Kurzgeschichte
... UND IMMER WIEDER KRISEN

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"Ende der Schaffenspause. harryaltona ist zurück."
Veröffentlicht am 16. September 2022, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.
Ende der Schaffenspause. harryaltona ist zurück.

... UND IMMER WIEDER KRISEN

… UND IMMER WIEDER KRISEN

Es gab sie schon immer. Zu allen Zeiten, ob Weltweit oder örtlich begrenzt. Krisen. Mal ist es dies, mal jenes. Doch immer eine Krise.

Wenn ich so in der Vorratskammer meiner Erinnerungen wühle kommt mir da so einiges in den Sinn.

1973. Die Ölkrise. Deutschland stand praktisch still. Benzin wurde rationiert. Autofreie Sonntage wurden verordnet. Man sah plötzlich Radfahrer auf den

Autobahnen, und viele meiner Landsleute sahen das Ende vom eigenen Ruhm und Reichtum kommen; das war praktisch der Untergang ihrer zivilisierten Welt. Stimmen wurden laut: Jetzt müsse man diese ganzen Ali Baba ´s so schnell wie möglich enteignen. So ginge das nun wirklich nicht weiter. Krisengeheul!

Mich und den Rest meiner Familie störte der Mangel an fossilen Brennstoffen kein bisschen. Ich war 13 und fuhr Fahrrad, meine Eltern nutzten wie schon immer die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Sache war nur Thema bei der abendlichen Tagesschau, wo sie eher von uns veralbert wurde. Und kurze Zeit später sprudelte das flüssige Gold auch

wieder. Die Marktwirtschaft war gerettet.

Und später, mittlerweile war ich er, - und ausgewachsen, schrumpften die großen Krisen eher auf Katastrophengröße. Nato – Doppelbeschluss. Brokdorf. Kalter Krieg. Überall Korruption. Vetternwirtschaft. Üble Heuchelei. Und gegen all das gingen wir auf die Straßen. Wir demonstrierten: Gegen den Krieg, für den Frieden, verbietet Atomwaffen, enteignet die Banken, Freiheit für Nicaragua! Freiheit für Baader – Meinhof!

Jede Woche waren wir unterwegs auf den Straßen dieser Republik. Doch diese Republik interessierte das einen Scheiß.

Zehntausende Stimmen gegen das Übel verhallten in 30 Sekunden Tagesschau – Reportage; ein kurzer Absatz in den Gazetten.

Dann kam die neue Bundesgartenschau ins Land und alles war wieder herrlich im bürgerlichen Lot. So schlimm kann ´s ja nicht gewesen sein mit den Katastrophen, lautete die Botschaft.

Und dann zum nächsten Thema: Dürre in Afrika. Kein Regen, keine Ernte. Hunger macht sich breit. Die Bilder sind schrecklich. Zerbrechliche Kinder mit aufgeblähten Bäuchen, abgemagerte Männer und Frauen, tote Augen in hoffnungslosen Gesichtern, totes Vieh auf ausgetrocknetem Land.

Diese Bilder sind schwer zu verdauen. Doch das alles ist ja weit weg, kaum greifbar mit Händen und Verstand.

Also spendet man schnell mal 10 Mark an die Welthungerhilfe, und die Sache ist erledigt. Man kann in Ruhe weiter fressen!

Gegen soviel Ignoranz hilft auch die größte Demonstration nicht, musste ich feststellen. Es kümmerten sich einfach zu wenige. Die Reichen und Mächtigen hatten ihre Polizei, und der erbärmliche Rest war zufrieden mit ihren vollen Tellern, dem Fernsehprogramm und ihren mistigen Jobs.

Das führte bei mir zu einer persönlichen Krise.

Ich zog mich zurück, soff eine Menge und staunte einfach nur über die behagliche Dummheit meiner Mitmenschen. Darüber wurde ich immer älter und älter und sicherlich nicht schlauer.

Genau so wie die Krisen.

Immer mehr und immer häufiger besuchen sie uns. Genau genommen haben wir sie sogar eingeladen: Klima – Krise. Energie – Krise. Flüchtlings – Krise. Kriege überall. Corona – Pandemie. Inflation. Dazu noch Lieferketten – Probleme. Fachkräftemangel. Und, und, und...

Krisen über Krisen.

Es scheint die Menschheit kann nicht

ohne. Denn um Krisen zu vermeiden ist sie eindeutig zu dämlich, außerdem scheinen sie es zu lieben über sie zu jammern. Jedenfalls ohne mich. Denn solange es kaltes Bier gibt und schöne Frauen in die man sich verlieben kann, bleiben mir eure Krisen herzlich egal.




Text: harryaltona (2022)

Cover: Pixabay.


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Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.

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Kornblume und nun ist auch noch die Königin tot.. Geht die WElt nun unter?
Wie können wir nur ohne sie weiterleben???
Ich bin jedenfalls froh, endlich wieder mal was von Dir zu lesen. Habe mir schon Sorgen gemacht und wollte nach Hamburg kommen um dir Waden-und Brustwickel umzulegen.
Zwinkergrüße an Dich schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume und nun ist auch noch die Königin tot.. Geht die WElt nun unter?
Wie können wir nur ohne sie weiterleben???
Ich bin jedenfalls froh, endlich wieder mal was von Dir zu lesen. Habe mir schon Sorgen gemacht und wollte nach Hamburg kommen um dir Waden-und Brustwickel umzulegen.
Zwinkergrüße an Dich schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Bist jederzeit willkommen. Aber ob so n Wadenwickel hilft? Hab immer noch kleine Probleme mit meinem Bandscheibenvorfall. Zieht sich übelst in die länge. Aber es geht mir besser als der Queen. (Böööööööse, Harry!!!). Vielleicht aber rettet der Macker, der Charly, ja die Welt. Wir werden sehen...
Tausend Dank, meine Kornblume!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
derdilettant Bier, Wein, Gesang --- das ist es doch. ;o)))
Stimme dir zu - die Menschheit wird sich in ihrer Blödheit selbst entsorgen.
LG
Alan
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona So wie die Dinge stehen, eher früher als später. Ich freu mich schon auf den "Brennpunkt" darüber im TV!:-))))
Tausend Dank, Alan!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Hi Harry,
bin ganz bei Dir. Was soll/kann man noch ernst nehmen?
Katastrophe versus Krise ...
So, jetzt genehmige ich mir ein Sektchen und denke über die wichtigen Dinge des Lebens nach....
Liebe Grüße
Angie
Schlimm: Die Probleme wachsen der Menschheit zunehmend über den Kopf ... und alle gucken zu ....
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Besser als sich die Birne zu zergrübeln über die Übel dieser Welt. Allein kriegen wir die nicht gelöst.
Herzlichen Dank, Angie!!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"... UND IMMER WIEDER KRISEN..."
In der Tat, in der realen Welt ist das so, eine Krise jagt quasi die andere,
kaum dass die Symptome der vorangegangenen im Abklingen begriffen sind,
da steht auch schon die nächste vor der Tür und verlangt was?...
Vor allem Geld, und das in aller Regel vom Steuerzahler und nicht zu knapp, wie wir alle wissen....
Das Erstaunliche an der gegenwärtigen Krise ist, wie alle Deppen als Kriegsgewinnler auf diesen Energie-Krisenzug aufspringen und sich neben den großen Konzernen gar nicht schnell genug ihre Taschen immer noch praller füllen können, während die Regierung fragwürdige Entlastungspakete verordnet, die größtenteils wiederum genau diesen Kriegsgewinnlern zugute kommen!
Nee, keine weiteren Fragen, Euer Ehren ...
Willkommen zurück, Harry... ...smile*
LG
Louis :-)
P.S. Ach ja, Bier... und was war das andere gleich noch mal?...
verdammt gute Idee!... L.
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Tja, solange man immer nur an den Symptomen herumdoktert wird das nix. Ich glaube wir brauchen einen kompletten Wandel. In unseren Köpfen und im System in dem wir leben. Ansonsten fahren wir uns selbst an die Wand.
Tausend Dank, Louis!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
strandgigant Moin!

Hab mal gehört, dass System muss aus unseren Köpfen raus. D.h. doch, wir müssen nur unser Denken ändern und dann wird die Welt, wie sie uns gefällt!?? ;-) Prost!

Danke für den Text und liebe Grüße nach Altona!

Detlef
Vor langer Zeit - Antworten
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