Journalismus & Glosse
ALLES KLAR IN KATAR?

ALLES KLAR IN KATAR?

In knapp einer Woche geht der Rummel wieder los. Jawoll und Juhuuu, eine brandneue Fußball – Weltmeisterschaft beginnt!

Und die Empörung ist groß!

Aber warum nur, fragt man sich so als nahezu Ahnungsloser?

Na ja, Katar eben! Ein Wüstenstaat! Ein muslimischer noch dazu! Haben doch alle keine Ahnung von Fußball da unten. Also wirklich, das geht ja gar nicht!

Klar geht das! Das geht sogar prima und wird spitzenmäßig und überhaupt die Beste WM die es jemals gab, kommt es unisono aus den Fluren der FIFA, also dem Weltverband der Weltweit dafür bekannt ist dessen Lied zu singen der am meisten dafür zahlt. Also nicht das die Bonzen die da hocken korrupt wären, neeeeee! Gott bewahre. Aber wer zahlt den ganzen Schammpanja? Und die Luxusreisen, die neue Rolex und die minderjährigen Gespielinnen?

Also gibt es nun eine Fußball – Weltmeisterschaft in einem muslimischen Wüstenstaat der mit seinem Rohölvorkommen Milliarden an Dollars verdient hat, und verdienen wird. Wer da

einen Zusammenhang herstellt ist selber Schuld. Oder vergesslich, schließlich gab es solche umstrittenen „Spiele der Freude“ schon in anderen Ländern die nicht gerade für die Einhaltung der Menschenrechte berühmt sind: Olympische Spiele in China, Fußball – WM in Putins Zarenreich! Da hielt sich der Aufschrei der Empörung eher in Grenzen. Man war da ja auch noch Kunde und zahlte günstige Preise.

Jedenfalls werden es die teuersten Spiele aller Zeiten. 220 Milliarden lassen die Scheichs sich den Zirkus kosten. Neue Stadien, neue Infrastruktur, Luxushotels, Boulevards. Alles erster Klasse! Und hübsch an zu schauen.

Alles erbaut von ausländischen Lohnsklaven, vornehmlich aus Nepal, Indien und Pakistan. Das hat da Tradition. Kein Katarie verrichtet dort niedere Arbeiten. Fast alles wird vom Staat gesponsert. Also kein Wunder das es von Einheimischen irgendwelche Widerworte in Sachen WM gibt.

Nein, das empörte Gekreische kommt mal wieder aus dem zivilisierten Westen, im besonderen aus dem aufgeblähten bundesdeutschen Bauch. Das ist eine Schande, hört man da, alles Beschiss. Und überhaupt in Puncto Menschenrechten hätte solch eine Veranstaltung niemals an die frauenfeindlichen Fremdländer gehen

sollen. Außerdem mögen die keine Schwulen und Lesben und alle dazwischen! Nun, in unseren Stadien sind die auch das Ziel von Hohn und Spott, aber wir meinen das ja nicht so. Weiß man doch! Aber so als Argument kann man das mal hernehmen.

Und da zeigt sich die hässliche Fratze der Heuchelei, besonders bei den bundesdeutschen Rettern der Menschenwürde.

Die Älteren unter uns werden sich noch an die glorreiche Fußball – WM 1974  in Deutschland erinnern, die wir zum Schluss sogar gewannen.

Da war noch alles Freude, Jubelschrei und blanker Stolz!

Wir haben unsere „Gastarbeiter“ derzeit stets gut behandelt, wir haben sie in schmucken Wohnheimen untergebracht damit sie unter sich blieben. Wir haben ihnen ein Taschengeld für die abscheulichsten Arbeiten gezahlt. Überstunden natürlich nicht mitgerechnet. Und hätte sich solch ein Fremdarbeiter erdreistet sich in ein deutsches Fußballstadion zu verirren, so wäre er unweigerlich bei lautem „Kanaken – Raus“ Gebrüll verprügelt worden! Da hätte mal einer in Puncto Menschenrechten um die Ecke  kommen sollen. Dem hätten wir ´s aber gezeigt!

Also alle helle Empörung nur heiße Luft?

Was sonst. Wir wissen doch schon lange das sich solch korrupte „Regelhüter“ wie FIFA und das IOC sich von jeglichem Fairplay, Transparenz und Sportlichkeit längst verabschiedet haben. Halbseidene Bonzen sagen wo ´s lang geht.

Also sitzen besagte Bonzen zusammen mit homophoben Scheichs auf den Ehrentribünen überteuerter Stadien, lässt sich seine Coca – Cola schmecken und wartet gelangweilt auf den Chauffeur mit dem schmucken Mercedes der einen zurück in die gut temperierte Luxussuite orgelt.

Das Spiel ist mies.

22 hübsch frisierte Kicker, denen man jedwede eigene Meinungsäußerung

ausgetrieben hat, schwitzen sich einen ab, stolpern missmutig über den grünen Rasen unter dem möglicherweise die toten Knochen tausender Arbeiter liegen.

Ekelhaft, was!?

Dann wartet mal ab.

Vielleicht erleben wir noch eine Weltmeisterschaft in Nordkorea oder Afghanistan? Man munkelt sie sparen schon die Dollars.

Text: harryaltona (2022)

Cover: Pixabay