nur seine Finger hoben sich.
Die rechte Hand zur Stirn, dann hart nach unten gedrückt, als würde er etwas zerbrechen.
(Sha-nú/DGS: „Lüge.“)
Der Priester sank sofort auf die
Knie. „Non mentior, Domine! Caelum apertum est!“ (Latein: „Ich lüge nicht, Herr! Der Himmel öffnete sich!“)
Ein Murmeln ging durch die Halle. Engel wechselten Blicke, doch keiner wagte zu sprechen.
Jehova stand nun auf, jeder Schritt ein Donner. Er ging zu einem jungen Engel, legte die Hand auf dessen Kinn, hob sein Gesicht. Die Augen Jehovas brannten kalt.
„Quid est Nehásh?“ (Latein: „Was ist Nehásh?“)
Der Engel stammelte. „Terra… ferarum… et daemonum.“ (Latein: „Ein Land… der Bestien… und Dämonen.“)
Jehova lächelte. Ein Lächeln, das kein Mensch ertragen konnte. Er öffnete beide Arme, langsam, die Hände nach unten gewendet, die Finger ausgestreckt, als wolle er die Erde selbst zu sich ziehen.
(Sha-nú/DGS: „Alles gehört mir.“)
Die Priester fielen auf die Knie. Engel verneigten sich. In der Ferne schlug ein Glockenschlag durch die
Stadt, als hätte die Welt den Befehl verstanden.
Doch in einem der Engelaugen blitzte et
was anderes auf: Zweifel.
Die Hallen Luzifers waren keine goldenen Tempel wie in Velramis. Sie waren weit, dunkel, durchzogen von Flammen in eisernen Schalen, in denen rotes Öl brannte. Schatten spielten an den Mauern wie lebendige Wesen.
In der Mitte des Saales stand eine Wiege aus schwarzem Holz. Darin lag ein Kind, kaum ein Jahr alt. Azrael.
Ihre Haut war hell wie Milch, ihre Augen grau wie Nebel nach Regen.
Doch als sie die Finger hob, flackerte Licht zwischen ihnen – reines, weißes Licht, das nicht von Fackeln stammte.
Lilith kniete neben der Wiege. Sie war erschöpft, die Augen rot vom Gebären, doch ihr Blick hing voller Zärtlichkeit an dem Kind. „Nari’el,“ flüsterte sie, ein Name aus alter Sprache, „mein Geschenk.“
Das Licht in Azraels Händen wurde stärker. Gleichzeitig verdunkelte sich der Raum, als hätte jemand den Schatten befohlen, heranzukriechen. Zwei Kräfte –
Licht und Dunkel – umspielten ihre winzigen Finger.
Die Dienerinnen schrien leise auf, wichen zurück. Eine von ihnen bekreuzigte sich heimlich, als fürchte sie, Gott selbst könnte durch die Mauern spähen.
Luzifer trat ein. Sein Gang war fest, doch seine Augen verrieten Unruhe. Er blieb am Fuß der Wiege stehen, sah das Licht, sah die Dunkelheit.
„Sie ist mehr als wir,“ sagte Lilith.
Luzifer schwieg lange. Dann beugte
er sich vor, legte die Hand auf die Wiege. Sein Blick war wie Feuer und Eis zugleich.
„Nein,“ sagte er leise, „sie ist das, was Gott fürchtet.“
Azrael kicherte – ein unschuldiger, heller Laut. Sie griff nach Luzifers Finger, als wäre er nur ein Vater und nicht der Herr der Hölle.
Und in diesem Kichern lag nichts von Macht, nichts von Prophezeiung. Nur ein Kind, das spielte.
Doch die Schatten in den Hallen bebten, und selbst Luzifer
s Herz schlug schwerer.
Die Zelte der Schnee-Elben standen im Kreis, geschmückt mit geflochtenen Girlanden aus Federn, Blättern und farbig bemalten Steinen. Der Vollmond hing über dem Berg, der im Zentrum des Landes wie ein Wächter ragte. Heute war das Fest des Lichts, an dem die Völker Neháshs ihre Stimmen und Gebärden vereinten.
Feenwesen glitten über den Platz, ihre Gestalten schimmerten im Licht der Feuer. Halb-Elben tanzten mit Bändern in den Haaren, und die
Elbenältesten saßen würdevoll am Rand, die Augen geschlossen, als lauschten sie der Erde selbst.
Talee, noch ein Kind, stand an der Seite ihrer Mutter. Ihre Augen waren groß vor Staunen, als die Trommeln begannen.
Ein alter Elf trat in den Kreis. Er hob die Arme, Handflächen nach außen, und drehte die Finger langsam nach innen, als würde er die Menge an sich heranziehen.
(Sha-nú/DGS: „Kommt näher.“)
Alle Wesen folgten. Sie bildeten
einen großen Kreis, Schulter an Schulter, Flügel an Flügel, Schweif an Schweif. Ein weiteres Zeichen: beide Hände flach nach unten, langsam gesenkt.
(Sha-nú/DGS: „Stille.“)
Dann erhob sich der Gesang, uralt, getragen von vielen Stimmen. Die Sprache war die indigene der Elben, weich und tief:
„Ya’sé Talee,“ flüsterte eine Halb-Elfin neben ihr, die Hände sanft über die Brust geführt. („Dein Name ist wie ein Lied.“)
Talee verstand die Worte kaum, doch sie spürte ihre Kraft. Es war, als strömte der Klang durch ihre Haut, als wüchse ihr Herz mit dem Rhythmus.
Feen begannen zu tanzen, ihre Bewegungen waren wie Windstöße, flüchtig und hell. Elben stampften im Takt der Trommeln, und die Halb-Elben schwangen bunte Tücher, die das Feuerlicht einfingen.
Zögernd löste Talee sich von der Hand ihrer Mutter. Ein Kind mit spitzen Ohren und Augen, die wie
Wasser glänzten, streckte ihr die Hände entgegen.
Es bewegte die Finger schnell, ließ sie flattern wie Blätter im Sturm.
(Sha-nú/DGS: „Tanz mit mir.“)
Talee nickte heftig, ihre Antwort war klar: beide Fäuste an die Brust, dann geöffnet.
(Sha-nú/DGS: „Ja.“)
Und so tanzten sie. Kleine Schritte, unsicher, aber voller Freude. Um sie herum erhob sich der Chor aus Stimmen, Flöten und Trommeln. Funken stoben in die Nacht, und
der Vollmond schien, als segnete er die Kinder Neháshs.
In dieser Nacht war der Kreis unzerbrechlich. Kein Jäger aus Velramis, kein Räuber aus Ahnamara, kein Dämon aus Luzifers Reich konnte ihn berühren. Nehásh gehörte sich selbst – Licht, Schatten und die Kinder der Elemente.
Nach dem Fest brannten nur noch einzelne Feuer am Rand des Platzes. Die Lieder waren verklungen, die Tänze verstummt. Kinder schliefen zusammengerollt in Fellen, während die Ältesten im Kreis flüsterten.
Talee jedoch konnte nicht schlafen. Noch spürte sie die Trommeln in der Brust, die fremden Hände im Tanz, die Kraft des gemeinsamen Atems. Sie schlich aus dem Zelt ihrer Mutter, barfuß, den Mond über sich.
Am Rand des Gebirges, dort, wo der Weg steil hinauf zu den Klippen führte, blieb sie stehen. Der Wind wehte stärker, kühl und voller Stimmen.
Sie breitete die Arme aus, unsicher.
Da war ein Laut, kein Wort, eher ein Wispern, das sich in ihr Ohr legte wie ein Geheimnis.
„Ya’sé…“ (dein Name).
Talee keuchte leise, ihre Finger krallten in die Luft, als wolle sie
greifen.
Sie hob die Arme höher. Der Wind blähte ihr schlichtes Leinenhemd, zerrte an den Haaren. Sie spürte, wie etwas Unsichtbares an ihr zog, nicht feindlich, sondern einladend.
Langsam hob sie die Hände, die Handflächen nach oben, und führte sie auseinander, als teile sie einen unsichtbaren Vorhang.
(Sha-nú/DGS: „Öffne.“)
Der Wind antwortete. Federn, die vom Fest übriggeblieben waren, hoben sich vom Boden, schwebten
um sie herum. Eine davon blieb in der Luft stehen, leicht zitternd, und senkte sich langsam auf Talees ausgestreckte Finger.
Sie erstarrte, das Herz schlug ihr bis in den Hals.
„Ya’sé Talee.“ (Ich heiße Talee.)
Eine Brise strich sanft über ihre Wange, als hätte der Wind selbst geantwortet.
Talee hielt die Feder fest, presste sie an die Brust, beide Hände darübergelegt, die Finger gekreuzt.
(Sha-nú/DGS: „Ich bin ganz.“)
Dann hob sie den Blick zum Mond. Zum ersten Mal wusste sie, dass die Welt ihr zuhörte – und dass s
ie lernen würde, zu antworten.
Die Halle roch nach Rauch und Eisen. Auf den langen Tischen lagen Felle, Schwerter, halb geleerte Hörner voller Met. Männer und Frauen standen Schulter an Schulter, das Gesicht von Ruß geschwärzt, die Augen glänzend im Schein der Fackeln.
Am Ende der Halle, auf einem erhöhten Steinblock, stand der Runenpriester. Ein Mann mit geflochtenem Bart, in seine Haut waren Zeichen eingeritzt – Linien, die alt wirkten wie das Gestein
selbst.
Er hob ein Messer. Ein junges Kalb wurde herangeführt, seine Augen rollten weiß vor Angst.
Die Menge begann zu murmeln, ein Chor, tief und drohend.
„Blóta vér, ok gǫfug goð, blóð mitt er þitt.“
(„Wir opfern, ihr edlen Götter, mein Blut sei das eure.“)
Das Messer schnitt, das Blut floss in eine Schale. Der Priester tauchte die Finger hinein, ritzte mit roter
Flüssigkeit Runen auf den Stein. Jeder Strich funkelte im Licht, als hätte das Blut selbst begonnen zu glühen.
Er wandte sich an die Krieger:
„Þat er rún, er styðr sverð yðarr.“
(„Dies ist die Rune, die eure Schwerter stärkt.“)
Ein Raunen ging durch die Halle. Schwerter wurden erhoben, Klingen blitzten.
Doch draußen, jenseits der Halle, heulte der Wind. Manche Krieger
wandten unruhig den Kopf, denn sie spürten, dass die alten Götter nicht immer willig waren.
Der Priester aber lächelte, als ob er ihre Furcht schmeckte.
„Óðinn horfir. Þat er vel.“
(„Odin schaut. Das ist gut.“)
Dann schlug er die blutige Hand auf den Stein – und
die Rune begann zu brennen.
Das Feuer im kleinen Haus brannte schwach. Maria saß mit dem Kind auf dem Schoß, summte ein altes Wiegenlied in ihrer Muttersprache.
„Yasūʿ, nūr qalb-ī.“
(„Jesus, Licht meines Herzens.“)
Draußen zogen Priester vorbei. Ihre Stimmen waren streng und kalt, als sie in Latein predigten:
„Dominus vult. Mulier oboedire debet.“
(„Der Herr will es. Die Frau muss
gehorchen.“)
Maria drückte das Kind fester an sich, als wollte sie es vor den Stimmen verbergen.
Dann wurde der Raum dunkler. Ein Schatten, schwerer als Nacht, fiel über die Tür. Jehova selbst erschien, nicht als Gestalt aus Fleisch, sondern als Präsenz, die den Atem nahm.
Seine Hände bewegten sich langsam, klar, unentrinnbar:
> (Sha-nú / DGS)
Die rechte Hand gleitet zur Stirn, Finger gespreizt, dann abrupt nach unten gerissen.
(Übersetzung: „Du bist mein Werkzeug.“)
Maria verstand. Ihr Körper erstarrte. Doch ihr Herz rebellierte still. Sie legte die Stirn an die ihres Sohnes und flüsterte leise, fast unhörbar:
„Alāh yaḥfazak, walad-ī.“
(„Gott behüte dich, mein Sohn.“)
Die Flamme in der Lampe flackerte. Für einen Augenblick schien es, als ob das Feuer
selbst Marias Angst spürte.
Der Morgen roch nach feuchtem Moos und kalter Erde. Nebel hing noch tief zwischen den hohen Stämmen, als Talee mit den Jägern ihres Stammes durch den Wald zog. Ihre nackten Füße berührten den Boden kaum, jeder Schritt lautlos, eingeübt seit Generationen.
Vor ihr ging Shaha, der erfahrenste Jäger. Seine Stimme war kaum mehr als ein Atemzug:
„Ya’sé katarah.“
(„Höre den Herzschlag.“)
Er bedeutete ihr, stillzuhalten. Ein Reh äste zwischen Farnen, sein Ohr zuckte. Kein Laut durfte sie verraten.
Talee legte die Handflächen langsam gegeneinander, drehte sie in einem Kreis und senkte sie zur Erde.
(Sha-nú/DGS → „Wir ehren dich, Wald.“)
Das Zeichen ließ die Jäger innehalten. Ihre Augen begegneten sich – stille Einigkeit.
Shaha hob den Bogen, doch Talee legte ihre Hand auf seinen Arm. Sie sah das Tier an, sein glattes Fell, das Zittern seiner Flanken.
Leise flüsterte sie in der Stammesprache:
„Na’hú mana.“
(„Nicht heute.“)
Der Bogen senkte sich. Die Jäger nickten, fast widerwillig, aber mit Respekt vor Talees Instinkt.
Das Reh hob den Kopf, sah in ihre Richtung. Für einen Moment war
es, als ob sein Blick sie durchdrang. Dann sprang es leichtfüßig davon, verschwand im Nebel.
Die Gruppe atmete hörbar aus. Shaha legte Talee kurz die Hand auf die Schulter. Kein Wort war nötig.
Gemeinsam wandten sie sich wieder dem Wald zu. Jeder Schritt, jede Geste war Teil eines unausgesprochenen Bundes zwischen Volk und Natur.
Der Fluss lag still unter dem Licht der Dämmerung, das Wasser spiegelte den Himmel wie eine zweite Welt. Talee saß am Ufer, die Knie an die Brust gezogen, und sah lange in die Strömung. Ihre Gedanken hingen schwer in der Stille, sie konnte sie nicht in Worte fassen – nur die Bewegung der Wellen schien sie zu verstehen.
Da löste sich das Wasser. Ein silberner Schimmer trat hervor, und aus der Strömung erhob sich eine Gestalt. Hochgewachsen, mit
Haaren wie flüssiges Mondlicht und Augen, die alles zu wissen schienen. Es war Korar.
Talee erschrak, doch sie hob langsam die Hände, drehte die Handflächen nach innen, legte beide an ihre Brust und überkreuzte die Finger. Sie hielt die Geste kurz, dann ließ sie sie sinken. („Ich bin ganz.“)
Korar neigte den Kopf und lächelte kaum merklich. Ihre rechte Hand hob sich, die Finger leicht gespreizt, bevor sie sie an die Brust führte. („Ich sehe dich.“) Dann
sprach sie, und ihre Stimme klang wie fließendes Wasser: „Watashi wa mizu no koe o kiku.“ („Ich höre die Stimme des Wassers.“)
Talee verstand die fremden Laute nicht, doch sie erkannte die Bedeutung an Korars Händen. Sie legte nun die rechte Handfläche nach oben, setzte die linke darauf und führte beide in einer weiten Bewegung gen Himmel. („Ich suche den Weg.“)
Korar antwortete, indem sie die Arme weit öffnete, wie Flügel, und sie dann langsam sinken ließ, die
Finger durch die Oberfläche des Flusses gleitend. („Du bist ein Kind des Windes.“) Sie fügte leise hinzu: „Ya’sé Talee.“ („Ich heiße Talee.“)
Talee blinzelte. Ein Zittern lief durch ihren Körper, nicht aus Angst, sondern weil sie zum ersten Mal spürte, dass Korar sie nicht als Kind sah, sondern als jemanden, der Antworten fi
nden musste.
>
Die Halle im Herzen des Palastes war von rauchenden Öllampen erhellt, deren Licht sich in den polierten Steinen brach. Zwischen den Säulen standen Schreibtische voll Pergament, Wachstafeln und erste primitive Mechaniken, Räder aus Bronze, Zahnräder, die ineinandergriffen wie ein Versprechen einer anderen Zukunft.
Luzifer schritt langsam durch den Raum, sein langer Mantel wirbelte leicht bei jedem Schritt. Die Augen
seiner Anhänger hingen an ihm, nicht aus Furcht, sondern aus einer Mischung aus Bewunderung und Erwartung. Er streckte die Arme aus, als wolle er die Zukunft selbst umfassen.
„Freedom is the fire we forge with,“ (Freiheit ist das Feuer, mit dem wir schmieden,) sagte er mit einer Stimme, die gleichzeitig wie Befehl und Trost klang. Seine Hände öffneten sich, die Handflächen nach oben, als lud er jeden im Raum ein, seine Vision zu tragen.
Lilith stand seitlich, ihre Augen
dunkel und müde, aber scharf wie Messer. „Sh’ma anachnu lo Elohim,“ (Höre, wir sind keine Götter,) flüsterte sie in Altaramäisch, so leise, dass es fast nur zu ihm drang.
Luzifer wandte sich zu ihr, ein Lächeln auf den Lippen, das Stolz und Schmerz zugleich trug. „Et ego video futurum,“ (Und ich sehe die Zukunft,) antwortete er auf Latein, seine Stimme erhoben, damit alle es hörten.
Die Männer und Frauen im Saal murmelten zustimmend, ihre Finger strichen über die Pläne und
Zeichnungen auf den Tischen. Eine Frau hielt ein Zahnrad hoch, als sei es ein heiliger Gegenstand, und Luzifer nickte, als bestätige er, dass genau das ihr neues Evangelium sei.
„Inveniemus viam ultra magiam,“ (Wir werden einen Weg jenseits der Magie finden,) rief er schließlich, und seine Stimme hallte von den Mauern wider.
Liliths Blick blieb hart, doch ihre Lippen zuckten unmerklich, als wäre in ihr ein leises Lächeln verborgen – nicht aus Zustimmung,
sondern weil sie wusste, dass sein Weg sie beide noch tiefer ins Verderben führen würde.
Die Halle verstummte, als Luzifer beide Hände erhob, die Finger gespreizt, die Schultern aufgerichtet. Jeder sah ihn an, als wäre er schon jetzt der König einer Welt, die erst noch gebore
n werden musste.
Das Meer rauschte, als hätte es seine eigene Sprache. Dunkle Wellen warfen das Schiff „Tern“ hin und her, die Segel spannten sich im Wind wie geblähte Lungen. Über den Planken knarrten die Taue, während Männer mit nackten Armen zogen und fluchten.
Kapitän Varros stand am Bug, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, das Gesicht dem Horizont zugewandt. Seine Augen suchten die Linie zwischen Himmel und Wasser, als könne er dort
schon die Umrisse von Nehásh erahnen.
„We sail into stories,“ (Wir segeln in Geschichten,) sagte er halblaut auf Englisch, kaum lauter als das Rauschen der Brandung. Seine Stimme zitterte nicht, doch in seinem Nacken spannte sich jeder Muskel, als kämpfte er gegen die Furcht, die ihn selbst heimsuchte.
Ein junger Matrose, die Haut von der Sonne verbrannt, deutete mit der Hand nach Westen. „Ya’sé vasha… nahu!“ (Ich sah Licht… dort!) rief er in gebrochenem
Indigen, die Silben hart und falsch betont, sodass zwei andere Seeleute lachten. Doch die Ernsthaftigkeit in seinen Augen ließ das Lachen rasch verstummen.
Varros trat näher, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Show me,“ (Zeig es mir,) befahl er schlicht, und der Junge nickte hastig.
Am Horizont, zwischen den Wolken, flackerte ein Schimmer, der nicht nur Sonne sein konnte. Grün-blaues Licht, fast wie die Glut eines verborgenen Feuers, brach durch die Wellen. Die Männer tuschelten,
manche machten das Zeichen des Kreuzes, andere spien über die Reling, als wollten sie böse Geister abwehren.
„Dicunt insulae in mari latent,“ (Man sagt, Inseln verbergen sich im Meer,) murmelte der Steuermann auf Latein, die Augen misstrauisch zusammengekniffen. „Et solum eligunt, quos videre volunt.“ (Und sie zeigen sich nur denen, die sie sehen wollen.)
Varros lachte kurz, doch das Lachen klang hart. „Then we will be chosen,“ (Dann werden wir erwählt
sein,) rief er laut und ließ den Blick über die Mannschaft gleiten. Sein Stolz zwang sie zur Ruhe, doch er spürte das Zittern in ihrer Haltung, das nervöse Spiel der Finger an den Seilen, das Schweigen, das zu schwer war, um lange zu halten.
Die „Tern“ glitt weiter, und jeder Mann an Bord wusste, dass sie längst nicht nur durch Wasser segelten, sondern
durch Legenden.
Mittags brannte die Sonne über Velramis. Auf dem Markt roch es nach Schweiß, Eisen und verbranntem Fleisch.
Sechs Gestalten standen nackt auf dem Podium, die Hände gefesselt, die Blicke gesenkt.
Der Ausrufer rief mit schneidender Stimme:
„Ecce! Caro viva!“ („Seht her! Lebendiges Fleisch!“)
Ein Priester trat vor, musterte die erste Sklavin, eine Halbelfin. Er
sprach:
„Pulchra est.“ („Sie ist schön.“)
Neben ihm schüttelte ein Händler den Kopf, murmelte in Griechisch:
„Oúden timḗ.“ („Keinen Wert.“)
Die Halbelfin hob mühsam die gefesselten Hände.
Sie legte die Finger überkreuzt auf die Brust, dann zog sie sie langsam auseinander, die Handflächen nach außen.
(„Ich bin frei.“)
Die Menge verstand nichts. Ein Soldat lachte höhnisch und stieß sie
mit dem Speerknauf. „Muta animal!“ („Stummes Tier!“)
Der nächste war ein Ork, groß, mit zitternden Muskeln. Er brüllte in gebrochenem Altnordisch:
„Frjáls! Frjáls!“ („Frei! Frei!“)
Keiner der Priester verstand ihn. Sie schlugen ihn zu Boden, das Blut rann über seine Schenkel.
Ein Junge, menschlich, wurde hereingezerrt. Sein Blick war leer.
Als der Hammer fiel, ritzen Soldaten ein schwarzes Zeichen in seine Schulter – das Wappen seines neuen Herrn. Er schrie, doch der
Ausrufer hob die Hände:
„Signum domini!“ („Zeichen des Herrn!“)
Neben ihm führte man eine Dryade herauf. Ihre Haut glänzte wie Baumrinde. Ein glühendes Eisen brannte sich in ihren Oberschenkel. Sie schrie im Indigen:
„Ya’sé nahan!“ („Ich sehe Schmerz!“)
Niemand verstand. Die Menge jubelte nur.
Eine Nixe, halb bewusstlos, sah flehend auf den Krug Wasser. Sie hauchte in Indigen:
„Tona… sahé…“ („Wasser… gib…“)
Der Händler trat auf sie zu, riss sie am Haar zurück und rief in Latein:
„Animal marinum!“ („Meerestier!“)
Die Sprachen kreuzten sich, prallten aneinander, wie Schwerter im Lärm:
Latein. Griechisch. Indigen. Sha-nú.
Doch keiner hörte.
Keiner verstand.
Nur die Scham, die Brandmale, die Tätowierungen waren universal – und brannten sich unauslöschlich in Haut und Seele.
Der Nebel hing schwer über dem See. Talees nackte Füße sanken in den feuchten Boden, während sie das Wasser anstarrte. Ihr Atem war flach, als die Oberfläche plötzlich zu fließen begann.
Langsam stieg Ayame aus den Wellen. Eine hohe, schlanke Gestalt, die Tropfen glitzerten wie Perlen auf ihrer Haut. Ihre Lippen bewegten sich leise, fast wie Gesang:
„Watashi wa mizu no koe o kiku.“ („Ich höre die Stimme des
Wassers.“)
Talee verstand die Worte nicht. Sie hob die Hände, zögerlich, suchte Halt in ihrer Sprache.
Sie führte beide Hände an die Brust, die Handflächen nach innen, die Finger überkreuzt.
(„Ich bin ganz.“)
Ayame hielt inne. Ihre Augen wurden weich. Dann bewegte sie langsam die Arme: Sie führte beide Hände nach außen, drehte die Handflächen nach oben, als würde sie eine Schale halten.
Anschließend zog sie die Hände sanft an ihr Herz zurück.
(„Du bist nicht allein.“)
Talee sog scharf die Luft ein. Ihre rechte Hand hob sich, die Finger gespreizt. Sie beschrieb einen weiten Halbkreis nach oben, die Bewegung endete hoch über ihrem Kopf, dann senkte sie die Hand wieder dicht vor ihr Gesicht.
(„Ich suche dich.“)
Ayame trat näher. Sie tauchte die Hände ins Wasser, ließ Tropfen aufsteigen, die in der Luft schwebten. Ihre Handformen
blieben locker, die Finger leicht gekrümmt, als hielte sie das Wasser selbst. Sie zog sie dann langsam an ihr Herz, die Daumen gekreuzt, der Blick fest auf Talee gerichtet.
(„Das Wasser kennt dich.“)
Die Tropfen begannen, Talees Knöchel zu umspielen. Ihr ganzer Körper zitterte. Ein Schluchzen entwich ihr, halb Furcht, halb Freude.
Ayame streckte die Arme zur Seite, drehte die Handflächen nach innen und ließ die Bewegungen im Rhythmus von Wellen auf- und
abrollen.
(„Das Wasser wählt dich.“)
Talee folgte mit den Augen jeder Bewegung, ihre Finger zitterten. Dann lachte sie plötzlich, voller Staunen, während die Tropfen im Kreis um sie tanzten.
Zum ersten Mal verstand sie: Sprache konnte Brücken schlagen, wo
Worte niemals hinreichten.
Der Palastthronraum war von Fackeln erhellt, die Schatten zitterten wie von selbst. Priester standen eng zusammengedrängt, das Haupt gesenkt. Engel hielten den Atem an, keiner wagte, das Gewicht des Raumes zu stören. Jehova erhob sich langsam, jede Bewegung gemessen, als lenke er damit die Ordnung der Welt.
„Velramis est lux mundi“ (Velramis ist das Licht der Welt).
Die Stimme war vielstimmig, wie
ein Chor aus Stahl und Gebet.
Die Priester antworteten sofort, im Chor: „Velramis est lux mundi“ (Velramis ist das Licht der Welt). Einige zitterten, nicht vor Zweifel, sondern vor der Macht, die sich im Raum bündelte.
Ein junger Engel hob vorsichtig den Blick, die Lippen bebten. „Dominus… quid de Nehásh?“ (Herr… was ist mit Nehásh?).
Jehova trat einen Schritt nach vorn. Sein Finger zeichnete eine scharfe Bewegung in die Luft, als er sprach:
„Bestia sunt“ (Sie sind Bestien).
Er verharrte. Dann: „Et bestia capiuntur, domantur, et mactantur“ (Und Bestien werden gefangen, gezähmt und geschlachtet).
Ein leises Raunen ging durch die Engel, doch keiner wagte, die Lippen zu öffnen. Der junge Engel senkte sofort den Kopf, als sei er selbst gebrandmarkt worden.
Jehova erhob beide Arme, die Bewegungen wirkten wie Schneiden durch die Luft. „Bellum sanctum erit“ (Es wird ein heiliger Krieg sein).
Draußen läuteten die Glocken der Hauptstadt. Nicht, weil jemand sie schlug, sondern weil der Himmel selbst Jehovas
Worte weitertrug.
Das Schlachtfeld von Ahnamara dampfte noch, Blut mischte sich mit Erde, die Luft war von Eisen geschwängert. Die Schreie der Sterbenden waren verklungen, zurück blieb nur das Knacken der Fackeln und das Schlagen der Rabenflügel.
Durch den Nebel trat sie hervor – hochgewachsen, mit kunstvoller Rüstung, die im schwachen Licht schimmerte. Zwei gewaltige Schwingen breiteten sich hinter ihr aus, weiß und grau wie
Sturmwolken. Viele Krieger flüsterten ihren Namen, doch keiner wagte, sie laut zu rufen.
Eine sterbende Frau griff nach ihrer Hand.
„Hver ertu…?“ (Wer bist du?).
Die Walküre neigte den Kopf, ihre Augen kühl und zugleich voller Mitleid. „Ég er Vitoria. Ég flyt þig til Valhalla.“ (Ich bin Vitoria. Ich bringe dich nach Valhalla.)
Die Kriegerin lächelte schwach, der Schmerz wich aus ihrem Gesicht. Als Vitoria ihre Hand hob, erglühte
ein blasses Licht. Federn lösten sich aus der Luft, als wären es Funken.
Ein Ahnamara-Priester, der die Szene sah, sank auf die Knie. „Hún er engill…“ (Sie ist ein Engel…).
Doch die älteren Krieger schüttelten die Köpfe. „Nei. Hún er valkyrja.“ (Nein. Sie ist eine Walküre.)
Die Verwechslung blieb im Raum wie ein Schatten: Engel oder Walküre? Göttliche Botin oder alte Kriegerin? Für die Sterbenden war es einerlei — Hauptsache, sie f
ührte sie fort.
Die Nacht über Nehásh lag schwer und still, nur die Brandung des Eorchet-Meeres brach das Schweigen. In den Zelten aus Fell und Leder schliefen die Kinder, während die Alten am Feuer leise Lieder summten. Dann riss ein Horn die Dunkelheit auseinander, tief und heiser wie das Stöhnen eines sterbenden Tieres. Flammen schlugen empor, Schreie folgten, Schatten huschten zwischen den Zelten. Männer aus Ahnamara waren gekommen, ihre Gesichter bemalt, ihre Waffen glänzten im
Mondlicht. „Fara! Brenna!“ (Geht! Brennt!) hallte durch die Nacht. Niemand verstand die Laute, doch jeder spürte die Bedeutung. Fackeln flogen in die Zelte, Kinder schrien, Tiere brachen aus den Ställen, Frauen wurden niedergerissen, Männer mit Eisenketten gefesselt.
Talee stand erstarrt am Rand des Dorfes, die Federn an die Brust gepresst, das Herz raste. Sie sah, wie die Flammen die Dächer verschlangen, wie ein alter Mann am Boden lag, wie eine Mutter schrie, als man ihr Kind wegzerrte. Dann trat er hervor: Ivar der Tote.
Groß, bleich, die Augen so kalt wie gefrorenes Meer. In seiner Hand lag ein Beil, auf der Klinge frisches Blut. Sein Blick fand sie, als hätte er sie schon immer gesucht. „Ek tek þik.“ (Ich nehme dich.)
Talee verstand die Laute nicht, nur das Begehren, das darin schwang. Ihr Körper bebte, sie hob beide Hände, die Handflächen nach vorn gerichtet, und ruckte sie hart nach unten, als schnitte sie etwas ab. (Sha-nú/DGS: „Stopp! Hör auf!“) Doch für Ivar war es nur das Zucken eines wilden Tieres. Er lachte kalt, die Zähne gelb im Licht
der Flammen, und trat näher.
Hinter ihm tobte das Chaos, das Dorf stand in Brand, Rauch stieg in den Himmel, Pfeile verirrten sich im Lärm, Schreie brachen überall hervor. Talee rief mit zitternder Stimme: „Ya’sé Talee! Náha’nir!“ (Ich heiße Talee! Bleib weg!) Doch die Worte verloren sich, für den Nordmann waren es fremde Laute, nichts weiter. Seine Hand griff nach ihr, packte den Arm grob, drückte fest zu. Talee riss den Kopf zurück, schlug mit der freien Hand schnelle Zeichen: die rechte Hand auf die Brust, dann heftig zur Seite
gestoßen. (Sha-nú/DGS: „Nein! Lass mich!“) Doch Ivars Griff wurde nur härter, sein Atem roch nach Eisen und Rauch. „Þú ert mínr.“ (Du gehörst mir.)
Die Welt zerbrach um sie. Kinder schrien, Frauen flehten, Männer bluteten im Sand, während die Flammen alles verschlangen. Tränen stiegen Talee in die Augen, und in der Panik hörte sie es: eine leise Stimme, kaum mehr als ein Windhauch zwischen den Federn. Inari flüsterte: „Vertraue dem Chaos, Kind. Noch bist du nicht verloren.“ Ivar zerrte sie fort, und
das Feuer spiegelte sich in ihren Augen, während die Nacht von Rauch und Blut erfü
llt war.
Das Dorf von Nehásh brannte wie ein offenes Herz. Häuser aus Holz und Stoffzelten barsten im Feuer, Kinder schrien, während Mütter sie in die Wälder stießen – „Rennt!“ –, ehe Schwerter auf sie niederfuhren.
Die Männer von Ahnamara stürmten wie Wölfe über den Platz, Äxte und Speere blutig, Gesichter bemalt mit Ruß und Zorn.
Einige Frauen flohen in die Dunkelheit, Kinder auf dem Arm. Ein paar Männer stellten sich mit
Bögen und Klingen entgegen – sie fielen sofort, Blut tränkte den Boden.
Talee stand mitten im Chaos, der Rauch biss ihr in die Lungen. Ivar, der Tote, griff nach ihr, seine Hand wie ein eiserner Schraubstock.
Da spürte sie das Beben in ihrer Brust.
Wind, Wasser, Feuer – alle Elemente riefen.
Sie riss die Arme hoch. Hände geöffnet, dann zueinander geführt. Pause.
(Sha-nú/DGS: „Kommt. Helft.“)
Der Wind gehorchte. Böen rissen Krieger von den Füßen, Feuer fraß schneller, Funken stoben wie glühende Speere. Ein Wasserstrahl brach aus dem Fluss, peitschte gegen zwei Angreifer, zerschlug ihre Knochen.
Doch die Wildheit nahm ihr keine Rücksicht. Das Feuer griff auch die Dächer der Fliehenden, der Wind warf Kinder zu Boden, Wasser verschluckte einen Alten, der am Ufer stand.
„Halt sie fest!“ brüllte Ivar. „Hún er dýr!“ (Sie ist teuer!)
Drei Männer warfen sich über Talee. Einer packte ihre Haare, riss ihren Kopf zurück. Ein anderer stieß ihr das Knie in den Bauch. Sie krümmte sich, würgte.
Sie schrie stumm. Beide Hände nach vorne gestoßen, Finger gespreizt. Pause.
(Sha-nú/DGS: „Lasst mich los!“)
Eis breitete sich über den Boden, fror zwei Männer bis zur Hüfte fest. Der dritte brüllte, schlug ihr
ins Gesicht.
Blut lief aus ihrer Nase, die Welt schwankte.
Am Strand wartete das Schiff. Peitschen zischten, Männer brüllten. Gefangene wurden nackt über den Boden geschleift, ihre Kleider in Haufen geworfen – ein zweiter Markt, noch vor Velramis.
Talee wurde gestoßen, die Hände festgebunden. Ein Ruck – Stoff platzte, ihr Gewand zerriss. Ein weiterer Griff, grob und schamlos, riss die letzten Reste von ihr.
Gelächter. „Sjáðu hold hennar!“ (Seht ihr Fleisch!)
Sie zitterte, die Arme vor die Brust gedrückt, doch Ketten rissen sie auseinander.
Eisen legte sich um Hals, Handgelenke, Füße. Brandmarke glühte, bereit.
Das Meer tobte, das Feuer spiegelte sich in den Wellen. Inaris Stimme war kaum mehr als ein Hauch: „Du bist nicht gebrochen, Kind.“
Talee hob mühsam die Hände, die Finger schwach verschränkt. Pause.
(Sha-nú/DGS: „Ich widerstehe.“)
Der Schlag der Peitsche ließ ihre Haut aufspringen.
Dann verschluckte das Schiff sie, und der Ozean nahm den Rest der Schreie.
Die Nacht hing schwer über dem Dorf, doch am Fluss rauschte das Wasser leise und trug den Klang weit in die Dunkelheit. Die Kinder hatten sich um Korar gesetzt, die alte Wasserelbe. Sie saß im Sand, die Füße im Strom, und begann zu erzählen – nicht mit der Stimme allein, sondern auch mit den Händen, deren Bewegungen wie Wellen den Rhythmus des Flusses aufnahmen.
„Mizu wa subete o oboete iru,“ (Das Wasser erinnert sich an alles) sagte
sie leise. Ihre Finger glitten sanft durch die Luft, als würde sie eine unsichtbare Strömung formen.
Die Kinder nickten. Sie verstanden das Altjapanische, denn in Nehásh war es Teil der Lieder und Gebete, mit denen sie aufwuchsen. Für sie war es keine Fremdsprache, sondern eine Brücke zur Natur.
Korar fuhr fort, erzählte, wie Wasser nicht nur reinigt, sondern trägt. Wie es Talee einst aufgenommen hatte, als sie am Flussufer ihre ersten Schritte machte. „Watashi wa kawa no koe o
kiita,“ (Ich hörte die Stimme des Flusses) flüsterte sie und begleitete das Gesagte mit einer langsamen Gebärde: beide Hände geöffnet, die Handflächen schaukelnd, als ob sie Wellen nachahmte.
Die Kinder blickten mit großen Augen, manche beugten sich nach vorne, als könnten sie den Fluss selbst antworten hören. Ein Mädchen fragte: „Sō shite kanojo wa mada ikite iru?“ (Und lebt sie noch?)
Korar hob die Hände an die Brust, die Finger sanft überkreuzt.
(DGS/Sha-nú: „Ich bin ganz.“) Dann sprach sie, wieder in der Lautung des alten Japanisch:
„Talee wa mizu no naka de ikitsuzukete iru.“ (Talee lebt weiter im Wasser.)
Die Kinder lächelten, beruhigt. Einer nach dem anderen sank in den Schlaf, eingehüllt in Decken und den Klang des Flusses. Nur die Glut der Feuerstelle glomm noch schwach.
Als die letzte Kinderstimme verklungen war, hob Korar den Kopf. Ihre Augen blickten nicht
mehr auf die Schläfer, sondern durch den Vorhang der Nacht hinaus – dorthin, wo nur der Leser ihr folgen konnte.
„Hallo,“ sagte sie nun in klarem Hochdeutsch, so direkt, dass kein Zweifel blieb, an wen die Worte gerichtet waren. „Ich weiß, dass du mich liest. Und glaube mir: Talee ist größer, als du jetzt ahnst.“
Dann schwieg sie, und nur das Wass
er erzählte weiter.
PamolaGrey Der Anfang ist schön zu lesen,, aber ich muss ein Zwischenstopp einlegen. Und in die Heia gehen, meine Nacht endet um 5 Uhr. Gute Nacht, LG Pam |