Kurzgeschichte
Verpennt

Verpennt

Er blinzelt verschlafen. Ein Blick auf die Uhr:12:53 Uhr. Um diese Zeit wird er immer wach, ist wohl eine alte Gewohnheit.

Jetzt ein Kaffee! Er schlurft in den Küchenbereich. 

Schließlich sitzt er am vergitterten Fenster, schaut den Eichhörnchen zu. Durch das dicke Sicherheitsglas kann er sie nur undeutlich erkennen. Egal! Es gibt sie wieder! Die Natur hat sich erstaunlich schnell erholt.

Plötzlich ein Geräusch aus dem Vorratsraum ... 

Das kann nicht sein! Sein Herz klopft, in seinem Kopf dröhnt es.

Wieder raschelt es.

Und wenn doch jemand ...

Er schluckt, zwingt sich die Tür zu öffnen.

Es ist nicht möglich, trotzdem ruft, schreit er: „Hallo, ist da jemand?"

Niemand da.

Vor Erleichterung knicken seine Knie ein.

Halt! Ein Schatten!

Er guckt genau hin, kichert hysterisch.

Eine Ratte mustert ihn ernst. Ihre Barthaaren zittern. Dann huscht sie an ihm vorbei in den Wohntrakt.

Er folgt ihr, schließt die Tür, grinst.

"Cool, bist du auch vor 20 Jahren um 12:53 Uhr aufgewacht und hast festgestellt, dass du den Weltuntergang komplett verpennt hast?"