Humor & Satire
Einmal Biker - immer Biker

Mit einem unglaublichen Hochgefühl verließ ich das Einkaufzentrum. Jetzt hatte ich sie also: die ultimative Motorradjacke. Genau das Modell, das ich immer schon haben wollte. Noch einmal linste ich in die Einkaufstüte. Ja, es war kein Traum. Heute schien mein Glückstag zu sein. Doch es kam noch besser. Im Aufschauen bemerkte ich sie - die ultimative Maschine. Wie angenagelt blieb ich stehen und musterte sie wohlgefällig. Ein fettes Teil, genauso ein Motorrad, wie ich es immer schon fahren wollte. Wie hatte ich das Teil beim Betreten des Einkaufszentrums übersehen können? Egal, jetzt stand und staunte ich

jedenfalls. Als ich feststellte, dass man das Motorrad für einen kleinen Obolus mieten konnte, überlief mich ein wohliger Schauer. Es juckte mir in den Fingern. Und nicht nur das, ein Kribbeln machte sich im ganzen Körper breit. Sollte ich wirklich? „Jetzt oder nie“, sagte ich mir. Schließlich war dies die perfekte Gelegenheit, um nach langer Zeit wieder auf einem Motorrad zu sitzen. Entschlossen zog ich die neue Jacke aus der Tasche, streifte sie über. Ein tolles Gefühl war das. Jetzt nur noch auf das Motorrad und los ging die Fahrt. 

Es fühlte sich so gut an. Gleich von Anfang an gab ich Vollgas, beherrschte die Maschine perfekt, legte mich tief in die Kurven, um mich gekonnt wieder aufzurichten. Oh-mein-Gott, wie hatte die dieses Gefühl vermisst. Ein Jauchzer entfuhr mir und ich hob die Hand zu Bikergruß. Ja – dies war das wahre Leben. 

Leider ging die Fahrt viel zu schnell zu Ende. Mit einem unschönen Ruckeln blieb die Maschine stehen. Als ich aufsah, registrierte ich befremdliche Blick rund um mich her. Auch einiges Kopfschütteln schien ich

ausgelöst zu haben und spöttisches Grinsen. Ein wenig peinlich berührt stand ich von dem Fahrautomaten für Kinder auf und versuchte möglichst unauffällig (aber trotzdem würdevoll) den Parkplatz anzusteuern. 

Von der nächsten Ecke warf ich einen Blick zurück. Das Motorrad war tatsächlich wieder besetzt. Ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen saß darauf. Es lächelte mich an, hob die Hand zum Bikergruß und ich wusste genau: Es verstand mich.

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