Mini-Trilogie des Verderbens
Drei Drabbles,
drei Akte eines irrsinnigen Epos.
Ein Tanz auf dem Drahtseil zwischen Groteske und Untergang.
I. Der Präsident spielt Krieg
Er warf Pfeile auf die Weltkarte.
„Heute bombardieren wir... da!“, rief er,
und Twitter bebte.
Ein Diplomat zündete sich wortlos an,
ein Kind lernte das Wort *Drohne*
bevor es *Frieden* sagen konnte.
Im Oval Office roch es nach
Frittenfett, Haarspray und Hybris.
Der Globus drehte sich unter zitternden Fingern, während er gackerte wie ein alter Hahn im Atomwaffensilo.
Niemand wagte zu widersprechen.
Denn keiner überlebte die letzte Laune.
Nur der Tod verbeugte sich höflich und blieb stets eingeladen.
II. America First, Hirn zuletzt
Er stand auf dem Balkon, mit Burger in der Faust, und erklärte den Chinesen den Krieg. Oder Mexiko. Oder dem Wetter.
Er wusste es nicht mehr genau.
Die NATO war beleidigt,
der Iran belustigt, Nordkorea verliebt.
„Meine Außenpolitik ist Gefühl“, rief er.
Gefühl wie Sodbrennen nach drittem Frühstück.
Ein Tweet – und ein Kontinent brannte.
Ein zweiter – und der Dollar kicherte sich in den Selbstmord.
Er nannte es *genial*. Fox News auch.
Die Welt nannte es den Anfang vom Ende mit Ketchupflecken.
III. Finale mit rotem Knopf
Er träumte von Paraden, von Raketen wie Phallussymbolen, von Jubel in Gold.
„Wenn ich schon gehe, dann mit Feuerwerk“, murmelte er
und streichelte den roten Knopf wie ein
liebeskrankes Schoßhündchen.
Berater schrien, bettelten, doch er hörte nur das Flüstern seines Spiegelbilds:
„Du bist der Größte.“
Dann drückte er.
Satelliten starben zuerst,
dann Städte,
dann Stille.
Und als der Rauch aufzog, zeichneten die Pilzwolken sein Gesicht an den Himmel.
Die Menschheit endete mit Applaus
aus einer verglühenden Reality-Show.