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Die 3kS und ihre Zeitmaschine - 1. Kapitel

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"Die 3kS und ihre Zeitmaschine - 1. Kapitel"
Veröffentlicht am 31. Dezember 2021, 20 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Die 3kS und ihre Zeitmaschine - 1. Kapitel

Die 3kS und ihre Zeitmaschine - 1. Kapitel

1. Kapitel: Ein elektronischer Schaltplan und ein Salami-Fettfleck

„Mach hinne!  Wir sind spät dran!“ Hastig wickelte Schweinchen Dick sein Salami-Brot in ein Papier, das auf dem Schreibtisch lag und rannte hinter uns her.

Als wir am See ankamen, war die restliche Klasse schon da. Herr Jacobs meinte nur spöttisch: „Na, da sind sie ja endlich, unsere `drei kleinen Schweinchen`!“

Ähm, nur damit das klar ist: Wir heißen

natürlich nicht wirklich so. So ruft uns nur jeder: Die drei kleinen Schweinchen; die 3kS. Wir haben ganz normale Namen: Jan, Kalle und Lukas Berger. Jan ist das `Schweinchen Schön`, Kalle ist das `Schweinchen Dick` und ich, Lukas, bin natürlich das `Schweinchen Schlau`.

Wir nickten Herrn Jacobs zu und packten unser Angelzeug aus. Nur Schweinchen Dick nicht: Der packte sein angebissenes Salami-Brot aus und ließ sich mit den Worten: „Ein Genie braucht Nahrung!“ ins Gras nieder. Das Stullenpapier warf er achtlos neben sich.

Normalerweise interessiere ich mich

nicht für Stullenpapiere. Doch bei diesem Stullenpapier machte ich eine Ausnahme. Die Kritzeleien auf dem Papier sahen aus wie ein elektronischer Schaltplan. Ich hob das Blatt auf. Tatsächlich! Und so, wie dieser Schaltplan aussah, war er von einer richtig komplizierten Maschine.

Dank meiner immensen Erfahrung und meines genialen Elektroniker-Verstandes erkannte ich sofort den AC-Generator, verschiedene Massekabel, Spulen, den Elektrolytkondensator, Z-Dioden, Kollektorschaltungen und den Differenzverstärker.

Nur das Ding in der Mitte, direkt neben dem Fettfleck von Schweinchen Dick`s Salami-Brot, das kapierte ich nicht. Es sah aus wie, wie `ne Art…..Kilometer-Zähler. Acht Kästchen nebeneinander.

Mein Kopf begann wie wild zu jucken. Das tut er immer, wenn etwas Aufregendes passiert. Aber was, überlegte ich, ist an einem Schaltplan so aufregend?

Dann fiel der Groschen.

War es möglich, dass das der Schaltplan für eine, …. eine Zeitmaschineist? Und mit dem komischen

Kilometer-Zähler-Dingsbums stellt man die Zeit ein, in die man reisen will. Zwei Kästchen für den Tag, zwei für den Monat und vier für das Jahr! Acht Kästchen. Wie auf dem Plan.

Aufgeregt winkte ich meine Brüder ran. Schweinchen Schön kam mit seinem iPhone im Anschlag und Schweinchen Dick mit seinem Salamibrot. „Was is`n los?“

„Seht Euch das mal an!“ rief ich und fuchtelte mit dem Stullenpapier. „Wisst ihr, was das ist?“

„Jaaa, mein Stullenpapier!“ antwortete Schweinchen Dick.

„Haha, sehr witzig! Das ist ein Schaltplan, du Blödmann! Und zwar für ´ne Zeitmaschine; eine echte Zeitmaschine!!! Eye Leute, damit können wir zu den Pyramiden reisen und in die Römerzeit!“, rief ich.

Die Beiden guckten mich mit leerem Blick an. Es war ihnen deutlich anzusehen: Sie hatten nichts verstanden; überhaupt nichts. Um diesen Eindruck zu bestätigen, fragte Schweinchen Dick auch noch: „Du meinst, mit dem Stullenpapier da kann man in die Römerzeit reisen?“

„Nee, nicht doch mit dem Stullenpapier! Mit der Zeitmaschine! Und der

Schaltplan für die Zeitmaschine ist auf dem ….Stullenpapier! Kapiert?“

„Blödsinn!“ sagte Schweinchen Schön und guckte wieder auf sein iPhone.

„Doch! Wirklich!“ sagte ich und fuchtelte mit dem Schaltplan.

Schweinchen Schön deutete auf das Stullenpapier: „Du meinst also, man kann damit zu Michael Jackson reisen?“

„Klar doch!“ gab ich lässig zur Antwort.

„Und auch zu Herta Heuwer, als sie die Currywurst erfand?“,  fragte Schweinchen Dick plötzlich ganz aufgeregt.

„Manno, interessiert Du Dich echt nur für Würste?“

Endlich glaubten mir die beiden.

Wir überlegten, was wir mit der Zeitmaschine alles machen könnten. Das Wichtigste war natürlich: Nicht mehr zur Schule gehen! Das war fest vereinbart. Stattdessen würden wir `zeit-reisen`. ´Schweinchen Dick´ wollte in die Vergangenheit zu Herta Heuwer und ihrer Currywurst reisen; ich und ´Schweinchen Schön´ in die Zukunft zu den Rebellen von StarWars.

´Schweinchen Schön´ wurde ernst: „Sag mal, kannst Du das wirklich? Ich meine, diese Zeitmaschine bauen? Mit diesem Schaltplan da?“

Mit seiner Frage hatte mich mein Brüderchen an meiner Ehre als Express-Checker und Alleswisser gepackt.

Vor meinem inneren Auge sah ich mich bereits als Zeit-Reisender zu Ruhm und Anerkennung kommen und in die höchsten Wissenschaftler-Kreise aufzusteigen. Alle Zeitungen berichteten von mir, dem Genie und seiner Zeitmaschine! Der Wissenschafts-Club würde seinem jüngsten Mitglied die Ehren-Doktorwürde verleihen.

„Klar, ist das möglich!“, verkündete ich, „eine meiner leichtesten Übungen!“ Das klang so überzeugt, dass selbst ich von

mir beeindruckt war.

„Allerdings brauch ich ´nen Ort, wo ich basteln kann!“, überlegte ich. „Ich glaub, ich hab ´ne Idee, wo das sein kann: ImGeräteschuppen der Schule.“

Herr und Meister über alle Gebäude, den Garten und den See unseres Internats war Herr Windhagen, der Hausmeister. Herr Windhagen war Bastler; genau wie ich. Zusammen mit ihm habe ich schon die irrsten Sachen gebaut: Ausgefallene Schrott-Kunst, Roboter, die Tischtennis spielten und alle möglichen Fahrzeuge. Von Herrn Windhagen habe ich auch das Schweißen gelernt.

Nur diesmal konnte ich ihn nicht gebrauchen. Diesmal musste alles geheim bleiben. Denn wenn raus käme, woran ich arbeitete, war hier im Internat die Hölle los.

Zum Glück hatte Herr Windhagen wegen des Umbaus der Turnhalle gerade wenig Zeit. Großzügig überließ er mir den Geräteschuppen. Ich durfte mich sogar in seiner Schrott-Kiste bedienen. In den folgenden Wochen arbeitete ich wie wild an der Zeitmaschine.

Zuerst begann ich mit dem äußeren Bau der Zeitmaschine. In der Schrottkiste war alles, was ich brauchte: Eine Luftpumpe,

ein Staubsauger, ein kaputter Toaster, eine Leiter und das Führerhaus eines ausrangierten Traktors. Sorgfältig schweißte ich alles zusammen.

Schweinchen Dick spottete, die Zeitmaschine sähe aus, als hätten `Sandmännchen`s Mondfähre` und der ` Mähdrescher von Bauer Kunze` ein hässliches Kind gekriegt. Ich ignorierte ihn; das war nur der Spott eines Unwissenden.

Während ich schweißte, hämmerte und schraubte, wälzten meine Brüder die Geschichtsbücher und suchten im Internet nach Ereignissen, die für uns

interessant sein könnten.

Sicherheitshalber wollten wir beim unserem ersten Zeitsprung nicht mehr als hundert Jahre reisen. Wikingerzeit und Pyramidenbau waren damit passé. Und auch so spannende Dinge wie die Erfindung der Glühbirne, des Telefons, des Plattenspielers und des Röntgen-Apparats. Auch ins Jahr 1873, als Levi Strauss die Jeans erfand, konnten wir nicht reisen, was `Schweinchen Schön` sehr schade fand.

Trotzdem kam eine ganze Menge zusammen.

Nach ein paar Streichungen sah unser Reiseführer schließlich so aus:

1854: Heinrich Göbel tüftelt die Glühbirne aus.

1859: Philipp Reis erfindet das Telefon

1873: Levi Strauss erfindet die Jeans.

1887: Emil Berliner konstruiert den Plattenspieler

1895: Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt die Röntgenstrahlung.

1922: Hans Riegel produziert das `Goldbärchen` und gründet die Firma HARIBO.

1930: Manfred von Ardenne entwickelt das Fernsehen.

1949: Herta Heuwer erfindet die Currywurst.

1982: Michael Jackson schreibt seinen berühmten Song `Thriller`.

1999: Lego Star Wars wird gegründet. Im August gibt es eine `totale Sonnenfinsternis`

2007: Ich beantworte in einer Mathe-Arbeit eine Frage falsch und bekomme deshalb nur eine 1- . Dieser Fehler nagt noch immer an meinem Selbstbewusstsein.

Unser Reiseführer war im Groben fertig; und der mechanische Teil der Zeitmaschine auch. Was jetzt noch fehlte, war der elektronische Teil; sozusagen „die Innereien“. Damit die

Zeitmaschine das tat, was sie tun sollte: Zeitreisen nämlich.

Doch der elektronische Teil hatte es in sich. Wegen des Salami-Fettflecks ließ sich der Schaltplan nicht entziffern. Die Verschaltung der Zeituhr war unter einem grau-glänzendem Fettfleck in Form einer Badewanne versteckt.

Was sollte ich jetzt tun? Die Antreiber-Stimme in meinem Kopf meinte lautstark:„Wird schon klappen, Schweinchen Schlau. Du bist und bleibst einfach der Beste! Und die anderen,….die müssen ja nichts von dem Fettfleck wissen.“

Recht hatte die Stimme. Also erzählte ich nichts vom Fettfleck und verlegte die restlichen Leitungen. Und da, wo ich durch den Fettfleck nichts sehen konnte, schätzte ich. Schätzen war zwar immer schlecht in der Elektronik. Und manchmal sogar gefährlich. Doch was hätte ich anderes machen sollen?

Doch dann wurde es nicht schlecht.

Und es wurde auch nicht gefährlich.

Es wurde...genial.

….Fortsetzung folgt!

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PuckPucks

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sugarlady Mundwinkel nach oben, Mundwinkel nach oben.
Alles einsteigen und über deine Geschichte schmunzeln.
Gefällt mir, wenn man wieder neue Bücher zum Staunen entdeckt.
Wir brauchen hier auf dem Forum, gute Einfälle und lustige Geschichten

L.G.
Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
PuckPucks Es freut mich, liebe Andrea, dass dir die Geschichte gefallen hat. Vielleicht magst du ja noch weiter lesen? Ich habe dieses Buch vor Jahren geschrieben, tief in meinen Schreibtisch vergraben, jetzt aufgefrischt und einen unglaublichen Schreibspass gehabt :o)))
Viele Grüße
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Gut und schön geschrieben was ich las - auf Seite 5 und 9 haben sich noch ein paar Leerzeilen verirrt und auch verloren - z.B.

Nur der Info wegen nicht zum gängeln.
Vor langer Zeit - Antworten
PuckPucks Danke Dir, lieber Simon. Ich fühl mich nicht gegängelt, ich fühl mich unterstützt :o)
Es kommen noch ein paar Kapitel und ich freu mich wirklich, wenn du die auch soaufmerksamliest ;o)
Liebe Grüße und bleib gesund
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Gern, bitte.
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Hach, wie mag denn GENIAL wohl sein?
Locker, mit Witz und Esprit entrollst du diese Story, liebe Judith.
Zu den Goldbärchen wäre ich gern gereist. Und dann hätte ich meiner Mama als Kind begegnen können.
Ich nehme an, die Story geht weiter.
Das Geniale, das muss doch geklärt werden.

Liebe Grüße zum neuern Jahr.
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Klaro, geht diese GENIALE Story weiter. Es wird noch sehr, sehr lustig. Versprochen :o)
Hat aber auch einen Spaß gemacht.
Lachende Grüße als Auftakt für ein leichtes, kreatives Jahr, liebe Enya
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Liebe Judith, kannst Du auch eine Zeit Maschine in die Zukunft weisen lassen, so nach dem Stil der Kassandra ?
Apollons Fluch würde Dich nicht tangieren, davon bin ich überzeugt
dankend lieben gruß
markus
Vor langer Zeit - Antworten
PuckPucks Hmmmm, llieber markus, .... könnte bestimmt gehen, ..... aber da ist dieser schreckliche Salamifleck auf der Bauanleitung,....weißt du was, lass mich erst mal in die Vergangenheit reisen; dann sehen wir weiter ;o)
Ach, schön mit Dir
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Lebendig - kreativ - mit feinen Szenen und Charakteren
Einfallsreich.
Gefällt mir sehr gut.
LG Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
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