Kurzgeschichte
Das Gefühl, dass es vorbei ist - Weston J. Hunter

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"Kurzgeschichte, Fußball, Matschkiste, dumm gequasselt, Geräusch, Schlüsselbund, Liebe, kuscheln t"
Veröffentlicht am 29. September 2021, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hallo! Mein Name ist Dieter, und ich bin 70 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.
Kurzgeschichte, Fußball, Matschkiste, dumm gequasselt, Geräusch, Schlüsselbund, Liebe, kuscheln t

Das Gefühl, dass es vorbei ist - Weston J. Hunter

Das Gefühl, dass es vorbei ist

Durch die Tür hörte sie ein klirren- dass Geräusch eines heruntergefallenden Schlüsselbundes.

Das Glas in der Hand viel auf den nach Fichte riechenden Boden. Der Schlüsselbund entglitt seinen Fingern. Muß mich erst mal hinsetzen, sagte er zu sich selber. Matti Trennschmitz fluchte vor sich hin.

>Wo ist sie denn wieder abgeblieben?<

>Dauernd ist sie unterwegs.<

>Ich halte das hier bald nicht mehr aus.<

Veronika Stoffel kam auf die Idee, mal richtig aus dem Hamsterrad auszubrechen und einfach für andere nicht mehr zu funktionieren. Mit ihren drei Freundinnen, besuchte sie den Flughafen Düsseldorf und sie hockten sich ins Flughafenkaffee, begafften die Flugzeuge, wie sie hinter weißgetünchten Wolken verschwanden oder den Boden küssten.

Wenigstens nicht das dumme gequassel von ihrem Mann, der nur noch in die Matschkiste Glotzte und seine Sargnägel paffte. Wenn sie mal kuscheln wollte,

schob er sie einfach an die Seite.

>Lass mich einfach in Ruhe, gleich kommt das Fußballspiel.<

>Du mit deinem verdammten Fußball.<

>Was hast du gegen Fußball?<

>Die sollten den Spielern alle einen Ball geben, dann brauchten nicht alle hinter einem herrennen.<

>Du spinnst doch.<

Veronika Stoffel kutschierte Beruflich einen Rettungswagen. Sie war

mit ihren 43 Jahren Verheiratet in dieser kapputten Egoistischen Zeit. Sie zupfte sich ihre grau schwarzen Haare zurecht. Mit ihren braunen Augen hatte sie so manchen Kopf nach einem Verkehrsunfall auf der Autobahn rollen sehen.

Veronika achtete nicht besonders auf ihr Äußeres. Ihre Mode sollte nur ihren Zweck erfüllen. Wo sie sich gerade befand, schnatterte sie über Gott und die Welt und war sehr, wirklich sehr Strebsam. Sie kam in ihrer verlässlichen Art überall an. Sie verzichtete auf vieles, wenn dabei die Menschenwürde in Gefahr geriet.

Veronika war mit Matti Trennschmitz Verheiratet und sie wohnten in Dinslaken, in der Nähe von Wesel, in einer drei Zimmer Wohnung, mit vielen Nationalitäten in der kleinen Siedlung. Hier stank es öfter nach Müll, weil die Mülltonnen mal wieder überquillten, im Jahr 2021. Es war August.

Matti Trennschmitz war mit seinen 38 Jahren als Verlagsangestellter tätig. Als er das Büro betrat, leuchteten die rötlich Blonden Haare, wie der Fernsehturm in Düsseldorf und er zupfte sich an seinem linken Ohr.

Mattis Seele war verletzt, dass Herz

pochte ihm bis unter die Arme. In seiner tiefsten Seele verbarg sich ein dunkles Geheimnis. Er sehnte sich nach Liebe und Leidenschaft. Aus Sorge wieder verletzt zu werden, zog er sich mehr und mehr in sich zurück.

Matti fühlte sich wie ein verstoßener Hund. Er war auf der Suche nach dem Glück. Niergens fühlte er sich wohl.

Für Matti kam die neueste Mode nicht in Frage. Er achtete nicht darauf. Seine Klammotten dienten dem schlechten Wetter, oft mit Vogelscheiße beklackert, Zerschlissen und schnell zusammen gestellt.

Veronika meinte, sie sei unglücklich in ihrer Ehe. Das Verbunden sein war wohl abhanden gekommen. Sie wollte nicht mehr darauf warten, Konflikte zu lösen. Gemeinsame Gespräche mit Matti,

waren nicht mehr möglich. Sie wollte sich mal in einem freundlichen Ton mit ihm unterhalten.

Seit einiger Zeit herrschte Funkstille. Sie war nicht bereit, die Schwächen und Fehler ihres Partners zu dulden. Ihre Energie schwebte davon. Sie wollte ihren Partner ändern. Das schaffen einer gemeinsamen Grundlage für ein Harmonisches Miteinander waren nicht

mehr gegeben.>Was nun?<

Sie schrie:>Lasst mich doch alle in Ruhe!<

Als sie sich umsah, war Niemand im Zimmer. Die Schokoladen Riegel waren alle. Aber Tabletten waren noch da.

Sie hatte es langsam satt, jeden Abend das gleiche Gesülze zu hören. In ihrem inneren, brodelte es. Vor einigen Jahren, hatte sie ihn noch geliebt. Sie hatte viel Sex. Sex machte ihr so richtig Spaß und sie zog auch mal schwarze Strümpfe an. Sie konnte eigentlich zufrieden sein. Sie hatte einen gutbezahlten Job. Matti verdiente auch nicht schlecht.

Sie suchte jetzt die Abwechslung. Jeden Tag das Gleiche, dass konnte nicht so weitergehen. Eigentlich hatte sie alles zu Hause, was man sich Matteriell vorstellen konnte.

In dieser Egoistischen, Gierigen und auf Matterielle Dinge fixierten Welt, fehlte ihr was. Ja, Sie haben richtig gelesen. Es fehlte ihr was. Liebe und Einfühlungsvermögen, kannte sie nur aus Büchern und Filmen. Nähe,sich gegenseitig unterstützen, las sie in Romanen.

Sie merkte, dass einiges in ihrem Leben fehlte. Ihre Freundinnen, machten schon

lange, was sie wollten. Ihre Männer schufteten sich fast zu Tode. Das Hamsterrad drehte sich schneller und schneller. Sie mussten ja alle für ihren Arbeitgeber funktionieren.

Veronika wusste jetzt, dass man Liebe nicht kaufen konnte. Gesundheit nicht kaufen konnte. Freunde nicht kaufen konnte und das Glück nicht kaufen konnte.

An einem Abend saß Matti, wieder vor

seiner geliebten Matschkiste. Fußball war angesagt.

>Wenn du dein Fußball guckst, kann man dich ja nicht mehr ansprechen.<

>Wieso?, ist doch alles wie es war.<

>Nichts ist so, wie es war.<

Ihre schlanken Finger trommelten jetzt auf dem Wohnzimmertisch und das Glas Wein drehte sich zwischen ihren Fingern, wie ein Propeller.

Plötzlich knallte sie die Türe hinter sich zu und rannte in den Supermarkt. Griff nach einer Flasche Vodka, bezahlte an der Kasse und verschwand mit schnellen Schritten.

ENDE

Dieter Battisti

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Hörbuch

Über den Autor

Emser
Hallo!
Mein Name ist Dieter, und ich bin 70 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.

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Buhuuuh Schönes gelungenes Coverbild! :)
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Gast Hallo!

Vielen dank und einen entspannten Tag noch.

Gruß: Dieter/Emser
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Buhuuuh Danke, gleichfalls! :)
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Gast Sehr Gerne!

Gruß vom linken Niederrhein (NRW)
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Buhuuuh Winke winke aus BW in der südlichen Ferne weit davon.
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Apollinaris °°
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Gast Kein Problem!

Danke.
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gela556 Hallo Dieter!
Es ist nicht einfach, in einer festen Beziehung stets die Liebe aufblühen zu lassen. Nur aufgeben, wenn nichts mehr geht, ist auch keine Lösung. Hier sollten wahrlich beide Partner daran arbeiten, dass die Ehe erneut funktionieren könnte. Im hohen Alter, da bleibt man oft allein, weil man sich nicht mehr traut, eine neue Beziehung einzugehen. Was ich selber sehr schade finde.

Gern gelesen!

Lieben Gruß
Gela
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Gast Guten Abend!

Vielen dank und eine friedliche Zeit.


Gruß:

Dieter/Emser
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