Tränen in der Nacht
Mit Tagesabschied nun beginnt
sich Feuer über´n See zu sprühn.
Im Röhrichtsaum wie immer sind
noch Enten in dem Schattengrün.
Am Ufer einsam eine Frau,
auf Wangen perlen Tränen still.
Ein Kranich schwebt allein durchs Grau,
das schon nachtmüde werden will.
Windhauch erhebt sich seidenlind -
aus Dunkel müder Vogel klagt.
Der Mond erwacht, hebt sich geschwind,
in Wolken es ihm sehr behagt.
Verstreut sein Licht mit mildem Schein,
am Firmament sich Sterne drehn.
Noch immer ist die Frau allein,
trauergeprägt scheint ihr Aussehn.
Vorbei ist längst die Mitternacht,
bald Dämmerung sich aufwärts neigt,
in der viel Leben neu erwacht
und Farbenfreude nicht mehr schweigt.
© ths