Kurzgeschichte
Ich wünschte mir - SP95

Die Schreibparty 95 steht diesmal unter dem Motto "Zitate". Was wäre, wenn Wünsche wahr würden? Diesen Gedanken sollen wir aufnehmen unter der Prämisse der Sprichworte "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt." (Mahatma Gandhi) und "Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." (Aristoteles)

Text: von Martina Wiemers

Bezugnehmend auf mein am 10.7.2021 veröffentlichtes Buch "Ich wünsche mir"

hier bei mystorys Buchcover: kostenloses Bild gefunden bei google

Ich wünschte mir  

*voller Wunder eine Tüte,       

vom Rosenstrauch die schönste Blüte, das rote Haar von meinem Enkel, Wanderschuhe mit Schnürsenkel,       von der Wurst den größten Zipfel,     den besten Blick vom Bergesgipfel,   zwei Küsse am Lagerfeuer,              ein amouröses Abenteuer,              für den Rücken `ne Massage,         gegen Mücken Fliegengage.

Ich wünschte mir mal Langeweile,   keine Hektik, keine Eile,          

jeden Tag Mozartpralinen,          Honig zum Frühstück von den Bienen, das Glück soll klopfen an die Tür      und lange bleiben dann bei mir.  

Schwere Krankheit soll mich schonen,  

3 Pfund abnehmen sich lohnen,        am Monatsende mehr Geld               und endlich Frieden auf der Welt.

Dies alles wünschte ich sofort,  

damals hier an diesem Ort.    

Zum Schluß kam mir noch in den Sinn,

weil ich so war, wie ich halt bin,

möcht 100 werden ohne Schmerzen     und mit dem Tod am Ende scherzen.*

Ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass ich diese Wünsche in meinem Buch "Ich wünsche mir" hier bei mystorys veröffentlichte. Der Ein oder Andere von Euch hat kommentiert und Ratschläge gegeben.

Hier mein Fazit:              Schnürsenkel und Wanderschuhe um den höchsten Berggipfel in Sachsen- Anhalt, den Brocken, zu erklimmen, konnte ich, nach vergeblicher Suche in den heimischen Schuhgeschäften, nur über das Internet bestellen.

Unüberlegt und töricht waren meine Wünsche nach täglich Honig schon zum Frühstück, Mozartpralinen über den Tag

verteilt und die Gier nach dem größten Zipfel der Wurst. Will ja 3 Pfund abnehmen.

Im Familien- und Freundeskreis war man geteilter Meinung über meine kupferrot gefärbten Haare. Mein Mann küsste mich zwar mehrmals im Urlaub am Lagerfeuer und war einem amourösen Abenteuer nicht abgeneigt, doch es scheiterte an den Mücken im Zelt. Hätte Mückengage kaufen sollen, statt mein letztes Geld zum Monatsende für wohltuende Rückenmassagen und Rosenblüten auszugeben.

Langeweile– Fehlanzeige, nach wie vor ein Fremdwort, habe jedoch ohne Hektik und Eile meine Zeit sinnvoll gestaltet.

Corona hat mich, alle meine Freunde und Familienmitglieder zum Glück bisher verschont (alle geboostert).

Schwere Krankheiten, Schmerzen und Schicksalsschläge blieben mir erspart.

Bin schuldenfrei, gab nur soviel Geld aus wie ich in der Geldbörse hatte und habe mit meinem 6- jährigen süßen Enkel herrliche Urlaubstage auf dem Bauernhof

verlebt.

Mein persönlicher Jahresrückblick zu Silvester fiel positiv aus, trotz Mord und Totschlag auf der Welt, Coronapandemie, Ausgangssperre, Lockdownangst und Quarantänebestimmungen. Ich bin gesund, fühle mich wohl und schaue erwartungsvoll in die Zukunft.

100 Jahre möchte ich immer noch werden, dem Tod lächelnd in die Augen schauen, gesund und neugierig bleiben. Ich wünsche mir weiterhin Mut und Kraft um zu tun, was nötig ist. Will künftig mehr auf meine innere Stimme hören und weniger zufällige Meinungen höher bewerten als meine Eigene.

Lebe weiterhin nach meinem Motto

"Ich will alles und sofort, bin wie ich bin und manchmal auch anders"

und weiß ganz genau

*Das die Möglichkeit, dass Träume und Wünsche wahr werden können erst das Leben interessant machen*

               Zitat von Paulo Coelho