Krimis & Thriller
Feine Gesellschaft

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"Feine Gesellschaft"
Veröffentlicht am 29. August 2023, 12 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Ich bin in den Genres Humor & Satire und SI-FI unterwegs. Meine positive und humorvolle Einstellung hilft mir in allen Lebenslagen. Gerne lade ich euch ein, meine Bücher zu lesen. Sonst noch Fragen???
Feine Gesellschaft

Feine Gesellschaft

Feine Gesellschaft

Kein Tag wie jeder anderer war es heute für Albert von Freudenstein. Mit kindlicher Ungeduld erwartete er seine neueste Errungenschaft. Unverzüglich ließ er die Zufahrt zu seinem mehr als einen Hektar großem uneinsehbaren Grundstück öffnen. Als Alleinerbe eines Großindustriellen aus Linz konnte er sich ein solches Anwesen leisten. Der mysteriöse Tod seines Vaters blieb bis heute ungeklärt. Albert von Freudenstein, wie er sich selbst nannte, wollte sich nicht mehr an seinen richtigen Namen erinnern. Das Anwesen grenzte unmittelbar an den

Wienerwald. Hier ließ er sich auch seine Villa mit allen Annehmlichkeiten errichten. Groß genug, damit auch sein Personal hier wohnen konnte. Er selbst verließ das Grundstück äußerst selten, somit war er kaum in der Umgebung bekannt. Der plötzliche Reichtum stieg ihm zu Kopf. Er wurde schrullig und zusehends eigenartig. Die wenigen Leute, mit denen er verkehrte, nannten ihn einen verrückten Spinner. Die wiederum besonders exzentrisch und kurios dahinlebten. Für Außenstehende eher eine befremdlich bizarre Gesellschaft. Nun war es soweit. Der Transporter durchfuhr die imposante Pforte des

Anwesens. Der Kiesel knirscht unter dem schweren Fahrzeug, welches bis zum Zentrum des Gartens rollte. Der Fahrer hievte mittels Kran die tonnenschwere Bronzeskulptur auf einen vorbereiteten Sockel. Albert von Freudenstein beobachtete das Geschehen besonders deutlich und achtete auf eine präzise Platzierung. Nachdem dies geschah und der Wagen sich entfernte, begutachtete er die abstrakte Skulptur. Er hatte sie vor nicht allzu langer Zeit bei »Adam’s Auctioneers of Dublin« gefunden. Ein Unikat, kreiert und schöpferisch hervorgebracht vom Genius James Thompson. Einige Skulpturen zierten die Parkanlage, doch diese war für ihn etwas

Besonderes. Sie beeindruckte durch ihre herausragende Eleganz. Schon als er sie beim ersten Mal sah, war für ihn klar, dass er sie besitzen musste. »Gerade rechtzeitig«, dachte er bei sich. Seinen fünfzigsten Geburtstag würde er in wenigen Tagen feiern und dabei nicht ohne Stolz seinen Festgästen die Skulptur präsentieren. Aber, noch war es nicht so weit. Da er nichts dem Zufall überlassen wollte, überprüfte er die Organisation seiner Feierlichkeit. »Zum Teufel noch einmal«, fluchte er als er bemerkte, dass Barbara von Dornbach nicht auf der Gästeliste stand. »Ausgerechnet sie«, dachte er. Ihr hatte er doch so viel zu verdanken. Ohne

ihr wäre vieles nicht möglich gewesen. Freilich wusste er, dass sie bei seinem Personal wegen ihrer anstrengenden Art unbeliebt war. Dennoch musste sie kommen. Sofort fügte er sie der Liste hinzu und ließ ihr unverzüglich eine persönliche Einladung zukommen. Nicht auszudenken, wenn eine für ihn so wichtige Person nicht bei seinem Geburtstag dabei sein sollte. Des Weiteren überarbeitete er die Bestellung für das Catering und ergänzte es nach seinen Wünschen. Am Tag seines Geburtstages fanden sich bald die ersten Festgäste ein. Graf Seiersbach mit Gattin trafen ein. Denen verdankt er den Umstand, dass er den

Landbesitz erhalten hatte. Deshalb schätzte er ihre Freundschaft besonders. Kurz darauf erschien Theodor von Neusiedl mit seiner charmanten Begleitung. Ein Frauenheld besonderer Klasse. Auch ihm war er sehr verbunden, denn er zählte zu seinem besten Geschäftspartner. Nachfolgend rollte der Wagen von Barbara von Dornbach in den Hof. Mit ihrer markanten Stimme sorgte sie stets für Unterhaltung. Waren ihre Dialoge ohne Tiefgang und unbedarft genoss sie doch Einfluss und ihre Meinung hatte ausschlaggebenden Charakter. Nach und nach füllte sich der Parkplatz mit schicken Limousinen. Die geladenen

Gäste versammelten sich allesamt auf der Rückseite der Villa. Albert von Freudenstein, bat die Gesellschaft sich rings um das üppige Buffet, welches er nach einer kurzen Festrede eröffnete, zu begeben. Mit Champagner wurde auf sein Wohl angestoßen. Barbara von Dornbach erlaubte sich einen Scherz und mimte eine Beschwipste. Sie tat es so ungeschickt, dass sie beinahe zu Fall kam. Theodor von Neusiedl war sofort zur Stelle und Sie glitt in seine Arme. Überschwänglich bedankte sie sich bei ihrem Retter. In der weitreichenden Gartenanlage waren in großer Zahl Tische und Stühle platziert, sodass die Anwesenden bei

Speis und Trank angemessen verweilen konnten. An der Bar wurde eine vielfältige Auswahl an Getränken angeboten. Durchwegs kam das Angebot bestens an, und so manches Glas wurde des Öfteren gefüllt. Nun war es an der Zeit, seinen Gästen die aktuelle Anschaffung zur Schau zu stellen. Gespannt folgten sie dem Gastgeber zum Zentrum der Anlage. Der Gang zur Skulptur wurde, über die Lautsprecheranlage mit unaufdringlicher, harmonischer Musik begleitet. Nun aber war es an der Zeit. Durch Hochziehen und Abheben des Abdecktuches enthüllte Albert von

Freudenstein vor den versammelten Festgästen die Skulptur. Ein Raunen entwich der Menge, als die Skulptur sichtbar wurde. Stolz deutete Albert von Freudenstein mit offener Hand zur Plastik. Anerkennend applaudierte die Gesellschaft und begutachtete die Skulptur von allen Seiten. Besonders angetan von dem Standbild war Barbara von Dornbach. Flink bestieg sie den Sockel und steckte Ihren Kopf durch eine der zahlreichen Öffnungen. Übermütig trieb sie einige Albernheiten und unterhielt die Freunde. Durch Unvernunft und Leichtsinn rutschte sie auf der glatten Oberfläche des Fundaments aus. Sie kam mit Kopf und Hals in Schräglage

und sofort bildete sich eine Schwellung. Damit wurde ein Rausziehen des Kopfes aus der Öffnung unmöglich. Albert von Freudenstein erkannte sofort den Ernst der Lage und rief nach seinem Personal, damit es passendes Werkzeug herbeischaffte. Rasch fanden sich zwei Angestellte vor Ort ein. Nach kurzer Abschätzung der Lage ergriff einer der beiden eine mächtige Axt und holte weit aus. Das Licht der untergehenden Sonne reflektierte am blanken Stahl des Werkzeuges, bevor es sein Ziel traf. »Sie ist gerettet«, klang es wie aus einem Munde. Tatsächlich. Die Skulptur blieb unversehrt. Barbaras Kopf kollerte auf der feuchten Erde.

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LeopoldF
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sugarlady Den Kopf, von Barbara von Dornbach, hätte ich auch gerne kollern sehen wollen.
Ein Krimi vom feinsten!
So geht es eben zu, in der piekfeinen Gesellschaft.
Schön, wenn du wieder, deine Geschichten zum Besten gibst.
Schöne Grüße
Sugar - Andrea
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