Fantasy & Horror
Circuitus Temporis - Der Kreis der Zeit

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"Circuitus Temporis - Der Kreis der Zeit"
Veröffentlicht am 16. Juli 2025, 112 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin ein junge Schreiberin mit LRS (Lese recht scheib schwache) und möchte meine Gedanken zu Papier Bingen möchte was schwer ist und des halb danke ich allen dir helfen meine Worte zu Papier zu Bingen.
Circuitus Temporis - Der Kreis der Zeit

Circuitus Temporis - Der Kreis der Zeit

Kapitel 1 – Verräterblu

🗞 Sanctum Caeli Gazette – Sonderausgabe „VERRÄTERBLUT: GESTALTWANDLER-ELTERN GEHEN FLAMMEND IN DEN TOD“ Gestern wurden zwei Gestaltwandler, Serath und Liora, wegen Hochverrats hingerichtet. Das Paar weigerte sich, ihre Kinder der Krone zu übergeben. Die minderjährigen Töchter Aelira und Velena, 16 Jahre alt, sind geflohen. Die Engelgarde jagt die Bestienkinder durch Sanctum Caeli. Ich rieche immer noch das Blut meiner

Mutter. Es klebt an meinen Haaren, meinem Hemd, meinem Atem. Vielleicht ist es auch nur Einbildung – aber ich kann es nicht abschütteln. Es ist süßlich, metallisch und macht mich fast wahnsinnig. Velena zittert neben mir. Ihre Augen sind rot vom Weinen, aber sie hat aufgehört zu schluchzen. Ich habe ihr gesagt, dass die Engel die Tränen riechen können. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Aber wir dürfen keinen Laut machen. Nicht hier. Nicht jetzt. Wir pressen uns in einen schmalen Spalt zwischen zwei Häusern. Der Stein ist

kalt und feucht, und ich spüre, wie sich kleine Käfer über meine Finger bewegen. Velena klammert sich an mich, so fest, dass ihre Nägel meine Haut aufreißen. „Sie sind weg“, flüstere ich. Aber ich weiß, dass ich lüge. KLICK. Ein leises mechanisches Geräusch. Ich friere ein. Ein Engel steht auf dem Dach gegenüber. Seine Rüstung glänzt silbern im schwachen Licht der Flammen, die die Stadt erhellen. In seinen Händen ruht

eine Runen-Arkebuse, deren Spitze leicht glüht. „Ich habe die Spur der Bestienkinder“, sagt er. Seine Stimme hallt metallisch, verzerrt von der Magie in seinem Helm. „Sicherungsprotokoll aktivieren.“ Nein. Nein, bitte nicht. Ich spüre Velenas Atem an meinem Hals, flach und schnell. Dann – ein grelles Licht. „LOS!“, brülle

ich. Wir reißen uns aus dem Versteck und rennen. Ich halte Velena am Arm, ziehe sie durch den Schmutz, durch die Dunkelheit. Hinter uns: ein Zischen. Eine Kugel aus reiner Magie schlägt in die Wand neben uns ein und lässt Stein und Feuer splitternd explodieren. Der Knall zerreißt mir das Trommelfell. Ich höre meinen eigenen Schrei kaum. „AELIRA!“, kreischt

Velena. „LAUF!“ Wir stolpern durch Gassen, springen über Leichen – ein Elf, ein Werwolf, ein kleines Mädchen mit ausgebreiteten Armen und einem Loch im Kopf. 🗞 Eine Flugschrift flattert vorbei, dreckig, zerfetzt: „Caelum reinigt sich selbst – keine Gnade für die Brut der Verräter.“ Ich darf nicht stehenbleiben. Wenn ich jetzt langsamer werde, sind wir

tot. Wir erreichen eine alte Schmiede. Ich stoße die Tür auf, schiebe Velena hinein. Drinnen riecht es nach Blut und verbranntem Eisen. Überall liegen tote Zwerge – kleine Körper mit zertrümmerten Schädeln, die Bärte blutgetränkt. Ich schließe die Tür. Lehne mich dagegen. Endlich Stille. Velena sackt auf den Boden. Ihre Lippen bewegen sich, aber kein Ton kommt

heraus. „Wir sind tot“, flüstert sie schließlich. „Oder?“ Ich knie mich zu ihr. Ziehe sie an mich. „Nicht solange ich dich halte“, sage ich. Aber in meinem Herzen weiß ich: Wir sind längst tot. Wir laufen nur noch, weil die Welt es vergessen hat. Draußen höre ich sie. Die Engel. Ihre Schritte. Ihr Lachen. Und dann – die Schreie derer, die sie gefunden

haben. 🗞 Abyssus Blatt – Flugblatt „MONSTERKINDER? NEIN – OPFER! Die Schwestern Aelira und Velena sind Beweise für Caelums Grausamkeit. Freiheit für alle Völker!“ Velena sieht mich an, ihre Augen glasig vor Angst und Erschöpfung. „Glaubst du, wir sind Monster?“, fragt sie leise. Ich schüttle den Kopf. „Wir sind, was wir immer waren – Schwestern. Und das kann uns niemand

nehmen.“ Draußen ebbt das Geschrei langsam ab. Doch ich weiß, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns finden.

Kapitel 2 – MondkettenTitel

🗞 Sanctum Caeli Gazette – Extraausgabe „WOLFSVOLK IN KETTEN – EIN SIEG FÜR DIE ORDNUNG“ 500 Werwölfe wurden eingefangen und mit Mondketten gebändigt. Die Bestien werden fortan im Dienste des Himmels eingesetzt. 10. Schatten und Schreie Die Nacht fällt über uns herein wie ein Tuch aus schwarzem Samt. Unsere Schritte hallen dumpf durch den Tunnel. Ich halte Velena an der Hand, spüre ihren Puls, schnell und unregelmäßig. Hinter

uns werden die Schreie der Gefangenen leiser, aber sie verfolgen mich in Gedanken. Plötzlich: ein schreckliches Jaulen. Ich drehe mich um, presse Velena gegen die feuchte Wand. Werwölfe, ihre Schatten verzerrt durch das flackernde Licht einer entfernten Laterne, taumeln vorbei. Ihre Gesichter sind von Qualen gezeichnet, ihre Pfoten zerfetzt, die Mondketten tief in ihre Hälse eingeschnitten. „Hilf uns…“, fleht einer. Seine Stimme ist schwach, kaum mehr als ein Hauch. „Aelira…“, Velena sieht mich flehend

an. „Wir können nicht“, sage ich, und der Schmerz meiner Worte bohrt sich tief in mein Herz. 🗞 An der Tunnelwand hängt ein zerknittertes Flugblatt: „Helfer der Bestien sind Feinde des Himmels – Verrat wird bestraft!“ 11. Das Flüstern der Tunnel Der Tunnel ist enger geworden, die Wände drücken auf uns ein. Die Dunkelheit ist dicht, schwer. Ich höre Stimmen, verzerrt durch Angst und

Schmerz. „Bestienkinder…“ Ich schüttle den Kopf. Es ist nur in meinem Kopf, aber es ist laut, zu laut. „Velena, hörst du das?“ „Was?“ „Sie nennen uns Monster…“ Sie sieht mich erschrocken an. „Aelira, da ist niemand.“ Ich schweige, aber die Stimmen

verstummen nicht. Sie zischen weiter, wie giftige Schlangen in meinem Verstand. 🗞 Irgendwo tief im Tunnel liegt eine verstaubte Zeitung, ihr Titel verschwommen: „Engel beschützen Caelum – Monster werden ausgelöscht!“ 12. Der gefangene Wolf Wir finden ihn am Rande eines unterirdischen Sees. Ein Werwolf, allein, schwer verletzt. Seine Augen blicken leer, stumpf. „Bitte… tötet mich“, flüstert er, „ich

halte es nicht mehr aus.“ Velena zittert. „Aelira, tu etwas…“ Ich nehme einen Stein vom Boden. Meine Hände zittern. „Bitte“, flüstert er erneut. Ich hebe den Stein, spüre seine Schwere, zögere. „Danke…“, sagt er, als ich zuschlage. Sein Körper erschlafft, und ich fühle, wie ein Teil von mir mit ihm stirbt. 13. Das Licht am

Ende Der Tunnel endet abrupt. Vor uns liegt der Fluss, tief und schwarz, eine Grenze zwischen Leben und Tod. „Wir springen“, sage ich. Velena sieht mich an, ihre Augen weit vor Angst. „Bist du sicher?“ „Nein. Aber wir müssen.“ Wir springen. Das eisige Wasser raubt mir den Atem, zieht mich in die Tiefe. Ich kämpfe, suche nach Velena. Ihre Hand gleitet aus meiner. Panik

überwältigt mich. „VELENA!“, schreie ich, Wasser füllt meine Lungen. Ich tauche, blind, greife wild um mich. Meine Finger finden ihren Arm, ich ziehe sie an die Oberfläche. Wir husten, kämpfen gegen den Strom, erreichen schließlich das Ufer. Velena weint, zittert unkontrolliert. „Ich habe dich fast verloren“, flüstere ich, atemlos. Sie drückt sich an mich. „Lass mich nie

wieder los.“ „Niemals.“ 14. Der Preis In der Nacht liege ich wach. Velena schläft unruhig neben mir. Ich höre immer noch die Schreie, sehe das Blut, rieche die Verzweiflung. „Werde ich je vergessen können?“, frage ich in die Dunkelheit. Die Antwort kommt von innen, kalt und klar: Nein.

Niemals. Aber ich habe Velena gerettet, und dafür würde ich jeden Preis zahlen. Selbst, wenn ich dabei zerbreche. So liegen wir da, zwei verlorene Mädchen, zwischen Hoffnung und Verzweiflung, während die Welt um uns herum langsam zu Asche zerfällt. 🗞 Abyssus Blatt – Flugblatt „EIN GLÜCK: NICHT GESCHNAPPT – DIE SCHWESTERN ENTKOMMEN DER ENGELGARDE“ In einer Nacht voller Feuer, Blut und silberner Ketten konnten Aelira und

Velena, die sogenannten „Monsterkinder“, der Engelgarde erneut entkommen. Augenzeugen berichten von einer Flucht durch das Tunnelsystem unter Caelum und einem Sprung in den Grenzfluss. Niemand weiß, wie viele andere in dieser Nacht gefangen, verbrannt oder gebrochen wurden. Aber zwei Leben gingen nicht verloren. Und das bedeutet Hoffnung. Ich halte Velena fest, spüre ihre Wärme und frage mich, wie lange wir dieser Hölle noch entkommen können, bevor sie uns endgültig verschlingt.

Kapitel 3 – Aschekinder

🗞 Abyssus Blatt – Flugblatt „ASCHEREGEN ÜBER DEM NIEMANDSLAND – DIE KINDER STERBEN“ Berichte aus dem Niemandsland zeigen Elfenkinder, die an der Front als Kanonenfutter missbraucht werden. Der Himmel über dem Niemandsland ist grau, die Erde bedeckt mit Asche und Blut – niemand kommt lebend zurück. Die Welt ist grau. Aschegrau. Das Niemandsland liegt vor uns, verbrannt, verlassen, übersät mit zerfetzten Körpern. Ich halte Velena fest bei mir,

doch ich spüre, wie sie mit jedem Schritt schwächer wird. „Aelira…“, flüstert sie erschöpft, „ich kann nicht mehr.“ „Nur noch ein Stück“, sage ich, meine Stimme bricht fast unter dem Gewicht der Lüge. Ich weiß nicht, wie lange wir noch gehen müssen. Ich weiß nur, dass jeder Halt der letzte sein könnte. Ein dumpfer Knall lässt uns zu Boden gehen. Ich drücke Velena flach auf die Erde, schmecke Blut und Asche. Als ich den Kopf hebe, sehe ich

sie: Elfenkinder, kaum älter als wir, aneinandergekettet, gezwungen, vor den Linien der Engel zu laufen. Ein kleines Mädchen blickt mich mit riesigen, angstvollen Augen an, bevor ein Schuss ihre Stirn zerreißt. Ich wende den Blick ab, kämpfe mit Übelkeit. Velena krallt sich in meine Hand. „Warum tun sie das?“ Ich antworte nicht. Ich kann nicht. Aber tief in mir höre ich die Antwort: Weil sie es

können. 🗞 Ein verkrustetes Stück Papier klebt am Stiefel eines toten Soldaten: „Engel siegen im Niemandsland – Die Dämonenbrut wird vernichtet!“ Die Stimmen in der Nacht In der Nacht kauern wir unter den Überresten eines ausgebrannten Wagens. Ich höre Stimmen, leise, eindringlich. Erst denke ich, es sind die Engel. Dann erkenne ich sie: Es sind die Stimmen der Toten. „Ihr habt uns verlassen… Warum habt ihr

uns sterben lassen…?“ Ich presse meine Hände auf die Ohren. „Hörst du das?“ Velena schüttelt schwach den Kopf. „Ich höre nichts.“ Aber ich höre sie, und sie hören nicht auf zu sprechen. Sie flüstern, schreien, klagen mich an. 🗞 Eine einzelne Seite einer zerrissenen Zeitung treibt vorbei: „Hoffnung verloren – Niemand überlebt im

Niemandsland!“ Grauer Morgen Am Morgen liegen wir erschöpft nebeneinander. Ich blicke in den grauen Himmel, sehe nichts als Asche, fühle nichts als Taubheit. Ein tiefer, dumpfer Schmerz hat sich in meinem Inneren festgesetzt. „Sind wir wirklich Monster, Aelira?“, fragt Velena plötzlich, ihre Stimme kaum hörbar. „Nein“, sage ich und streiche ihr über das Haar. „Wir sind Opfer, nicht

Monster.“ Aber mein eigenes Herz glaubt mir nicht mehr ganz. Die Feuerlinie Plötzlich ein schrilles Pfeifen, Explosionen folgen unmittelbar. Granaten zerreißen die Erde, Feuer füllt die Luft. Wir springen auf, rennen, stolpern. Schrapnelle zischen um uns herum. „VELENA! BLEIB BEI MIR!“ Ich spüre einen stechenden Schmerz im

Bein, ignoriere ihn, stolpere weiter, ziehe sie hinter mir her. Blut läuft mir ins Auge, vermischt sich mit Asche und Dreck. Wir fallen in einen Graben, atemlos, fast bewusstlos. Der Himmel über uns brennt. 🗞 Sanctum Caeli Gazette – Eilmeldung „FEUERLINIE DURCHBROCHEN – DIE LETZTEN MONSTER WERDEN AUSGEROTTET“ Die Engelgarde berichtet stolz, dass die Feuerlinie erfolgreich alle Flüchtigen eliminiert hat. Es gibt keine Überlebenden, heißt

es. Ich liege da, Velena eng an mich gepresst, und weiß, dass auch dieser Bericht wieder lügt. Denn wir leben noch, wenn auch kaum. Die letzte Zuflucht Abends finden wir ein zerstörtes Dorf, kaum mehr als verbrannte Ruinen. Hier legen wir uns nieder, zu müde, um noch weiterzugehen. Ich halte Velena eng, flüstere leise Worte des Trostes, an die ich selbst nicht mehr glaube. „Wir schaffen es“, murmele ich, „wir

schaffen es.“ Velena schläft unruhig, und ich starre in die Dunkelheit. Der Himmel ist leer, der Boden kalt. Es gibt keine Hoffnung mehr, nur noch ein endloses Weiterlaufen. 🗞 Abyssus Blatt – Flugblatt „GEBROCHEN ABER NICHT BESIEGT – ZWEI SCHWESTERN GEGEN DIE ENGELGARDE“ Augenzeugen berichten, zwei Mädchen, kaum erwachsen, durchqueren das Niemandsland. Sie überleben gegen jede Chance, ein lebender Beweis, dass selbst in tiefster Dunkelheit noch Licht

existiert. Ich schließe die Augen, halte Velena fest, und versuche, noch einmal Kraft zu schöpfen. Irgendwie müssen wir weiter. Irgendwie müssen wir überleben. Denn wir sind alles, was uns geblieben ist.

Kapitel 4 – Der Stein der Weißen

🗞 Sanctum Caeli Gazette – Exklusiv „DIE WEISSE BESTIE FÄLLT – DER KREIS DER ZEIT SCHLIESST SICH“ Die Gestaltwandlerin Aelira, inzwischen 18, steht laut Engelgarde im Zentrum eines mystischen Phänomens. Heute endet ihr Widerstand. Ich stehe mitten im Schlachtfeld von Infernus. Blut, Rauch, und Asche sind alles, was von unserer Hoffnung übrig ist. Ich halte den Stein der Weißen fest in meiner Hand – unscheinbar, grau, doch ich spüre seine Macht

pulsieren. Velena kämpft sich durch die Reihen der Verletzten, ihre Hände rot von Blut, ihre Augen weit vor Angst. Sie blickt mich verzweifelt an. „Aelira, warum stehst du hier draußen? Was tust du da?“ „Ich rette dich“, antworte ich leise. Meine Stimme klingt fremd, rau von Schreien und Tränen. „Ich brauche keine Rettung!“ Sie packt meinen Arm, ihr Griff fest, doch ich schüttle sie ab. „Doch. Ich habe dich schon einmal

verloren, Velena. Ich kann das nicht noch einmal ertragen.“ Sie starrt mich an, begreift nicht. Niemand außer mir erinnert sich an die unzähligen Male, die ich diesen Moment erlebt habe. Immer und immer wieder Velena sterben zu sehen, hat mich gebrochen. 🗞 Ein angebranntes Flugblatt weht vorbei: „Aelira – Die Bestie muss sterben, damit Caelum leben kann!“ Die unendliche Schleife Ich erinnere mich an jede einzelne

Schleife: Velena, erschossen durch eine Kugel, zerfetzt von Magie, erstickt im Rauch. Jede Erinnerung frisst ein Stück meiner Seele. „Velena, vertrau mir. Dieses Mal rette ich dich. Ein letztes Mal.“ „Was redest du da? Du sprichst in Rätseln!“, schreit sie, Tränen auf ihren Wangen. Ich spüre den Stein pulsieren. Seine Botschaft ist klar: „Ein Leben für ein Leben. Der Kreis kann nur durch Opfer gebrochen

werden.“ Der Moment des Opfers Velena greift erneut nach mir, panisch. „Bitte, lass uns gehen. Komm mit mir!“ Ich lächle traurig, halte ihre Hände einen Moment lang fest. „Ich werde immer bei dir sein.“ Dann lasse ich los. Ich presse den Stein gegen mein Herz. Ein sengendes, blendendes Licht flutet aus ihm heraus und umhüllt mich vollständig. Die Zeit scheint

stillzustehen. Velena schreit, ihr Ruf schneidet in meine Seele. „NEIN! AELIRA!“ Aber es gibt kein Zurück. 🗞 Sanctum Caeli Gazette – Blitzmeldung „MAGISCHES OPFER: DIE BESTIE IST GEFALLEN“ Aelira, die rebellische Gestaltwandlerin aus Infernus, hat sich selbst geopfert. Laut Engelgarde wird ihr Tod den Sieg bringen. Ich spüre, wie mein Körper zerfällt, meine Seele leichter wird, befreit von

Schmerz und Angst. Ein letzter Blick Im Licht sehe ich Velena verschwommen. Ihre Tränen glänzen, ihr Gesicht verzerrt von Schmerz und Wut. „Warum, Aelira?“ Meine Stimme ist nur noch ein Hauch: „Weil du es wert bist.“ Das Licht verzehrt mich endgültig, und ich lasse los, ein letztes Mal. Velenas Schrei Velena fällt auf die Knie, blind vor

Trauer. Der Stein der Weißen rollt harmlos vor ihre Füße, jetzt nur noch ein gewöhnlicher Stein. „Komm zurück!“, schreit sie verzweifelt. Doch die Welt ist stumm geworden. 🗞 Abyssus Blatt – Sonderausgabe „EIN OPFER FÜR DIE FREIHEIT – AELIRAS NAME LEBT EWIG“ Aelira opferte sich mit 18 Jahren, um ihre Schwester zu retten und die Zeitschleife des Krieges zu beenden. Ihre Tat wird niemals vergessen sein. Velena hebt langsam den Stein auf, blickt entschlossen in den grauen Himmel.

„Dein Opfer wird nicht umsonst gewesen sein, Schwester. Das verspreche ich dir.“ Sie erhebt sich, bereit weiterzukämpfen – für uns beide.

🗞 Sanctum Caeli Gazette – Exklusiv „DIE WEISSE BESTIE FÄLLT – DER KREIS DER ZEIT SCHLIESST SICH“ Aelira, die 18-jährige Gestaltwandlerin, opfert sich im Krieg gegen Caelum. Ihr Tod, so die Engelgarde, besiegelt das Schicksal des Widerstands. Velenas Erwachen Ich wache hustend und keuchend im Lazarett auf. Der Geruch von

verbranntem Fleisch, Alkohol und Blut erfüllt die stickige Luft. Meine Hände zittern, meine Sicht verschwimmt. „Aelira…?“, flüstere ich, mein Mund trocken wie Staub. Niemand antwortet. Stöhnen und Schreie hallen durch das Zelt. Ich sehe mich panisch um. Wo ist sie? Warum ist sie nicht hier? Dann fällt mein Blick auf den Tisch neben mir. Der Stein der Weißen – grau, leblos – liegt darauf, als wäre er nichts

Besonderes. Mein Herz setzt aus. Die Wahrheit erkennen Ich kämpfe mich hoch, stolpere, halte mich am Bettgestell fest. Eine Schwester kommt auf mich zu, versucht mich zurückzuhalten. „Du musst liegenbleiben!“ „Wo ist Aelira?“, frage ich scharf. Die Frau senkt die Augen. „Es tut mir leid… Sie hat sich geopfert. Es hieß, ihr Opfer hat den Krieg

verändert.“ Meine Knie geben nach. „Nein, das kann nicht sein…“ Die Welt verschwimmt erneut, aber diesmal nicht vor Schwäche, sondern vor unendlicher Trauer. 🗞 Ein zerknittertes Papier liegt neben meinem Bett: „Die Bestie ist gefallen – Caelum siegt endgültig!“ Die letzte Erinnerung Ich halte den Stein der Weißen fest umklammert. Tränen laufen mir über die

Wangen, tropfen auf die raue Oberfläche. Warum habe ich sie nicht aufgehalten? Warum musste sie alleine kämpfen? Plötzlich durchfährt mich ein kalter Schauder. Erinnerungen fluten meinen Geist: das Licht, Aeliras letzte Worte, ihr verzweifelter Blick, als sie sich opferte. „Lebe… für uns beide…“ „Warum hast du mich allein gelassen?“, schreie ich verzweifelt in die Leere des Zelts. Eine unerträgliche

Leere Ich taumle aus dem Lazarettzelt hinaus ins fahle Licht der Morgendämmerung. Die Verwüstung des Schlachtfelds liegt vor mir, Blut und Tod überall. Doch nichts ist so schrecklich wie die Leere, die Aelira hinterlassen hat. 🗞 Abyssus Blatt – Sonderausgabe „SIE GAB ALLES, DAMIT ANDERE LEBEN“ Aelira starb mit nur 18 Jahren, ihr Opfer beendete die endlose Zeitschleife, die Tausende das Leben gekostet hatte. Nun liegt es an den Überlebenden, ihre Erinnerung zu

ehren. Ich sinke in den kalten Schlamm, den Stein fest an meine Brust gepresst, und weine hemmungslos. Ein Schwur für Aelira Als ich wieder aufblicke, ist etwas in mir gestorben. Aber gleichzeitig ist etwas Neues erwacht – Entschlossenheit. Ich werde nicht zulassen, dass Aeliras Opfer vergessen wird. „Ich schwöre dir, Schwester“, sage ich leise in den kalten Wind, „Ich werde deinen Kampf fortsetzen. Ich werde

leben, für uns beide.“ 🗞 Ein einsames Flugblatt tanzt vorbei, vom Wind getragen: „Aelira, Heldin des Widerstands – Ihre Flamme lebt weiter!“ Mit zitternden Knien erhebe ich mich. Meine Trauer ist grenzenlos, doch meine Entschlossenheit stärker denn je. Ich werde kämpfen, heilen und weiterleben – für Aelira.

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Kapitel 5 – Blutige Sonne

Kapitel 5 – Blutige Sonne 🗞 Abyssus Blatt – Sonderausgabe „AELIRA GEFALLEN – DIE SCHWESTER KÄMPFT WEITER“ Velena, Schwester der heldenhaften Aelira, überlebt die Schlacht und kämpft weiter als Sanitäterin. Ihr Schmerz spiegelt den Schmerz einer ganzen Welt wider. Ich erwache erneut im Lazarett, schweißgebadet, Atem schwer. Die Schreie Verwundeter dringen wie glühende Nadeln in mein Bewusstsein. Mein Blick fällt neben mich, und mein

Herz friert ein. Aelira liegt da – leblos, still, ihre Haut bleich wie kalter Marmor. Ihre Augen sind geschlossen, als würde sie schlafen. Doch ich weiß es besser. „Aelira!“, schreie ich panisch, schüttele ihren Körper. „Wach auf!“ Nichts. Ich presse mein Ohr an ihre Brust, bete um den leisesten Herzschlag. Stille, gnadenlose Stille. Verzweifelter

Versuch Ich packe ihre Schultern, schüttle sie erneut, Tränen verschleiern meine Sicht. „Nein, nein, nein! Du kannst mich nicht allein lassen! Wach auf, hörst du mich?“ Sanitäter laufen zu uns, versuchen mich wegzuziehen. Ich stoße sie verzweifelt von mir. „Lasst mich! Ich muss sie zurückholen!“ Ich presse meine Hände auf ihre Brust, beginne verzweifelt, ihr Herz wiederzubeleben. „Bitte, Schwester, atme! Du kannst nicht weg

sein!“ Meine Tränen tropfen auf ihr Gesicht, vermischen sich mit Blut und Dreck. Meine Stimme wird heiser: „Aelira, bitte… ich flehe dich an… lass mich nicht allein…“ 🗞 Ein blutiges Stück Papier fällt auf den Boden: „Der Preis des Krieges: Aelira stirbt für uns alle.“ Ein Gebet ohne Antwort Ich knie neben ihrem toten Körper, hebe mein Gesicht zum Himmel, schreie verzweifelt, zornig. „Götter! Warum habt

ihr sie mir genommen? Gebt sie zurück!“ Meine Stimme zerbricht, doch ich flehe weiter, bis nur noch ein heiseres Flüstern übrig ist. „Bitte, nehmt mich an ihrer Stelle…“ Der Himmel bleibt taub, kalt und grausam. Meine Hände zittern, mein Herz schlägt wie wild. Doch Aelira bleibt reglos. Der Schwur „Wenn ihr sie mir nicht gebt“, flüstere ich schließlich, voller Hass und Trauer, „werde ich sie mir holen. Egal wie lange

es dauert, egal was es mich kostet. Ich schwöre dir, Aelira, ich werde dich zurückbringen.“ Ich greife nach dem Stein der Weißen, der nutzlos neben uns liegt, und presse ihn gegen meine Brust. Doch er bleibt kalt, tot – genauso wie meine Schwester. „Ich werde nicht aufgeben. Hörst du mich, Aelira? Ich hole dich zurück!“ Weiterleben Irgendwann werde ich hochgezogen, aus dem Lazarett gebracht. Die Welt draußen ist eine Hölle aus Feuer und Tod. Der

Krieg tobt weiter, unbarmherzig und gnadenlos. „Weiterarbeiten“, befiehlt jemand, aber ich höre kaum zu. Mechanisch verbinde ich Wunden, rette Leben, während in mir alles zerbricht. Aelira ist tot, und ich bin schuld, weil ich sie nicht schützen konnte. Doch in meinem Innersten wächst Entschlossenheit. Solange ich atme, kämpfe ich darum, sie zurückzuholen. 🗞 Sanctum Caeli Gazette – Eilmeldung „DIE BESTIE IST TOT, DOCH DER KRIEG TOBT

WEITER“ Aelira, die gefürchtete Rebellin, ist gefallen. Doch ihre Schwester Velena, nun allein, kämpft verzweifelt weiter – ein Spiegelbild des endlosen Konflikts. Ich hebe den Kopf, wische Blut und Tränen aus meinem Gesicht, zwinge mich zu einem letzten Blick auf den Horizont. Der Krieg wird nicht enden, solange ich atme. Aber ich werde nicht aufhören zu kämpfen. Nicht, bis ich Aelira zurückhabe.

Kapitel 6 – Wolfsnacht

🗞 Abyssus Blatt – Mitternachtsausgabe „MONDKETTEN ZERSCHMETTERT – VELENA RETTET DIE WÖLFE“ In einer Nacht der Verzweiflung wird Velena, Schwester der gefallenen Aelira, zur unerwarteten Heldin. Doch ihre Seele kämpft mit einer dunkleren Wahrheit. Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, schweißgebadet und schreiend. Wieder diese Bilder – Aelira, sterbend in meinen Armen, der kalte, tote Stein neben ihr. Mein Herz rast, ich atme schwer. Das Lazarett ist leer, nur der kalte Wind und entfernte Schreie erinnern mich, dass der

Krieg weitergeht. Wie oft habe ich diesen Albtraum jetzt erlebt? Tausendmal? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich weiß eins: Ich ertrage es nicht länger. Ein verzweifelter Plan In der Nacht stolpere ich hinaus ins Feld, in der Hand der Stein, der Aelira genommen hat. Ich spreche zu ihm, flehe ihn an: „Gib sie mir zurück! Was willst du von

mir? Ein Leben? Meines bekommst du, aber bring sie zurück!“ Doch der Stein schweigt, kalt und leblos. Plötzlich höre ich entferntes Heulen. Werwölfe – gefangen in Mondketten, gequält und als Waffen benutzt. Ein Plan formt sich in meinem Kopf. Vielleicht brauche ich ihre Macht, um Aelira zurückzuholen. Befreiung der Wölfe Ich renne durch die Nacht, meinem verzweifelten Plan folgend. Das Lager der Engelgarde ist schwach bewacht – sie

erwarten keinen Widerstand mehr. Mit zitternden Händen schlage ich die Runenketten auseinander, befreie einen Wolf nach dem anderen. „Geh, lauf! Seid frei!“, schreie ich in die Nacht. Ein Wolf bleibt zurück, blickt mich fragend an. „Warum hilfst du uns?“ „Weil ich sie brauche“, antworte ich verzweifelt. „Ich brauche eure Kraft.“ „Für wen?“ „Für meine Schwester. Ich muss sie

zurückholen!“ Der Wolf senkt traurig den Kopf. „Nicht jede verlorene Seele kann zurückgeholt werden. Der Preis könnte höher sein, als du glaubst.“ „Ich zahle jeden Preis“, flüstere ich entschlossen. 🗞 Ein zerfetztes Papier weht an mir vorbei: „Velena rebelliert – ist sie die neue Bestie?“ Die Zeitschleife Die Nacht zerbricht, und ich finde mich

erneut im Lazarett wieder, dieselben Schreie, dieselbe Hölle. Wieder sehe ich Aelira neben mir liegen, tot, kalt. „Nein!“, schreie ich verzweifelt. „Nicht schon wieder!“ Ich laufe hinaus ins Freie. Dieselben Explosionen, dieselben Toten, derselbe blutige Sonnenaufgang. Die Welt scheint mich zu verspotten. „Warum tust du mir das an?“, schreie ich den Himmel an. „Gib sie zurück!“ Doch alles wiederholt sich nur erneut, gnadenlos,

unendlich. Die Stimme des Steins Irgendwann breche ich zusammen, weine, schreie. Der Stein liegt in meiner Hand. Plötzlich höre ich eine Stimme, schwach, kaum hörbar. „Velena…“ „Aelira?“, hauche ich voller Hoffnung. „Bist du das?“ „Lass mich gehen…“, flüstert die Stimme traurig. „Du musst mich gehen

lassen.“ „Das kann ich nicht!“, schreie ich verzweifelt. „Nicht ohne dich!“ „Du musst“, erwidert sie leise, ihre Stimme bricht. „Sonst wirst du niemals frei sein.“ Ich sinke auf den Boden, presse den Stein an mein Herz, schluchze hemmungslos. Die Wahrheit ist zu schwer, zu unerträglich. 🗞 Sanctum Caeli Gazette – Eilmeldung „VELENA – GEFANGEN IN DER

ZEITSCHLEIFE“ Ihre verzweifelte Suche nach der Schwester treibt Velena an den Rand des Wahnsinns. Ist sie die nächste tragische Heldin oder ein weiterer Verlust des Krieges? Ein neuer Schwur Ich blicke zum Himmel, weiß, dass Aelira recht hat. Ich muss sie loslassen, damit ich weitermachen kann. Doch ich schwöre ihr in diesem Moment etwas Neues: „Ich verspreche dir, Schwester, ich werde den Krieg beenden. Ich werde deinen

Kampf weiterführen. Ich werde leben, nicht nur für uns beide, sondern für alle, die wir verloren haben.“ 🗞 Ein letztes Flugblatt fällt mir in den Schoß: „Aelira starb, damit wir leben – ihr Kampf endet nie.“ Die Sonne geht auf, blutig rot. Ich erhebe mich langsam, schwer und gebrochen, aber stärker als zuvor. Ich bin bereit, meinen Weg ohne Aelira weiterzugehen – für sie, für uns alle.

Kapitel 7 – Fleisch und Stahl

🗞 Sanctum Caeli Gazette – Sondermeldung „FLEISCH UND STAHL – DER KRIEG FRISST SEINE KINDER“ Velena, Schwester der gefallenen Aelira, kämpft weiter an der Front. Doch ihr Geist beginnt langsam, unter der Last des Krieges zu zerbrechen. Die Frontlinie ist ein Mahlwerk aus Stahl, Fleisch und Blut. Ich laufe zwischen Verwundeten und Toten, mein Verstand längst abgestumpft durch das endlose

Grauen. Ich rette Leben, verbinde Wunden, doch jedes Gesicht verschmilzt zu einem einzigen – zu Aeliras. Immer wieder höre ich ihre Stimme, sehe ihren sterbenden Blick. „Hilf mir, Velena…“ Ich schließe kurz die Augen, versuche, die Vision zu vertreiben. „Du bist nicht real“, murmle ich erschöpft. Doch Aelira bleibt da, steht zwischen den Toten und starrt mich traurig

an. Die Realität des Wahnsinns Explosionen erschüttern die Erde, Blut spritzt in mein Gesicht, ich wische es mechanisch ab. Ein Soldat schreit vor Schmerz, sein Bein ist zerfetzt. „Bitte, lass mich nicht sterben…“, fleht er. „Ich werde dich retten“, verspreche ich mechanisch. Doch während ich seine Wunde versorge, verändert sich sein Gesicht zu Aeliras. Ihr leises Flüstern zerreißt mir das

Herz: „Velena… warum hast du mich verlassen?“ Ich schrecke zurück, panisch atmend. Der Soldat blickt mich verwirrt an, nicht länger meine Schwester, sondern nur ein fremder, blutiger Mann. „Ist alles gut, Sanitäterin?“, fragt er schwach. „Ja…“, lüge ich. Nichts ist gut. 🗞 Eine halb verbrannte Zeitung liegt neben mir: „Velena verliert den Verstand

– ist der Krieg zu viel für sie?“ Kampf zwischen den Welten Die Tage verschmelzen ineinander, und ich beginne, Realität und Albträume kaum noch zu unterscheiden. Manchmal erwache ich mitten auf dem Schlachtfeld, unfähig zu sagen, ob ich jemals geschlafen habe oder ob alles nur eine endlose Halluzination ist. „Bleib wach, Velena“, murmele ich, während ich mich von Körper zu Körper schleppe, versuche, die Lebenden von den Toten zu

unterscheiden. Immer wieder sehe ich Aelira. Sie steht still, schweigend, mitten auf dem Schlachtfeld. Manchmal weist sie mir den Weg zu Verwundeten, manchmal steht sie bloß da und beobachtet mich traurig. „Warum verfolgst du mich?“, schreie ich schließlich in den Himmel. „Weil du mich nicht gehen lässt“, flüstert sie traurig. „Du klammerst dich an mich, und dadurch verlierst du dich selbst.“ Ich sinke auf die Knie, erschöpft,

zerbrochen, meine Hände voller Blut. „Was soll ich tun?“ Sie schweigt und blickt nur traurig zur Seite. Es gibt keine Antwort. Der Klang von Stahl Ich zwinge mich hoch, stolpere weiter durch Blut und Schlamm. Der Lärm der Schlacht klingt wie ein metallisches Kreischen in meinem Kopf, unerträglich laut. Ich halte mir die Ohren zu, doch es hilft nicht. Stimmen und Geräusche verschmelzen zu einem einzigen Chaos,

in dem ich langsam untergehe. „Velena, komm zurück“, flüstert Aelira erneut. Doch diesmal klingt ihre Stimme anders – hart, distanziert, fast fremd. Ich erkenne plötzlich die Falle: Es ist nicht Aelira. Es ist mein eigener Wahnsinn, der mich ruft. Ein letzter Funke Realität Plötzlich packt mich jemand am Arm. Ein Soldat blickt mich ernst an, sein Gesicht voller Schmutz und Blut. „Velena, bleib bei

mir!“ Ich starre ihn verwirrt an. „Wer bist du?“ „Einer der Lebenden“, sagt er eindringlich. „Bleib bei uns, sonst verlierst du dich für immer.“ Ich nicke langsam, kämpfe gegen den Sog des Wahnsinns. Seine Worte hallen in meinem Kopf nach: Bleib bei uns. 🗞 Abyssus Blatt – Abendblatt „VELENA: EIN LEBEN ZWISCHEN KRIEG UND WAHNSINN“ Augenzeugen berichten, wie Velena auf dem Schlachtfeld mit Geistern kämpft.

Ihre Grenzen zwischen Realität und Albtraum verschwimmen. Der Schwur des Überlebens Ich erhebe mich zitternd, atme tief ein. Ich muss überleben – nicht nur für Aelira, sondern auch für mich selbst. Die Geister werden mich nicht besiegen. Ich richte den Blick auf das Schlachtfeld, lasse meine Halluzinationen hinter mir und konzentriere mich auf das, was real ist: die Verwundeten, das Blut, der Krieg. Ich werde leben, heilen, kämpfen, bis ich endlich frei

bin. „Ich verspreche dir, Aelira“, sage ich entschlossen in den Lärm hinein, „ich werde nicht aufgeben.“ 🗞 Ein letztes Flugblatt flattert vorbei: „Sie kämpft mit Geistern – doch ihr Kampf ist noch lange nicht vorbei.“

Kapitel 8 – Gefallene Flügel

🗞 Abyssus Blatt – Abendblatt „MICHAEL UND LUZIFER GEFALLEN – EINE NEUE ÄRA DES BLUTES“ Nach sechzig Jahren Krieg sind Michael und Luzifer gefallen. Ihr Tod hat die Welt erschüttert, doch der Frieden ist noch nicht greifbar. Das Volk feiert, während die Front weiter brennt. Zerbrochene Flügel Die Himmel sind still geworden. Keine Engel kreisen mehr über den Schlachtfeldern, keine Runenbatterien sprühen mehr Feuer aus den Wolken.

Michael ist tot. Luzifer auch. Die beiden Säulen der alten Welt sind gefallen – doch die Hölle, in der wir leben, hat sich kaum verändert. Ich gehe durch die Überreste eines Dorfes. Kinder sitzen still auf den Stufen verbrannter Häuser, ihre Augen leer wie ausgehöhlte Höhlen. Ich höre Aeliras Stimme in meinem Kopf: „Du musst sie retten, Velena.“ „Ich versuche es“, flüstere ich. Meine Hände zittern, wenn ich Verbände anlege. Meine Nerven sind zerschlissen wie altes

Pergament. An der Grenze Manchmal spüre ich es noch – diesen Hunger. Nicht nach Nahrung, sondern nach Gewalt. Ein dunkler Schatten hat sich in mein Herz gefressen, seit ich Aelira verlor. Es flüstert: „Sieh, wie leicht es wäre, wie einfach…“ Als ein Engel, taumelnd und verwundet, vor mir in den Staub fällt, packt mich eine Welle aus Hass. Meine Finger umklammern mein Messer. Ich könnte ihn töten. Ihn spüren lassen, was wir gefühlt

haben. „Mach es“, flüstert die Dunkelheit in mir. Aber dann höre ich Aelira: „Das bist nicht du.“ Meine Hand zittert, ich senke das Messer. „Nein“, sage ich leise. „Ich werde nicht wie sie.“ Schwache Hoffnung In den Ruinen finde ich andere Überlebende – Werwölfe, Zwerge, Elfen. Alle gebrochen, aber lebendig. Ich

beginne, ihnen zu helfen, so gut ich kann. Es ist mühsam. Jeder Tag ist ein Kampf gegen mich selbst, gegen die Erinnerung, gegen die Stimmen. Aber je mehr ich gebe, desto leiser wird das Flüstern der Dunkelheit. Langsam, wie ein erster Sonnenstrahl nach endloser Nacht. Der Zusammenbruch 🗞 Sanctum Caeli Gazette – Letzte Ausgabe „DER HIMMEL STÜRZT EIN – DAS REICH DER ENGEL IST GEFALLEN“ Mit Michaels Tod zerfiel Caelums

Herrschaft. Geflügelte Leiber liegen zwischen den Trümmern, die goldenen Städte brennen. Ein neues Zeitalter beginnt, geboren aus Blut. Ich stehe auf einem Hügel und blicke auf die einstige Hauptstadt der Engel. Ihre Paläste sind Staub, ihre Kathedralen in sich zusammengefallen. Rauch steigt auf, färbt den Himmel grau. Aelira, flüstere ich in meinem Herzen, sieh nur… Wir haben es geschafft. Ohne dich hätte ich nie überlebt. Aber auch jetzt fühlt es sich nicht wie ein Sieg an. Es ist nur das Ende von

etwas Schrecklichem – und vielleicht der Anfang von etwas Schlimmerem. Ein Schritt zurück ins Leben In der Nacht sitze ich am Feuer, umgeben von anderen Überlebenden. Zum ersten Mal seit Jahren höre ich Lachen, sehe kleine Kinder spielen. Etwas Warmes regt sich in mir, ein Gefühl, das ich fast vergessen hatte: Hoffnung. 🗞 Ein neuer Artikel flattert ins Lager: „Asrahel und Raphael – ein Bündnis für den Frieden?“ Vielleicht… vielleicht kann die Welt

wieder atmen. Ich blicke zum Himmel. Ein Stern fällt, und ich flüstere: „Danke, Aelira. Ich werde deine Flamme weitertragen.“

Kapitel 9 – Schwarzer Regen

🗞 Abyssus Blatt – Gedenkausgabe „ZWEI SCHWESTERN, EIN VERMÄCHTNIS: AELIRA ALS HELDIN DER FREIHEIT VEREWIGT“ Dreißig Jahre nach Kriegsende erhebt Infernus eine Statue für Aelira, die mit ihrem Opfer den Lauf der Geschichte veränderte. Ihre Schwester Velena erhält den höchsten Orden des Landes – für ein Leben voller Mut und Schmerz. Velena, die Erzählerin Der Regen prasselt schwer auf die Pflastersteine. Schwarzer Regen, rußig,

wie die Tränen, die ich all die Jahre nicht mehr weinen konnte. Ich sitze auf dem Podium, mein Rücken schmerzt, meine Hände sind knochig und kalt. Aber ich bin hier – noch immer. „Großmutter?“ Die leise Stimme meines Enkels dringt an mein Ohr. „Warum bist du so still?“ Ich blicke ihn an. Seine Augen sind hell, lebendig. Er weiß nichts von der Hölle, in der wir einst lebten. „Ich denke nur nach, mein Liebling“, sage ich sanft. „Über deine Großtante. Über Aelira.“ Die

Statue Vor uns erhebt sich die Statue meiner Schwester, gehauen aus weißem Marmor, so schön und rein wie sie selbst es war. Sie steht da, die Hände ausgestreckt, als würde sie noch immer beschützen. 🗞 „AELIRA – DIE FLAMME DER FREIHEIT“ „Ihr Opfer ließ die Zeitschleife zerbrechen und brachte den Völkern Terra den Frieden.“ Ich lese die Inschrift am Sockel: „Für die, die alles gaben, damit wir leben

können.“ Meine Augen brennen. „Sie sollte nicht nur eine Statue sein“, flüstere ich. „Sie sollte hier sitzen, lachen, Kinder haben. Aber stattdessen…“ Der Orden Raphael und Asrahel treten vor, jung und doch vom Krieg gezeichnet. Ihre Hände sind fest, als sie mir den Orden überreichen. „Velena von Infernus“, sagt Asrahel feierlich, „für Tapferkeit, für Mitgefühl, für das Erbe der Freiheit.“ Der Orden glänzt schwer in meiner Hand,

doch er fühlt sich hohl an. Kein Orden der Welt kann ihr Gesicht zurückbringen, ihr Lachen, ihre Wärme. „Ich danke Euch“, sage ich, aber meine Stimme klingt fern, fremd. 🗞 Sanctum Caeli Gazette – Letzte Meldung „VELENA AUSGEZEICHNET – EIN LEBEN FÜR DEN FRIEDEN“ Die ehemalige Sanitäterin Velena erhält die höchste Auszeichnung für ihren Einsatz im Krieg. Ein stiller

Schwur Als die Menschen applaudieren, blicke ich zur Statue meiner Schwester auf. Der schwarze Regen läuft wie Tränen über ihr steinernes Gesicht. „Du bist noch immer hier, nicht wahr?“, flüstere ich. „In jedem Atemzug, in jedem Herzschlag.“ Und ich schwöre mir selbst: Solange ich atme, werde ich deine Geschichte erzählen. Immer und immer wieder, bis kein Kind dieser Welt je wieder in den Krieg ziehen

muss. Der letzte Frieden Später, in der stillen Nacht, sitze ich am Kamin, meine Enkel schlafen friedlich. Ich erzähle leise, damit nur die Dunkelheit es hört: „Meine Schwester war eine Flamme. Sie brannte heller als alle anderen, und sie brannte zu schnell. Aber sie hat uns gerettet. Sie hat mich gerettet.“ Meine Augen schließen sich, mein Herz wird schwer, aber auch

warm. „Ich komme bald, Aelira“, flüstere ich. „Warte auf mich.“ Draußen fällt noch immer schwarzer Regen, aber in meinem Inneren ist endlich Ruhe. 🗞 Ein letztes Flugblatt flattert über die Felder: „FREIHEIT IST EWIG – DANK DER SCHWESTERN VON INFERNUS.“

Kapitel 10 – Aschewind

🗞 Abyssus Blatt – Erinnerungsausgabe „VELENA, DIE LETZTE DER SCHWESTERN, IST GEGANGEN“ Mit 78 Jahren schloss Velena, Freiheitskämpferin und Sanitäterin, die Augen für immer. Sie hinterlässt ein Vermächtnis von Mut, Schmerz und Hoffnung. Das Erzählen „Großmutter, bitte erzähl sie uns noch einmal!“, ruft meine jüngste Enkelin, ihre Augen leuchtend. „Die Geschichte von dir und Tante

Aelira.“ Ich lächle müde. Meine Hände sind knochig, meine Stimme schwach, aber der Wunsch der Kinder wärmt mein Herz. „Wollt ihr sie wirklich hören? Zum hundertsten Mal?“ „Ja!“, rufen sie im Chor. „Immer wieder!“ Also beginne ich. Zum letzten Mal. „Wir waren jung, kaum älter als ihr. Aelira und ich. Und die Welt… sie brannte. Engel regierten den Himmel, Luzifer die Tiefen, und zwischen ihnen

starben wir alle.“ Ich erzähle von der Flucht aus Caelum, von den Nächten voller Blut und Angst. Vom Tunnel mit den Wölfen. Vom Fluss, der uns fast verschluckt hätte. Ich erzähle von Aeliras Lachen, so hell, dass es selbst den Tod verspottete. Und dann erzähle ich vom Stein der Weißen. Der Kreis schließt sich Als ich von ihrem Opfer spreche, stockt mir die Stimme. Noch immer sehe ich Aelira vor mir, im Licht des Steins, ihr

Blick so ruhig, als hätte sie den Frieden längst gefunden. „Sie gab ihr Leben für mich“, flüstere ich, und eine Träne rollt meine Wange hinab. „Damit ich weiterleben konnte.“ Die Kinder kuscheln sich an mich, leise, ehrfürchtig. „Und weißt du was, Großmutter?“, sagt mein ältester Enkel. „Ich glaube, sie passt immer noch auf dich auf.“ Ich lächle schwach. „Das glaube ich

auch.“ Aschewind Später, als die Kinder schlafen, sitze ich allein am Fenster. Der Wind trägt den Geruch von Asche herein, aber er wirkt nicht bedrohlich. Eher sanft, wie eine Umarmung. „Aelira…“, flüstere ich in die Dunkelheit. „Es ist Zeit.“ Ich lege mich ins Bett, die Hände auf meinem Herzen verschränkt. Ich spüre den Stein der Weißen unter meinem Kopfkissen – kalt, schwer, aber jetzt

ohne Schmerz. Meine Augen schließen sich langsam. In der Ferne höre ich eine vertraute Stimme. „Velena… ich warte auf dich.“ „Ich komme“, flüstere ich. „Danke, dass du so lange gewartet hast.“ 🗞 Abyssus Blatt – Letzte Schlagzeile „ZWEI SCHWESTERN, EINE EWIGKEIT: VELENA RUHT AN AELIRAS SEITE“ In der Hauptstadt von Infernus stehen nun zwei Statuen – Aelira und Velena,

vereint für alle Zeiten. Ihr Vermächtnis: Freiheit, Liebe und der Mut, weiterzugehen. Der letzte Atemzug Mit einem friedlichen Lächeln atme ich aus. Der Schmerz ist fort, die Stimmen verstummt. Alles, was bleibt, ist Licht. Und dort – meine Schwester, ihre Hand ausgestreckt. „Ich habe dich vermisst, Aelira“, sage ich leise. „Ich dich auch“, antwortet

sie. Hand in Hand treten wir hinaus ins Licht. Und endlich… sind wir beide frei.

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Über den Autor

yumiko
Ich bin ein junge Schreiberin mit LRS (Lese recht scheib schwache) und möchte meine Gedanken zu Papier Bingen möchte
was schwer ist und des halb danke ich allen dir helfen meine Worte zu Papier zu Bingen.

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