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Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5 - Rewrite

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"Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5 - Rewrite"
Veröffentlicht am 09. Juni 2023, 38 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5 - Rewrite

Der Kaiser der fliegenden Stadt Kapitel 5 - Rewrite

Kapitel 5

„Ich glaube dem alten Mann kein Wort.“ Walther saß im Schatten einer kleinen Mauer, alles was von einem der Gebäude im Zentrum von Lore geblieben war. Die meisten Feuer im Dorf waren mittlerweile erloschen und hatten nur verkohlte Balken zurückgelassen. Kaum Schutz vor der brütenden Mittagssonne, die nun auf sie herabschien. „Und wie kommt ihr darauf den obersten Magier einen Lügner zu nennen?“ fragte Syle. Der Bär versuchte freundlich zu klingen, hatte jedoch Mühe. Das letzte was er jetzt brauchte war unnötig darüber

zu reden. Er hatte heute mehr als einen Freund verloren. Und einen ganz besonders… jemanden den er über alles hätte Schützen müssen. Es war ihre verdammte Aufgabe gewesen… Tyrus war vor einigen Stunden blutüberströmt aus dem Wald gestolpert gekommen, sichtbar geschockt… und ein Messer in der Schulter. Noch während sich die Feldärzte der Garde um ihn gekümmert hatten, hatte er bereits den Befehl gegeben, die Männer zu sammeln und den Rückzug zur fliegenden Stadt anzutreten. Und erzählt was geschehen war. Einige der Männer hatten die fliehenden Verteidiger der Siedlung verfolgt und

hatten noch nicht wieder zu ihnen zurückgefunden. Sie würden bis nach Mittag auf sie warten und dann aufbrechen. „Ich bin in einem verdammten Nest von Vipern aufgewachsen, Großer. Ich weiß, wenn mir jemand nicht die ganze Wahrheit sagt.“ „Ihr hattet Silberstedt erwähnt?“ Walther nickte. “Um genau zu sein Lautet mein voller Name Walther de Immerson.“ „Es gibt einige unter meinen Leuten, die euch für diesen Namen alleine töten würden.“ „Dann sollte ich wohl froh sein das ihr nicht dazu gehört,

wie?“ Der Bär antwortete nicht. „Nun das ist nicht gerade beruhigend.“, stellte der andere Gardist fest und holte etwas aus seinem Rucksack, den er vor sich auf dem Boden abgesetzt hatte. Eine kleine silberne Flasche, mit dem Emblem einer Spinne auf violettem Grund darauf. Mit einem Blick zu Syle drehte er die Flasche auf und nahm einen kurzen Schluck daraus. „Was ist das?“ „Eine Spezialität aus meiner Heimat. Habe ein paar Flaschen aus Andres Keller mitgehen lassen. Nicht das der alte Herr viel trinkt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woran er überhaupt Freude

hat. Wollt ihr?“ Er hielt dem Bären die Flasche hin, der sie erstaunlich geschickt zwischen die Pranken nahm und daran schnüffelte. „Riecht wie Honig.“ „Ist zum Großteil Honig. Und bester Immersonischer Klarer. Es gibt ein kleines Sprichwort in Silberstedt. Zeig mir einen Hof mit Wintergerste und ich zeige dir eine Destille. Nun es ist das halbe Jahr Dunkel. Was soll man dort oben auch sonst machen.“ Syle stürzte den Rest der Flasche mit einem Zug hinunter. „Wisst ihr, ich kann meinen Vater nicht gerade einfach fragen mir mehr davon zu

schicken.“ „Alkohol ist der kaiserlichen Leibgarde im Dienst verboten. Als ranghöherer Offizier habe ich ihn also nur beschlagnahmt.“, erwiderte der Bär und reichte ihm die leere Flasche zurück. „Aber wenn ihr wieder welchen habt, gebt ruhig bescheid.“ Walther lachte. „Ich werde daran denken, Großer.“ „Wisst ihr zu eurem Glück würde die Hälfte meiner Leute, die euch umbringen würde, auch mich töten. Also. Mir ist erstmal egal wer ihr seid, solange ihr aus den richtigen Gründen bei uns seid.“ „Einem etwas überehrgeizigen Vater entkommen? Glaubt mir mit dem habe

ich nicht viel zu tun. Und ich glaub auch nicht, dass ihn wirklich kümmert wo ich bin.“ „Lasse ich für den Augenblick gelten. Aber ich schätze ihr werdet mir irgendwann erklären warum?“ „Wenn ihr mir erklärt wieso ihr Tyrus einfach so glaubt trotz all der… Ungereimtheiten.“ „Er ist der Ordensmeister. Was für Ungereimtheiten? Ihr glaubt also nicht, dass er und Kellvian angegriffen wurden?“ „Das ist vielleicht das Einzige was ich nicht anzweifle. Er wird sich dieses Messer kaum selbst in die Schulter gerammt haben. Aber wieso hat er

niemanden geschickt um seine Leiche zu sichern? Wenn der Junge wirklich tot ist liegt er jetzt irgendwo da im Wald. Für die Tiere. Ich weiß nicht wies euch geht aber das ist nicht gerade was ich mir für meinen Schützling wünschen würde. Und zweitens. Warum haben sie sich überhaupt so weit von unseren Linien entfernt. Tyrus meint er hat Kellvians Wunden behandelt. Aber dafür braucht er nicht außer Sicht rennen während eine Schlacht tobt. Es wundert mich nicht, dass sie dann angegriffen wurden, aber wieso haben sie das überhaupt getan?“ „Ihr sagt als Tyrus hat etwas zu verbergen.“ „Das ist genau was ich

sage.“ „Und was schlagt ihr also vor, sollen wir tun? In einer halben Stunde verschwinden wir hier. Mit oder ohne Kellvians Leiche. Wenn wir dann nicht auf unserem Posten sind, ist das Befehlsverweigerung. Damit kommt man in den kaiserlichen Legionen vielleicht einmal durch. In der kaiserlichen Garde bekommt euer Vater dann ein nettes Paket zugesendet. Mit eurem Kopf darin.“ „Wir haben den Befehl Kellvian zu schützen. Sogar von Tyrus persönlich. Ich kann mich nicht erinnern, das er den je Aufgehoben hat.“ , erwiderte Walther. „Ist er nicht tot, steht der Befehl sowieso

noch und ist er es, haben wir zumindest seinen Körper zu schützen. „Das ist eine ziemlich schlechte Ausrede um unseren Hals zu schützen.“ „Ich bin ziemlich gut darin schlechte Ausreden für dumme Entscheidungen zu finden. Wenn wir schon von schlechten Entscheidungen reden. Diese hier wäre uns dieses Waldstück da einmal aus der Nähe anzusehen. Also, seid ihr dabei? Oder muss ich noch eine Flasche drauflegen?“ „Warum wollt ihr mich unbedingt dabeihaben?“ „Nun mir fallen wenige Situationen ein, in denen einen zwei Meter großen Bären an der Seite zu haben keine gute Sache

ist. Vor allem wenn sich hier nach wie vor Gejarn herumtreiben.“ „Ich werde das bereuen.“, erwiderte Syle nur, stand jedoch auf. „bringen wir es hinter uns, wenn wir nichts finden sind wir vielleicht schnell genug wieder hier, bevor jemand etwas merkt. Und ihr schuldet mir eine Flasche. Alleine dafür, dass ihr mir Hoffnungen macht.“ Selbst in den Schatten unter den dicht stehenden Bäumen, waren die Spuren eines Kampfes kaum zu übersehen. Gebrochene Zweige, aufgewirbeltes Laub das Erdreich freigelegt hatte. Sogar Brandspuren. Nicht von Feuer, es hatte

hier nicht gebrannt. Und Syle konnte etwas riechen. Wie die Luft nach einem Blitzeinschlag. Magie. Und noch etwas anderes. „Blut.“ Der Geruch war deutlich. Kupfern. Schwer. Aber von wem war selbst mit seinen feineren Sinnen unmöglich zu sagen. „Ich sehe nichts.“ „Getrocknet, versickert, aber der Geruch ist noch da. Hier. Nehmt das.“ Er warf Walther ein kleines Fläschchen zu, das er aus seinem Gürtel fischte. „Öffnen, stopft es i euren kragen, wenn möglich am Hals tragen.“ Der Gardist besah sich den Inhalt einen Augenblick. Schwarzgrün. Dickflüssig,

fast wie Öl. Walther zog den Korken heraus, roch einen Moment daran. Es roch nach… Wald. Feuchte Erde und Nadeln und frisches Harz. Nicht unangenehm, aber… „Das ist kein guter Ausgleich für meinen Schnaps, mein Freund.“ „Das ist Tannenpech. Soll nur euren Geruch verdecken, damit man euch nicht zwei Meilen mit dem Wind riecht.“ „Wisst ihr, es gäbe bessere Möglichkeiten mir zu sagen mir zu sagen das wir nach diesem Tag all ein Bad brauchen.“ „Das überdeckt euren Geruch selbst für einen Gejarn. Nur für den Fall das noch jemand außer uns hier draußen

ist.“ „Und ihr?“ „Ich rieche wie ein Bär. Die Hälfte meiner Clans kämpft für den Kaiser. Die andere… möchte ich nicht so schnell wiedersehen.“ „Sonst noch etwas?“ „Keine Leichen.“, stellte Syle trocken fest. „Weder von den Angreifern noch von Kellvian.“ „Ich frage mich…“ Walter trat an Syle vorbei in Richtung der kleinen Klippe, die den Wald hier begrenzte und sah hinab. „Sagt einmal, ich habe gehört das manche Gejarn ihre toten fressen. Ist da was dran?“ Der Bär schwieg einen Moment. Dann

erwiderte er: „Ich nicht.“ „Großartig. Nein wirklich. Erinnert mich daran, nicht im Kampf mit einem eurer Leute zu sterben, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Ich habe bereits nicht viel auf das ich Stolz sein kann, das wenige muss nicht im Magen irgendeines Monsters landen.“ „Ihr habt gefragt. Und ich mache nur Spaß.“ „Sicher. Ich hoffe es.... Ich hoffe es…“ „Ihr wisst wirklich nicht viel über die Clans oder?“ „Ihr meint außer die die die Sklavenjäger meines Vaters nach Silberstedt schleppen? Nein, nicht wirklich. Und die sind für gewöhnlich nicht sehr

gesprächig. Also nicht besonders viel.“ „Wir sind praktisch gesehen ebenfalls Vasallen des Kaisers, genauso wie Immerson, Vara oder die freien Königreiche. Nun. Nicht ganz so freien Königreiche. Nur das Gejarn selten in Städten leben. Was zur Folge hatte, dass wir im Vergleich deutlich mehr Freiheiten haben. Nicht offiziell aber selbst die gierigsten Kaiser haben schnell begriffen, das zu versuchen bei den Clans steuern einzutreiben, den Aufwand kaum wert ist. Erst einmal müsste ein Eintreiber einen speziellen Clan finden, er müsste Bücher über dessen Einkünfte führen und noch schlimmer entweder er nimmt Steuer in

Form von Fellen, Waffen, Tieren oder eben auch Kleidung an oder er kann vergessen bei den meisten Gejarn viele Münzen zu finden. Der Verwaltungsaufwand ist die Summe nicht wert, die dabei zusammenkäme.“ „Den Trick versuche ich in der nächsten Taverne. Mal schauen ob sich der Wirt davon beeindrucken lässt, dass ich schlicht kein Silber dabeihabe.“ „Nun wenn ihr dann anbietet für diesen Wirt zu kämpfen. Das Kaiserreich sieht gerne über diesen kleinen Umstand hinweg, weil sich viele von uns den Garden anschließen. Auch wenn es mittlerweile einige von uns auch in die Städte verschlagen hat, als Händler oder

Schmiede… am Ende des Tages sind viele von uns immer noch Krieger oder Jäger. Eigenschaften, die sie zum Rückgrat der kaiserlichen Armee gemacht haben. Etwas, das sie jetzt vermutlich bereuen. Die Clans, die wir jetzt bekämpfen, kennen die Taktiken der kaiserlichen Garden, weil sie sie teilweise aufgebaut haben. Und noch ein Grund für die Zurückhaltung der Kaiser in unsere Lebensart einzugreifen. Wir leben nach unseren eigenen Gesetzen. Aus den gleichen gründen aus denen die meisten Clans keine Steuern zahlen. Der Versuch ihnen einen kaiserlichen Richter zu Schlichtung bei verbrechen zu schicken ist um es einfach zu sagen…

lächerlich. In unserem Territorium leben wir nach unseren Gesetzen und bestrafen nach ihnen und in den Städten der Menschen nach ihren. Und das hat Jahrhundertelang den Frieden gewahrt und wurde von allen akzeptiert. Die Städte dem Imperium, die Wälder den Gejarn.“ „Nur ist das nicht mehr der Fall?“ „Dank eures Vaters. Das Problem, wenn man nach seinen eigenen Gesetzen lebt ist, dass man sich auch bei niemanden sonst beschweren kann, wenn eine Gruppe Sklavenjäger über die Berge kommt und ein Dutzend unserer Leute entführt. Auf der anderen Seite kann sich auch niemand beschweren, wenn wir

daraufhin ein paar von Andres Hunden, nicht böse gemeint, aufhängen. Für die letzten Jahre hatten wir eine Art Gleichgewicht. Die wenigen, die es schafften uns zu entwischen waren nicht Grund genug für uns, den Kaiser zu behelligen und ich glaube Konstantin hat einmal herzhaft gelacht, als ihn Andre einen Brief schrieb um sich über das… verschwinden… seiner rechtmäßigen und zertifizierten Händler zu beschweren.“ „Ich fürchte ich erinnere mich an diesen Tag.“ Walther rieb sich den Arm. „Oder zumindest als die Antwort zurückkam.“ „In letzter Zeit ist die Sache außer Kontrolle geraten. Es sind nicht mehr einzelne Banden, die alles für etwas Geld

aus den Silberminen Immersons riskieren und in Clangebiet eindringen. Es sind gut bewaffnete Trupps von Sklavenjägern, mehr und schwer bewaffnet, genug um einen ganzen Clan gefangen zu nehmen. Also haben auch die Clans angefangen zurück zu schlagen. Größere Jagdtrupps, mehr Waffen und wir haben sie teilweise bis in die Berge verfolgt und die Leichen an der Grenze zu Immerson einfrieren lassen. Eins führt zum anderen, die Clans fühlen sich vom Kaiser im Stich gelassen und… nun. Hier sind wir. Einen schlechten Tag von einem ausgewachsenen Bürgerkrieg entfernt. Und heute… war ein sehr schlechter

Tag.“ „Und was haltet ihr davon? Ich meine… Ich weiß nicht ob ich mir ein Urteil erlauben darf aber…“ „Urteilt wie ihr wollt. Wir sind beide hier. Und dienen nach wie vor dem Kaiser.“ „Warum? So wie ihr es sagt hättet ihr allen Grund euch euren Leuten anzuschließen. Ich meine…“ Syle atmete schwer. „Wisst ihr, das hat mich mein eigener Clan auch gefragt. Und es ist einfach. Ich glaube nicht, dass wir ohne das Kaiserreich überleben. Genauso wenig wie es ohne uns überleben würde. Die Herzlande sind unsere Heimat. Und gleichzeitig die

Kornkammer des gesamten Reichs. Alle wichtigen Handelsrouten laufen durch diese Wälder. Wenn es zu einem Krieg kommt… leidet das gesamte Kaiserreich von Lasanta bis Erindal. Millionen an Menschen und Gejarn. Ja. Wenn es nach mir ginge, würde Konstantin nach Immerson marschieren und Silberstedt dem Erdboden gleich machen. Aber für Jahrhunderte, bis heute, hat das Kaiserreich uns erlaubt so zu leben, wie wir es wünschen. Unsere Lebensart aufrecht zu erhalten. Und ich halte Konstantin für einen guten Mann. Selbst jetzt versucht er noch den Frieden zu wahren. Ich erwarte nicht, dass… sagen wir Helike uns die gleiche Gunst

erweisen würde. Und egal wie sehr sie sich jetzt zusammenschließen, die Clans halten nicht lange zusammen. Es ist zuvor geschehen, wenn wir bedroht wurden und es hat uns zuvor gerettet. Aber das wird nicht immer der Fall sein. Auf lange Sicht, alleine, fallen wir. Ihr. Ich. Das Kaiserreich. Die Clans. Und was dann bleibt ist die Dunkelheit, die die Welt nach dem Fall des alten Volkes eingehüllt hat. Ich werde nicht zulassen das das geschieht. Konstantin wird es nicht zulassen. Und wäre Kellvian noch hier…“ „Wo wir von ihm sprechen und ich möchte eure Prophezeiungen von Untergang und Tod wirklich ungern

unterbrechen aber… könnt ihr schwimmen?“ „Schwimmen?“ „Keine Leiche. Eure Leute haben ihn sicher nicht gefressen. Und die einzige Möglichkeit die ich hier sehe einen Körper schnell weg zu schaffen nun…“ Walther deutete nach unten. Die Klippe hinab. In den Fluss. „Dieser Tag wird wirklich immer besser.“ Licht. Er hatte seit Tagen kein Licht mehr gesehen und so blendete ihn selbst die kleine Kerzenflamme. Immerhin war es besser als ganz alleine in der Dunkelheit zu sein. Mit seinen

Gedanken. Auch wenn sie vermutlich nur kamen um ihn für seine Hinrichtung hinaus zu bringen. Immerhin wäre es vorbei. Zyle stand auf. Seine Ausrüstungen, seine Waffen warne ihm abgenommen worden, alles was er noch trug war eine zerschlissene Tunika in verblichenem Rot. Immerhin… das hatten sie ihm gelassen. Egal was sie glaubten was er getan hatte. Er war ein Paladin. Und würde als einer sterben können. „Manchmal, Bruder, mache ich mir wirklich Sorgen um dich.“ Es waren keine Wachen, die gekommen waren um ihn zu holen. Der Mann auf der anderen Seite des Gitters hätte auch ein

Spiegelbild seinerseits sein können. Ein Fuchs mit beigefarbenem Fell, gekleidet in die Rüstung eines Paladins. Lediglich die helleren Haare, fast grau statt braun, und die grün-blauen Augen gaben Preis, dass er eben nicht seinem Spiegelbild gegenüberstand. Und noch etwas anderes. Der Mann ihm gegenüber trug nicht länger den roten Mantel. Weiß. „Ich wäre früher gekommen aber sie wollten mich nicht hereinlassen. Nun. Jedenfalls nicht ohne diesen verdammten Mantel.“ , meinte Wys. Auf einer Schulter trug er eine schwere Tasche, die er klirrend vor der Zellentür abstellte. „Immerhin steht er mir. Ich würde ja das gleiche von dir sagen aber weißt du

Sackleinen hat einfach nicht den gleichen Charm.“ „Sie haben dich zu einem Archonten gemacht.“ , stellte Zyle fest. „Vor Zwei Tagen.“ „Zwei Tage… wie lange bin ich…“ „Hier? Etwa eine Woche. Und das ist dein Glück. Mit einem Archonten tot konnten die übrigen vier keine mehrheitliche Entscheidung fällen, was mit dir geschehen solle also…“ „Haben sie dich Berufen um mein Richter zu sein.“ „Mehr oder weniger. Nicht, dass ich vorhabe, diese Rolle zu spielen.“ „Das Gesetz…“ „Ist was immer ein Archont sagt, das es

ist. Um ehrlich zu sein hat keiner der anderen groß Lust einen Paladin öffentlich hinrichten zu lassen.“ „Ich habe nichts getan…. Außer zu versagen.“ „Für manche der anderen Archonten wäre das Grund genug. Ich weiß das du Unschuldig bist und ich glaube sie wissen das ebenfalls alle. Und das ist das Problem. Wie bekomme ich einen Archonten dazu einen Fehler zuzugeben. Besser es unter den Teppich zu kehren und zu vergessen. Oder zu begraben.“ „Was soll das heißen?“ „Es heißt, dass wenn es nach meinen verehrten Bruderarchonten geht… du eine ganze Weile in dieser Zelle bleiben

wirst. Einer der ihren ist tot. Sie wollen jemanden der Schuld daran hat. Und ich muss ihnen jemanden geben wie es scheint.“ Er lächelte. „Also?“ „Ich werde nicht Lügen.“ Wys lächeln erlosch. „Nicht mal damit ich dein verdammtes Leben retten kann? Was du mir übrigens nicht einfacher machst.“ „Ich habe versagt. Was immer sie tun wollen ist rechtens. Die Archonten…“ „Verflucht seien die Archonten Zyle.“ Wys Stimme hallte von den kerkermauern wieder. „Das schließt mich ein, wenn es sein muss. Sie haben keine Beweise. Keinen Grund dich zu verdächtigen, irgendetwas mit Lady Herias tot zu tun

zu haben außer das du dort warst. Sie ist in die Unterstadt gegangen. Sie hat niemandem erklärt wieso. Wenn hier jemand verdächtig war dann sie. Das ist doch was wirklich passiert ist oder? Die offizielle Version glaube ich nämlich nicht.“ „Was ist die offizielle Version?“ „Es muss wohl eine Gruppe gefährlicher Magier gelungen sein die Archontin zu entführen, nur um sie dann Brutal von einem verräterischen Paladin ermorden zu lassen. Eine Tragödie und natürlich Grund genug weitere Hilfstruppen und Paladine in die Unterstadt zu entsenden, zur Sicherheit aller und um diese Bedrohung ein für alle Mal auszumerzen.

Also… warum fängst du nicht damit an mir zu erzählen, was wirklich geschehen ist?“ Und das tat er, so gut er konnte. Jedes Detail, bis hin zu dem Punkt an dem der erste Bolzen Agathe unterbrochen hatte. „Sie hat jemanden im Kaiserreich erwähnt.“, meinte er schließlich. „Jemand zu dem sie mich schicken wollte.“ „Das wiederum wird den Archonten gefallen. Ein Kontakt im Kaiserreich. Jemand der sich in unsere Angelegenheiten einmischt. Ich glaube wir bekommen dich hier raus. Also hör mir gut zu. Du hast einen Auftrag und ich füge noch einen hinzu. Ich habe

keine Ahnung wer es wagen würde einen Archonten zu ermorden. Ich will auch nicht darüber nachdenken. Aber so wie ich das sehe ist unsere einzige Spur in Vara. Du wirst als mein Agent in dieser Sache reisen. Finde diesen Mann, den sie erwähnt hat. Sprich mit ihm. Und finde heraus ob er eine Bedrohung für uns ist. Wenn er etwas mit dem Tod der Archontin zu tun hat, schalte ihn aus. Ein nobler Herrscher Helikes, der großmütig Kontakt zu einem Patrizier des Kaiserreichs aufnimmt nur um dafür zu bezahlen. Ein hinterhältiger Anschlag, gerächt von einem Paladin der tut was von ihm erwartet wurde.“ „Werden die anderen Archonten dem

zustimmen?“ „Ich lasse ihnen keine Wahl.“ Wys zog einen kleinen Schlüsselbund hervor. „Den habe ich mir von der Wache am Tor ausgeliehen. Aber die hat momentan andere Probleme. Ich werde hier versuchen die Sache zu klären, du holst Informationen ein und wäschst deinen Namen rein. Wir werden herausfinden was dahinter steck.“, erklärte er, bevor er die Zellentür aufsperrte und einen Schritt zurücktrat. „Du geht’s ein großes Risiko ein.“ Statt zu antworten, zog Wys ihn in eine kurze Umarmung. „Du bist mein Bruder Zyle. Natürlich helfe ich. Verdammt seien die Gesetze, wenn es bedeutet das

ich meine Familie verliere. Und eine Sache noch.“ Er hob den Rucksack an, den er zuvor abgestellt hatte und drückte ihn Zyle in die Hand. „Deine Rüstung konnte ich nicht bekommen, aber dein Schwert und ein Schild und ein paar andere Kleinigkeiten, die vielleicht hilfreich werden. Ich habe mir außerdem die Freiheit genommen, bereits eine Überfahrt zu organisieren. Ich traue ihnen nicht ganz aber ich bezahle sie gut genug das ich nicht glaube das sie etwas dummes tun werden. Sie schienen recht verzweifelt. Keine Männer des Kaisers aber auch nicht unbedingt Helikes. Du wirst ihnen außerdem noch eine Kleinigkeit übergeben, natürlich mit dem

Segen der anderen Archonten und sie dich dafür sicher nach Canton bringen. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Kalenchor. So ist die Abmachung.“ „Kalenchor ist ein kaiserlicher Außenposten… Wie hast du das alles schon in die Wege geleitet?“ „Nun sagen wir einfach ich hatte nicht vor dich hier zu lassen. Und wenn ich einen von ihnen hier her schmuggeln muss nur um dich aus deiner Zelle zu tragen, weil du Sturer bist als gut für dich ist. „Und du hast keine Angst was passiert, wenn das jemand bemerkt?“ „Ich bin jetzt ein Archont schon vergessen? In dieser Stadt wird sich

einiges ändern müsse, Zyle. Jetzt, wo ich endlich die Möglichkeit dazu habe. Ich brauche nur etwas Zeit. Wenn wir uns das nächste Mal sehen wirst du Helike kaum wiedererkennen, das verspreche ich dir.“

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EagleWriter
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