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1.051.920 Minuten - Eine Liebe zwischen uns

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"1.051.920 Minuten - Eine Liebe zwischen uns "
Veröffentlicht am 08. Januar 2022, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: Angelinna - Fotolia.com
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1.051.920 Minuten - Eine Liebe zwischen uns

1.051.920 Minuten - Eine Liebe zwischen uns

1.051.920 Minuten

Eine Liebe zwischen uns

1.051.920. Die Anzahl der Minuten, in denen er ihr Herz eingenommen und sich rücksichtslos dort ausgebreitet hatte. Und nun verblieb nur der Rest dessen, was er hinterlassen hatte. Ein schwarzes Nichts. Die Blutspuren des grausamen Kampfes ihres Inneren. Und sie blieben als Narbe zurück.

Sie schloss die Augen, presste die zitternden Fingerspitzen aneinander.

Ich kann ihn kaum ansehen, schrie eine Stimme in ihr. Doch eine andere, noch lautere Stimme sehnte sich danach. Nach

seinen dunklen Augen, dem Lächeln, dass ihr Herz so lange hat höherschlagen lassen. Nun brachte der Gedanke sie ins Wanken, ließ sie wimmernd zurück. Die Fingerspitzen bohrten sich weiter in die nackte Haut. „Ellie“. Die tiefe, raunende Stimme schoss durch ihre Glieder, wie ein Fegefeuer und verbrannte alles mit sich. Vollkommen dehydriert schnappte sie nach Luft und öffnete die Augen. Sein Blick traf ihren. „Ellie“, raunte er ein weiteres Mal, doch es war noch eindringlicher. „Ich liebe dich“, entfloh es seinen Lippen, fast lautlos. Tränen liefen die Wangen hinunter, doch er erstickte sie sofort mit dem Handrücken. „Es tut mir so leid“. Dann verstummte er wieder.

Es tut mir so leid.

Die gebrochenen Worte halten in ihren Gedanken wieder. Sie versuchte rational  zu reagieren, doch konnte sie ihren Schmerz kaum zurückhalten. Sie liebte ihn. Wenn sie ausdrücken sollte, wie Liebe sich anzufühlen vermag, dann durch ihn. Sie kannte ihn schon so lange. 1.051.920 Minuten, rann es durch ihre Gedanken. So lange schlug ihr Herz schon für ihn. Sollte nun alles der Vergangenheit angehören?

Sie wagte es kaum, öffnete sie doch die Augen und suchte nach seinem Blick. Er kam ihr plötzlich so fremd vor. Die

dunklen Schatten unter den Augen, das

krause Haar. Ein Seufzer entfloh ihr.„

Ich kann nicht…“,doch bevor sie weitersprechen konnte, entglitt ihr die Stimme. Sie senkte den Kopf, die Augen noch immer geschlossen.


„Bitte siehe mich an“. Das Zittern in seiner Stimme war unverkennbar. Er war kurz vor den Tränen. Für einen Moment wollte sie seine Bitte überhören, aus dieser Situation fliehen. Es tat einfach zu sehr weh. Doch sie folgte der inneren Stimme und sah auf.

Seine Hand wanderte vorsichtig in ihre Richtung und strich eine lose Strähne ihres welligen Haares hinter das Ohr. Sie wendete den Blick ab. Doch das ließ ihn

nicht zurückschrecken. Sein Gesicht näherte sich ihrem, näher und näher – bis nur noch wenige Millimeter die Lippen voneinander trennten. Ihre Atmung war schnell, der Puls stieg.

„Was tust du da?“. Sie war verwirrt, schmerzerfüllt und sehnsüchtig nach seiner Zuneigung. Doch sie durfte nicht schwach werden. Mit all der Vernunft, die sie sich noch zutrug, wich sie nach hinten aus, die Lippen entfernten sich wieder voneinander.

„Du hast mich gebrochen“. Die lauteste Stimme in ihr schrie, wehrte sich gegen das, was aus ihr heraustrat. Doch sie wusste, dass es das Richtige war. „Du hast uns zerbrochen. Und die Narben

bleiben ewig.“

Sie wendete sich von ihm ab, mied seinen suchenden Blick. Und sie drehte sich nicht mehr zu ihm um.

Die Minuten des Lebens sind nicht verloren, dachte sie. Nicht verloren, nur weil sie einmal vergangen sind. Sie bleiben ein Teil dessen, was ich sein werde.

©Ellen_Austen

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Ellen_Austen

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sugarlady Liebe Ellen, manchmal kommt es einem so vor, als ob , dass Herz am meisten Schmerz empfindet.
Du beschreibst den Abschied sehr intensiv.
Habe deine Geschichte, gerne gelesen.
L.G. Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
Ellen_Austen Liebe sugarlady,

vielen lieben Dank für dein Kommentar.
Ich freue mich sehr, dass dich die Emotionen der Protagonistin ergreifen konnten und wünsche dir ein inspirierendes Wochenende.

Lieben Gruß

Ellen_Austen
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Deine Geschichte ist sehr eindringlich. Sie nimmt den Leser sofort gefangen und ein bisschen leidet er mit Deiner Protagonistin.
Gern gelesen.
Liebe Grüße
Angie
Du bist noch nicht lange dabei? Dann herzlich willkommen! Ich freue mich auf noch weitere Geschichten von Dir.
Vor langer Zeit - Antworten
Ellen_Austen Liebe AngiePfeiffer,

vielen lieben Dank für dein Kommentar und die herzlichen Willkommensgrüße!

Ich wünsche dir eine inspirierende Woche.

Lieben Gruß

Ellen_Austen
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Hi Ellen,
Angie reicht völlig ;o)
Einen schönen Abend
Vor langer Zeit - Antworten
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