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Klagelied des jungen Soldaten - Jeremiade

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"Er wurde nicht gefragt, ob er wollte"
Veröffentlicht am 07. März 2022, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

1953 wurde ich in Husum geboren. Ich bin an der Nordsee und in Frankfurt aufgewachsen. Meine große Leidenschaft sind die Literatur und das Schreiben. Zahlreiche Gedichte und Geschichten von mir haben in Anthologien und Gemeinschaftsbüchern ihren Platz gefunden. Seit zehn Jahren schreibe ich Romane, von denen bislang sieben veröffentlicht wurden. In meinen Büchern zeichne ich menschliche Grenzsituationen, die immer von einem Funken Hoffnung ...
Er wurde nicht gefragt, ob er wollte

Klagelied des jungen Soldaten - Jeremiade


Klagelied des jungen Soldaten (Jeremiade)




Bitte sagt, was soll ich hier, erklärt doch, was ihr wollt von mir, verstehe nicht, warum, wieso schickt ihr mich ins Nirgendwo. Zu groß der Helm, die Stiefel schwer, und das Gewehr, es drückt mich sehr. Düsternis umhüllt die Stadt, vor Angst und Sorge bin ich satt. Asche mischt sich mit kaltem Regen und Todesahnen will sich auf mich legen.





Letzten Sommer war's, verliebt war ich, dort in Kiew, Alina betörte mich. Wir aßen Eis, die Luft war sehr mild und unsere Küsse so ehrlich und wild.

Das Haus ihrer Eltern gibt es nicht mehr, weiß nicht, wo Alina ist, ich vermisse sie sehr. Warum bin ich hier, jede Hoffnung schweigt, die Panzer rollen, bis der Tag sich neigt. Die Stadt, die Menschen werden Trauer tragen, wenn ich noch lebe, werd' ich mit ihnen klagen, um Freunde weinen, die plötzlich Feinde sind, hab gesungen mit ihnen 'Blowin' in the wind'. Und unendlich viele verrückte Lieder, wir haben getrunken, wir waren wie Brüder. Sie werden alle in den Trümmern versinken und so viele Menschen in Tränen ertrinken.





Bitte sagt, was soll ich hier, erklärt doch, was ihr wollt von mir, verstehe nicht, warum wieso schickt ihr mich ins Nirgendwo. Zu groß der Helm, die Stiefel schwer, und das Gewehr, es drückt mich sehr. Düsternis umhüllt die Stadt, vor Angst und Sorge bin ich satt. Asche mischt sich mit kaltem Regen und Todesahnen will sich auf mich legen.








Text: Enya Kummer
Bildnachweis/Cover: Pixabay

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Hörbuch

Über den Autor

Enya2853
1953 wurde ich in Husum geboren. Ich bin an der Nordsee und in Frankfurt aufgewachsen. Meine große Leidenschaft sind die Literatur und das Schreiben. Zahlreiche Gedichte und Geschichten von mir haben in Anthologien und Gemeinschaftsbüchern ihren Platz gefunden. Seit zehn Jahren schreibe ich Romane, von denen bislang sieben veröffentlicht wurden. In meinen Büchern zeichne ich menschliche Grenzsituationen, die immer von einem Funken Hoffnung begleitet werden. Letztes Jahr wurde mein erstes autobiografisches Werk veröffentlicht: Wenn der Raps blüht.
Zurzeit arbeite ich an der Fortsetzung. Arbeitstitel: Storchenjahre.
Ich habe Mathematik, Psychologie und Pädagogik studiert und war im Bildungsbereich tätig.
Inzwischen genieße ich das Rentendasein und die Beschäftigung mit meinen Enkelkindern. Ich bin außerdem als Lektorin und Korrektorin tätig.

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Annabel sehr bedrückt gelesen - lieben Gruß von Annabel - du hast super Worte gefunden - ich finde gerade keine. Ich kann dir leider nur noch *****Taler schenken.
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Vielen Dank, liebe Annabel.
Es ist wirklich schwer, angesichts des Grauens Worte zu finden.
Ich hoffe so sehr, dass das bald ein Ende hat.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Krishan Stark, einfach nur stark! Schade, dass auch wir nun zu "Kriegsdichtern" werden (wobei, dann hätte es diese starken Zeilen ansonsten wohl nicht gegeben).

Lieben Gruß
Chris
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Hallo Chris,
ein herzliches Dankeschön an dich für alles.
Ich hätte auch liebend gern über anderes geschrieben. Aber die Welt ist eben nicht heil und auch da braucht es zuweilen Worte.
Liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Es ist einfach nicht zu verstehen. Wenn sich nur viel mehr Leute fragen würden, warum. Lieben Gruß Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Verstehen wird man es nie. Traurige Wahrheit.
Danke, Marina.
Lieben Gruß
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Liebe Enya
mein Vorschlag an alle Streithähne (Regierenden)
GLADIATORENKÄMPFE wieder einführen !
unbedingt
lieben Gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Das wäre ja vielleicht eine Möglichkeit. Man ließe sie in einer Arena aufeinander losgehen, die Welt könnte zuschauen.
Leider sieht die Realität anders aus, lieber Markus.
Danke dir und liebe Grüße
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Vielleicht könnte sich die Menschheit wieder darauf zurückbesinnen und ein Äquivalent zum RTL -Programm wäre es allemal
lieben Gruß
markus, der schon etwas ausgetickt ist
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Bei Fleur habe ich heute schon geschrieben von den drei ukrainischen Kindern, die es alleine bis zu ihrer Mutter in den Bayerwald geschafft haben. Der vierte Bruder musste zurückbleiben, weil er schon 18 ist und kämpfen muss. Das könnte der sein, über den du diese herzzerreißende Zeilen geschrieben hast, Enya.
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
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