Vorliebe empfindet der Mensch für allerlei Gegenstände. Liebe, die echte, unvergängliche, die lernt er – wenn überhaupt – nur einmal kennen. So wenigstens meint der Herr Revierjäger Hopp. Wie viele Hunde hat er schon gehabt, und auch gern gehabt, aber lieb, was man sagt lieb und unvergeßlich, ist ihm nur einer gewesen – der Krambambuli. Er hatte ihn im Wirtshause Zum Löwen in Wischau von einem vazierenden Forstgehilfen gekauft oder eigentlich eingetauscht. Gleich beim ersten Anblick des Hundes war er von der Zuneigung ergriffen worden, die dauern sollte bis zu seinem letzten Atemzuge. Dem Herrn des schönen Tieres, der am Tische vor einem geleerten Branntweingläschen saß und über den Wirt schimpfte, weil dieser kein zweites umsonst hergeben wollte, sah der Lump
aus den Augen. Ein kleiner Kerl, noch jung und doch so fahl wie ein abgestorbener Baum, mit gelbem Haar und gelbem spärlichem Barte. Der Jägerrock, vermutlich ein Überrest aus der vergangenen Herrlichkeit des letzten Dienstes, trug die Spuren einer im nassen Straßengraben zugebrachten Nacht...
So beginnt die schönste, aber auch traurigste Erählung über einen außergewöhnlichen Hund, geschrieben von Marie von Ebner-Eschenbach
Ihr findet sie auf zeno.org, aber legt auf jeden Fall hinreichend Taschentücher in Griffnähe, ihr werdet sie brauchen.
Und, ja, es gibt sie, diese Hunde, die sich in unverbrüchlicher Zuneigung auch an eine schlechte Herrschaft binden.
Aber am liebsten binden sie sich an liebevolle, freundliche und verantwortungsbewusste Menchen, denen sie bis zum Tode innig verbunden sind.
Franz von Assisi hat dies auch erkannt:
"Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst du, sei Sünde.
Der Hund ist mir im Sturme treu.
Der Mensch nicht mal im Winde."