Kurzgeschichte
Die Einsamkeit ist überall - Weston J. Hunter

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"Kurzgeschichte: Hausarbeit selber machen, Einsam sein, friedliche Nachbarn, Fitness Studio"
Veröffentlicht am 29. Dezember 2022, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Pixabay
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Über den Autor:

Hallo! Mein Name ist Dieter, und ich bin 70 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.
Kurzgeschichte: Hausarbeit selber machen, Einsam sein, friedliche Nachbarn, Fitness Studio

Die Einsamkeit ist überall - Weston J. Hunter

Die Einsamkeit ist überall

Morten Helllichter zog einen Tabakbeutel aus der Tasche und drehte sich mit flinken Fingern fast ohne hinzusehen einen Lungentorpedo. Er nahm ihn zwischen die Lippen, zündete ihn mit einem blauen Zipo an, blies Rauch in die trockene milde Winterluft im Dezember 2022 und knabberte weiter an seinem mit Schnittei belegten Brötchen.

Morten Helllichter lebte nach dem Tod seiner Freundin vor sechs Jahren alleine. Er wollte friedvoll leben und war 46 Jahre alt. Er fuhr essen für Senioren aus.

Essen auf Rädern. Mit seinen Plattfüßen und krummen Beinen rannte er manchmal bis in den 3 Stock eines Mehrfamilien Hauses, Treppe rauf und Treppe runter. Stolperte manchmal.

Morten wohnte in einem 1 Zimmer Appartement, wo der Laminat Boden nach Zitronen Reiniger duftete. Das Zimmer war Sauber und aufgeräumt. In der Stadt Mondbach schien alles anders zu sein, wie in anderen Städten.

Morten kleidete sich modisch und meistens in schwarz. Er war viel unterwegs und sprach ab und zu mit den freundlichen Nachbarn.

Meistens war er alleine und hockte vor seinem PC. Alleine Kochen, alleine Putzen, alleine Bügeln, alleine Waschen, dass hatte er in den letzten Jahren für sich entdeckt. Er sehnte sich nach Streicheleinheiten. Er sehnte sich danach, mit einer Frau zu sprechen und er sehnte sich nach Sex. Er schaute sich Pornofilme an, wo seine Fantasie mit ihm, wie ein wilder Esel mit ihm davon galoppierte. Er sah Frauen, mit wippenden Brüsten. Er stellte sich vor, die riesigen Brüste mal zu streicheln und zu kneten. An den Brustwarzen nuckeln, auch nicht schlecht.

Was für ein Scheiß, sagte er zu sich selber. Vor Corona sind die Abende schon aufs Gemüt geschlagen. Ein langer verdammter Arbeitstag, nörgelnde Senioren. Niemand da, der mit ihm redete wenn er ausgelutscht wie eine Zitrone nach Hause kam.

>Was soll man tun, wenn man sich so Einsam fühlt?< fragte er sich.

Die Nachbarn im Ort Mondbach waren aufgeschlossen. Sie waren friedlich. Sie hielten noch zusammen, wie der angemachte Salat in der Schüssel. Hier kannte man keinen Egoismus. Die Menschen waren nicht Gierig und auch

nicht auf Materielle Dinge fixiert. Gewalt, fand auf einem anderen Planeten statt.

Manchmal zuckte Mortens Lippe ganz Nervös, wenn er mal wieder an Frauen dachte oder sie nur ansah. Normalerweise ist Morten ein Feuerwerk von einem Mann. Ihm ist keine Gefahr zu groß. In seinem Herzen ist er treu und verlässlich. Wenn das nächste Abenteuer rief, waren alle guten Vorsätze vergessen.

Morten war schon als Kind aufmüpfig, und war kaum zu bändigen. Kein Internat und keine Nacht ohne Frau konnte ihn

stoppen. Morten rief man an, wenn es fast unmöglich war, eine Aufgabe zu lösen. Er mochte keine Heuchler und auch keine Dahergeschlichenen.

Er war Glücklich, wenn im Kegelverein alles rund lief und  der Kühlschrank voll war. Dann konnte er lächeln.

Öfters kamen jetzt Negative Gedanken auf, weil Morten anfing an sich zu Zweifeln. Er glaubte unsympathisch für andere zu sein und das niemand etwas mit ihm zu tun haben wollte. Aüßere Umstände waren es wohl, die ihn Einsam machten. Er dachte, mit ihm stimmte was nicht.

Er hatte keine Freunde mehr. Er wollte Aktiv werden, schnell was ändern. Solche Gedanken sollte man sofort in die Mülltonne versenken. Er wollte an sich arbeiten. Er fühlte sich Einsam und verfiel in einen depressions- ähnlichen Zustand. Er war nicht schlecht gelaunt aber fühlte sich bedrückt.

Hingerissen wie eine kletternde Bergziege in den Alpen, kam er auf die Idee Sport zu treiben, damit er sich wohler in seiner Haut fühlte. Er hörte vor Freude die Glocken in der Ferne -leuten.

Er wollte ein besseres Körpergefühl durch Sport erreichen. Er hatte mal gehört, dass nach einer Sportübung, wenn sie beendet war, der Körper Glücksgefühle aussendete. Nach einer Weile entwickelte sich Mortens Körper und formte sich. Er stellte sich vor den Spiegel und war zufrieden mit seinem vorher vermatschten Körper.

Auch im Fitness Studio, wo man noch so richtig schwitzte, konnte man Leute kennen lernen, dachte er sich. In einem Fitness Studio sah man meistens die selben Gesichter, Pflicht Gurken, mit denen man nach dem Training quasseln konnte.

Nun kam Morten auf die Idee kurz vor Weihnachten einfach mal alte Freunde anzusprechen. Die dicke, Fette Miezekatze, die sich vor dem Studio rumtrieb, als er durch die harte Scheibe guckte, fing an zu Miauen. Er merkte, dass die Kontakte zu alten Freunden eingeschlafen waren.

Irgendwann hatten sich die Freunde in

verschiedene Städte verzogen und man hatte vorher keinen Streit. Jeder war Berufstätig und die Kontakte schliefen ein. Das Gefühl der lange weile konnte das Einsam sein verstärken.

Morten merkte schnell, dass es in erster Linie darum ging, nicht zu Hause zu hocken und ihm die Decke auf seinen Musikalischen Hinterkopf fiel.

Leider Leben wir Heute immer Anonymer. Das Gefühl Einsam zu sein breitet sich in Windeseile aus.

ENDE

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Emser
Hallo!
Mein Name ist Dieter, und ich bin 70 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.

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