Krimis & Thriller
SPURLOS VERSCHWUNDEN - Otto ist weg

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"Otto ist spurlos verschwunden. Wird man ihn finden? Will er gefunden werden? Oder ist alles schon zu"
Veröffentlicht am 04. Mai 2023, 26 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.
Otto ist spurlos verschwunden. Wird man ihn finden? Will er gefunden werden? Oder ist alles schon zu

SPURLOS VERSCHWUNDEN - Otto ist weg

SPURLOS VERSCHWUNDEN Erster Teil Otto ist weg Nach dem hastigen Verzehr einer chemisch optimierten Bratwurst wurde mir augenblicklich speiübel. Doch zum Kotzen blieb keine Zeit. Du hättest es aber auch besser wissen müssen, und lieber ne Portion Pommes nehmen sollen, sagte ich mir mit vorwurfsvoller Stimme.

Doch jetzt war keine Zeit für interne Streitigkeiten. Ich musste mich beeilen. Die Dame wartete. Ich latschte um die Ecke, bestieg meinen Wagen, startete, und fuhr Richtung Blankenstein, einem Vorort, der vor allem für seine wohlbetuchten Bewohner berüchtigt war. Ich war vorher noch nie dort gewesen. Doch hatte ich Gerüchte gehört, dass dort eine Millionärsdichte herrschen sollte wie bei dieser alljährlichen Spassveranstalltung im Schweizerischen Davos, dem Weltwirtschaftsforum. Also so überhaupt nicht meine Welt. Und vielleicht war genau das der Grund weswegen ich der Dame, die gestern via

Mail – Box einen möglichst zeitnahen Termin verlangt hatte, zugesagt hatte. Ich war schlicht neugierig auf diese mir fremde Welt da draußen. Nun, eine gewisse Portion Neugier gehört sicher zu meiner Berufsbezeichnung, denn jeder Mensch der das Wort Privatdetektiv hört glaubt automatisch das er es mit einer besonders voyeuristischen Spezies Mensch zu tun hat. Doch das stimmt nur bedingt. Es sind ganz andere Motive die mich antreiben. Außerdem ziehe ich es vor mich als Berater in Sicherheitsfragen zu bezeichnen. Denn seit vor einigen Jahren ein bescheuerter Berufskollege seinen nutzlosen Arsch an das Verantwortungslose Privatfernsehen

verhökert hat um in einer sogenannten Doku – Soap seine Unfähigkeit zur Schau und allgemeiner Belustigung preiszugeben, ging es mit meiner Branche spürbar bergab. Nun denn, freiberufliche Dienstleister können es sich in diesen Zeiten nicht leisten allzu wählerisch zu sein. Irgendwoher muss das Geld für die Miete und den Schnaps ja kommen. Und die Dame hatte gestern schon sehr bestimmend geklungen. Mir kam es schon so vor als ob ich Teil ihres Personals wäre, und nicht ein selbstständiger Steuerzahler. Das waren im allgemeinen so meine Gedanken als ich mich flott durch den

Verkehr kämpfte. Des weiteren fragte ich mich seit dem frühen Morgen was denn diese Dame ausgerechnet von mir wollte, und woher sie ausgerechnet meine Kontaktdaten hatte, denn im allgemeinen bin ich nicht leicht zu finden. Reine Vorsichtsmaßnahme. Der Verkehr nahm deutlich ab. Die Gegend wurde grüner und ansehnlicher. Selbst die Luft schmeckte sauberer als ich den letzten Kilometer in Angriff nahm. Akkurat gestutzte Hecken dienten als Sichtschutz, Schmiedeeiserne Zäune hielten unerwünschte Personen fern. Hier suchte man vergebens nach Obdachlosen Schnorrern oder Pfandflaschen sammelnde Rentner. Halb verborgen von

all dem üppigen Grünzeug protzten wahre Herrenhäuser um die Wette. Hier ist also das Land der Paläste, bemerkte ich. Ein Bullenwagen auf Patrouille kreuzte meinen Weg. Ich fühlte mich hier so fehl am Platz, wie eine Ratte inmitten einer Herde von holden Einhörnern. Ich suchte und fand die passende Hausnummer, lenkte meinen alten himmelblauen VW – Käfer in die Einfahrt und grübelte noch über die Frage wie ich mich möglichst unauffällig bemerkbar machen könnte, als auch schon eine Überwachungskamera in meine Richtung zoomte. Kurz darauf schob sich knarzend die Pforte zur Seite und gab den Weg frei. Es ging noch ein

paar hundert Meter weiter über eine gepflegten Zufahrt. Der Käfer – Motor hustete vernehmlich als ich Gas gab. Ihm schien das Ganze höchst außergewöhnlich und alles andere als geheuer zu sein. Eine Bude kam in Sicht. Oder nein, es war nur die Garage. Doch der Schuppen war größer und hübscher als das was ich bewohnte. Nämlich eine gammelige 2 – Zimmer – Mansarde mit Blick auf eine Hochhaus Fassade. Nicht erwähnenswert fand ich, dass das zugleich mein Büro war. Doch zurück zur Garage: Drinnen hatte es sich ein Porsche gemütlich gemacht, gleich daneben ein Mercedes 280 SL Pagode, die Cabrio – Version.

Und obendrein flätzte sich ein blank geputzter SUV vor den gut geschmierten Toren. Hundert Meter weiter lag das eigentliche Wohnhaus. Ich fuhr direkt hin und stellte meine Schrottkarre selbstbewusst wie ein Bankmanager genau vor die Eingangstreppe. So ein Ding hatte ich zuletzt gesehen als ich mir damals mit den Eltern so eine öde Samstagabend – Show ansehen musste. Ich stellte den Motor ab und stieg aus, streckte die verkrampften Glieder und machte mich für den Aufstieg bereit. Echte Säulen säumten die Front und trugen einen halbrunden Balkon darüber. Stuck verziert der ganze Tinnef.

Zuckerbäcker – Blendwerk. Und als ich gerade die Messing schimmernde Glocke schwingen wollte, öffnete sich auch schon die Tür. Besser gesagt: Das Portal. Und vor mir stand ein großer Muskelbepackter Kerl in einer schmucken Uniform. Ach je, schoss es mir durch den Kopf, bin ich hier in so ner Operette gelandet? Oder ist das der Käpt ´n des berühmten sinkenden Schiffs? Er räusperte sich lauthals. „Sie wünschen?“ Fragte er, und betrachtete mich mit so einem Blick der besagte, das ich in seinen Augen so etwas ähnliches war wie etwas das der Hund gerade ausgeschissen hatte. Nun, so etwas hatte ich auch drauf. Mit

einem Lächeln das so kalt war wie die Augen eines hungrigen Hais erwiderte ich: „Kattz. Ich werde erwartet.“ „Ausweis?“ „Im Ernst?“ „Ist besser so.“ Und vernehmlich ließ er die Knöchel knacken. Also zeigte ich ihm das Plastikding das beweisen sollte das ich derjenige welcher wäre. Der Hüne in Livree tat so als ob er lesen könne, dann tat er einen Schritt rückwärts. „Frau Specht erwartet Sie im Wintergarten.“ Und er wies mir mit der Hand das ich nun eintreten durfte. Wir

standen kurz in der Eingangshalle, oder wie immer man das in diesen Kreisen zu nennen pflegt, und von innen wirkte der Palast noch größer als von draußen. Ich schätzte das allein in dieser Halle Platz genug war für eine ganze Herde richtig fetter Elefanten. Es ging weiter. Ich immer brav hinter dem Arsch des Lakaien hinterher. Es ging durch den Wohnbereich. Hier sah es so aus wie sich ein Geringverdiener im allgemeinen vorstellt wie die reichen Leute so leben. Englische Sitzmöbel aus Leder. Ein paar Designer – Stücke. Offener Kamin. Orientalische Teppiche die durchaus echt wirkten. Und jede Menge jämmerlicher Kunst an den

Wänden. Bunde Kleckse, Linien und Striche, alles möglichst unzusammenhängend. Oder falsch herum. Wer weiß das schon. Endlich kamen wir an. Der Muskel – Pförtner grunzte, dann stellte er mich vor: „Ein Herr Kattz für die gnädige Frau.“ Stille. Dann eine herrische Frauenstimme: „Es ist gut, Jens. Sie können sich entfernen!“ Dieser Stimme hörte man an das sie das Kommandieren im Blut hat. „Sehr wohl.“ Und Jens machte den Abgang. „Setzen Sie

sich.“ Auch das klang wie ein Kommando, nicht wie eine Einladung. Keine Begrüßung. Kein Händeschütteln. Die Dame konnte wohl nicht anders als Anweisungen zu geben. Ich zuckte in Gedanken die Schultern und schob ihre Unfreundlichkeit auf ihren Status als Millionärsgattin. Ich setzte mich in einen riiiiiiesigen Rattansessel ihr gegenüber. So vermutete ich. Sie war schlecht zu erkennen in den Schatten dieser Blätterwand. Wie gesagt, wir befanden uns im Wintergarten. Und Garten war leicht untertrieben. In dem Kaff in dem ich aufgewachsen war, wäre das hier als echter Stadtpark

durchgegangen. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Halbdunkel, und ich sah was mir da gegenüber thronte: Eine Frau so um die fünfzig, gewandet in einem rosa Alptraum den man früher Hausanzug nannte, darüber ein transparenter Fummel mit reichlich Ornamenten und Quasten. Niedliche Ledersandalen. Eine üppige Figur, irgendwo zwischen schlank und fett. Eine Frisur in aschblond, die so aussieht als ob sie ihrer Friseurin einige Mühe abverlangt hatte. Das Gesicht macht noch den besten Eindruck. Sparsames Make – up. Ausdruckslos, was den reichlichen Gebrauch von Botox, oder ähnlichen Nervengiften, vermuten lässt. Sie mustert

mich aufmerksam. Viel kann sie nicht bemängeln. Ich sehe heute ganz manierlich aus. Schwarze Levis, weißes Hemd mit schmaler Krawatte, abgewetzte Lederjacke. An meinen Füßen die geliebten Desert – Boots. Meine Aufmachung schien akzeptabel. Zumindest wurde ich nicht sofort von Jens an die frische Luft gesetzt. „Kaffee?“ Das klang nicht ganz wie eine Frage aus ihrem Mund. Eher nach einer Anweisung. „Ja, gerne.“ Antwortete ich brav. Keine zwei Minuten später stand wahrhaftig ein Dienstmädchen, eine junge Frau in einer Uniform wie man sie aus alten Filmen kennt, neben mir und

servierte das Getränk. Ich erschrak etwas, und wunderte mich über die Tatsache das ich bislang geglaubt hatte, das wir, so als zivilisierte Gesellschaft, es längst aufgegeben hätten unsere Angestellten in alberne Kostüme zu zwingen. Der Kaffee war gut. Dampfend heiß. Ich entschärfte ihn mit einem Tropfen Sahne. Hervorragend. Es wurde Zeit für die Frage des Tages. „Warum bin ich hier?“ Wollte ich endlich wissen. „Otto ist verschwunden.“ Kam als einzige Antwort. Sie vertraute wohl allzu sehr auf meine hellseherischen Fähigkeiten um sich weitere Erklärungen

zu ersparen, doch mein mehr als ratloser Gesichtsausdruck musste sie eines besseren belehrt haben. Sie sprach weiter: „Otto ist natürlich unser Sohn. Nicht etwa ein Haustier, ein entfernter Verwandter oder ein Angestellter. Darum hätte sich Jens gekümmert. Doch da es sich um unseren Sohn, unser einziges Kind, handelt, muss ein Fachmann her, der sich obendrein auf Diskretion versteht.“ „Es gibt die Polizei. Die sollen sogar Fachleute beschäftigen, wie ich gehört habe.“ „Natürlich haben wir uns an die Polizei gewandt. Gleich als erstes, gleich

nachdem wir Otto vermisst haben.“ Ob nun gewollt oder nicht ließ sie eine Träne ihre Wange herunter rollen. „Und?“ „Nichts! Einen Tag nach Otto ´s verschwinden hatten wir das Haus voller Beamter die jede Menge Fragen stellten, Räume durchsuchten, den Garten abgingen, weitere Fragen stellten. Sie wirkten auf mich als wären sie vollkommen überfordert mit der Situation. Den Tag darauf kamen sie mit allerhand technischem Kram an. Telefonüberwachung, wie sie sagten. Außerdem hatten sie Hubschrauber im Einsatz. Wärmebildkameras. Eine Woche ging das so, doch gefunden haben sie

unseren Otto nicht. Weder lebend noch... „ Eine weitere Träne kullerte. „Und weiter?“ „Es sind jetzt drei Wochen vergangen seit seinem Verschwinden. Es gab und gibt keine Nachricht von ihm. Auch von möglichen Entführern haben wir nichts vernommen. Es ist für uns ein einziges Rätsel warum oder weshalb unser Otto verschwunden ist. Wir sind nahezu am verzweifeln.“ „Und warum sind Sie ausgerechnet auf mich gekommen? Verzweifelt oder nicht.“ „Nun, wir haben so einige Bekannte bei den hiesigen Behörden. Sie sind uns ernstlich empfohlen worden. Und,

ehrlich gesagt, so ziemlich unsere letzte Hoffnung.“ Diese Empfehlung konnte nur von einem stammen: Alfi. Mit bürgerlichem Namen Alfred Dopfer und damals mein Kollege im Raubdezernat. Wir teilten uns ein Büro, Informationen und die eine oder andere Flasche Wodka. Das ging bis zu meinem unfreiwilligen Ausscheiden aus dem Polizeidienst. Nachdem ich einem wirklich üüüüüüüblen Schurken die bösen Lichter für immer ausgeknipst hatte, schalteten die Medien auf Sturm. Eine richtige Hass – Kampagne gegen die gesamte Polizei entwickelte sich, gerade in den sozialen Netzwerken wurde meine Person als Menschenfeindlicher Killer

dargestellt, der als Freund und Helfer vollkommen ungeeignet war. Das der üble Typ den ich erschoss ein skrupelloser Einbrecher und Vergewaltiger war interessierte keinen mehr. Und um endlich wieder Ruhe in ihren Laden zu bringen entschied sich die Chefetage mich kurzerhand zu Feuern. Ohne Abfindung. Das war jetzt gute fünf Jahre her. Zu meinem alten Kollegen Alfi unterhielt ich weiterhin lockeren Kontakt. Ab und an trafen wir uns um eine Flasche zu leeren und uns über den Zustand der Welt zu beklagen. Und was sollte das jetzt mit dem Geschwafel von Wegen letzter Hoffnung? Versuchte die Dame mir zu Schmeicheln?

Wollte sie mich mit ihrem dreisten Appell an meine vermutete Empfänglichkeit für Komplimente zu manipulieren? Ein klares Ja, da war ich mir sicher. Ich traute dieser im Reichtum schwelgenden Dame so ziemlich alles zu. Sie spielte Theater mit mir. Doch ihre Rolle als verzweifelte Mutter die um ihren abgängigen Sohnemann weint, nahm ich ihr nicht wirklich ab. „Nett von Ihnen das zu sagen,“ erwiderte ich kühl,“doch Sie müssen wissen das sich meine Erfahrungen in Sachen Verschwundene, auf Ex – Ehemänner beschränkt die sich vor Unterhaltszahlungen drücken wollen. Gelegentlich auch auf Frauen, die ihre

Männer für andere Männer verlassen hatten. Und das sind manchmal schon ziemlich verzwickte Fälle die Zeitintensiv sein können und mitunter unangenehme Fragen aufwerfen“ Es war ein Versuch sie davon zu überzeugen mich aus dem Spiel zu lassen, dass ich nicht der Richtige für diese Aufgabe war. Es funktionierte nicht. „Zeit spielt keine Rolle,“merkte sie an, „Geld ebenso wenig. Alles was wir wollen ist Gewissheit. Wo ist Otto? Und warum ist er sang, - und klanglos verschwunden? Es muss doch Gründe dafür geben? Wir wollen Klarheit. Wir müssen wissen was geschehen ist. Da

nehmen wir auch die Unannehmlichkeiten in Kauf. Tun Sie was zu tun ist um Otto ´s Verbleib aufzuklären. Bitte...!“ Ich glaubte ihr immer noch nicht. Doch so langsam wollte ich selbst wissen wo dieser Otto nun abgeblieben war. Es interessierte mich. Ich hatte sonst keine Aufträge und es reizte mich diesen reichen Fatzkes mal ordentlich auf die blank geputzten Schuhe zu treten. Nachdem ich ihr klargemacht hatte nur zu meinen Bedingungen zu arbeiten, sagte ich zu.




Fortsetzung folgt...



Text: harryaltona (2023)

Cover: Pixabay



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FLEURdelaCOEUR Ich freu mich auch auf deine Fortsetzungsgeschichte, Harry. Komme ja leider nicht mehr zum Reisen und Geschichtenschreiben.
LG fleur
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HarryAltona Ach Schade. Aber schön das es mit dem lesen noch klappt. Es gibt ja noch sooooo viele Bücher die es zu entdecken gibt. Dir weiterhin kreative Lebensgeister.
Tausend Dank, fleur!!!
lg... harryaltona
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Bleistift 
"SPURLOS VERSCHWUNDEN - Otto ist weg..."
Nun, auf eine Detektivgeschichchte von Dir, mein Freund, die sich mit diesem verschwundenen Otto beschäftigt, bleibe ich mal weiterhin gespannt am Ball... ...smile*
LG zu Dir nach Wedel, an die platte Nordseeküste aus dem sonnigen Berlin...
Louis :-)
Vergangenes Jahr - Antworten
HarryAltona Moin Louis,
warum nicht mal was neues wagen. Hab da so ne nette Idee im Kopf. Also dranbleiben lohnt sich. (Vermutlich.)
Grüße in ´s Regierungsviertel.
Tausend Dank, Louis!!!
lg... harryaltona
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