Der Baumpilz
Ein schöner hochgewachsener Baum,
der sich ziemlich gerade in die Höhe reckt und sein Stammumfang eine gebührende Jahreszahl vermuten lässt, wird von uns Menschen oft bewundert.
Was sind schon einhundert Jahre für dieses kostbare Lebewesen.
Im Frühjahr präsentiert er seine Blätterknospen, welche sich bei genügend Sonneneinstrahlung allmählich in ein frisches Blattgrün öffnen.
Beim Anblick unzähliger, frisch aufgesprungener Blätter eines
Mischwaldes erfreut sich dann das Menschenherz. Und im Herbst präsentiert sich der Wald in bunten, langsam absterbenden Blättern. Und das jahrein, jahraus im Kreislauf des Lebens.
Besonders fallen im Frühjahr die dicken Kastanienknospen in Parkanlagen ins Auge, wo das noch geschlossene Blatt von einer braunen, langsam sich öffnenden Hülle umgeben ist, bis sich die Blätterhand, ganz in ihrem Grün, auffallend präsentiert.
Doch jeder Baum, egal welcher Art, kann von einen Baumpilz befallen werden. Durch eine Wunde in der Rinde dringt der Pilz in den Baum ein und verursacht
weitere Zerstörungen. Allmählich wird daher das Holz zersetzt.
Was ich inzwischen weiß, gibt es auch essbare Baumpilze, wie dem Schwefelporling. Nur im jungen Zustand und gebraten ist er zum Verzehr geeignet. Roh ist er ungenießbar.
An einem umgefallenen, langsam
dahinsterbenden Baum habe ich ihn
entdeckt. Schon von Weitem präsentiert er seine auffallend, gelbe Leuchtkraft. Dieser Pilz wächst stufenförmig am Holz entlang. Seine Farbe, umgeben vom grünen Gestrüpp am vorbeiführenden Weg, hat mich beeindruckt. Und so habe ich mich gewagt zwischen den noch nassen Blättern und der feuchten Erde neugierig hindurchzukriechen, um Nahaufnahmen von dem Schwefelporling einfangen zu können. Auch wenn ich keine Pilze esse, so hat mich der Pilzgeruch bewogen, ihn tief einzuatmen. Es übertrifft meine Vorstellungskraft, dass er als Delikatesse gewünscht wird.
Warum auch nicht. Jeder so, wie er mag.
Text und Fotos von Gerlinde K-F